Mädje | Spuren im Sumpf | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 400 Seiten

Reihe: Weserbergland-Krimi

Mädje Spuren im Sumpf

Ein Weserbergland-Krimi
1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-8271-9631-6
Verlag: CW Niemeyer
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

Ein Weserbergland-Krimi

E-Book, Deutsch, 400 Seiten

Reihe: Weserbergland-Krimi

ISBN: 978-3-8271-9631-6
Verlag: CW Niemeyer
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Sommer in Bückeburg. Eine Wiese mit Wasserbüffeln und eine tote Frau: Was zunächst wie ein tragischer Unfall wirkt, bekommt beim 2. Blick das Potential für raffinierten Mord. Die Polizei beginnt zu ermitteln. Auf der Landpartie, eine Messe rund ums Bückeburger Schloss, sammelt man wichtige Infos. Die Tote wird identifiziert. Wie in einem Kaleidoskop öffnen sich jetzt immer neue Einblicke in ihr Leben. Und damit auch Motive für ihre Ermordung. Seltsame Vorgänge am Tatort geben den Ermittlern zusätzliche, harte Nüsse zu knacken. Ein 30 Jahre altes, familiäres Ereignis rückt ins Visier und wirft seinen langen Schatten bis in die Gegenwart. Als das Dunkel sich lichtet, scheint auch der Tod der Frau geklärt. Aber ist dies tatsächlich die Wahrheit?

Regine Mädje wurde 1964 in Berlin geboren und wuchs in Lüneburg auf. Im Anschluss an das Abitur folgte das Studium der Landschaftsplanung an der TU Berlin. Danach war sie einige Jahre als Diplomingenieurin in Celle und Exten tätig. Seit 1996 wohnt sie in Bückeburg. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder. Als Nebeneffekt der Familiengründung entwickelte sich ihr Hang zur Schriftstellerei. Das Schreiben von Romanen ermöglicht tägliche, geistige Ultra-Kurzurlaube und regt zu facettenreichen Hintergrundrecherchen an. Nach einigen Jahren des karrierefreien Formulierens folgte im Jahr 2010 ein prämierter, lokal angesiedelter Kurzkrimi. Im Anschluss daran reihte die Autorin sich als schreibende Mittäterin in die Reihe Weserberglandkrimi beim Niemeyer Verlag Hameln ein. Der Handlungsschwerpunkt ihrer Bücher liegt (bisher) in Bückeburg und dem Schaumburger Land. Da hier sehr verschiedene Welten aufeinander treffen, ergibt sich ein idealer Rahmen für spannende Geschichten, in denen weder die aktuelle Realität, noch Fantasie und Humor zu kurz kommen.
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Landpartie


Sechs Stunden später durchschritten drei frisch gesäuberte Ermittler das Schlosstor. Genau gesagt, hätten sie es gern durchschritten, doch der Platz war hoffnungslos überfüllt mit Menschen. Die drängelnde Masse keilte die Polizisten zwischen großen, weißen Zelten und einem mobilen WC-Container mit obligater Schlange vor dem Damenklo ein. Mühsam wühlte Weber sich in Richtung der Infotheken und Kassenhäuschen, dicht gefolgt von Fanny und Kai.

Alle schwitzten, die Sonne schien warm und hatte den drei Ermittlern schon auf der Weide ordentlich zugesetzt. Die goldene Himmelsscheibe strahlte erst seit vier Tagen vom Himmel, Mitte dieser Woche war das Thermometer von frostigen 10 Grad auf angenehme 20 Grad Celsius geklettert. Gerade rechtzeitig zum Beginn der .

Weber erreichte die Kasse und wies sich aus.

„Vertreibt jemand auf Ihrer Messe Taschen dieser Art?“, fragte er und hielt der Kassiererin ein Foto des Gummireifengeflechts unter die Nase. Das Designerstück der Toten hatte schon heute Morgen Aufmerksamkeit erregt. Obwohl es innen jungfräulich wirkte: Kein Ausweis lieferte einen Namen, kein Handy wichtige Rufnummern. Geldbörse und Autoschlüssel fehlten, auch das sonst in Damentaschen übliche Utensilienchaos. Nur rudimentäre Kosmetik in Form von Lippenstift und Eau de Toilette. Dazu ein Kuli und ein Kollegblock, leider unbeschrieben. Ein Päckchen Zigaretten, ein Feuerzeug. Alles durchgeweicht vom nächtlichen Bad.

Die Gummimasse stand offenbar im Übergangsstadium zu einer normalen Frauenhandtasche. Und dieser Fakt wies auf ihre kürzliche Anschaffung hin. Gleiches tat ein Preisschild: handgeschrieben, klein, betont unauffällig: 189,- €.

Erst war den Ermittlern heute Morgen der Unterkiefer heruntergeklappt, dann machte Fanny allen klar, dass sowohl das Preissegment als auch die Bauweise der Tasche bei der Identifikation des Opfers helfen konnte. Die kam ins Spiel. Und dieser Sonntag war zugleich letzter Tag der Messe.

„Über das Warensortiment bin ich nicht informiert“, bedauerte die Kassiererin, nachdem sie Webers Foto lange betrachtet hatte. Das Ermittlerteam stürzte sich erneut ins Gewühl, um an die Infotheke zu gelangen. Nein, man kenne die Aussteller nicht, bedauerte auch hier das Personal.

„Wenden Sie sich doch“, bewies eine der Angestellten Hilfsbereitschaft, „an Herrn Margaritus vom Organisatorenteam. Die Tasche ist Designer-ware, so was sieht man selten. Eigentlich eher in der Großstadt. Aber wir legen hier bei der Wert auf besondere Angebote. Dinge, die man nicht in jedem Lädchen um die Ecke kriegt.

Auch wenn“, sie zog abschätzig die Lippen hoch, „ich mir solches Zeug nicht umhängen würde. Da fühlt man sich ja wie ein Velo-Ciraptor.“

„Ein was…?“ beugte Weber sich irritiert vor. Zwei Falten auf seiner verschwitzten Stirn vertieften sich canyonartig.

„Ein gefräßiger Dinosaurier, der Fahrräder verspeist.“

„Ich verstehe nicht…“ stutzte der Kommissar.

„Ein Fahrradripper“, schob Fanny resolut dazwischen. „Sollte ein Witz sein, Chef. Weil die Tasche aus recycelten Fahrradpneus besteht.“

Sie tauschte ein Augenzwinkern mit der Angestellten. Gleich darauf ließ sie sich die Handynummer des Organisators geben. Margaritus ging sofort an den Apparat. Als er erfuhr, dass die Polizei anwesend sei, machte er sich Sorgen um die Reputation der Messe. Sowie er jedoch begriff, dass man nur sehr gezielt befragen wolle, erwies er sich als hilfsbereit. Er würde im Parkcafé warten, am Seiteneingang der .

Die drei Ermittler nahmen den Weg dorthin in Angriff. Vor einer hoffnungslos überfüllten Schlossbrücke konnten sie nach rechts abschwenken und parallel zur Gracht gehen. Leerer wurde es auch hier nicht. Augenblicklich gerieten sie in Wolkenbänder nachschleppenden Parfüms. Eine schwitzende Gruppe nicht mehr junger Damen schlenderte vor ihnen und markierte die Lufthoheit mit erschlagenden Nuancen aus Chanel, Betty Barclay und Achselschweiß.

Kai zog den Hals ein und versuchte, durch den Kragen seiner Jeansjacke zu atmen. Plötzlich fielen einige der Frauen zurück und begannen, sich zwischen ihn und seine beiden Mitstreiter zu klemmen. Entschlossen drängte er auf Tuchfühlung an Weber heran. Das hier war ein Notfall, der den beinahe-Körperkontakt zuließ. Aus den Augenwinkeln sah er, wie die abtrünnige Kleingruppe zu einem Stand mit italienischer Mode abschwenkte. Ob die luftigen Trikotagen aus südlichen Gefilden besonders geeignet für dieses Klientel wären? Weber warf ihm einen amüsierten Blick zu, er schien ähnliche Gedanken zu hegen.

„Frauen unter sich“, flüsterte der Nienburger und blinzelte verschwörerisch.

„Das hab’ ich gehört“, protestierte Fanny aus der Spitzenposition, ohne einen Millimeter Bodens vor sich aus den Augen zu lassen.

„Sie, Frau Reichert, nehme ich natürlich explizit aus“, beschwichtigte Weber sofort. „Führen Sie uns nur bitte rasch zum Parkcafé. Wir werden hier hinten gleich ohnmächtig.“

Eins wusste der Kommissar jetzt schon genau: Er würde Neddermeier-Lau bei nächster Gelegenheit zu seinem sicheren Instinkt gratulieren. Der spleenige Mediziner hätte spätestens eine Stunde nach Betreten der Messe seine Lässigkeit verloren. Wie hielten eigentlich andere Männer diesen Stresstest aus? Ihr rares Auftreten sprach für sich. Gab es Rückzugsgebiete für sie? Refugien für eine Spezies, die hier auf verlorenem Posten stand? Konnte man sie am Eingang abgeben und abends gut gelaunt wieder in Empfang nehmen?

Anstrengende 17 Minuten später hatten die drei das Café erreicht und Fannys Ahnung erwies sich als richtig: Margaritus erkannte die Machart der Tasche als Spezialität eines Ausstellers wieder. Auf einem kleinen Lageplan markierte er den betreffenden Stand, der in einem Nebengebäude, der so genannten Remise, sein Domizil besaß.

„Der Betreiber ist Niederländer“, berichtete der Organisator. „Er kommt seit etlichen Jahren. Ein bisschen schrill, der Herr, aber sehr fähig in seinem Fach. Ein zuverlässiger Kunde, der bisher noch immer seine Rechnungen bezahlt hat.“

„Kennen Sie eventuell diese Frau?“, startete Weber einen Identifikationsversuch und legte Margaritus das fotografische Antlitz der Toten vor. Der schüttelte bedauernd den Kopf.

„Nichts für ungut“, versetzte Weber routiniert. „Ich hatte die vage Hoffnung, die Dame würde auch bei Ihnen ausstellen.“

„Nicht dass ich wüsste“, bedauerte der Organisator. „Finden Sie allein zur Remise?“

„Ja, danke“, verabschiedete Fanny ihn kurz angebunden und dachte über die Streckenführung für den zweiten Hürdenlauf nach. Die Remise lag am entgegengesetzten Ende der . Rein theoretisch hätte das Ermittlerteam durchs Schloss gehen können, es gab momentan eine Bedarfsbrücke über die Gracht, die den kurzen Weg ermöglichte. Aber im fürstlichen Gebäude herrschte derzeit massiver Besucherandrang. Ein zügiges Vorankommen war völlig ausgeschlossen, die drei hätten doppelt so lange gebraucht wie außen rum.

„Kai, komm endlich“, pfiff sie den jüngsten aus dem Team heran. Er hatte sich gerade in die Angebote eines Tierzubehörhändlers vertieft. Nicht, weil er sich einen Vierbeiner zulegen wollte. Aber kostete dieses weiße Hundehalsband tatsächlich 249,-€? Ein nett verziertes Lederriemchen für eine Summe, mit der er seine halbe monatliche Miete bezahlen konnte?

Der Rückweg überbot den Hinweg mit Attraktionen. Diesmal erwies sich eine dreispännige historische Postkutsche direkt vor der Schlossbrücke als Publikumsmagnet. Drei wuchtige Kaltblüter zogen das historischgelbe Gefährt. Eine riesige, dichte Menschentraube umlagerte das Gespann und verstopfte die Wege. Weber und Kai ?xierten sich darauf, Fanny nicht zu verlieren. Sie besaß den einzigen Lageplan, in dem der niederländische Händler eingezeichnet war. Erst auf Höhe eines Kiosks vor dem Hengststall wurde es leerer. Die Ermittler sammelten sich. Weber tropfte der Schweiß von der Stirn. Wie ein Karpfen auf dem Trockenen schnappte er re?exartig nach Luft.

„Das wird Fitnesstraining der besonderen Art“, stellte Kai trocken fest, „wenn wir hier bis zum Abend Leute befragen müssen.“

„Vielleicht kann uns schon der Taschenhändler den entscheidenden Tipp geben“, versuchte Fanny es mit Optimismus.

„Du meinst, unser Opfer hat ihm wegen seines schönen holländischen Akzents gleich Adresse, Namen und Telefonnummer gegeben?“, spöttelte er.

„Ich dachte mehr an ein Aufleuchten in seinen Augen und die Aussage, dass es sich um seine eigene Frau handelt, die er seit gestern Abend vermisst.“

„Woraufhin wir ihn vom Ableben eben jener berichten dürfen“, vollendete der Nienburger, nachdem er wieder zu Atem gekommen war. „Mir persönlich würde es schon reichen, wenn er sagt: Ja, die war hier.“

Genau diese Aussage machte der Niederländer. Erst wirkte er sehr irritiert, als ihm drei Dienstausweise unter die...


Regine Mädje wurde 1964 in Berlin geboren und wuchs in Lüneburg auf. Im Anschluss an das Abitur folgte das Studium der Landschaftsplanung an der TU Berlin. Danach war sie einige Jahre als Diplomingenieurin in Celle und Exten tätig. Seit 1996 wohnt sie in Bückeburg. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder. Als Nebeneffekt der Familiengründung entwickelte sich ihr Hang zur Schriftstellerei. Das Schreiben von Romanen ermöglicht tägliche, geistige Ultra-Kurzurlaube und regt zu facettenreichen Hintergrundrecherchen an.
Nach einigen Jahren des karrierefreien Formulierens folgte im Jahr 2010 ein prämierter, lokal angesiedelter Kurzkrimi. Im Anschluss daran reihte die Autorin sich als schreibende Mittäterin in die Reihe Weserberglandkrimi beim Niemeyer Verlag Hameln ein. Der Handlungsschwerpunkt ihrer Bücher liegt (bisher) in Bückeburg und dem Schaumburger Land. Da hier sehr verschiedene Welten aufeinander treffen, ergibt sich ein idealer Rahmen für spannende Geschichten, in denen weder die aktuelle Realität, noch Fantasie und Humor zu kurz kommen.



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