Buch, Deutsch, Band 2, 352 Seiten, Format (B × H): 125 mm x 190 mm
Reihe: Seelenlos
Zeitreisen
Buch, Deutsch, Band 2, 352 Seiten, Format (B × H): 125 mm x 190 mm
Reihe: Seelenlos
ISBN: 978-3-96443-957-4
Verlag: Nova MD
Vielversprechende Begegnungen, die in Horrorszenarien ausarten; Bösartige Alptraumwesen, die einen dennoch in ihren Bann ziehen und man daher nicht umhinkommt, sie sympathisch zu finden; schicksalsgebeutelte Charaktere, bei denen man am liebsten sofort einen Adoptionsantrag stellen möchte; Schiffseigner, die gern mal ein Auge auf einen Vampir werfen; Spinnen, die trotz guter Absichten ihrem unvorteilhaften Ruf gerecht werden … und noch vieles mehr.
Auch im zweiten Band der 9-teiligen Buchreihe SEELENLOS warten viele Abenteuer auf den jungen Elfenkaiser Albian van DeBeladore und seine bisherigen Begleiter. Wird es ihnen dennoch gelingen, ihre fehlenden Mitstreiter zu finden? Oder sind ihnen die Dämonen um eine »Schnauzenlänge« voraus? Findet es heraus und begleitet erneut Albian und seine Engel, wenn sie in die verschiedenen Zeitepochen der Menschheit eintauchen, um ihre Krieger des Lichts zu finden.
Enthält:
märchenhafte Dinner-Partys; aggressive Vogelschwärme; hilfsbereite Biker; Tiger mit Herz; bizarre Kunst; Sex mit Todesfolge und jede Menge Missverständnisse.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Leseprobe:
… »Ich habe Durst … und … und Hunger. Und überhaupt, was ist mit meinem Freund? Wo ist er? Was habt ihr kranken Schweine mit ihm gemacht?«
Mit Eyeliner verschmierten Augen blickte die junge Frau schluchzend in seine Richtung.
Der von ihr Angesprochene räkelte sich auf einem zerwühlten Bett herum, dessen zerschlissene Laken der einzig helle Farbklecks des Raumes waren. Er war damit beschäftigt, seine ohnehin gepflegten Nägel mit Hilfe einer Nagelfeile zu maniküren.
Er unterbrach kurz seine Tätigkeit, blickte gelangweilt in ihre Richtung und antwortete mit angenehmer, jedoch vom Klang her eiskalter Stimme ruhig: »Halt endlich die Fresse, Schätzchen. Dein Gejammer geht mir langsam auf den Geist. Ich habe dir vorhin schon gesagt, dass du deinen Freund noch früh genug sehen wirst. Also hör auf mit der Nerverei.«
Dann wandte er sich wieder seiner vorherigen Tätigkeit zu und ignorierte das jämmerliche Schluchzen der jungen Frau, die, mit auf dem Rücken gefesselten Händen in seiner Nähe auf einer schmutzigen Strohmatte hockte.
Grausige Schreie hatten sie aus ihrer Bewusstlosigkeit geweckt und nun zitterte sie nicht allein vor Kälte.
Vielmehr hatte sie Angst vor dem, was ihr bevorstehen könnte. …
***
Demar war der Erste, der ihn sah.
Ein junger Mann, den er, wegen seiner zartgliedrigen Figur und den hüftlangen, fast weißen Haaren, im ersten Moment für eine hochgewachsene Frau gehalten hatte.
Er stand nicht weit von ihnen entfernt vor einem Schaufenster und unterhielt sich angeregt mit einer jungen Frau, die einen Kinderwagen hin- und herschob, während sie gerade über eine Bemerkung seinerseits in fröhliches Gelächter ausbrach.
Auch er lachte und strich sich eine lange Strähne seines glatten, seidig schimmernden Haares hinters Ohr.
Die junge Mutter reichte ihm eine kleine, weiße Karte und verabschiedete sich dann zögernd. Man sah, wie schwer es ihr fiel, sich von ihrem Gesprächspartner zu trennen.
Er winkte ihr noch nach und schlenderte dann weiter, genau in die Richtung der Suchenden und je näher er ihnen kam, desto heftiger pulsierte der Schlüssel.
»Er ist es.« Albian verstaute den Schlüssel. »Wir sollten ihm folgen.«
Und das taten sie dann auch.
Bis hin zu einem Straßencáfe, bei dem sich der Fremde niederließ und bei der freundlich lächelnden Kellnerin einen Espresso und ein Glas Wasser orderte.
»Ich finde, er sieht schon aus wie ein Engel, findet ihr nicht auch?«, meinte Sharadan zu niemand bestimmten.
Albian nickte abwesend, während Demar die Stirn runzelte.
»Nun Sharadan, Ihr habt vielleicht schon einmal etwas von dem Ausdruck, der Wolf im Schafspelz gehört.« Dann wandte er sich an Albian. »Majestät, ich finde, Ihr solltet die Gunst der Stunde nutzen und ihn ansprechen. Ihr, Sharadan und Rave … ähm, ich meine Antonio, können sich doch ohne großes Risiko der Erkennung sichtbar machen.«
»So? Meint Ihr?« Der Zweifel war aus Albians Stimme nicht zu überhören. Er blickte an sich herunter. »Wir würden auch ohne Flügel immer noch genügend Aufsehen erregen. Allein schon unserer Kleidung wegen.«
»Dem kann Abhilfe geschaffen werden«, entschied Demar und verschwand in einer kleinen Boutique. Wenig später tauchte er wieder auf und überreichte Albian einige Kleidungsstücke.
»Hier, die müssten Euch und Antonio passen. Sharadan kann so bezaubernd bleiben, wie sie ist. Zumal in dieser Zeitepoche genügend Menschen ihren Kleidungsstil vertreten.« Wobei er wohl auf einige Vertreter der Gotik-Szene anspielte, die ihnen in dieser Zeit des öfteren über den Weg liefen.
»Demar!«, rief Albian entrüstet aus. »Ihr könnt doch nicht einfach diese Sachen stehlen.«
Demar lächelte: »Keine Sorge Majestät, ich ließ etwas aus meinem privaten Besitz zurück, um die Gewänder zu bezahlen.«
Erst jetzt fiel Albian auf, das die Goldkette fehlte, die zuvor um Demars Hals gehangen hatte und die, als Einziges von seinen persönlichen Sachen übrig geblieben war.
»Aber das geht doch nicht, Ihr könnt doch nicht …«
»Doch Hoheit, ich kann. Und nun nehmt schon, sonst ist die Chance, allein mit ihm zu sprechen, vertan«, drängte Demar.
Er drehte sich um: »Antonio, kommt Ihr bitte und zieht Euch etwas von diesen Sachen an?«
Albian und Antonio verschwanden kurz in einer Gasse und als sie zurückkehrten, staunten die anderen nicht schlecht. Die T-Shirts und Jeans passten wie angegossen.
Zumindest Antonio war nicht mehr von den herumeilenden Passanten zu unterscheiden, während Albian schon allein durch seine blasse Haut und den spitzen Ohren immer noch ziemlich ungewöhnlich aussah.
»Ihr erlaubt?«, fragte Demar nur kurz und nahm Albian den Stirnreif, der sein Haar aus dem Gesicht hielt, ab.
Sogleich umschmeichelte seine dichte, schneeweiße Mähne seinen Kopf und verdeckte die Elfenohren komplett. Demar zupfte einige Strähnen zurecht und nestelte ein wenig hier und da an Albians neuer Kleidung herum, bis er mit dem Ergebnis zufrieden schien.
»So Majestät, ich denke, jetzt wird es gehen.« Beifallsheischend wandte er sich an die anderen. »Was meint ihr?«
Das zustimmende Nicken mehrerer Häupter war Antwort genug.
Sharadan indessen konnte sich an Albian kaum sattsehen. Schon allein, weil in dieser zeitgenössischen Hose sein ansehnliches Hinterteil besonders gut zur Geltung kam.
Albian atmete tief durch: »Dann mal los.«
»Entschuldigung, hätten Sie etwas dagegen, wenn wir uns zu Ihnen setzen?«
Orlando musste gegen die Sonne anblinzeln, als er angesprochen wurde und konnte daher nur wage, die Umrisse der Drei erkennen, die ihn ansprachen.
»Bitte!« Er machte eine einladende Handbewegung und staunte nicht schlecht, als sich drei faszinierende Wesen zu ihm gesellten. …




