Macomber | Das Muster der Liebe | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 416 Seiten

Reihe: Blossom Street

Macomber Das Muster der Liebe


1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-95649-988-3
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 1, 416 Seiten

Reihe: Blossom Street

ISBN: 978-3-95649-988-3
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Nach ihrem Sieg über den Krebs erfüllt Lydia sich ihren Traum und eröffnet ein Wollgeschäft. In ihrem Strickkurs lernt sie drei Frauen kennen, die - wie Lydia - alle mit einem Schicksalsschlag zu kämpfen haben. Masche für Masche, Faden für Faden arbeiten die vier gemeinsam an einem Zeichen der Hoffnung. Doch noch etwas anderes entsteht während ihrer Treffen zwischen Lachen und Weinen, Reden und Schweigen - das zarte, bunte Muster einer neuen Freundschaft.
Ein Roman über das schönste Hobby nach dem Lesen!



SPIEGEL-Bestsellerautorin Debbie Macomber hat weltweit mehr als 200 Millionen Bücher verkauft. Sie ist die internationale Sprecherin der World-Vision-Wohltätigkeitsinitiative Knit for Kids. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Wayne lebt sie inmitten ihrer Kinder und Enkelkinder in Port Orchard im Bundesstaat Washington, der Stadt, die sie zu ihrer -Serie inspiriert hat.

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Weitere Infos & Material


1. Kapitel


„Aus dem Garn werden die Maschen geformt, durch das Stricken Freundschaften geknüpft, und die Kunst verbindet die Generationen.“

(Karen Alfke, Unpattern-Designerin und Stricklehrerin)

Lydia Hoffman

Als ich den leer stehenden Laden in der Blossom Street zum ersten Mal sah, musste ich an meinen Vater denken. Das kleine Geschäft erinnerte mich an den Fahrradladen, den er besaß, als ich noch ein Kind war. Sogar die großen Schaufenster, die im Schatten einer bunt gestreiften Markise lagen, waren ähnlich. Im Frühling und Sommer hatte rotes Springkraut in den Blumenkübeln vor den Fenstern geblüht, und im Herbst hatte meine Mutter farbenfrohe Chrysanthemen gepflanzt. Ich wollte vor meinem Laden auf jeden Fall auch Blumen pflanzen.

Dads Geschäft war damals immer weiter gewachsen, und er musste bald größere Räumlichkeiten beziehen. Doch nirgendwo fühlte ich mich so zu Hause wie in seinem ersten Laden, der diesem hier in der Blossom Street so ähnelte.

Die Maklerin war sichtlich überrascht. Sie hatte kaum die Tür aufgeschlossen, als ich bereits erklärte: „Ich nehme ihn.“

Mit einem verblüfften Gesichtsausdruck wandte sie sich zu mir um. „Möchten Sie sich nicht erst mal genauer umsehen? Sie wissen, dass ein kleines Apartment über dem Geschäft dazugehört?“

„Ja, das haben Sie bereits erwähnt.“ Das war der zweite Punkt, der diesen Laden für mich so interessant machte. Denn mein Kater Whiskers und ich suchten dringend eine neue Bleibe.

„Kommen Sie, dann zeige ich Ihnen einmal die Räumlichkeiten, bevor Sie den Vertrag unterschreiben“, lud sie mich ein.

Ich lächelte und nickte. Obwohl es eigentlich nicht nötig war. Tief in meinem Inneren wusste ich, dass dies der richtige Platz war. Für mein Garngeschäft. Und für mich.

Der einzige Nachteil war, dass diese Gegend Seattles gerade saniert wurde. Der Zugang zur Blossom Street war aufgrund von Bauarbeiten an einer Seite komplett gesperrt. Nur die öffentlichen Verkehrsmittel konnten passieren. Das dreigeschossige Backsteingebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite, ein ehemaliges Bankhaus, sollte in hochwertige Eigentumswohnungen umgewandelt werden. In einigen anderen Gebäuden sollten ebenfalls moderne Wohnungen entstehen. Dem Architekten war es gelungen, trotz aller Modernisierungsmaßnahmen den traditionellen Charme der Häuser zu erhalten. Das gefiel mir. Die Bauarbeiten würden noch Monate andauern. Doch das bedeutete auch, dass meine Miete erschwinglich wäre – im Augenblick zumindest.

Ich wusste, dass die ersten sechs Monate schwierig werden würden. Das erste halbe Jahr ist für jedes kleine Geschäft entscheidend. Die Baustellen machten den Anfang vermutlich noch komplizierter, als er ohnehin sein würde. Doch trotz allem liebte ich die Gegend und den Laden. Es war alles, was ich mir jemals erträumt hatte.

Am frühen Freitagmorgen, eine Woche nachdem ich das Geschäft zum ersten Mal gesehen hatte, setzte ich meinen Namen, Lydia Hoffman, unter den Zweijahresvertrag. Ich bekam die Schlüssel und eine Kopie des Mietvertrags ausgehändigt. Noch am selben Tag zog ich – aufgeregt wie noch nie zuvor in meinem Leben – in meine neue Wohnung ein. Ich fühlte mich, als würde ich noch einmal ganz von vorn anfangen. Und tatsächlich tat ich das auch.

Ich eröffnete A Good Yarn am letzten Dienstag im April. Ein Gefühl von Stolz und Vorfreude durchflutete mich. Ich stand inmitten meines Ladens und betrachtete die unzähligen Farben, die mich umgaben. Was meine Schwester Margaret dazu sagen würde, konnte ich mir nur zu gut vorstellen. Sie ist – um es einmal milde auszudrücken – nicht gerade ein Mensch, von dem man Ermutigung und Unterstützung erwarten kann.

Ich hatte einen Tischler gefunden, der mir ein Regal mit drei Fächerreihen baute. Es war in einem glänzenden Weiß gestrichen. Der größte Teil der Wolle war am Freitag geliefert worden. Ich brachte das Wochenende damit zu, sie nach Gewicht und Farbe in den Fächern zu verteilen. Eine Registrierkasse hatte ich gebraucht gekauft, den alten Tresen auf Hochglanz poliert und schließlich Ständer mit Strickzubehör aufgestellt. Alles war fertig. Ich war bereit.

Eigentlich hätte dies ein glücklicher Moment sein sollen. Doch stattdessen ertappte ich mich dabei, wie ich mühsam versuchte, die Tränen zurückzuhalten. Dad wäre so stolz auf mich gewesen. Er hatte mich stets unterstützt. Als er starb, fühlte ich mich wie gelähmt.

Ich hatte immer geglaubt, ich würde vor meinem Vater sterben.

Viele Menschen empfinden Unbehagen, wenn über den Tod gesprochen wird. Ich aber, ich habe so lange mit dem Tod im Nacken gelebt, dass das bei mir anders ist. Die Möglichkeit zu sterben war für mich so selbstverständlich, so präsent, dass ich heute darüber sprechen kann wie andere Menschen über das Wetter.

Das erste Mal wurde Krebs bei mir in dem Sommer diagnostiziert, als ich sechzehn wurde. An jenem Tag im August machte ich mich auf den Weg, um meinen Führerschein abzuholen. Ich hatte die theoretische und praktische Prüfung erfolgreich bestanden. Meine Mutter ließ mich den Weg von der Fahrschule zum Augenarzt fahren. Es sollte eine Routineuntersuchung werden, bevor ich zur Highschool ging. Ich hatte große Pläne für den Tag. Sobald ich von der Untersuchung zurück sein würde, wollten Becky und ich zum Strand. Zum ersten Mal würde ich dann ganz allein fahren. Ich freute mich darauf, endlich ohne meine Mutter, meinen Vater oder meine ältere Schwester an meiner Seite am Steuer zu sitzen.

Ich war wütend, weil meine Mutter den Termin beim Arzt direkt im Anschluss an meine Fahrprüfung vereinbart hatte. In der Zeit vor der Prüfung hatte ich einige Probleme gehabt – Kopfschmerzen und Schwächeanfälle. Mein Vater vermutete, ich benötigte vielleicht eine Lesebrille. Die Vorstellung, an der Lincoln High School mit einer Brille auf der Nase aufzutauchen, stimmte mich nicht besonders froh. Um ehrlich zu sein, machte mich der Gedanke ziemlich unglücklich. Ich hoffte, meine Eltern würden mir erlauben, Kontaktlinsen zu tragen. Doch wie sich herausstellen sollte, war eine leichte Sehschwäche mein geringstes Problem.

Der Arzt, ein Freund meiner Eltern, schien eine Ewigkeit mit seinem unglaublich hellen Lämpchen in mein Auge zu leuchten. Er stellte mir unzählige Fragen über meine Kopfschmerzen. Das ist mittlerweile fünfzehn Jahre her. Aber ich werde nie seinen Gesichtsausdruck vergessen, als er danach mit meiner Mutter sprach. Er wirkte so ernst, so nüchtern. So besorgt.

„Ich möchte für Lydia einen Untersuchungstermin an der Universitätsklinik von Washington vereinbaren. Und zwar umgehend.“

Meine Mutter und ich waren überrascht. „Gut“, erwiderte meine Mutter und blickte zwischen Dr. Reid und mir hin und her. „Gibt es ein Problem?“

Er nickte. „Was ich mit meinen Apparaten erkennen kann, gefällt mir überhaupt nicht. Ich möchte, dass Dr. Wilson einen Blick darauf wirft.“

Dr. Wilson begnügte sich jedoch nicht damit, nur „einen Blick darauf zu werfen“. Während der Operation entfernte er einen Hirntumor, der sich später als bösartig herausstellte. Heute kommen mir diese Worte leicht und locker über die Lippen, aber es war keine schnelle oder einfache Sache. Im Gegenteil. Die Diagnose bedeutete wochenlange Krankenhausaufenthalte und stechende, lähmende Kopfschmerzen. Auf die Operation folgten eine Chemotherapie und eine Strahlenbehandlung. Es gab Tage, an denen selbst das kleinste bisschen Licht mir solch unerträgliche Schmerzen bereitete, dass ich mich dazu zwingen musste, nicht laut zu schreien. Tage, an denen ich jeden Atemzug ganz bewusst machte und um mein Leben kämpfte. Ich spürte, dass es mir zu entgleiten drohte. Trotzdem gab es so manchen Morgen, an dem ich mir wünschte, tot zu sein. Ich glaubte, diese Qualen nicht länger ertragen zu können. Ohne meinen Vater wäre ich wahrscheinlich gestorben.

Mein Kopf war für die Operation rasiert worden. Dann, als mein Haar endlich nachzuwachsen begann, fiel es durch die Chemotherapie gleich wieder aus. Ich verpasste das komplette erste Jahr an der Highschool. Und als ich wieder in die Schule zurückkehren konnte, war nichts mehr wie früher. Alle sahen mich plötzlich mit anderen Augen. Ich ging nicht zum Abschlussball der Highschool, weil kein Junge mich bat, mitzukommen. Einige Freundinnen luden mich ein, mit ihnen zu gehen, aber ich lehnte ab – wahrscheinlich aus falschem Stolz. Heute wünschte ich, ich hätte ihre Einladung angenommen.

Der traurigste Teil der Geschichte war, dass der Tumor zurückkehrte. Und das gerade, als ich glaubte, all die Medikamente und Schmerzen hätten sich gelohnt, und ich dachte, ich könnte wieder ein ganz normales Leben führen.

Ich werde den Tag nie vergessen, als Dr. Wilson uns erklärte, der Krebs sei wieder ausgebrochen. Dabei war es nicht sein besorgter Gesichtsausdruck, der sich mir ins Gedächtnis einbrannte. Nein. Es war der Schmerz, den ich in den Augen meines Vaters sah. Er konnte, mehr als jeder andere, nachvollziehen, was ich während der ersten Behandlung durchgemacht hatte.

Meine Mutter war noch nie gut darin gewesen, mit Kranken und Krankheiten umzugehen. Es war mein Vater, der für mich da war. Er wusste, dass er nichts tun konnte, um diesen zweiten Schlag für mich erträglicher zu machen. Ich war vierundzwanzig, steckte mitten im Studium und bereitete mich gerade auf eine wichtige Prüfung vor. Aber es half nichts: Ich musste mein Studium abbrechen.

Ich habe den Krebs zweimal überlebt....


Macomber, Debbie
Regelmäßig finden sich die Werke dieser beliebten Autorin auf der Bestsellerliste der New York Times. Im Laufe ihrer beispiellosen Karriere hat Debbie Macomber über 100 Romane verfasst, die weltweit eine Fangemeinde haben.



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