Maybach | Der Raufbold und die Lady | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 36, 100 Seiten

Reihe: Der neue Dr. Laurin

Maybach Der Raufbold und die Lady

Der neue Dr. Laurin 36 - Arztroman
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7409-6551-8
Verlag: Blattwerk Handel GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Der neue Dr. Laurin 36 - Arztroman

E-Book, Deutsch, Band 36, 100 Seiten

Reihe: Der neue Dr. Laurin

ISBN: 978-3-7409-6551-8
Verlag: Blattwerk Handel GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Diese Serie von der Erfolgsschriftstellerin Viola Maybach knüpft an die bereits erschienenen Dr. Laurin-Romane von Patricia Vandenberg an. Die Familiengeschichte des Klinikchefs Dr. Leon Laurin tritt in eine neue Phase, die in die heutige moderne Lebenswelt passt. Da die vier Kinder der Familie Laurin langsam heranwachsen, möchte Dr. Laurins Frau, Dr. Antonia Laurin, endlich wieder als Kinderärztin arbeiten. Somit wird Antonia in der Privatklinik ihres Mannes eine Praxis als Kinderärztin aufmachen. Damit ist der Boden bereitet für eine große, faszinierende Arztserie, die das Spektrum um den charismatischen Dr. Laurin entscheidend erweitert. Katharina Leipold ist seit einer großen Enttäuschung Männern gegenüber sehr zurückhaltend. Als sie sich mit Steffen Münster anfreundet, sind ihre Freundinnen entsetzt: Ausgerechnet mit einem Mann, der offenbar gern zuschlägt und in ihren Augen auch sonst nicht recht zu Katharina passen will, trifft sie sich! Wie zur Bestätigung dieses Urteils über ihn landet Steffen nach einer bösen Prügelei schwer verletzt in der Kayser-Klinik. Im Internet erscheint wenig später ein Video, das kein gutes Licht auf ihn wirft. Ist das ein Freund für dich, Katharina?

Viola Maybach hat sich mit der reizvollen Serie 'Der kleine Fürst' in die Herzen der Leserinnen und Leser geschrieben. Der zur Waise gewordene angehende Fürst Christian von Sternberg ist ein liebenswerter Junge, dessen mustergültige Entwicklung zu einer großen Persönlichkeit niemanden kalt lässt. Viola Maybach blickt auf eine stattliche Anzahl erfolgreicher Serien zurück, exemplarisch seien genannt 'Das Tagebuch der Christina von Rothenfels', 'Rosenweg Nr. 5', 'Das Ärztehaus' und eine feuilletonistische Biografie. 'Der kleine Fürst' ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
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»Soll ich sie ansprechen?«, fragte Steffen Münster seine Freunde. »Sie sieht einsam aus, findet ihr nicht?«

Sein Blick war auf eine zarte Rothaarige gerichtet, die allein am Tresen des Lokals saß und bereits den zweiten Martini trank. Sie sah nicht aus, als langweilte sie sich, obwohl sie nichts tat, sie saß nur da und nippte ab und zu an ihrem Drink. Nicht einmal ein Handy hatte sie in der Hand, um wenigstens beschäftigt zu wirken. Sie war offenbar auch nicht am Geschehen im Lokal interessiert, denn sie hatte sich noch kein einziges Mal umgedreht. Sie saß nur da, mit dem Rücken zu ihnen, aber sie wussten trotzdem, wie sie aussah, das hatten sie sehen können, als sie hereingekommen war, vor etwa einer Stunde.

Sie war eine richtige Schönheit: Ihre Haut war sehr hell, dazu bildeten die flammendroten Haare einen interessanten Kontrast. Ihr Gesicht war schmal, die Nase eher klein, der Mund sinnlich. Für ihre schlanke Figur hatte sie einen überraschend vollen Busen, was keinem der anderen, fast ausschließlich männlichen Gäste des Lokals entgangen war, obwohl sie ihn durch ihre Kleidung nicht besonders betonte: Sie trug ein Kostüm mit einem engen Rock, der knapp über den Knien endete. Keine Frage: Auch ihre Beine konnten sich sehen lassen.

Der Blick ihrer großen blauen Augen war über sie hinweg geglitten, als sie an ihnen vorbeigegangen war. Sie hatte kurz gelächelt und war zielstrebig zum Tresen gegangen, wo sie ihren ersten Martini geordert hatte. Seitdem saß sie an ihrem Platz, praktisch ohne sich zu rühren.

Steffens Freunde lachten. »Lass es lieber, das ist nicht dein Kaliber, Steffi«, sagte Heiko Molinowski. »Außerdem wissen wir doch alle, dass du viel zu schüchtern bist. Du würdest anfangen zu stottern, wetten?«

»Ich würde auch sagen, du lässt es lieber«, stimmte Kalle zu, der eigentlich Thorsten Kallwitz hieß. Der Vierte im Bunde, Oliver Kautz, nickte nur.

Steffen war im Privatleben tatsächlich schüchtern, auch wenn man es ihm nicht ansah. Aber mussten seine Freunde ihm das ständig unter die Nase reiben? »Das wollen wir doch mal sehen«, sagte er und schickte sich an, zum Tresen zu gehen.

Thorsten Kallwitz, Kalle, der Älteste von ihnen und Derjenige, auf den die anderen im Zweifelsfall hörten, hielt ihn am Arm fest. »Lass es!«, sagte er ganz ruhig, aber bestimmt. »Sie will keine Gesellschaft, das siehst du doch. Sie könnte es als Belästigung auffassen, wenn du sie ansprichst. Sie ist eine Lady, sie gehört eigentlich nicht hierher, aber wir wollen sie das doch nicht spüren lassen, oder?«

Er hatte natürlich Recht. »Schon gut«, sagte Steffen. »Lass mich los, Kalle.«

Thorsten plante schon jetzt die Riesenparty zu seinem dreißigsten Geburtstag im nächsten Jahr. Er war groß und dick, seine T-Shirts, selbst in 4XL, schafften es nie, seinen Bauch vollständig zu bedecken. Jetzt, da es draußen kälter wurde, trug er wieder Flanellhemden darüber, die die Größe von Zelten hatten. Dennoch spannten sie über seinem enormen Bauch. Dazu hatte er sehr dichte dunkle Haare, die ihm bis auf die Schultern hingen, und sein Gesicht war so gut gepolstert wie der ganze Rest. Seine Augenbrauen waren buschig, und er konnte die Lider auf eine bestimmte Art und Weise auf halbmast senken, die ihm einen besonders gefährlichen Anstrich verlieh.

Er sah auch ohne diesen Blick schon wegen seiner Größe und Breite ziemlich einschüchternd aus, wenn man ihn nicht kannte. Erst wenn man seine warmen braunen Augen und sein fast immer freundliches Lächeln sah, begriff man, dass er kein Mann zum Fürchten war.

Bei Oliver war das anders. Er hatte eine schwarze Mutter und einen weißen Vater – und seine Mutter hatte sich durchgesetzt. Olivers Haut war nicht etwa kaffeebraun, sondern tiefschwarz, und es kam noch immer vor, dass kleine Kinder bei seinem Anblick erschraken. Erst wenn er sein schönstes Lächeln und seine weißen Zähne zeigte, verging der Schreck meist so schnell, wie er aufgekommen war.

Manchmal aber auch nicht. Es kam, wie Oliver mittlerweile wusste, sehr auf die Eltern an. Offenbar gab es noch immer Menschen hierzulande, die ihren Kindern mit dem ›schwarzen Mann‹ drohten, wenn sie nicht artig waren. Er hatte das erst verstanden, als seine Freunde es ihm erklärt hatten. Oliver war ein gutaussehender Mann, mit regelmäßigen Gesichtszügen und einem perfekt trainierten Körper, aber seine schwarze Haut setzte ihm immer wieder Grenzen, die ihn wütend machten.

Heiko Molinowski war rein äußerlich das Gegenteil von Kalle: Er war dünn, beinahe dürr, eher klein gewachsen, und am Hinterkopf verlor er bereits die Haare. Aber er hatte ein Gesicht, das alles andere vergessen ließ. Er war schön wie ein Bild, hatte klassische Gesichtszüge, wie in Stein gemeißelt, und eine so schöne Haut, dass er von allen Frauen darum beneidet wurde. Immer wieder kam es vor, dass er von Kunststudenten angesprochen wurde, ob sie ihn portraitieren dürften. Er sagte jedes Mal zu, verlangte allerdings Geld dafür, wenn auch nicht viel. Aber ein paar Bier, fand er, mussten schon herausspringen.

Eine Zeitlang hatte er mit Oliver trainiert, um seinem dürren Körper ein paar Muskeln aufzuzwingen und endlich seinem geheimen Idealbild näherzukommen, aber Oliver hatte nach ein paar Wochen völlig erfolgloser Schufterei gesagt: »Lass es, Heiko, bleib, wie du bist«, und Heiko hatte das Training erleichtert wieder aufgegeben.

Dass die anderen Steffen nur ›Steffi‹ nannten, war natürlich ein Witz, den er sich gutmütig gefallen ließ. Er war ein Typ wie Oliver, nur eben mit weißer Haut. Oliver und er trainierten gemeinsam, und wie Oliver war er groß und gutaussehend und bestens in Form. Allerdings legte Oliver Wert auf einen gepflegten Haarschnitt und eher klassische Kleidung, während Steffen seine Haare wachsen ließ, bis ihm ihre Länge lästig wurde. Zudem liebte er es sportlich-lässig.

Oliver und er unternahmen öfter auch etwas zu zweit, schon in der Schule waren sie befreundet gewesen. Heiko und Thorsten hatten sie beim Fußballspielen kennengelernt – damals war Thorsten noch dünner und beweglicher gewesen. Mittlerweile spielte er nur noch selten mit. Aber sie trafen sich regelmäßig abends in ihrem Stammlokal, manchmal spielten sie Karten, manchmal unterhielten sie sich nur und tranken dabei ein paar Bierchen – oder auch nicht, denn bei schönem Wetter unternahmen sie Fahrten mit ihren Motorrädern.

Sie waren eine ziemlich bunte Truppe, aber sie hielten zusammen. Ab und zu hatte einer von ihnen eine Freundin, aber das dauerte nie lange. Keine Frau hatte sich bislang auch in der Vierergruppe durchgesetzt, und wenn sie da durchgefallen war, stand in der Regel das baldige Ende der jeweiligen Beziehung bevor. Eine Frau, die von den engsten Freunden nicht akzeptiert wurde, kam für keinen von ihnen in Frage.

Ihre Berufe waren so unterschiedlich wie sie selbst: Oliver war Automechaniker, Thorsten war Koch, Heiko machte Werbung mit seinem schönen Gesicht, und Steffen arbeitete in einem Reisebüro. Da er immer etwas verwildert aussah, war er sehr erfolgreich beim Verkauf von Abenteuerreisen, was seine Chefin insgeheim amüsierte.

Die schöne Frau an der Theke bestellte noch einen Martini, wie Steffen aus dem Augenwinkel feststellte. Er hörte dem Gespräch der anderen nicht länger zu, sondern stellte fest, dass es ihn tatsächlich reizen würde, die Frau anzusprechen – wenn auch nur, um zu sehen, wie sie reagierte. Er wusste nicht genau warum, aber er hatte das Gefühl, es würde ihm gelingen, mit ihr ins Gespräch zu kommen, auch wenn seine Freunde das nicht glaubten.

Als er sich ihnen wieder zuwandte, sagte Kalle gerade: »Es soll ja wieder etwas wärmer werden. Also dann, am Wochenende?«

Die anderen nickten. »Worum geht’s«, fragte Steffen. »Ich war gerade etwas abgelenkt.«

»Immer noch von der Lady?«, fragte Kalle. »Lass sie in Ruhe, Steffi, sonst gibt’s Ärger.«

»Ich lasse sie ja in Ruhe. Also? Wie ist er Plan?«

»Fahrt ins Blaue mit Picknick und Grillen – am Sonntag«, antwortete Heiko. »Und sag jetzt nicht, dass du schon etwas vorhast.«

»Hab ich nicht«, erwiderte Steffen friedlich. »Habe ich schon jemals etwas vorgehabt, ohne mich mit euch abzustimmen?«

»Ist schon vorgekommen«, bemerkte Kalle.

Die anderen grinsten.

»Tja, aber zurzeit ist keine Frau in Sicht«, sagte Steffen, wobei seine Augen, ohne dass er es wollte, wieder zum Tresen wanderten.

»Ich habe dich gewarnt!«, sagte Kalle.

Oliver schlug ihm auf die Schulter. »Lass Steffi in Ruhe, er macht doch gar nichts. Leute, ich muss morgen früh raus, ich gehe nach Hause.«

Kalle schloss sich an, so blieben Heiko und Steffen übrig.

»Du hast nur gewartet, bis Kalle weg ist, stimmt’s? Du willst sie auf jeden Fall ansprechen.«

»Wehe dir, wenn du nicht die Klappe hältst.«

»Meine Lippen sind versiegelt.«

Kurz darauf verabschiedete sich auch Heiko, und Steffen saß allein am Tisch. Jetzt hatte er endlich freie Bahn, aber es war wie immer: Der Mut verließ ihn, wie so oft, wenn es darauf ankam, und so bestellte er noch ein Wasser. Er war mit dem Motorrad da, und er hing an seinem Führerschein.

*

Katharina hatte sich schließlich noch einen dritten Martini bestellt, obwohl sie ahnte, dass sie das besser gelassen hätte. Sie war das Trinken nicht gewöhnt – und Kneipen wie diese erst recht nicht. Aber sie hatte das Bedürfnis nach einem Ort gehabt, wo niemand sie kannte und wo sie in aller Ruhe wenigstens so viel trinken konnte, dass ihr Verstand nicht mehr ganz so perfekt arbeitete wie gewöhnlich. Das war ihr zweifellos gelungen.

Und deshalb würde sie auch das...



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