Loprieno / Knigge-Salis / Knigge | BILD - MACHT - SCHRIFT | Buch | 978-3-942393-23-2 | sack.de

Buch, Deutsch, 320 Seiten, GB, Format (B × H): 149 mm x 229 mm, Gewicht: 557 g

Loprieno / Knigge-Salis / Knigge

BILD - MACHT - SCHRIFT

Schriftkulturen in bildkritischer Perspektive

Buch, Deutsch, 320 Seiten, GB, Format (B × H): 149 mm x 229 mm, Gewicht: 557 g

ISBN: 978-3-942393-23-2
Verlag: Velbrueck GmbH


Bild macht Schrift – Bildmacht Schrift. Wie viel Bildlichkeit steckt noch oder nicht mehr in der Schrift? Um dies herauszufinden, ist eine Schriftkritik als Bildkritik gefordert, die ihr Augenmerk nicht nur auf die ikonischen wie anikonischen Dimensionen des Schriftsystems selbst, sondern auch auf die historischen, soziologischen und anthropologischen Rahmenbedingungen der involvierten Schriftkulturen richtet.

Ein Schriftsystem kann infolge historischer Entwicklungen oder aber aufgrund bewusster Entscheidungen möglicherweise alles Ikonische verloren haben, doch können Spuren seiner Ikonizität durch eine Einbeziehung der zugehörigen Schriftkultur rekonstruiert werden. Unter der Prämisse einer Schriftkritik als Bildkritik werden die vielschichtigen Facetten ikonischer Schriftprinzipien und -funktionsweisen neu ausdifferenziert – und damit langlebige Vor- und Werturteile beseitigt, die nicht zuletzt dem Nachwirken der Literalitäts-/ Oralitäts-Debatte mit ihrem stark evolutions- und mediengeschichtlich fixierten Blick auf Literalität als Schriftbefähigung und Schriftmacht einer Kultur geschuldet sind.

Der Band versammelt Beiträge von Schrift- und Sprachforschern zu verschiedenen Schriftkulturen, darunter der alphabetischen, altorientalisch-hieroglyphischen, chinesischen und koreanischen, um die komplexen Wechselbeziehungen zwischen Schrift(zeichen)system und Schriftkultur in bildkritischer und interkultureller Perspektive neu zu erschließen.
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Weitere Infos & Material


Inhalt i. Schriftikonizität: Schriftsystemische Grundlegungen Antonio Loprieno, Vom Schriftbild Christian Stetter, Ideographie und Alphabetschrift Helmut Glück, Überlegungen zur Struktur von Schriftsystemen und graphischem Ikonismus Vítezslav Horák, Hybridzeichen ii. bildmacht schrift: Hieroglyphisches Schriftsystem und altorientalische Schriftkultur Tom Hare, Towards a Rhetoric of the Logograph Carsten Knigge Salis, Überlegungen zum Verhältnis von Ideogramm und Determinativ im ägyptisch-hieroglyphischen Schriftsystem Ludwig D. Morenz, Phonozentrische Vereinseitigung und zugleich (!) ikonisches 'Rezidiv' iii. Schrift und Graphismus: Bildmediale Aspekte der chinesischen und koreanischen Schriftkultur Sung Do Kim, The Iconicity of Korean Writing Birgit Mersmann, Schriftzeichen-Bilder Mathias Obert, Tanzende Schrift iv. Europäische Trans-Skriptionen. Historische dimensionen einer Geheim- und universalschriftlichen Ikonik Markus Messling, Schrifttheorie als Zivilisationstheorie Gertrud Rösch, Von der magischen Schreibkunst zur Kryptographie Maximilian Bergengruen, Die Geheimschrift und das Geheimnis der Schrift


"In der vorliegenden Aufsatzsammlung werden schriftphilosophische, schriftwissenschaftliche und kulturhistorische Denkansätze in einem bildkritischen Diskurs zusammengeführt, um die vielschichtigen linguistischen, (medien-)ästhetischen, anthropologischen, soziologischen und machtpolitischen Facetten ikonischer Schriftprinzipien und -funktionsweisen herauszuarbeiten. Um das Forschungsfeld einer Schriftkritik als Bildkritik insbesondere in kulturhistorisch-interkultureller Perspektive neu auszuloten, versammelt der Band erstmals schriftlinguistische sowie schriftkulturwissenschaftliche Beiträge zu verschiedenen europäischen und außereuropäischen Schriftkulturen - darunter den alphabetischen, altorientalisch-hieroglyphischen und ostasiatischen.
Dem schriftkulturwissenschaftlichen Fokus, wie "Bild Schrift macht", trägt auch die Gliederung des Bandes Rechnung. Das erste einleitende Kapitel bietet einen theoretischen Vorspann; es leistet die schriftsystemischen und systematischen Grundlegungen zur Definition des Schriftikonischen aus Sicht der Schriftlinguistik. Dazu zählt die Erörterung, wann Schrift ikonisch ist beziehungsweise wird, welche unterschiedlichen ikonischen Formen und Funktionen Schriftsysteme aufweisen, wo es zu Konvergenzen zwischen Bild und Schrift kommt, und worin die besondere Leistung eines Schriftbildes besteht.
Es schließen sich drei Themenbereiche an, in denen jeweils spezifische Schriftkulturen in den Blick gerückt werden. Im ersten werden die Wechselwirkungen zwischen hieroglyphischem Schriftsystem und altorientalischer Schriftkultur behandelt. An zwei höchst unterschiedlichen Beispielen werden das ikonische Potenzial der altägyptischen Hieroglyphenschrift und dessen kulturumfassende ebenso wie kulturübergreifende Wirkmächtigkeit veranschaulicht. Im Fall der frühen Sinai-Inschriften lässt sich der Prozess der Adaption von funktional primär nicht-alphabetischen Schriftzeichen in ein alphabetisch organisiertes System in nahezu einmaliger Weise nachvollziehen. Die dynamische Wechselbeziehung zwischen Schrift und Bild wird in beiden Fällen evident.
Im zweiten Themenblock werden die bildmedialen Aspekte innerhalb der ostasiatischen Schriftkulturen betrachtet. Es wird erneut deutlich, wie eng auch in den ostasiatischen Schriftkulturen Schrift und Bild(medien) miteinander verknüpft sind und wie bedeutsam dort ein performativer Graphismus ist, der einem statischen, repräsentationalistischen Schriftzeichenbegriff entgegensteht.
Im dritten und letzten Abschnitt wird aus historischer Perspektive auf die europäische Schriftkultur geblickt. Ihm kommt insofern ein besonderer Stellenwert zu, als hier weniger die alphabetische Schriftkultur an sich, sondern vielmehr das Interesse der europäischen Schriftkultur an außereuropäischen Schriftsystemen zur Diskussion steht. So wird zu klären versucht, woher das starke Interesse der europäischen Schriftkultur zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert an einer Schriftikonik rührte und entsprechend gerade die stärker ikonisch geprägten Schriftsysteme, namentlich die ägyptischen Hieroglyphen, die chinesischen Schriftzeichen und die Bilderschriften Altamerikas, als Vorbilder für universalschriftliche und geheimschriftliche Entwürfe herangezogen wurden. Mit dieser Untersuchung schließt sich der Bogen einer Schriftkritik als Bildkritik auch aus der interkulturellen Perspektive der jeweils betrachteten Schriftkulturen...."


Mersmann, Birgit
Birgit Mersmann ist Professorin für nicht-westliche und europäische Kunst an der internationalen Jacobs University in Bremen. Von 2006-2008 Postdoktorandin am Nationalen Forschungsschwerpunkt (NFS) »Bildkritik. Macht und Bedeutung der Bilder« der Universität Basel im Teilprojekt »The Image of Writing«. 1998-2002 Visiting Professor an der Seoul National University in Seoul, Südkorea. Forschungsschwerpunkte: Bild- und Medientheorie, Schriftbildlichkeit, zeitgenössische westliche und ostasiatische Kunst, Transkulturalität, Übersetzungswissenschaft.

Knigge-Salis, Carsten
Carsten Knigge-Salis, Dr. phil, Ägyptologe, von 2006-2010 Postdoktorand am Nationalen Forschungsschwerpunkt (NFS) »Bildkritik. Macht und Bedeutung der Bilder« der Universität Basel im Teilprojekt »The Image of Writing«. Forschungsschwerpunkte: Ägyptische Schriftgeschichte und Semiotik, Sprachgeschichte Literatur- und Religionsgeschichte, Kunstgeschichte.

Loprieno, Antonio
Antonio Loprieno ist Professor für Ägyptologie an der Universität Basel. Seit 2006 Leiter des Forschungsprojektes »The Image of Writing« am Nationalen Forschungsschwerpunkt (NFS) »Bildkritik. Macht und Bedeutung der Bilder« an der Universität Basel, Schweiz. Forschungsschwerpunkte: Ägyptische Literatur und Grammatik, Semiotik, Sprach- und Schriftgeschichte.

Carsten Knigge-Salis, Dr. phil, Ägyptologe, von 2006-2010 Postdoktorand am Nationalen Forschungsschwerpunkt (NFS) 'Bildkritik. Macht und Bedeutung der Bilder' der Universität Basel im Teilprojekt 'The Image of Writing'. Forschungsschwerpunkte: Ägyptische Schriftgeschichte und Semiotik, Sprachgeschichte Literatur- und Religionsgeschichte, Kunstgeschichte. Antonio Loprieno ist Professor für Ägyptologie an der Universität Basel. Seit 2006 Leiter des Forschungsprojektes 'The Image of Writing' am Nationalen Forschungsschwerpunkt (NFS) 'Bildkritik. Macht und Bedeutung der Bilder' an der Universität Basel, Schweiz. Forschungsschwerpunkte: Ägyptische Literatur und Grammatik, Semiotik, Sprach- und Schriftgeschichte. Birgit Mersmann ist Professorin für nicht-westliche und europäische Kunst an der internationalen Jacobs University in Bremen. Von 2006-2008 Postdoktorandin am Nationalen Forschungsschwerpunkt (NFS) 'Bildkritik. Macht und Bedeutung der Bilder' der Universität Basel im Teilprojekt 'The Image of Writing'. 1998-2002 Visiting Professor an der Seoul National University in Seoul, Südkorea. Forschungsschwerpunkte: Bild- und Medientheorie, Schriftbildlichkeit, zeitgenössische westliche und ostasiatische Kunst, Transkulturalität, Übersetzungswissenschaft.


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