Moore | Verzehrende Sehnsucht | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 256 Seiten

Reihe: Historical

Moore Verzehrende Sehnsucht


1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-7337-6043-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 256 Seiten

Reihe: Historical

ISBN: 978-3-7337-6043-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Lichterloh brennt Lady Rebeccas Herz, seit Sir Blaidd Morgan nach Throckton Castle gekommen ist! Dabei ist sie überzeugt, dass der Ritter des Königs ihre betörend schöne Schwester Laelia erobern möchte. Rebecca ahnt nicht, dass der gut aussehende Blaidd insgeheim nur Augen für sie hat - bis er sie eines Nachts voller Verlangen in die Arme reißt. Doch auf seine Liebeserklärung wartet Rebecca vergeblich. Denn ein geheimer Auftrag des Königs zwingt ihn, auch nach dieser erregenden nächtlichen Begegnung sein Herz zu bezähmen und zu schweigen...



Margaret Moore ist ein echtes Multitalent. Sie versuchte sich u.a. als Synchronschwimmerin, als Bogenschützin und lernte fechten und tanzen, bevor sie schließlich zum Schreiben kam. Seitdem hat sie zahlreiche Auszeichnungen für ihre gefühlvollen historischen Romane erhalten, die überwiegend im Mittelalter spielen und in viele Sprachen übersetzt wurden. Sie lebt mit ihrem Mann, mit dem sie seit über 20 Jahren verheiratet ist, ihrer Familie und zwei Katzen in Toronto, Kanada.

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1. Kapitel


Sir Blaidd Morgan brachte sein Pferd zum Stehen und wischte sich mit dem Rücken der behandschuhten Hand über die Nase. Zwar war er ein Ritter des Königreichs, Intimus von Henry III., ein Sieger von Turnieren und dem Vernehmen nach fähig, Frauen mit bloßen Worten zu betören, doch gegen das Wetter konnte er auch nichts ausrichten. Von der durchnässten Kapuze seines wollenen Umhangs triefte das Wasser. Seine Stiefel starrten vor Dreckspritzern. Aus dem Wald zu seiner Linken entsprang der durchdringende Geruch feuchter Blätter; zu seiner Rechten suchten einige Kühe auf einer Weide Schutz unter einer Eiche. Die Tiere sahen so elend aus, wie er sich fühlte. Durch den strömenden Regen hindurch konnte er zumindest ein Dorf ausmachen. Dahinter war eine Burganlage zu sehen.

"Das muss Throckton Castle sein, Gott sei Dank", sagte er zu seinem Knappen, der genauso durchnässt war wie er. "Ich hatte schon befürchtet, dass wir an der letzten Kreuzung die falsche Abzweigung gewählt haben und die Nacht hier im Wald verbringen müssen."

Sein Knappe zog sich die Kapuze seines Umhangs tiefer über das Haupt. "Ich dachte, ihr Waliser seid an Regen gewöhnt?"

"Das stimmt auch, Trev. Ich bin schlechtes Wetter gewohnt. Nicht zuletzt durch die Unterrichtsmethoden deines Vaters. Das heißt allerdings noch lange nicht, dass mir das gefällt."

Blaidds Vater und Sir Urien Fitzroy waren seit langer Zeit gute Freunde. Sir Urien hatte Blaidd in allen Kriegskünsten und im Kampf geschult und ihn bei Wind und Wetter bis aufs Äußerste gedrillt.

Der sechzehn Jahre alte Trevelyan Fitzroy nickte beim Anblick der in einiger Entfernung gelegenen Festung. "Ich wusste gar nicht, dass Lord Throckton ein besonders bedeutender und einflussreicher Mann ist. Aber der Größe seiner Burg nach zu urteilen, muss er wichtiger sein, als ich dachte."

"Es ist wirklich beeindruckend", räumte Blaidd ein.

Bei genauerer Betrachtung – soweit man es von diesem Aussichtspunkt durch den Regen hindurch erkennen konnte – schien es sich bei der Burg um einen massiven und weiträumigen Bau zu handeln. Blaidd kannte nicht viele Befestigungsanlagen, die dieser gleichkamen. Er fragte sich, ob King Henry überrascht wäre, wenn er ihm von dem Ausmaß von Lord Throcktons Befestigungen erzählte, oder ob er es schon wusste. Das würde jedenfalls den Argwohn des Königs erklären.

"Nicht jeder bedeutende Mann ist häufig Gast bei Hofe", meinte Blaidd und setzte seinen schwarzen Wallach Aderyn Du mit einem leichten Hackenschlag in Bewegung. "Unsere Väter sind auch selten da. Wie dem auch sei, wahrscheinlich können wir uns auf eine angenehme Ruhestätte für die Nacht freuen. Gott sei Dank."

"Glaubst du, dass Lady Laelia so schön ist, wie man hört?" fragte Trev.

Blaidd grinste seinen Begleiter brüderlich an. "Wahrscheinlich nicht, aber es schadet nichts, sie einmal genauer in Augenschein zu nehmen."

"Was? Jetzt sind wir den ganzen langen Weg hierher geritten – und du willst sie dir nur einmal anschauen?" fragte Trev fassungslos.

Blaidd dachte nicht im Traum daran, seinem Knappen den wahren Grund dafür zu nennen, warum Henry ihn hergeschickt hatte. Also grinste er breit. "Was sonst sollte ein galanter Ritter tun, als sich die Lady anzusehen? Die Kunde von Lady Laelias Schönheit hat mein Interesse geweckt. Daher habe ich beschlossen, dass es die Reise wert ist, herauszufinden, ob es wirklich stimmt. Meine Mutter ist am Rande der Verzweiflung wegen meines Junggesellentums. Sie befürchtet langsam, dass ich niemals eine Frau finden und immer ein unstetes Leben führen werde."

"Wenn Lady Laelia so schön ist, wie alle behaupten, wirst du sie dann heiraten?"

Blaidd brach in dröhnendes Gelächter aus. Sein tiefer Bass erhob sich laut über den Klang des Regens und das platschende Geräusch der Pferdehufe in den Schlammpfützen. "Schönheit ist nicht das Einzige, woran ein Mann denken sollte, wenn es um eine Ehe geht."

"Wahrscheinlich nicht", erwiderte Trev zögerlich.

"Mit Sicherheit nicht."

"Also? Du hast schon einmal darüber nachgedacht."

Aderyn Du machte vorsichtig einen Bogen um die große Pfütze auf dem mit Furchen durchzogenen Weg. "Natürlich", erwiderte Blaidd. "Aber ich habe bisher die richtige Frau nicht gefunden."

"Bist du auch deshalb mit so vielen Frauen zusammen gewesen?"

Blaidd warf dem Jüngling einen scheelen Blick zu. "Mit so vielen war ich gar nicht zusammen. Ich will nicht abstreiten, dass ich die Gesellschaft von Frauen sehr schätze. Aber ich bin auch nicht der überragende Liebhaber, wie es in den Gerüchten über mich immer wieder behauptet wird."

"Aber Gervais sagt …"

"Dein Bruder hat genauso wenig Kenntnis davon, wie ich meine Nächte verbringe, wie du."

Trev quittierte den Dämpfer mit Schweigen. Ohne ein Wort zu wechseln, ritten die beiden Männer über eine Steinbrücke, die ins Dorf führte. Blaidd war froh, dass er nicht reden musste. Ihm behagte es nicht, mit irgendjemandem über seine Beziehungen zu Frauen zu sprechen – und schon gar nicht mit einem sechzehnjährigen unerfahrenen Jungen.

Regen und Schmelzwasser hatten den Fluss an diesem Frühlingstag hoch anschwellen lassen. Das Wasser stieß schäumend und sprühend gegen die Pfeiler. Die Brücke war wohl proportioniert und eine Freude für das Auge. Eine derart feine Konstruktion hatte Blaidd so hoch im Norden und westlich von London nicht zu sehen erwartet.

Glücklicherweise begann der Regen nachzulassen. Jetzt konnte Blaidd den Zustand des Dorfes besser wahrnehmen. Es bestand aus mehreren Cottages; die Strohdachhäuser waren aus Rutenflechtwerk gebaut und mit Lehm verputzt. Läden und Stallungen umsäumten den Dorfanger. Viele der Stallungen hatten ein oberes Wohngeschoss.

Er hatte einige Dörfer in schlechterem Zustand gesehen, aber auch viele in besserem. Die Dorfkirche war unansehnlich, was ihn annehmen ließ, dass nur ein geringer Anteil von Lord Throcktons Einkommen aus dem Zehnten seiner Lehnsmänner wohltätigen Zwecken zufloss.

Der Dorfanger lag verlassen da. Doch Blaidd spürte trotzdem, dass sie beobachtet wurden. Zweifellos überlegten die Dorfbewohner, wer die beiden Männer wohl sein mochten und warum sie gekommen waren.

Blaidds Haltung, die Jahren der Übung entsprang, das Breitschwert an seiner Hüfte und die Ausstattung seines Rosses verrieten den erprobten Kämpfer. Die Begleitung eines Knappen und das Wappen auf seinem Schild machten deutlich, dass er ein Ritter war. Wer er genau war, würde aber für die Einwohner schwer herauszufinden sein.

Der Regen hatte endlich aufgehört. Die beiden näherten sich einem größeren Gebäude, das ein Gasthaus zu sein schien. Blaidd überlegte gerade, ob er eine Übernachtung in diesem Haus einer Nacht auf offener Straße vorziehen sollte, als eine liederlich wirkende, dunkelhaarige Frau an einem der Fenster im zweiten Stock auftauchte. Sie lehnte sich so weit heraus, dass ihre vollen Brüste zu sehen waren, die von ihrem Hemd kaum bedeckt wurden und jeden Moment entblößt zu werden drohten.

Sie grinste Blaidd unverschämt an. Dann stieß sie einen gellenden Pfiff aus. Im nächsten Augenblick erschienen an den anderen Fenstern einige weitere, ebenfalls liederlich wirkende Frauen und schauten hinaus.

"Ist das nicht ein feines, verwegenes Mannsbild?" fragte die Schwarzhaarige mit lauter Stimme. "Ich wette, dass er auch im Bett verwegen ist."

Die Frauen kicherten. Eine andere rief: "Sie haben schöne Waffen, mein Herr, da bin ich mir sicher. Ich würde sie mir gern von nahem angucken."

"Mir gefällt der hübsche Junge!" schrie eine andere und schaute Trev aufreizend an.

Blaidd warf einen Blick über die Schulter. Trevs Gesicht war dunkelrot. Er hielt die Augen starr nach vorne gerichtet. Blaidd unterdrückte ein amüsiertes Grinsen. Gleichzeitig hatte er Mitgefühl mit dem Jungen, der so offensichtlich zutiefst verlegen war.

"Entschuldigt, meine Damen", erwiderte Blaidd so höflich, als würde er mit der Königin von England sprechen. "Aber mein Knappe und ich können Eure charmanten und großzügigen Angebote leider nicht annehmen."

"Oh, hört ihn nur!" brüllte die Schwarzhaarige. "Ist das nicht die liebreizendste Stimme, die ihr je vernommen habt? Und er ist auch noch ein Waliser. Ich habe viel Gutes von ihnen gehört. Kommt nur her zu mir, mein Herr, und flüstert mir etwas Schmutziges ins Ohr. Das ist das Mindeste, was Ihr tun könnt, wenn Ihr schon nicht bleibt."

Blaidd legte sich die Hand aufs Herz und verneigte sich tief. "Ich kann leider nicht bleiben. Ich habe auf der Burg zu tun und darf darum nicht länger verweilen."

Er trieb Aderyn Du an. Doch bevor sie außer Sicht waren, trat eine junge Frau in die Tür, die wahrscheinlich kaum älter war als Trev. Sie hatte blondes, lockiges zerwühltes Haar, das relativ saubere Kleid lag eng an. Ihre Figur war gut geformt, und ihre Augen strahlten leuchtend grün. Sie hatte das Gesicht eines Engels, aber die Art, wie sie gegen den Türrahmen lehnte, und das verführerische Lächeln, das sie Blaidd zuwarf, verrieten ihm, dass sie das Spiel der Geschlechter durch und durch beherrschte. Er ritt weiter und seufzte. Der Verlust ihrer Unschuld tat ihm Leid, auch wenn er wusste, dass Armut vielen Frauen oft keine Wahl ließ.

Plötzlich bemerkte er, dass Trev ihm nicht mehr folgte, und er wandte sich um. Sein Knappe saß, ohne sich zu regen, auf seinem Pferd und starrte die junge Frau wie verzaubert an.

Blaidd fluchte. "Fitzroy!" rief er streng.

Blaidds laute, energische Stimme riss den jungen Mann aus...



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