Linde | The Wren in the Holly Library – Der Kuss des Zaunkönigs | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 576 Seiten

Reihe: Oak & Holly-Saga

Linde The Wren in the Holly Library – Der Kuss des Zaunkönigs

Roman
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-641-32890-0
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, Band 1, 576 Seiten

Reihe: Oak & Holly-Saga

ISBN: 978-3-641-32890-0
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Kannst du die Schatten lieben, wenn du weißt, was sich in ihnen verbirgt? Für die junge Straßendiebin Kierse lautet die Antwort eindeutig Nein. Als vor dreizehn Jahren die Monster die Herrschaft über die Welt übernommen haben, verlor sie alles. Seither schlägt sie sich mehr schlecht als recht mit kleinen Gaunereien durch. Bis sie eines Nachts einen fatalen Fehler macht: Sie bricht in eine luxuriöse Villa ein, nicht ahnend, dass diese dem schlimmsten Ungeheuer von allen gehört – und wird erwischt. Graves ist von fataler Schönheit, charmant und tödlich. Und er ist fasziniert von Kierses Fähigkeiten. So fasziniert, dass er ihr einen Pakt anbietet. Kierse nimmt an und setzt damit nicht nur ihr Leben, sondern auch ihr Herz aufs Spiel ...

K. A. Linde studierte Politikwissenschaften an der University of Georgia und engagierte sich 2023 im Präsidentschaftswahlkampf. Sie hat bereits über dreißig Romane veröffentlicht, mit denen sie regelmäßig die »USA Today«-Bestsellerliste erobert. Mit ihrem Roman »The Wren in the Holly Library« stieg K.A. Linde sogar direkt in die Top Ten der »New-York-Times«-Bestsellerliste ein. K. A. Linde liebt es, auf Schnäppchenjagd zu gehen, zu reisen und in fantastische Welten abzutauchen. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Hunden in Lubbock, Texas.
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2


Kierse setzte sich. Was blieb ihr sonst auch übrig?

Monster waren real. Er war ein Monster. Er hatte jedes Recht, sie zu töten, weil sie in sein Haus eingedrungen war. Wenn er reden wollte, würde sie reden. Er war nicht das erste Monster, mit dem sie zu tun hatte, und sie war fest entschlossen, dafür zu sorgen, dass er auch nicht das letzte sein würde.

Monsterrechte waren noch immer etwas ziemlich Neues. Es war erst drei Jahre her, dass der Krieg mit der Unterzeichnung des Monsterabkommens zu Ende gegangen war. Davor hätte sie sich niemals vorstellen können, dass Monster und Menschen zu einer Einigung kommen könnten.

Der Krieg hatte mit der kaltblütigen Ermordung von Coraline LeMort begonnen. Sie war eine Vampirvisionärin, die bei der Beilegung der uralten Fehde zwischen Werwölfen und Vampiren federführend war, unterstützt von ihrer eigenen Armee, die ihr Wort abgesichert hatte. Als ein abtrünniger Werwolf sie in aller Öffentlichkeit ermordete, war das der Funke, der die Welt in Flammen setzte. Ihr Tod trieb alle Monster aus ihren Verstecken, Vampire und Werwölfe verfeindeten sich noch mehr, und die anderen Monster schlugen sich auf verschiedene Seiten.

Es wurde so schlimm, dass nicht nur die Menschen, sondern auch die Monster zu hungern begannen, bis die Coraline-Konferenz einberufen wurde. Delegationen aller Monsterarten und die Vereinten Nationen einigten sich darauf, das Töten zu beenden und die Ordnung wiederherzustellen. Das Ergebnis war die Unterzeichnung des Monsterabkommens. Es setzte allen Monstern Grenzen, beinhaltete Gesetze für das Zusammenleben von Monstern und Menschen in dieser Welt und sicherte der Menschheit anhaltenden Frieden. Vor dem Metropolitan Museum of Art wurde zu ihrem Gedenken sogar eine Statue errichtet.

Die Welt begann endlich, sich von der Dekade des Terrors zu erholen, doch das bedeutete nicht, dass jedes Monster das Abkommen respektierte.

Und es garantierte auch nicht, dass Kierse lebend aus diesem Aufeinandertreffen herauskam.

»Also, lass uns mit deinem Namen anfangen«, sagte er.

»Warum fangen wir nicht mit deinem an?«

»Du kennst doch sicher den Namen des Mannes, den du ausrauben wolltest.« Sein Lächeln sprach dagegen. Als wüsste er ganz genau, dass sie seinen Namen nicht kannte. Dass er eindeutig nicht jener John Smith war, dem das Haus angeblich gehörte.

»Mann?«, fragte sie.

»Dein Name«, verlangte er barsch.

»Kierse«, spuckte sie aus. »Ich heiße Kierse.«

»Ist das die Kurzform von Kirsten?«

Sie verengte die Augen ein wenig. »Nein«, fauchte sie. »Wie Pierce, nur mit K.«

»Ah.« Er hatte sich immer noch nicht gesetzt, stand immer noch einen Schritt neben ihr und ragte über ihr auf. »Du kannst mich Graves nennen.«

»Graves?«, fragte sie. »Wie das Grab, aus dem du gekrochen bist?«

»Manche tun das.«

»Du bist kein Mensch«, sagte sie anklagend.

Er starrte direkt durch sie hindurch. »Nein, das bin ich nicht.«

Sie hätte gern gewusst, was für ein Monster er war, aber sie wollte ihm nicht die Genugtuung verschaffen. Er war unübersehbar scharf darauf, dass sie fragte, auf welcher Seite des Monsterabkommens er stand und ob er sie töten würde oder nicht.

»Du siehst nicht nach viel aus«, sagte er schließlich, als sie nicht nachgab.

Sie biss die Zähne zusammen. »Der Schein kann trügen.«

Er bedachte sie mit einem herrischen Blick. »Also, wer bist du?«

»Das weißt du schon. Die Person, die hier ist, um dich zu bestehlen.«

»Ah, vielleicht.«

Er steckte die Hand in die Tasche seines Anzugs und zog den Ring hervor, für den sie gerade ihr Leben riskiert hatte. Sie starrte ihn fassungslos an. Wie hatte er ihn ihr abgenommen? Er war sicher in der linken Innentasche ihrer Jacke verwahrt gewesen, und er hatte sie nicht gefilzt. Er hatte nicht mal danach gesucht. Aber sie ließ sich ihre Überraschung nur kurz anmerken, bevor sie wieder zu ihrer dreisten ungerührten Fassade zurückkehrte.

»Ganz schön viel Ärger für einen einzigen Ring«, sagte er und drehte ihn zwischen seinen Fingern, wie man eine Münze drehen würde.

»Wenn du meinst.«

»Wie bist du in mein Haus gekommen?«, fragte Graves und steckte den Ring wieder ein.

Sie beobachtete genau, wie er ihn zurücksteckte, damit sie wusste, wo sie ihn später finden würde. »Durchs Fenster.«

»Welches Fenster?«

»Im Arbeitszimmer.«

Er schürzte die Lippen und wandte den Blick ab. Als durchdächte er die Sache ganz genau. Nein, beinahe, als sähe er das Arbeitszimmer vor sich und könne jeden ihrer Schritte nachverfolgen. Doch das war natürlich vollkommen absurd, so etwas war unmöglich. Über diese Fähigkeit verfügte kein ihr bekanntes Monster.

»Wie hast du die Alarmanlage umgangen?«

Beinahe hätte sie laut aufgelacht. »Die war nicht eingeschaltet.«

Graves drehte sich ruckartig zu ihr um. »Das war sie ganz sicher.«

»Dann solltest du vielleicht noch mal nachsehen.«

»Ich bin die Alarmanlage«, gab er zurück, beinahe knurrend.

»Dann bist du echt Scheiße.«

Er grinste wieder. »Sagt das Mädchen, das ich mit links aufs Kreuz gelegt habe.«

»Frau«, zischte sie zurück.

So viel gestand er ihr zu. »Wie alt bist du genau?«

»Weißt du nicht, wie unhöflich es ist, so was zu fragen?«

Er zog nur eine Augenbraue hoch, als wollte er sie darauf hinweisen, dass sie zugestimmt hatte, seine Fragen zu beantworten.

Sie stieß den Atem aus. »Fünfundzwanzig. Nicht viel jünger als du.«

»Der Schein kann trügen«, sagte er, bevor er lässig zu einer kleinen Anrichte schlenderte und sich einen Drink einschenkte.

Er brachte das Glas mit zurück und bot ihr den Drink an. Mit dem Feind zu trinken, war eine ganz schlechte Idee. Andererseits konnte sie ihn aber auch tatsächlich nicht annehmen, nicht in dem Zustand, in dem ihre Schulter sich befand.

»Oh, Entschuldigung.« Er wirkte selbstgefällig, als er das sagte.

Er stellte das Glas ab. Und dann, so schnell, dass sie es kaum wahrnehmen konnte, packte er ihre Schulter und stieß sie ins Gelenk zurück. Keine Vorwarnung. Nur tadellose Präzision und ein hartes Knacken. Sie krümmte sich, als der Schmerz ihren Arm entlangschoss. Mit letzter Kraft konnte sie sich davon abhalten, noch einmal aufzuschreien.

»Besser so?«

Sie räusperte sich. »Könnten wir dieses Verhör jetzt einfach hinter uns bringen?«

»Ist es das, was wir hier tun?« Er hielt ihr wieder das Glas hin, und als sie sich immer noch weigerte anzunehmen, stürzte er die Hälfte des Drinks selbst herunter. »Verhöre sind auch nicht mehr das, was sie früher mal waren.« Sie riss die Augen auf: Was sollte das denn heißen? »Na gut. Wer hat dich geschickt?«

»Ich verrate keine Namen«, teilte sie ihm mit. »Ich kann keine Fragen beantworten, mit denen ich meine Karriere ruiniere.«

Er verschränkte die Arme. »Glaubst du, das wäre das Schlimmste, was dir passieren kann, wenn du meine Fragen nicht beantwortest?«

Sie schluckte. Das war eine Drohung. Wahrscheinlich würde er sie töten. Fähig dazu war er allemal. Er konnte mit links ihre gesamte Existenz auslöschen. Nach den Regeln des Monsterabkommens wäre er damit sogar im Recht. Die Tatsache, dass er sie noch nicht getötet hatte, bedeutete, dass er irgendetwas von ihr wollte. Daher die Fragen. Sie wusste nur noch nicht, was es war.

Sie hasste es, gegen ihre eigenen Regeln zu verstoßen. Sie hatte sich selbst versprochen, niemals einen Auftraggeber zu verraten. Aber wenn sie sich zwischen ihrem eigenen Leben und den Geheimnissen irgendeines Arschlochs von Millionär entscheiden musste, dem sie vollkommen egal war, dann überwog der Selbsterhaltungstrieb.

»Gregory Amberdash.«

Graves’ Augenbrauen hoben sich leicht. Offensichtlich war das nicht die Antwort, die er erwartet hatte. »Das Gespenst?« Wie durch Magie herbeigezaubert, erschien der Ring erneut in seiner Hand. »Für wen arbeitet Amberdash?«

»Übersteigt meine Gehaltsklasse.«

Er warf ihr einen Blick zu, als hätte er kurzfristig vergessen, dass sie mit dem Ganzen etwas zu tun hatte. »Du wirst herausfinden, für wen er arbeitet.«

Kierse schnaubte lachend. »Nein. Das werde ich ganz bestimmt nicht. Das war nicht Teil unserer Abmachung. Und abgesehen davon, würde er es mir sowieso niemals sagen. So läuft das bei ihm nicht.« Sie stemmte sich aus dem samtbezogenen Sessel hoch, widersetzte sich damit seinem anderen Befehl. Sie schwankte nur ganz leicht, bis sie ihr Gleichgewicht gefunden hatte. »Ich hab deine Fragen beantwortet, aber ich mach nicht deine Drecksarbeit für dich. Frag ihn selber.«

Graves schüttelte seufzend den Kopf. Anscheinend frustrierte es ihn, dass sie nicht um ihr Leben winselte und ihm anbot, alles für ihn zu tun, was er von ihr verlangte, damit er ihr Leben verschonte.

»Du willst also wirklich, dass wir das hier auf die harte Tour machen, oder?«

»Ruf einfach die Cops. Die kennen mich gut. Bringt aber eh nichts.« Es gab kein Gefängnis in New York, das sie eingesperrt halten konnte.

Da grinste er. »Oh, ich habe nicht vor, die Gesetzeshüter zu alarmieren. Meine Methoden sind sehr viel … wirkungsvoller.«

Ihr Magen verkrampfte sich. »Deine Methoden?«

Graves antwortete nicht. Er begann nur, planvoll seine schwarzen Handschuhe abzulegen,...


Linde, K. A.
K. A. Linde studierte Politikwissenschaften an der University of Georgia und engagierte sich 2023 im Präsidentschaftswahlkampf. Sie hat bereits über dreißig Romane veröffentlicht, mit denen sie regelmäßig die »USA Today«-Bestsellerliste erobert. Mit ihrem Roman »The Wren in the Holly Library« stieg K.A. Linde sogar direkt in die Top Ten der »New-York-Times«-Bestsellerliste ein. K. A. Linde liebt es, auf Schnäppchenjagd zu gehen, zu reisen und in fantastische Welten abzutauchen. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Hunden in Lubbock, Texas.



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