Maybach | Wirklich nur ein Schutzengel? | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 105, 100 Seiten

Reihe: Der neue Dr. Laurin

Maybach Wirklich nur ein Schutzengel?

Der neue Dr. Laurin 105 - Arztroman
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-98936-230-7
Verlag: Blattwerk Handel GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Der neue Dr. Laurin 105 - Arztroman

E-Book, Deutsch, Band 105, 100 Seiten

Reihe: Der neue Dr. Laurin

ISBN: 978-3-98936-230-7
Verlag: Blattwerk Handel GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Diese Serie von der Erfolgsschriftstellerin Viola Maybach knüpft an die bereits erschienenen Dr. Laurin-Romane von Patricia Vandenberg an. Die Familiengeschichte des Klinikchefs Dr. Leon Laurin tritt in eine neue Phase, die in die heutige moderne Lebenswelt passt. Da die vier Kinder der Familie Laurin langsam heranwachsen, möchte Dr. Laurins Frau, Dr. Antonia Laurin, endlich wieder als Kinderärztin arbeiten. Somit wird Antonia in der Privatklinik ihres Mannes eine Praxis als Kinderärztin aufmachen. Damit ist der Boden bereitet für eine große, faszinierende Arztserie, die das Spektrum um den charismatischen Dr. Laurin entscheidend erweitert. »Endlich Kaffee!«, sagte Anna Berg und schloss genussvoll die Augen. Bis vor einem Augenblick hatten ihre Freundin und Geschäftspartnerin Friederike Hofmeyer und sie unablässig zu tun gehabt, aber jetzt war das Geschäft für feine Schokoladenprodukte, das die beiden jungen Frauen vor einiger Zeit eröffnet hatten, leer, sodass sie sich eine kurze Pause gönnen konnten. »Ja, endlich«, stimmte Friederike zu, aber sie stellte ihre Tasse gleich wieder ab, um mit einer Zange vorsichtig neue Pralinen auf ein Tablett in der gekühlten Auslage unter der gläsernen Theke zu setzen. Sie hatten an diesem Tag so viel verkauft wie noch nie. Allmählich sprach sich herum, dass sie eine erstklassige Adresse für alles waren, was mit Schokolade zu tun hatte. Anna ging zum Fenster und spähte hinaus auf die Straße, während sie ihren Kaffee trank. Als sie sich zu Friederike umdrehte, lächelte sie vergnügt. »Er kommt«, sagte sie und trat vom Fenster zurück. Friederike stellte sich dumm. »Wer kommt?«, fragte Friederike und setzte scheinbar gleichmütig weitere Pralinen auf die Tabletts in der Auslage. Sie sah nicht einmal auf, weil sie genau wusste, dass Anna sie beobachtete. »Wer kommt? Wer kommt?«, äffte Anna sie nach. »Du weißt ganz genau, von wem ich rede. Vor mir musst du wirklich keine Komödie spielen.«

Viola Maybach hat sich mit der reizvollen Serie 'Der kleine Fürst' in die Herzen der Leserinnen und Leser geschrieben. Der zur Waise gewordene angehende Fürst Christian von Sternberg ist ein liebenswerter Junge, dessen mustergültige Entwicklung zu einer großen Persönlichkeit niemanden kalt lässt. Viola Maybach blickt auf eine stattliche Anzahl erfolgreicher Serien zurück, exemplarisch seien genannt 'Das Tagebuch der Christina von Rothenfels', 'Rosenweg Nr. 5', 'Das Ärztehaus' und eine feuilletonistische Biografie. 'Der kleine Fürst' ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
Maybach Wirklich nur ein Schutzengel? jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


»Endlich Kaffee!«, sagte Anna Berg und schloss genussvoll die Augen.

Bis vor einem Augenblick hatten ihre Freundin und Geschäftspartnerin Friederike Hofmeyer und sie unablässig zu tun gehabt, aber jetzt war das Geschäft für feine Schokoladenprodukte, das die beiden jungen Frauen vor einiger Zeit eröffnet hatten, leer, sodass sie sich eine kurze Pause gönnen konnten.

»Ja, endlich«, stimmte Friederike zu, aber sie stellte ihre Tasse gleich wieder ab, um mit einer Zange vorsichtig neue Pralinen auf ein Tablett in der gekühlten Auslage unter der gläsernen Theke zu setzen. Sie hatten an diesem Tag so viel verkauft wie noch nie. Allmählich sprach sich herum, dass sie eine erstklassige Adresse für alles waren, was mit Schokolade zu tun hatte.

Anna ging zum Fenster und spähte hinaus auf die Straße, während sie ihren Kaffee trank. Als sie sich zu Friederike umdrehte, lächelte sie vergnügt. »Er kommt«, sagte sie und trat vom Fenster zurück.

Friederike stellte sich dumm. »Wer kommt?«, fragte Friederike und setzte scheinbar gleichmütig weitere Pralinen auf die Tabletts in der Auslage. Sie sah nicht einmal auf, weil sie genau wusste, dass Anna sie beobachtete.

»Wer kommt? Wer kommt?«, äffte Anna sie nach. »Du weißt ganz genau, von wem ich rede. Vor mir musst du wirklich keine Komödie spielen.«

Friederike richtete sich auf, jetzt lächelte sie auch. Anna hatte ja recht. Und während sie ihre Freundin ansah, fiel ihr wieder einmal auf, dass sie beide nicht unterschiedlicher hätten aussehen können, obwohl sie einander im Wesen so ähnlich wie Zwillinge waren. Kein Wunder, dachte sie, dass wir uns so gut verstehen. Wir ticken einfach gleich.

Sie waren beide von offenem, freundlichem und hilfsbereitem Wesen, umsichtig im Umgang mit Geld, zuverlässig, wenn es ums Geschäft ging. Sie leisteten sich weder Unpünktlichkeit, noch Schlamperei, noch war eine von ihnen jemals unfreundlich, was man von ihren Kundinnen und Kunden nicht immer sagen konnte. Unverschämtheiten lächelten sie weg oder, wenn es zu viel wurde, baten sie auch schon mal jemanden, ihr Geschäft nicht wieder aufzusuchen. Sie wussten, was sie konnten und was sie wert waren. Und auch wenn sie sich als Dienstleisterinnen verstanden: Schlecht behandeln lassen wollten sie sich deshalb noch lange nicht.

Außerdem waren sie beide hübsch, wenn auch auf sehr unterschiedliche Art und Weise: Friederike trug ihre dichten braunen, lockigen Haare kurz, sie war sehr schlank und beweglich, liebte sportliche, lässige Kleidung und erledigte kleinere Reparaturen im Geschäft am liebsten selbst. Anna dagegen war eine elegante, sehr weibliche Blondine, die fast von allen männlichen Kunden mehr oder weniger unverhohlen angeflirtet wurde. Dabei hatte Anna einen Freund, den sie liebte und heiraten würde. Das wussten etliche der Kunden auch, aber es änderte nichts daran, dass sie sich weiter Hoffnungen machten. Einen älteren Herrn gab es, der jede Woche Pralinen für seine kranke Frau bei ihnen kaufte. Er ging nie, ohne zu sagen: »Wenn ich noch ein junger Mann wäre, Frau Berg, brächten Sie meine Ehe in Gefahr.« Aber er sagte es so nett und freundlich, dass Anna ihn nicht als aufdringlich empfand, wie es bei so manchem anderen der Fall war.

Natürlich wusste Friederike, von wem Anna redete: von dem gut aussehenden jungen Kunden, der ihren Laden erst vor wenigen Wochen entdeckt hatte und seitdem jeden zweiten Tag kam, um, wie er behauptete, ›sich allmählich durch das gesamte Sortiment zu futtern‹. Aber anders als die meisten Männer, ob jung, ob alt, die ihr Geschäft regelmäßig aufsuchten, kam er nicht wegen Anna, sondern wegen Friederike – was Anna viel schneller begriffen hatte als ihre Freundin.

»Er kommt deinetwegen«, hatte sie schon nach dem dritten Besuch des jungen Mannes gesagt.

»Quatsch. Alle Männer kommen deinetwegen, das weißt du genau.«

»Nicht alle – und Robert definitiv nicht.«

Dass er Robert hieß, hatte er ihnen schon beim ersten Mal verraten.

Er gefiel Friederike, sehr sogar, aber das würde sie für sich behalten. Anna war seit einem Jahr in festen Händen und würde es bleiben, wie es aussah, aber bei ihr war das nicht so. Sie war gern allein und hatte bis jetzt noch nie das Bedürfnis nach einer festen Beziehung gehabt. Einige Male war sie verliebt gewesen, aber jedes Mal hatte sie sich schnell eingeengt gefühlt und deshalb recht schnell die Trennung herbeigeführt.

Sie sah es so: Wenn sie sich fest an einen Menschen band, sollte es etwas ›Richtiges‹ sein, etwas, das hielt. Sie wünschte sich mit einem Mann eine ähnlich vertrauensvolle Beziehung wie zu Anna. Die hatte sie kennengelernt und gleich gewusst, dass das eine Freundschaft fürs Leben sein würde. So sollte es mit einem Mann auch sein: nur eben eine Liebe fürs Leben.

Sie dachte nicht oft darüber nach, im Augenblick gab es für Sie nichts Wichtigeres als das Geschäft. Anna und sie dachten sich gern neue Rezepturen aus, sie hatten eine Extra-Auslage dafür. Die Experimentierfreudigen unter ihren Kundinnen und Kunden griffen da gerne zu. Wenn eine Praline oder auch eine Schokolade besonders gut ankam, wurde sie ins Sortiment aufgenommen. Manchmal veranstalteten sie auch ›Probier-Abende‹ in einem benachbarten Café, das sie auch mit kleinen Schokokuchen belieferten. Dazu kamen viele Leute, es war immer sehr lustig. Das war im Augenblick ihr Leben, und sie genoss es von ganzem Herzen. Kein Grund, daran etwas zu ändern.

Die Türglocke riss sie aus ihren Überlegungen. Sie drehte sich um – und da war er: Robert. Er strahlte sie an, sie konnte gar nicht anders, als sein Lächeln zu erwidern. Anna verschwand nach einem kurzen, freundlichen Gruß nach hinten, als hätte sie dort dringend etwas zu tun.

»Hallo, Robert«, sagte Friederike. »Was möchtest du denn heute kaufen?«

Er sah sie so lange an, ohne zu antworten, bis ihr allmählich das Blut ins Gesicht stieg. Schließlich aber merkte er wohl selbst, dass er sich mit seiner Antwort zu viel Zeit gelassen hatte, denn er errötete ebenfalls. »Entschuldige«, nuschelte er. »Ich habe gerade an etwas anderes gedacht. Was hast du gefragt?«

Sie musste lachen. »Was du heute probieren möchtest. Du bist doch hier, um etwas zu kaufen, oder?«

»Ich … äh … ja, natürlich. Also, was empfiehlst du mir?«

»Probier etwas von unseren Neuigkeiten«, sagte sie. »Hier, in der Vitrine an der Seite. Da stehen jedes Mal auch längere Erklärungen dabei.«

Robert wandte sich der Vitrine zu, ließ seinen Blick über die Auslage wandern und sagte schließlich: »Ich nehme von jedem ein Stück.« Er schien erleichtert zu sein, diesen Teil hinter sich zu haben und sich wieder Friederike zuwenden zu können.

So nervös und unruhig kannte sie ihn nicht. Bei seinen bisherigen Besuchen war er die Ruhe selbst gewesen und hatte genau gewusst, was er kaufen wollte. Jetzt trat er unschlüssig von einem Fuß auf den anderen und schien nicht zu wissen, wohin mit seinen Händen.

Sie war entschlossen, sich von seiner Unruhe nicht anstecken zu lassen, aber sie merkte schon, als sie mit ihrer Zange nach der ersten Praline griff, dass sie vorsichtig sein musste, denn die fiel ihr prompt wieder herunter, was Robert zum Glück nicht zu bemerken schien. Die restlichen Pralinen schaffte Friederike unfallfrei. Sie hatten hübsche kleine Kartons dafür, in dem saßen sie jetzt, eine neben der anderen.

»Als Geschenk soll ich sie ja nicht verpacken, oder?«, fragte sie, was natürlich ein Scherz sein sollte. Er aß ja alles selbst, was er hier kaufte, das hatte er ihnen schließlich schon mehrmals erzählt.

Sein Kopf ruckte nach oben, er sah sie fragend an. »Wie bitte?«, fragte er.

Dieses Mal konnte sie nicht mehr an sich halten. »Was ist denn heute mit dir los?«, fragte sie.

Er wurde wieder rot. »Keine Ahnung, ehrlich nicht«, sagte er. »Ich … ich bin wohl irgendwie durcheinander.«

»Gehts dir nicht gut?«, fragte sie, unwillkürlich besorgt.

Er sah sie an, als hätte er auch diese Frage nicht verstanden, aber er fing sich gerade noch rechtzeitig. »Doch, ich … ich habe nur ein Problem, das ich lösen muss. Entschuldige bitte, du musst ja einen merkwürdigen Eindruck von mir bekommen.«

»Wir haben alle mal einen schlechten Tag«, erwiderte Friederike tröstend und sagte ihm, was er zu bezahlen hatte.

In diesem Moment ertönte die Türglocke, zwei ältere Damen kamen herein, Anna kehrte in den Verkaufsraum zurück, und Robert bezahlte mit einem Hunderteuroschein.

»Hast du es nicht kleiner?«, fragte Friederike.

»Wie bitte? Ich … äh … wie viel bin ich dir schuldig?«

Sie wunderte sich über nichts mehr, er war eindeutig völlig von der Rolle. Sie sagte ihm die Summe noch einmal, er kramte einen kleineren Schein aus seiner Hosentasche und ging dann ohne seine Pralinen zur Tür.

»Robert, deine Pralinen!«

Er fuhr herum wie ertappt, sie sah, dass er ein weiteres ›wie bitte?‹ auf der Zunge hatte und hielt deshalb die Schachtel in die Höhe. Noch einmal schoss ihm das Blut in die Wangen, er kehrte zurück, schnappte sich die Pralinen, nuschelte etwas Unverständliches und floh aus dem Laden.

Als auch die beiden älteren Kundinnen sich verabschiedet hatten, fragte Anna: »Was war denn mit Robert los?«

»Das habe ich mich auch gefragt«, erwiderte Friederike. »Er war völlig abwesend, hat nicht zugehört, wenn ich was gesagt habe und jedes Mal ›wie bitte‹ gefragt. Etwas muss ihm zu schaffen gemacht haben, er hat ja am Ende sogar seine Pralinen vergessen.«

Anna öffnete bereits den Mund, um eine Vermutung über die Gründe für Roberts merkwürdiges...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.