Loidl | farnblüte | Buch | 978-3-902851-05-5 | sack.de

Buch, Deutsch, 96 Seiten, PB, Format (B × H): 130 mm x 210 mm, Gewicht: 105 g

Loidl

farnblüte


1. Auflage 2011
ISBN: 978-3-902851-05-5
Verlag: farnblüte, edition

Buch, Deutsch, 96 Seiten, PB, Format (B × H): 130 mm x 210 mm, Gewicht: 105 g

ISBN: 978-3-902851-05-5
Verlag: farnblüte, edition


Christian Loidl, "der Wortzauberer, einer der kreativsten und eigenständigsten österreichischen Lyriker" (Traude Veran), mit seinem dritten Gedichtband, nicht weniger überraschend als die vorangegangenen: Kleinodien haiku-artig kurzer Form ebenso wie Meisterstücke tiefgründiger, zuweilen humorvoll-karikierender Beobachtung und Neuschöpfungen von scheinbar Unsinnigem, aus dem unvermutet Politisches, Entlarvendes und Bewusstsein Erweiterndes aufleuchtet.

"Wenn du nichts bist, bist du alles" – diese Worte des großen buddhistischen Lehrers Kalu Rinpoche, dem Band als Motto vorangestellt, zeigen, worum es Christian Loidl geht: Jene Identifikationen und Selbstdefinitionen aufzugeben, die sich wie ein Filter zwischen uns und die Welt legen und uns daran hindern, jeden Augenblick als neu und frisch zu erleben. So entsteht die Wandlungsfähigkeit, die die LeserInnen auch in seinem dritten Gedichtband (nach "weiße rede", ISBN 978-3-902851-00-0 und "falsche prophezeiungen", ISBN 978-3-902851-02-4) mit immer neuen Überraschungen beschenkt: Mit Momenten des Staunens; des Sich-am-Kopf-Kratzens, als habe man gerade den Zipfel einer wichtigen Selbsterkenntnis erhaschen können; manchmal des hell Auflachens. Wir finden politische Protesttiraden ("ihr ochsenmaulhelden mit euren salatspinnenhirnen ...") und atemberaubende Natur- und Reisebeobachtungen ("in der sonne / bleibt die zeit / sitzen / auf der alten holz- / bank ... "); eine Abteilung feinst gesponnener Liebesgedichte und eine mit wüsten Wortneuschöpfungen; die Welt aus der Sicht von Max, dem weißen Pudel und Kurzgedichte konkreter Poesie, wo manchmal nur ein Wort, auf der Seite an den rechten Ort gesetzt, eine Welt eröffnet.

"SOLL ICH SINGEN?
soll ich sprechen?
soll ich mit dem brechen
meiner augen
sätze bauen?

hier steh ich,
blitzgezeugt,
in einem kinderkoffer.

ein in fahrt geratner,
aus sich selbst
gerissener

punkt"

Eine befreiende Entdeckungsreise für LeserInnen, die sich dem Unerwarteten öffnen wollen – neuen Welten, oder immer wieder neuen Blicken auf die gewohnte Welt.

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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Loidl, Christian
Christian Loidl (*1957 in Linz, + 2001 in Wien) war einer der bedeutendsten österreichischen Sprach- und Performancekünstler des ausgehenden 20. Jhdts. Nach dem Studium der Germanistik und Psychologie lebte er als freischaffender Dichter in Wien. Sein Werk umfasst Beiträge für den Rundfunk, Feuilletons, Prosa und Übersetzungen, vor allem aber Lyrik, die er im Lauf seines Lebens in immer neue experimentelle Bereiche hinein weiterentwickelte.

Kennzeichnend für Loidls Schaffen ist die völlige Kongruenz seiner dichterischen Intention mit seinem persönlichen spirituellen Streben. Leben und Werk verschmolzen in seiner Person zu einer existentiellen Einheit: Geschult am Buddhismus im besten Wortsinn ging es ihm in allem, was er schrieb, um ein Erwachen aus dem Zustand konditionierter Denk- und Wahrnehmungsmuster, um das Zerplatzen der aus Wiederholungen von Gewohntem, bereits Bekanntem konstruierten "Wirklichkeitsblase". Poesie war für ihn kein normiertes Schönheitsideal, sondern der Seinszustand unmittelbar er- und gelebten Lebens. Dorthin wollen seine Texte geistige Türen öffnen.

Wegweisend war für ihn die im Mekka der damals florierenden Beat-Generation, der Jack Kerouac School of Disembodied Poetics in Boulder (USA) Ende der 80er-Jahre, gewonnene Erkenntnis, dass Kreativität ein lernbarer Prozess ist, und zwar im Sinn eines inneren Raums, in den der Mensch mit geeigneten Bewusstseinstechniken absichtlich eintreten kann, um "das Gedicht, das mich freut" nicht zu suchen, sondern zu finden. Dies machte Loidl zum Mitbegründer des Literarischen Salons Praterstraße (1988) sowie der Schule für Dichtung in Wien (1991). Beide Institutionen existieren bis heute.

Christian Loidl war Mitglied der Grazer Autorinnen/Autorenversammlung und des Literaturkreis Podium. Als begnadetem Performer stand für ihn dem gedruckten Text von Anfang an der "aufgeführte", performte Text als gleichwertige, eigenständige Darstellungs- und Rezeptionsweise zur Seite: Neben seinen legendären Auftritten auf österreichischen Bühnen war er akklamierter Protagonist bei Poesie-Festivals in ganz Europa sowie Lateinamerika. Enge Kooperationen verbanden ihn mit Musikern wie Beat Furrer, Bernhard Lang, Christoph Herndler, Marwan Abado, Otto Lechner, Wolfgang Musil, Martina Cizek oder Helmut Neundlinger, mit denen er vielfach auch live auftrat.

Am Abend des 16. Dezember 2001 verunglückte Christian Loidl im Lauf einer außer Kontrolle geratenen schamanischen Reise.

Zu Loidls Lebzeiten erschienen die Gedichtbände "weisse rede", "falsche prophezeiungen", "farnblüte" und "pupille", der Prosa "Wiener Mysterien", der Experimentaltext "ICHT" sowie auf Tonträgern "wir müssen leise sein wie pfirsiche", "mortu tombu miyi" und "bei uns dahoam", sowie vom ihm vorbereitet aber 6 Tage nach seinem Tod "schwarzer rotz – Echos auf H.C. Artmann" mit Messerschnitten von Jo Kuehn), heute alle erhältlich in der edition farnblüte, sowie die Übersetzungen "radio sermonettes" (Hakim Bey, edition selene, 1996), "Skandal. Essays zur islamischen Häresie" (Peter Lamborn Wilson, edition selene 1997, heute edition farnblüte). "Weiße Schatten. White shadows" (Lidija Simkute, edition selene, 200l; heute edition farnblüte)

Nach seinem Tod erschienen die Übersetzung "Ein Kreis vollendet sich. Full circle" (von Ruth Weiss, edition exil, 2002), "Schale aus Schlaf", Gedichte aus dem Nachlass (Hrsg.: Eva Lavric, edition farnblüte 2008), "nachtanhaltspunkte. haiku, notate" aus dem Nachlass (Hrsg.: Leopold Federmair, Leykam, 2008), das Hörspiel "Das unrettbare Ich des Hermann Bahr" (edition farnblüte, 2010) sowie die Sammelbände "Gesammelte Gedichte" (Hrsg.: Eva Lavric, Jaan Karl Klasmann; Klever Verlag 2011) und "Magie im sinnlosen Universum – Gesammelte Prosa aus dem Nachlass" (Hrsg.: Eva Lavric, Klever Verlag 2017)

Literaturwissenschaftliches zu Christian Loidl: Leopold Federmair / Helmut Neundlinger (Hrsg.): Christian Loidl (1957-2001). Beiträge zu Leben und Werk des Dichters. Linz: StifterHaus 2007



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