McMaster | Spitze Zähne | Buch | 978-3-940007-12-4 | www.sack.de

Buch, Deutsch, 212 Seiten, GB, Format (B × H): 172 mm x 249 mm, Gewicht: 577 g

McMaster

Spitze Zähne


1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-940007-12-4
Verlag: Ivy-Verlag

Buch, Deutsch, 212 Seiten, GB, Format (B × H): 172 mm x 249 mm, Gewicht: 577 g

ISBN: 978-3-940007-12-4
Verlag: Ivy-Verlag


Vampire sind überall! Das behauptet Vampirjäger Van Heisig, dessen Aufzeichnungen die Außenseiterin Lena begeistert liest. Sie erfährt auf erschreckende Weise, dass dies der Wahrheit entspricht, als sie mit ihren gefürchteten Mitschülern, begleitet von der schrecklichen Mathelehrerin Frau Käsig und ihrem mysteriösen Klassenlehrer, in einer einsam gelegenen Jugendherberge übernachtet, in der niemand so ist, wie er scheint. Unterstützt nur von ihrem einzigen Freund Dimitri, einem Pferdebuch-Fan, muss sie ihr Wissen anwenden und zur Heldin werden.

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Zielgruppe


Kinder und Jugendliche, die gern Vampir- und andere fantastische Geschichten lesen

Weitere Infos & Material


'Ich mo¨chte wirklich nicht, dass du diese Geschichten liest, Lena.'Meine Mutter sah mich u¨ber den Fru¨hstu¨ckstisch hinweg an. 'Das sind keine Geschichten fu¨r dein Alter. Die sind doch alle an den Haaren herbeigezogen und deshalb sollte niemand sie lesen, Lena.'Zweimal 'Lena' in nur drei Sa¨tzen. Super. Das war das definitive Zeichen dafu¨r, dass sie sich von meiner Mutter in meine Erziehungsberechtigte verwandelt hatte. Ich seufzte.'Findest du? Ich finde das nicht.'Sie schu¨ttelte den Kopf. Ihr Brot, auf dem sich eine verschwitzte Scheibe Salami wellte, lag unangetastet auf dem Teller. Wenn sie erst einmal damit begonnen hatte, mir zu erza¨hlen, was ich alles falsch machte, konnte das dauern.'Warum Vampire, Lena?'Das schon wieder! Sie sah mich mit ihrem Lehrerinnenblick an. Dabei versuchte sie so ernst wie mo¨glich direkt in meine Augen zu gucken. Jetzt sollte ich ihr einen Grund nennen, warum ich 'diese brutalen Bu¨cher' u¨ber Untote, Holzpflo¨cke und Sa¨rge lese. Am liebsten ha¨tte sie dann geho¨rt, dass ich so versuchte meinem Alltag zu entfliehen. Weil ich meinen Vater nur sehr selten sah.
Oder dass ich darunter litt, keine Freunde zu haben, was – zuge- geben – wirklich nicht leicht war, aber trotzdem nicht der Grund fu¨r meine Vampirbu¨cherliebe.'Weil sie spannend sind, Mama.'Sie nickte langsam, tat jetzt so, als ob sie mich verstand. Dabei hatte sie absolut keine Ahnung.'Das verstehe ich, Lena.'Wa¨hrend sie eine Pause machte, in der ich glauben sollte, dass sie mich wirklich verstand, um mich anschließend dazu zu brin- gen, genau das zu machen, was sie von mir wollte, schielte ich auf die Uhr. Mist! Noch zehn Minuten, bis wir in die Schule fahren mussten. Die konnten endlos werden!Sie sprach weiter. 'Trotzdem. findest du Blut etwa spannend? Findest du es wirklich spannend, wenn Menschen gebissen werden und sterben?'Jetzt war ich diejenige, die nickte, denn ich hatte das Spiel la¨ngst durchschaut. Ich musste nur so tun, als ob ich sie verstehe, um anschließend genau das zu bekommen, was ich wollte.'Ich weiß, dass du die Geschichten brutal findest, Mama. Und ich verstehe ja auch warum. Das kommt, weil du noch nie Vampir- geschichten gelesen hast. Aber in Wirklichkeit stirbt man nicht, wenn man von einem Vampir gebissen wird. Man wird selbst zu einem.''Solche Dinge gibt es nicht, Lena.'Manchmal fragte ich mich, ob meine Mutter mich fu¨r total ver- blo¨det hielt.'Mama, ich bin dreizehn! Ich glaube seit dem Kindergarten nicht mehr an Fantasiewesen.'Sie la¨chelte milde, so als wa¨re sie durchaus der Meinung, sie ha¨tte es mit einem Kindergartenkind zu tun.'Fu¨hlst du dich von mir nicht ernst genommen, Lena?'
'Doch', log ich. Es hatte sowieso keinen Sinn. 'Aber ich wu¨rde gerne das lesen, was ich mo¨chte, ohne dass du dir sta¨ndig Sorgen daru¨ber machst.'Sie betrachtete nachdenklich die Salami auf ihrem Brot.'Das tu ich aber. Ich habe manchmal Sorge, dass du dich in einer Fantasiewelt vor der Wirklichkeit versteckst.'Wieder schielte ich auf die Uhr. Noch sechs Minuten.'Ich lebe in keiner Fantasiewelt. Ich mag Geschichten u¨ber Vam- pire, das ist alles. Ich werde schon nicht losgehen und jemanden beißen. Verlass dich drauf.'Sie musste la¨cheln. Das war gut. Vielleicht wu¨rde sie bald wie- der meine Mutter sein. Aber dann schaute sie doch wieder ernst.'Das hatte ich auch nicht angenommen, Lena. Aber vielleicht solltest du Geschichten u¨ber scho¨ne Dinge lesen. Zum Beispiel Pferde.''Nein!'Meine Mutter zuckte zusammen. Sie konnte es nicht leiden, wenn ich laut wurde. Aber sta¨ndig diese Sache mit den Reiterhof- geschichten.'Was glaubst du, was ich bin, Mama? So eine blo¨de Pferdetussi? Ich habe keine Lust, Geschichten u¨ber verblo¨dete, kichernde Ma¨d- chen zu lesen, die immer im letzten Moment einen Reiterhof vor der Pleite retten oder so einen da¨mlichen Gaul vor der Schlacht- bank. Als ga¨be es nicht schon genug blo¨de Ga¨ule auf dieser Welt.'Meine Mutter kniff die Lippen zusammen. 'Ich mochte diese Geschichten als Kind immer sehr gerne.''Aber ich nicht! Wann verstehst du das endlich?'Sie seufzte und langsam wich der Lehrerinnenblick echter Ver- zweiflung. Sie tat mir leid. Aber trotzdem. Pferdebu¨cher! Dabei konnte ich Pferde nicht ausstehen, seitdem ich als kleines Kind mal von einem hinuntergefallen war. Und meine Mutter wusste das ganz genau.
'Aber diese Ma¨dchen machen scho¨ne Dinge. Und sie haben Freunde.'Und schon waren wir wieder beim Thema.'Ich kann auch nichts dafu¨r, dass ich keine Freunde habe, Mama.'Meine Mutter zog eine Augenbraue hoch. 'Ach ja? Und wer dann? Ich etwa?' 'Nein, Mama.' Doch, sie hatte schon etwas damit zu tun. Aber das konnte ichihr natu¨rlich nicht sagen. Sie ha¨tte es nicht verstanden. Und wahrscheinlich ha¨tte es sie traurig gemacht, dass ich nicht nur wegen der Vampirbu¨cher gea¨rgert wurde, wie sie immer dachte. Das war nur ein Vorwand fu¨r meine tollen Mitschu¨ler. Meine Mutter wusste, dass ich nicht gerade die Beliebteste der Schule war. Aber sie hatte keine Ahnung, wie schlimm es wirk- lich war, die Tochter von Frau Ka¨sig, der Mathelehrerin, zu sein. Frau Ka¨sig, die immer ausgerechnet diejenigen an die Tafel rief, die Mathe nun wirklich u¨berhaupt nicht kapierten. Und Frau Ka¨sig, die nicht gerade zimperlich war, wenn es darum ging, Sechsen zu verteilen. Fu¨r sie war Schule das Wichtigste im Leben. Sonst gab es wenig fu¨r sie – was sie nicht gerade zu einer der witzigsten Frauen dieses Planeten machte. Und ich war ihre Toch- ter. Noch nicht einmal die Tatsache, dass sie in unserer Klasse gar nicht unterrichtete, a¨nderte etwas. Ihr Ruf war durch die ganze Schule geeilt. Und das reichte den meisten da¨mlichen Idioten.Ein letzter Blick auf die Uhr. 'Wir sollten jetzt gehen, Mama. Sonst kommen wir noch zu spa¨t.''Trotzdem solltest du einmal daru¨ber nachdenken, was ich dir gesagt habe, Lena', sagte meine Mutter noch, bevor wir ins Auto stiegen, um an den Ort der Finsternis zu fahren.
'Dieses Haus ist ein finsterer Ort, Fra¨ulein zu Engelsstein.' Van Heisig betrachtete das junge Fra¨ulein, das vor Angst bebte, voller Sorge. Er befu¨rchtete, dass sie angesichts der schrecklichen Wahr- heit das Bewusstsein verlieren wu¨rde. Doch das tapfere Fra¨ulein zu Engelsstein behielt die Fassung. Sie setzte sich hellwach – wenn auch sichtlich geschwa¨cht – auf den Stuhl, den ihr van Heisig in weiser Voraussicht hingestellt hatte. Eine einzelne Tra¨ne rollte ihre zarte Wange herab. Ihre wunderscho¨nen blauen Augen gla¨nzten. 'Und Sie sind sich wirklich sicher?', brachte sie stockend hervor.'Leider ja, Fra¨ulein. Ich ha¨tte Ihnen diese fu¨rchterliche, schockie- rende Wahrheit gerne erspart.'Van Heisig sah den letzten Hoffnungsschimmer aus ihren Augen weichen. Verzweiflung machte sich in ihrem Herzen breit. 'Aber Herr Van Heisig. Mein Onkel war immer ein so guter Mensch. Er wu¨nschte niemandem etwas Bo¨ses. Alle seine Taten sind so ehren- wert, so gut. Ich kann Ihnen einfach nicht glauben. Ich kann.' Ihre Stimme stockte. Nun flossen die Tra¨nen ungehindert.Doch Van Heisig musste ihr helfen die Wahrheit anzunehmen. 'Fra¨ulein zu Engelsstein, Ihr Onkel war gut, ja. Aber nun ist er es nicht mehr. Das Dunkle hat von ihm Besitz ergriffen. Fra¨ulein zu Engelsstein, Ihr Onkel ist ein Vampir!'Fra¨ulein.'Lena. Lena! Wir sind da! Ho¨r auf zu lesen, wir kommen zu spa¨t.''Ja, ja.' Seufzend schob ich ein Lesezeichen zwischen Fra¨ulein zu Engelsstein und den bekannten Vampirja¨ger Van Heisig. Immer an den spannendsten Stellen! Nun musste ich bis zur großen Pause warten.
'Ach,da ist sie ja!'2.DER ORT DER FINSTERNISVerdammt! Den gesamten Morgen hatte ich es geschafft, ihnen aus dem Weg zu gehen. Mittlerweile hatte ich gelernt, mich un- sichtbar zu machen. So konnte ich u¨berleben. Ich bemu¨hte mich, so unauffa¨llig wie mo¨glich zu sitzen und zu laufen, mich im Unter- richt nicht zu melden – ganz einfach nur, damit sie mich nicht be- merkten. Die großen Pausen verbrachte ich auf dem Ma¨dchenklo. Dort konnten sie eigentlich nicht hinein, denn sie waren ja keine Ma¨dchen. Trotzdem hockte ich mich zur Sicherheit jedes Mal in einer verschlossenen Kabine auf die Toilettenbrille, sodass sogar meine Fu¨ße fu¨r die anderen unsichtbar waren. Eines hatte ich gelernt: Ich musste alle Situationen vermeiden, in denen sie mich ha¨tten kriegen ko¨nnen. Ich musste ihnen immer einen Schritt voraus sein.Doch nun hatten sie mich trotzdem gesehen. Dabei hatte ich nach Schulschluss eine ganze Weile gewartet, bevor ich nach Hause ging. Meistens, wenn meine Mutter noch bleiben und ich alleine gehen musste, klappte diese Taktik auch. Aber heute waren sie noch da.
'Hey, Vampirella!', rief Tommy. Er war in unserer Klasse und einen Kopf gro¨ßer als die anderen beiden, Rico und Lukas, was ihn auch unweigerlich zu ihrem Anfu¨hrer machte.Vampirella. Haha. Einfallsreichtum ha¨tte ihnen nun wirklich niemand vorwerfen ko¨nnen. Also heute wieder. Ich begann zu schwitzen und mein Herz schlug so laut, dass ich nicht mehr klar denken konnte.



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