Maron | Dunkle Flut & Kalte Brandung | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 798 Seiten

Reihe: Die Nordsee-Morde Sammelband

Maron Dunkle Flut & Kalte Brandung

Zwei Krimis in einem Band

E-Book, Deutsch, Band 1, 798 Seiten

Reihe: Die Nordsee-Morde Sammelband

ISBN: 978-3-8321-7027-1
Verlag: DuMont Buchverlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Doppeltes Lesevergnügen zum Sparpreis - Zwei spannende Fälle der erfolgreichen Krimireihe 'Die Nordsee-Morde' in einem eBook! Ein Toter an einem Laternenpfahl, verschwundene Kinder ... Das ungleiche Ermittlerpaar Maud Mertens und Kyra Slagter wird in den ersten beiden Bänden der rund um Amsterdam und die holländische Küste angesiedelten Krimireihe aufs Äußerste gefordert. >Dunkle Flut< Ein mysteriöser Mordfall in Amsterdam: An einer Laterne hängt ein toter Mann. Durch Zufall ist Kyra Slagter eine der ersten am Tatort. Die 19-Jährige will unbedingt Polizistin werden. Auf eigene Faust beginnt sie zu ermitteln, was Maud Mertens, leitende Kommissarin des Falls, zunächst nicht gefällt. Aber Kyra findet eine vielversprechende Spur - und gerät selbst ins Visier des Täters, dessen Blutgier noch lange nicht gestillt ist. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Gelingt es Mertens den Mörder zu fassen, bevor es zu spät ist? »DUNKLE FLUT ist ein düsterer Thriller, messerscharf und rasant geschrieben und mit einer genialen Plotline.« Sebastian Fitzek >Kalte Brandung< Auf einem Kinderbauernhof in Amsterdam verschwindet am helllichten Tag ein kleiner Junge. Wie sich schnell zeigt, ist der Vorfall bloß der Anfang des Schreckens. Kurz darauf werden überall in Nordholland Kinder vermisst gemeldet. Kommissarin Maud Mertens gerät immer stärker unter Druck. Verzweifelt versucht sie mit Unterstützung der jungen Kriminalistikstudentin Kyra Slagter den Entführern auf die Spur zu kommen. Als plötzlich die erste Kinderleiche auftaucht ist klar: Die Täter schrecken vor nichts zurück - und jede Minute zählt. Maud Mertens und Kyra Slagter - zwei starke Ermittlerinnen, die unterschiedlicher kaum sein könnten und sich doch perfekt ergänzen! Die Nordsee-Morde: Band 1: Dunkle Flut Band 2: Kalte Brandung Band 3: Schwarzes Wasser Band 4: Tödliche Gezeiten

Isa Maron, geboren 1965, ist Autorin mehrerer erfolgreicher Kriminalromane. Ihr Debüt >Passiespel< wurde 2008 als bester Frauen-Thriller des Jahres ausgezeichnet. Bei DuMont erschienen bislang >Dunkle Flut< (2016), >Kalte Brandung< (2016), >Schwarzes Wasser< (2017) und >Tödliche Gezeiten< (2018), die vier Bände der >Nordsee-Morde<.
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1 Montag Wieder dieser Traum. Immer derselbe verdammte, erstickende Traum. Kyra Slagter liegt im Bett, im Jogginganzug, eine Tasse dampfenden Kamillentee neben sich auf dem Nachttisch. Manchmal hilft das, die quälenden Gedankenschleifen zu unterbrechen, dem Herumwälzen ein Ende zu machen. Aber diesmal nicht. Mama sitzt am Küchentisch, das Handy klingelt, sie geht dran. Sonntagmorgen. Ihr rosafarbener Kimono klafft vorne etwas auf, man sieht den Spitzen-BH. Sie stellt die Kaffeetasse hin, ohne einen Schluck getrunken zu haben. Ihr Gesicht ist schreckverzerrt. So sieht Todesangst aus. Kyra rollt sich fluchend auf die Seite, schaltet die Nachttischlampe ein und greift zu ihrem Buch. Sie gähnt. Kapitel 11. »An Introduction to Crime Reconstruction. Insect Activity«. Fliegen, Ameisen, Käfer. Blutige Wunden voller Eier und Maden. Der schwarze geöffnete Mund eines Toten, der dem Schmeißfliegennachwuchs sicheren Unterschlupf bietet. Mama wird schlagartig leichenblass. Sie will etwas sagen, aber verschluckt sich am eigenen Speichel. Sie hustet. Weint. Lässt sich nicht beruhigen. Den ganzen Tag über wiederholt sie gebetsmühlenartig – anderen gegenüber, aber auch zu sich selbst: Das ist nicht gut, das ist nicht gut … Sechzig Kilometer. Eine Fliege kann einen Kadaver unmittelbar nach dem Tod in einem Radius von sechzig Kilometern riechen. Innerhalb von acht Stunden werden die ersten Eier gelegt. Manchmal fast unmittelbar nach Eintritt des Todes. Nach fünfzehn Stunden schlüpfen die ersten Larven, die vom Fleisch der Leiche zehren. Panik. Vater, Mutter und Bruder reden durcheinander, und ihr dreht sich der Kopf. Ist sie … Kann es sein … Könnte … Vielleicht … Jarno verschickt fieberhaft SMS. Mama macht sich erbittert Vorwürfe. Sie hätten viel früher … Warum haben sie nicht … Wenn … Bereits nach dreißig Minuten können sich Leichenflecken bilden. Das Blut sammelt sich an den am tiefsten gelegenen Körperstellen. Dreht man die Leiche um, verlagern sich die Leichenflecken. Das Phänomen hält so lange an, bis sich das Blut zu zersetzen beginnt. Die Sonne scheint ihr in die Augen. Sie sieht alles grellweiß. Sie hat etwas verloren. Sie blickt sich panisch um. Wo zum Teufel ist es? Sie wird sterben, wenn sie es nicht findet. Jemand wird sterben, wenn sie es nicht findet. Ihre Mutter schreit. Schrill und gellend. Wie eine Industriesäge, die durch Hartholz fährt. Kyra hält sich die Ohren zu. Sie steht in der Küche. Der Wasserhahn läuft. Sie will ihn abstellen, wagt aber nicht, die Hände von den Ohren zu nehmen. Mama läuft in der Küche auf und ab. Sie hat kein Gesicht. Kyra sieht nur ihre Hände, die an den Kopf greifen, sich verschränken wie zum Gebet. Dieses entsetzliche Klagelied! Dieses Heulen! Sie kann es nicht ertragen. Die Trauer von Generationen scheint darin mitzuschwingen. Krankheit, Verlust, Tod. Plötzlich steht Jarno in der Küche, einen großen Koffer neben sich. Er brüllt etwas, bedrohlich und tief. Sie beginnt zu zittern. »Wir müssen los!«, ruft ihr Bruder. »Sofort!« Aber ich habe etwas verloren, denkt Kyra. Ich muss es suchen. Ich brauche es unbedingt. Die Angst ist erdrückend. Eine Unruhe erfasst sie, ein mächtiger Drang zu fliehen. Sie muss … sie muss … Sie weiß nicht was. Sie machen sich auf den Weg. Mutter, Vater, Bruder. Sie stehen auf der Straße, im alles überstrahlenden Sonnenlicht. Die Häuser wachsen, dehnen sich aus, berühren einander irgendwo hoch über ihr. Es wird dunkel. »Du nicht«, sagt ihre Mutter, während sie in ein riesiges Auto einsteigt. »Du bist noch zu klein.« Sie hat etwas verloren. Ihr Handy klingelt und reißt Kyra Slagter aus ihren Träumen. Mein Gott, denkt sie. Wer ist das? Was ist passiert? Ihr Herz klopft heftig. Da ist er wieder, dieser Fluchtimpuls. Sie stützt sich hoch und spürt, dass eine Buchseite an ihrer Wange klebt. Sie löst sie und sieht im Schein der Leselampe neben dem Bett die Bilder, von denen ihr gestern übel geworden ist: die nüchternen Autopsiefotos eines ermordeten Kindes. Wieder leuchtet das iPhone auf, spielt eine Melodie. Jarno. Sie nimmt ab, sagt »Ja?«, ihre Stimme klingt belegt und brüchig. Ihr Bruder legt ohne Begrüßung los. Was für ein Glück, dass ich beim Lesen von Criminal Profiling eingeschlafen bin, denkt Kyra, noch in Jogginganzug und Socken. Das spart das Anziehen. Innerhalb von Minuten ist sie unten, hat ihren Roller gestartet und rast am Noordhollands Kanaal in Richtung IJ. Die Natur schimmert in satten Grüntönen durch den dichten Nebel. Es kommt ihr vor, als flöge sie in einer kleinen, hellen Luftblase durch die weißen Fetzen. Noch immer hat sie das ermordete Mädchen aus dem Buch vor Augen. Den leicht geöffneten Mund. Die rosa Klammer im wirren Haar. Die dunklen Flecken am schmalen Hals. Sie schluckt und versucht, das Bild wegzudrängen. Auf dem langen, schnurgeraden Radweg durch den Florapark ruft sie ihren Bruder zurück. »Du verarschst mich doch nicht, oder?« »Um diese Uhrzeit? Ich bin doch nicht bescheuert«, sagt Jarno ernst. »Das war Mord. Ganz sicher. Die Polizei ist noch nicht da.« »Wie lange hängt er schon da? Kann noch nicht lange sein, was? Liegt kein Stuhl unter ihm, war es kein Selbstmord?« »Nein, nein, da ist nichts, nur dieser tote Mann am Laternenpfahl.« »Scheiße! Bis gleich. Bin fast da.« Johan van Hasseltweg, die Schule, an der ihr Bruder seinen Abschluss gemacht hat – noch etwa eine Minute, dann ist sie da, aber der Weg am Noordhollands Kanaal entlang erscheint ihr auf einmal entsetzlich lang. Maud Mertens träumt von Urlaub an einem ruhigen Ort – nicht verregnet, aber auch bloß nicht zu heiß, vielleicht in einer kleinen Pension in einer idyllischen Berglandschaft. Ihre Tochter würde sich vermutlich lieber erschießen, als hier mit ihren Eltern rumzuhängen, aber Edwin und sie könnten ausschlafen und hätten nichts Wichtigeres zu tun, als über Wanderwege und das Mittagessen nachzudenken … Das Telefon klingelt. Es dauert einen Augenblick, bis sie die Melodie erkennt. Schnell, in der vergeblichen Hoffnung, Edwin nicht zu wecken, greift sie nach ihrem Handy auf dem Nachttisch. »Ja?« Ein Anruf von den Kollegen so früh am Morgen bedeutet in der Regel nichts Gutes. Sie setzt sich auf und wirft einen Blick auf den Wecker. Viertel nach fünf. »Bin schon unterwegs. Buiksloterveer? Alles klar.« Sie zwängt sich zwischen Wasserbett und Hometrainer hindurch, zieht rasch ein paar Kleidungsstücke aus dem Schrank und hüpft ungeschickt durchs Zimmer, während sie in zwei Hosenbeine gleichzeitig zu schlüpfen versucht. Na prima. Ein Toter an der Fähre beim Sixhafen. Keine zehn Minuten von dem ruhigen Neubauviertel entfernt, in dem sie seit einem halben Jahr wohnt. Ihr erster Fall in ihrem neuen eigenen Viertel. Handy. Schlüssel. Schnell, schnell, schnell! Mein Gott. Kyra Slagter holt das Letzte aus ihrem klapprigen Roller heraus. Eine Leiche an einem Laternenpfahl in Amsterdam-Nord, am Ufer des IJ. Wow! Aus heiterem Himmel bietet sich ihr die Chance, dabei zu sein, wenn sich die Polizei an die Arbeit macht, so sieht die Realität aus. Und sie kann alles aus nächster Nähe miterleben! Wurde hier eine offene Rechnung beglichen? Aber mit so etwas würde man eher in Amsterdam-West rechnen. Oder im piekfeinen südlichen Teil der Stadt. Hauptsache, sie kommt vor der Polizei an. Das ist meine Leiche, denkt sie, mein Mord. Mein Bruder hat sie entdeckt. Und ich wusste als zweite davon. Kyra will alles mitansehen, alles miterleben. Niemand darf irgendetwas unternehmen, bevor sie kommt. Endlich da. Sie hält auf der Plattform bei der Fähre an, sieht die Leiche – mein Gott, der Mann hat keine Hosen an –, zieht den Roller auf den Ständer und läuft auf Jarno zu, der sich mit einem älteren Mann unterhält. Ein paar Leute haben sich versammelt, gebannt von dem grausigen Bild, das sich ihnen bietet. Kyra nickt ihrem Bruder zu, der mit einer knappen Kopfbewegung antwortet, und geht ohne zu zögern weiter zum Kai Richtung Leiche. Der Mann hängt weit oben in der Luft, an einem etwa sechs Meter hohen Laternenpfahl. Mit dem Rücken zu ihr und dem Gesicht zum Wasser, als sei der Mörder so aufmerksam gewesen, an die Aussicht des toten Mannes zu denken. Kyra erschauert und weicht ein Stück zurück. Sie blickt sich um zu den Gaffern und überlegt, was sie tun soll. Respektvollen Abstand halten, wie es der Anstand gebietet? In der Ferne hört sie das anschwellende Heulen einer Sirene. Jetzt schon, so schnell? Schön, dass die Ordnungsmacht so gut funktioniert, aber warum so eilig? Gerettet werden muss hier niemand mehr. Nein, nicht respektvoll auf Abstand bleiben, denkt Kyra. Nutze deine Chance! Sie holt das iPhone aus der Hosentasche und beginnt zu filmen. Erst die Umgebung, den Kai, die Fähre, das Grüppchen von Leuten, den Laternenpfahl, dann den Boden unter dem Mann. Sie bewegt das Smartphone langsam nach oben, filmt die cognacfarbenen Lederschuhe, die schicke Hose, die zerknautscht um die Knöchel hängt, die nackten, leicht behaarten Beine, die schlaffen Hände. Etwas zu hektisch – Details! Details sind alles – huscht sie mit der Kamera über den nackten Hintern und den reglosen Rücken, das Sakko, das blutige Hemd und den nach vorn geneigten Kopf. Das Gesicht des Mannes ist unter üppigen halblangen...


Maron, Isa
Isa Maron, geboren 1965, ist Autorin mehrerer erfolgreicher Kriminalromane. Ihr Debüt ›Passiespel‹ wurde 2008 als bester Frauen-Thriller des Jahres ausgezeichnet. Bei DuMont erschienen bislang ›Dunkle Flut‹ (2016), ›Kalte Brandung‹ (2016), ›Schwarzes Wasser‹ (2017) und ›Tödliche Gezeiten‹ (2018), die vier Bände der ›Nordsee-Morde‹.


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