Möller / Laux / Kapfhammer | Psychiatrie und Psychotherapie | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 2412 Seiten, eBook

Möller / Laux / Kapfhammer Psychiatrie und Psychotherapie

Band 1: Allgemeine Psychiatrie Band 2: Spezielle Psychiatrie

E-Book, Deutsch, 2412 Seiten, eBook

ISBN: 978-3-540-33129-2
Verlag: Springer
Format: PDF
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Ein Werk, das Maßstäbe setzt. Längst hat sich der "MLK" als DAS Standardwerk in der Psychiatrie und Psychotherapie etabliert. Damit die Leser der "Psychiatrie und Psychotherapie" immer auf dem aktuellen Stand bleiben, neueste Entwicklungen verfolgen können und dennoch nicht auf die wichtigen Grundlagen und Therapien verzichten müssen, gibt es die dritte Auflage jetzt in 2 Bänden. Band 1: Allgemeine Psychiatrie und Psychotherapie: Alles was man wissen muss - sei es für die gezielte Vorbereitung auf die Facharztprüfung oder zum Nachschlagen der neuesten Entwicklungen. Mit ausführlichen Kapiteln zu den einzelnen Psychotherapieverfahren.Band 2: Spezielle Psychiatrie und Psychotherapie: Sämtliche psychischen Störungen werden ausführlich und verständlich dargestellt. Von der Diagnostik bis zum perfekten Behandlungsplan bleiben keine Fragen offen. Ganz neu in dieser Auflage: mit EBM-Boxen! Viel Wissen - verteilt auf zwei handliche Bände.
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Geschichte, Krankheitsmodelle, Häufigkeit und Ursachen psychischer Erkrankungen.- Geschichte der Psychiatrie.- Ätiopathogenetische Konzepte und Krankheitsmodelle in der Psychiatrie.- Psychiatrische Epidemiologie.- Genetik psychischer Störungen.- Funktionell-neuroanatomische und neuropathologische Grundlagen psychischer Erkrankungen.- Ätiopathogenetische Beiträge der Bildgebungsforschung.- Störungen der Neurotransmission und Signaltransduktion als Grundlage psychischer Erkrankungen.- Neuroendokrinologische und psychoneuroimmunologische Grundlagen psychischer Erkrankungen.- Neurophysiologische Grundlagen psychischer Erkrankungen.- Psychologische Grundlagen psychischer Erkrankungen.- Sozialpsychiatrische Aspekte psychischer Erkrankungen.- Soziologische und sozialpsychologische Aspekte psychischer Erkrankungen.- Anthropologische Aspekte psychischer Erkrankungen.- Transkulturelle Aspekte psychischer Erkrankungen.- Methodik empirischer Forschung.- Klassifikation und Diagnostik.- Traditionelle Klassifikationssysteme.- Moderne operationalisierte Klassifikationssysteme.- Biografische und Krankheitsanamnese.- Allgemeinmedizinische und neurologische Befunderhebung.- Deskriptiv-psychopathologische Befunderhebung.- Standardisierte psychiatrische Befunddiagnostik.- Klinisch-psychologische und neuropsychologische Testdiagnostik.- Laborchemische Diagnostik und therapeutisches Drugmonitoring.- Neurophysiologische Untersuchungsmethoden.- Bildgebende Verfahren.- Psychopharmakotherapie — Pharmakologische Grundlagen.- Therapeutische Grundlagen.- Psychopharmakotherapie — Klinisch-empirische Grundlagen.- Sonstige biologische Therapieverfahren (EKT, Schlafentzugsbehandlung, Lichttherapie, TMS, VNS) — Theoretische und empirische Grundlagen sowie klinische Anwendungsprinzipien.-Supportive Psychotherapie und ärztliche Gesprächsführung..- Psychodynamische Psychotherapie — Grundlagen und klinische Anwendungen..- Verhaltenstherapie — Theoretische und empirische Grundlagen sowie klinische Anwendungsprinzipien.- Entspannungsverfahren.- Systemische Psychotherapie — Theoretische Grundlagen und klinische Anwendungsprinzipien.- Humanistische Psychotherapieverfahren.- Soziotherapie.- Ergotherapie, Kreativtherapie, Körperund Sporttherapie.- Psychiatrische Rehabilitation.- Psychoedukation und Angehörigenarbeit.- Versorgungsstrukturen.- Integrierte Versorgung/Disease Management.- Evidenzbasierung und leitliniengestützte Therapie in der Psychiatrie.- Qualitätsmanagement in der psychiatrischen Therapie und Versorgung.- Organische, einschließlich symptomatischer psychischer Störungen.- Organische psychische Störungen.- Demenz.- Delir.- Organisches amnestisches Syndrom.- Andere organische psychische Störungen.- Organische psychische Störungen bei wichtigen somatischen Erkrankungen.- Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen.- Störungen durch Alkohol.- Drogen- und Medikamentenabhängigkeit.- Tabakabhängigkeit.- Schizophrene Psychosen, schizophrenie-ähnliche Störungen und nichtorganische Wahnerkrankungen.- Schizophrene Psychosen.- Schizophrenie-ähnliche Störungen und nichtorganische Wahnerkrankungen.- Affektive Störungen.- Affektive Störungen: Einleitung und Übersicht.- Depressive Störungen.- Bipolare affektive Stöungen.- Depressive und Angststörungen bei somatischen Krankheiten.- Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen.- Angststörungen.- Zwangsstörung.- Anpassungsstörung, akute und posttraumatische Belastungsstörung.- Dissoziative Störungen.- Somatoforme Störsungen.- ArtifizielleStörungen.- Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung ADHS) im Erwachsenenalter.- Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren, Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen.- Essstörungen.- Schlafstörungen.- Sexualstörungen.- Persönlichkeitsstörungen.- Impulskontrollstörungen.- Intelligenzminderung.- Intelligenzminderungen.- Entwicklungsstörungen.- Umschriebene Entwicklungsstörungen.- Tiefgreifende Entwicklungsstörungen.- Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend.- Sonstige psychiatrische Aspekte.- Frauenspezifische psychische Störungen in der Psychiatrie.- Betreuung schwangerer und stillender Patientinnen — Psychopharmakotherapie und psychiatrische Begleitung.- Psychische Störungen im höheren Lebensalter.- Konsiliar- und Liaisonpsychiatrie.- Suizidalität.- Notfallpsychiatrie.- Juristische Aspekte, forensische Psychiatrie.- Forensische Psychiatrie.- Aufklärung und Dokumentation.- Fahrtüchtigkeit und psychische Erkrankung.


1.1 Antike Medizin (S. 4-5)

Der wesentliche Schritt, den die griechische Medizin gegenüber ihren Vorläufern machte, ist die Überzeugung, dass Krankheiten als natürliche Phänomene und nicht als Ausdruck unbekannter und unbeeinflussbarer metaphysischer Kräfte anzusehen sind. Natürlich gilt dies nicht für jeden Vertreter der antiken griechischen Medizin, wohl aber für den bedeutendsten, Hippokrates von Kos (460– 377 v. Chr.). Für ihn machte aus eben diesem Grund die damals übliche Benennung der Epilepsie als »Morbus sacer«, als »heilige Krankheit«, keinen Sinn. Er forderte deren empirisch fundierte, sachliche und von Spekulationen soweit wie möglich befreite Erforschung.

Humoralpathologie

Eigentliche psychiatrische Lehrtexte wurden in der Antike nicht verfasst. Die Beschreibung dessen, was wir heute seelische Störung nennen, war vielmehr eingebettet in die Darstellung der allgemeinen Medizin, also der in erster Linie körperlichen Krankheiten. Dies hängt mit der damals verbreiteten »Humoralpathologie« zusammen, die auch von Hippokrates vertreten wurde und die ein gestörtes Gleichgewicht zwischen den 4 Körpersäften als Ursache von Krankheiten annahm. Neben Hippokrates sind Galen (130–201 n. Chr.), Soranus von Ephesus, Celsus und Aretäus von Kappadozien (alle im 1. nachchristlichen Jahrhundert) wichtige Vertreter der antiken Medizin, die sich auch zu seelischen Krankheiten geäußert haben.

Andere Bedeutung der Fachtermini

Das grundlegende Verständnis dieser Störungen war zumeist ein somatisches, wenn auch das Gehirn selbst noch nicht im Zentrum des Interesses stand. Die damaligen Fachtermini sind, wie etwa derjenige der Phrenitis bei Soranus, heute entweder nicht mehr gebräuchlich oder meinten – wie im Falle der Manie und der Melancholie – psychopathologische Sachverhalte, die von der heutigen Definition stark abweichen. Die von Emil Kraepelin Ende des 19. Jahrhunderts herausgearbeitete Dichotomie psychotischer Erkrankungen in affektive und nichtaffektive, also etwa katatone und paranoid-halluzinatorische Typen, war in der Antike kein Bestandteil ärztlichen Denkens. Bis in das 19. Jahrhunderts hinein meinte Manie vielmehr eine Form der Geisteskrankheit, bei der das Verhalten des Betroffenen von Erregung und Unruhe geprägt war, wohingegen der Melancholiker seine psychotischen Inhalte kaum preisgab und äußerlich ruhig, gehemmt oder sogar stuporös wirkte.

Therapie

Entsprechend der stark somatischen Ausrichtung der antiken »Seelenheilkunde« – ein eigenes Fach mit dieser Bezeichnung existierte noch nicht – wiesen auch die therapeutischen Empfehlungen in diese Richtung, etwa Aderlass, Abführmittel, spezielle Diätvorschriften. Aber auch Verhaltensregeln für den Umgang mit Patienten, die man im weitesten Sinn als psychotherapeutisch bezeichnen könnte, etwa ruhige Atmosphäre im Kontakt und Herausnehmen aus aktuellen Konfliktherden, wurden erörtert.

1.2 Mittelalter und Renaissance

Für diesen Zeitraum gibt es – aus medizinhistorischer Sicht – wenige Fortschritte und viele Rückschritte zu berichten.

! Der wesentliche Fortschritt dieser Epoche, nicht nur in bezug auf die Psychiatrie, war die Entstehung von Kliniken.

Von sehr frühen Gründungen von Institutionen zur Behandlung seelischer Störungen wird aus dem arabischen Kulturraum berichtet, in Westeuropa finden sich Vorläufer psychiatrischer Kliniken bzw. – in heutiger Terminologie – psychiatrischer Abteilungen an Allgemeinkrankenhäusern etwa ab dem frühen 15. Jahrhundert (Gründung der Abteilung in Valencia/Spanien 1409). Diesem Fortschritt, der nicht zuletzt auf den erwähnten »aufgeklärten «, also einen naturalistischen Standpunkt einnehmenden Grundgedanken der antiken Medizin beruhte, steht aber ein erheblicher Rückschritt gerade im Umgang mit psychischen Störungen gegenüber: Psychotische Menschen, v. a. Frauen, wurden als Besessene, als Hexen bezeichnet, sozial ausgegrenzt und in vielen Fällen unter Berufung auf das 1486 erschienene berüchtigte Werk »Der Hexenhammer« von Heinrich Krämer und Jakob Sprenger hingerichtet, meist durch Verbrennung.

Es gab aber auch Gegenstimmen, etwa wenn Paracelsus (1491–1541) – eigentlich Philippus Aureolus Theophrastus Bombastus von Hohenheim – und Johann Weyer (1515–1588), so sehr sie auch in vielerlei Hinsicht noch in mittelalterlichem Denken verhaftet sein mochten, die übernatürliche Genese von seelischen Erkrankungen anzweifelten und, an antike Traditionen anknüpfend, den Blick auf empirisch erkennbare körperliche oder seelische Ursachen lenkten.

1.3 Vom 17. Jahrhundert zur »Aufklärung« und zur französischen Schule des frühen 19. Jahrhunderts

Von den Erneuerungsvorschlägen der Renaissanceautoren wurde in der Folgezeit nur wenig aufgegriffen. Zwar ging die Bereitschaft, psychisch Kranke als Besessene und Hexen zu bezeichnen und zu verfolgen, langsam zurück, und es erschienen eine Reihe von kasuistisch und klinisch interessanten Büchern über psychiatrische Fragen, etwa Felix Platers (1536–1614) »Medizinische Praxis« und Robert Burtons »Anatomy of Melancholy« (1621), jedoch wurde das emanzipatorische Moment etwa im Denken Paracelsus’ zunehmend konterkariert von der sich verstärkenden Tendenz, psychisch Kranke als bloße Randfiguren der Gesellschaft zu verstehen, die ähnlich wie Kriminelle und »Asoziale« auszugrenzen seien. So waren die großen psychiatrischen Kliniken von Paris, Bicêtre und Salpêtrière zunächst eine Mischung aus Armenhaus, Gefängnis, Obdachlosenasyl, Waisenhaus und psychiatrischer Klinik, letzteres aber am wenigsten, und die Hinzuziehung von Ärzten war keineswegs die Regel. Dieser Sachverhalt nimmt in Michel Foucaults primär philosophischer und gesellschaftskritischer und sekundär auch psychiatriekritischer Perspektive einen zentralen, da – im negativen Sinne – identitätsstiftenden Platz ein (Foucault 2005, Abschn. 1.11).

Aufklärung und Rationalismus

Erst im 18. Jahrhundert, ideengeschichtlich geprägt von der Aufklärung, kam es zu ernsthaften Bemühungen, die Psychiatrie als medizinische Wissenschaft zu etablieren, die psychiatrischen Patienten als Personen ernst zu nehmen und sowohl aus dem Dunstkreis von Hexenglaube und Spiritismus als auch aus ihrer Verbannung an den äußersten Rand der Gesellschaft herauszulösen (Leibbrand u. Wettley 1961).

Cum grano salis kann der Rationalismus als die tragende Denkweise der Aufklärung angesehen werden. Das Wort »Wissenschaft« bekam einen betont positiven, ja optimistischen Bedeutungshof, gab es doch für die überzeugten Rationalisten des 18. Jahrhunderts nur vorläufig, nicht aber grundsätzlich unlösbare Probleme. Die Vernunft, die Ratio, werde, so die feste Überzeugung dieser Autoren, den gesamten Bereich menschlichen Erkennens und Handelns früher oder später durchdringen. Der Rationalismus schuf geradezu das gedankliche Konstrukt, welches seither Wissenschaft genannt wird und das sich dezidiert an der Mathematik und der empirischen Naturforschung orientiert.


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