Buch, Deutsch, 136 Seiten, Format (B × H): 150 mm x 215 mm, Gewicht: 294 g
Buch, Deutsch, 136 Seiten, Format (B × H): 150 mm x 215 mm, Gewicht: 294 g
ISBN: 978-3-96258-117-6
Verlag: PalmArtPress
Der international Ruhm Antonio Machados ist eng mit seinem antifaschistischen Engagement auf der Seite der Zweiten Spanischen Republik verknüpft. Machado war jedoch lange vor den Turbulenzen der spanischen Geschichte des 20. Jahrhunderts einer der herausragenden Dichter des Landes und Wegbereiter für Kollegen wie Juan Ramón Jiménez und Federico García Lorca, mit denen er befreundet war. In Spanien wird Machado der „Generation von 98“ zugerechnet. In jungen Jahren ist er einer der wichtigsten Vertreter dieser neuen Strömung, die man als „Modernismus“ bezeichnete. Romantische Prägung, schlichte Herzensgüte, intellektuelle Redlichkeit und aufrichtige Melancholie sind die Merkmale, die Max Aub auflistete, um Machados Schaffen zu charakterisieren. Hinzuzufügen wäre seine Fähigkeit, zuzuhören und die Sprache des einfachen Volks in seine literarischen Texte zu verweben.
Seinen ersten Gedichtband Einsamkeiten, 1902 erschienen, erweiterte Machado in den folgenden Jahren zu dem Band von Einsamkeiten, Galerien und anderen Gedichten. In der Neuübersetzung der Sammlung versucht Leopold Federmair, der besonderen Sensibilität dieser Dichtungen gerecht zu werden, in denen sich Einfachheit und sprachliches Raffinement paaren. Der Übersetzer legt den Akzent auf Rhythmus und Wortwahl, die Intensität des Benennens. Das poetische Werk Antonio Machados ist damit auch auf Deutsch wieder verfügbar, eine Lücke wird geschlossen.
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Der Zephyr sagt, Geliebte
Der Morgen sagt, Geliebte,
dein reines weißes Kleid…
Nicht sehn dich meine Augen,
mein Herz wartet auf dich!
Der Wind hat deinen Namen
mir zugetragen bald;
das Echo deiner Schritte
hallt vom Gebirg zurück.
Nicht sehn dich meine Augen,
mein Herz wartet auf dich!
Von abenddunklen Türmen
weht leiser Glockenklang…
Nicht sehn dich meine Augen,
mein Herz wartet schon lang.
Die harten Hammerschläge,
sie sagen einen Sarg;
den Ort der Grube zeigen
mir Spatenstiche an.
Nicht sehn dich meine Augen,
mein Herz wartet auf dich!
* * *
Grüne Gärtchen,
helle Plätze,
grünlich Brunnen,
wo das Wasser träumt,
wo das stille Wasser
gleitet auf dem Stein.
Die Blätter der Akazie,
von welkem Grün, fast schwarz,
küßt der Septemberwind
und schnappt sich
ein paar trockene, gelbe,
spielt damit im weißen
Staub der Erde.
Lieblich' Mägdlein,
das du füllst den Krug
mit durchsichtigem Wasser,
mich erblickend führst du nicht,
ohne dran zu denken,
deine braune Hand
zu den schwarzen Locken
deines Haars
und bewunderst nicht dein Antlitz
dann im reinen Kristall.
Du betrachtest nur die Luft
des schönen Abends,
während den Krug
mit hellem Wasser du füllst.




