Markowitsch / Thöne-Otto | Gedächtnisstörungen nach Hirnschäden | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, Band Band 2, 99 Seiten

Reihe: Fortschritte der Neuropsychologie

Markowitsch / Thöne-Otto Gedächtnisstörungen nach Hirnschäden


1. Auflage 2004
ISBN: 978-3-8409-1665-6
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

E-Book, Deutsch, Band Band 2, 99 Seiten

Reihe: Fortschritte der Neuropsychologie

ISBN: 978-3-8409-1665-6
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Gedächtnisstörungen gehören zu den häufigsten kognitiven Störungen nach einer Hirnschädigung und können für die Frage der Wiedererlangung der Selbstständigkeit der Patienten von größerer Bedeutung sein als z.B. motorische Störungen. Daneben sind sie inzwischen eines der am besten untersuchten Gebiete der klinischen und kognitiven Neuropsychologie. 

In diesem Band wird zunächst eine Einführung in die verschiedenen Arten von Gedächtnisstörungen, in Modelle zu ihrer Differenzierung sowie in funktionell neuroanatomische Zusammenhänge gegeben. Diagnostische Verfahren werden im Überblick vorgestellt und bewertet. Schließlich wird das therapeutische Methodeninventar detailliert vorgestellt und anhand eines Fallbeispiels verdeutlicht. Als weitere wertvolle Orientierungshilfe für den Therapeuten wird für jedes Verfahren dargelegt, für welche Behandlungsphase, bei welcher Zielsetzung und bei welchem Schweregrad der Störung der Einsatz besonders zu empfehlen ist.  

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1;Inhaltsverzeichnis;6
2;1 Beschreibung;8
2.1;1.1 Gedächtnis als Grundfunktion;8
2.1.1;1.2.1 Zeitliche Unterteilung von Gedächtnis;10
2.1.2;1.2.2 Inhaltliche Unterteilung von Gedächtnis;11
2.2;1.2 Definition von Gedächtnis, zeitliche und inhaltliche Subsysteme;9
2.3;1.3 Bezeichnung und Definition der Störung;15
2.4;1.4 Epidemiologische Daten;18
2.5;1.5 Verlauf und Prognose;18
3;2 Ätiologie;20
3.1;2.1 Patienten mit Schädelhirnverletzungen;21
3.2;2.2 Patienten mit cerebralen Infarkten, Aneurysmen oder vaskulären Erkrankungen;22
3.3;2.3 Patienten mit intracranialen Tumoren;22
3.4;2.4 Patienten mit degenerativen Erkrankungen des Zentralnervensystems;22
3.5;2.5 Patienten mit Zustand nach Hypoxie oder Anoxie;23
3.6;2.6 Patienten mit Mangelkrankheiten, Avitaminosen, Intoxikationen (Korsakowsyndrom, chronischer Alkoholmissbrauch);23
3.7;2.7 Patienten mit bakteriellen oder viralen Infekten, parasitären, Pilz- und Wurmerkrankungen, Autoimmunerkrankungen;24
3.8;2.8 Patienten mit Organinsuffizienzen;24
3.9;2.9 Patienten mit Epilepsie;24
3.10;2.10 Patienten mit Zustand nach Drogenmissbrauch;25
3.11;2.11 Patienten mit psychischen Störungen (z. B. Schizophrenie);25
3.12;2.12 Patienten mit Zustand nach Elektrokrampftherapie;25
3.13;2.13 Patienten mit Transienter Globaler Amnesie;25
3.14;2.14 Patienten mit dissoziativen Zuständen, Konversionssyndromen, psychogener Amnesie, mnestischem Blockadesyndrom;25
4;3 Neuropsychologische und neurobiologische Störungstheorien und -modelle;28
4.1;3.1 Prozedurales Gedächtnis;28
4.2;3.2 Priming;30
4.3;3.3 Perzeptuelles Gedächtnis;30
4.4;3.4 Wissenssystem;30
4.5;3.5 Episodisches Gedächtnis;31
4.6;3.6 Interdependenzen?;32
5;4 Diagnostik;33
5.1;4.1 Diagnostische Verfahren;37
5.1.1;4.1.1 Testbatterien;38
5.1.2;4.1.2 Messinstrumente für einzelne Gedächtnisfunktionen;49
5.2;4.2 Diagnostisches Prozedere;51
5.3;4.3 Differenzialdiagnose;55
6;5 Behandlung – Therapiemethoden und ihre Wirkungsweise;58
6.1;5.1 Funktionstherapien;60
6.2;5.2 Kompensationstherapie;61
6.2.1;5.2.1 Methoden zur Reduzierung der Gedächtnisanforderungen;64
6.2.2;5.2.2 Lerntheoretisch fundierte Methoden;64
6.2.3;5.2.3 Externe Gedächtnishilfen;70
6.3;5.3 Integrative Behandlungsmethoden;74
6.3.1;5.3.1 Verhaltensmodifikation;74
6.3.2;5.3.2 Methoden zur Identitätsstärkung;75
6.4;5.4 Zusammenfassung;76
7;6 Fallbeispiel;78
7.1;6.1 Diagnostik;78
7.2;6.2 Neuropsychologischer Befund – Zusammenfassung;80
7.3;6.3 Ableitung der Therapieziele;81
7.4;6.4 Zusammenfassung des Therapieberichts;82
8;Glossar;84


(S. 28)

Im Grunde orientieren sich heutige Zuordnungen zur Hirn- und zur Gedächtnisebene an alten Dichotomien, u.a. an den Ansichten der sog. Lokalisationisten und der sog. Anti-Lokalisationisten. Die Lokalisationisten postulieren sehr enge Zuordnungsmöglichkeiten zwischen Hirnorten und Funktionen, während die Anti-Lokalisationisten meinen, dass das Gehirn stets in seiner Gesamtheit für die Steuerung oder Verarbeitung einer Verhaltensweise wichtig ist. Beispiel für einen Lokalisationisten ist Kleist (1934), der anhand der zytoarchitektonischen Hirnrindenkarte von Brodmann (1914) jede der von diesem definierten Hirnregionen mit einer oder mehreren Funktionen belegte. Die Gegenrichtung wird z.B. von Roy John vertreten (Bartlett & John, 1973; s.a. Markowitsch, 2002). Da Gedächtnis zu den komplexen Funktionen der Informationsverarbeitung gehört und nicht isoliert (d.h. ohne Einbeziehen von Aufmerksamkeit, Wahrnehmung, Emotion, etc.) betrachtbar ist, geht man heute meist von hierarchisch gliederbaren Netzwerken aus, die für bestimmte Komponenten der langfristigen Informationsverarbeitung essenziell sind. Diese werden im Folgenden gegliedert nach Gedächtnissystemen und den zeitlichen Abläufen zwischen Informationseinspeicherung, -abspeicherung und -abruf dargestellt, wobei wir der Gliederung von Abbildung 6 folgen, die eine orientierende Gesamtübersicht über wesentliche Verarbeitungswege auf Hirnebene gibt. Betont werden muss allerdings, dass wir insgesamt noch relativ wenig gesicherte Erkenntnisse zu den neuralen Verarbeitungswegen der verschiedenen Gedächtnissysteme haben.

3.1 Prozedurales Gedächtnis

Da prozedurale Information vor allem motorische Fertigkeiten involviert, daneben aber mit Gedächtnis zu tun hat, sind vor allem „höhere" motorische Regionen als diejenigen zu nennen, die hier relevant sind. Dies sind zum einen Teile der Basalganglien – primär das Neostriatum – und prämotorische Cortexbereiche. Inwieweit auch das Kleinhirn aufzulisten ist, ist umstritten. Während eine Mehrzahl von Arbeiten (sowohl neuropsychologische als auch mittels funktioneller Bildgebung an Nichthirngeschädigten durchgeführte) dafür spricht (Markowitsch, 2002), meinen Ackermann und Daum (1995), dass bei Patienten mit Kleinhirnschäden und prozeduralen Gedächtnisstörungen diese eher auf umliegende Ponsschäden zurückzuführen sind. Weitgehend einig ist man sich dagegen, dass von der Einspeicherung bis zum Abruf grundsätzlich die gleichen Hirnstrukturen engagiert sind.



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