Morgan | Weihnachtsreise zum Nordlicht | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 400 Seiten

Morgan Weihnachtsreise zum Nordlicht

Roman
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7499-0520-1
Verlag: HarperCollins eBook
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, 400 Seiten

ISBN: 978-3-7499-0520-1
Verlag: HarperCollins eBook
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Unterm Nordlicht wartet das große Glück

In Lappland heiße Schokolade trinken, den Schnee und die besondere Winterstimmung genießen - Christy hatte sich das Fest bei ihrer Tante so schön vorgestellt. Doch als ihr Mann nachkommen will, weil er noch arbeiten muss, spürt sie, dass sie ihre Ehe retten muss. Deshalb reisen ihre beste Freundin Alix und sein bester Freund Zac zuerst nach Lappland, um Christys Tochter Holly dort den Traum zu erfüllen, ein echtes Rentier zu sehen. Am ersten Feiertag treffen sich schließlich alle unterm Nordlicht wieder - und ihre Beziehungen sind nicht mehr, wie sie waren. Ob der Nordlichtzauber ihnen allen dennoch ein unvergesslich schönes Weihnachtsfest beschert?

»Morgans neuester Weihnachtsroman wird die Leser erfreuen und liefert den perfekten Vorwand, sich für ein paar Stunden mit einer Tasse heißem Kakao einzukuscheln.« Booklist



Sarah Morgan ist eine gefeierte Bestsellerautorin mit mehr als 21 Millionen verkauften Büchern weltweit. Ihre humorvollen, warmherzigen Liebes- und Frauenromane haben Fans auf der ganzen Welt. Sie lebt mit ihrer Familie in der Nähe von London, wo der Regen sie regelmäßig davon abhält, ihren Schreibplatz zu verlassen.

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1. KAPITEL


Robyn

Sie hätte nie zu hoffen gewagt, dass sie diesen Tag einmal erleben würde.

Ein weniger zynischer Mensch hätte es womöglich für ein Weihnachtswunder gehalten, aber Robyn glaubte nicht mehr an Wunder. Außerdem hatte sie panische Angst. Unter dem Grauen, mit dem sie der nahen Zukunft entgegenblickte, blitzte allerdings ein schmaler, schimmernder Streifen Hoffnung hervor. Das Gefühlskaleidoskop in ihrem Inneren spiegelte den farbenfrohen Wirbel aus Licht wider, der den Himmel über ihr durchzog. Hier, im schwedischen Teil von Lappland, nördlich des Polarkreises, waren die Nordlichter dank der klaren, sauberen Luft und der wolkenlosen Winternächte regelmäßig zu sehen.

Hinter ihr wurde die Tür geöffnet, gefolgt vom weichen Knirschen des Pulverschnees. Gleich darauf schlang Erik die Arme um sie.

»Komm rein, es ist kalt.«

»Gib mir nur noch einen Augenblick, ich muss nachdenken.« Hier draußen, in diesem wilden, ungezähmten Land, in dem die Natur Herr der Dinge war und die Weite des rosafarbenen Himmels den Menschen ihre eigene Bedeutungslosigkeit vor Augen rief, war ihr das Denken vom ersten Moment an besonders leichtgefallen. Jede unbedachte, selbstsüchtige, riskante Entscheidung, die sie je getroffen hatte, kam ihr im Angesicht der Arktis nur noch halb so tragisch vor. Der Arktis waren ihre vergangenen Fehler schlichtweg egal.

Die Bäume neigten sich unter dem Gewicht des Neuschnees, der in zartem Silber und Blau schimmerte. Robyns Wangen waren taub vor Kälte, die Wimpern gefroren, und doch hatte sie nur Augen für die Schönheit ihrer Umgebung. Aus Reflex wollte sie zur Kamera greifen, obwohl sie die Szene bereits mehrfach fotografiert hatte.

Viele Jahre war es inzwischen her, dass sie auf der Flucht vor sich selbst und vor ihren Taten hierhergekommen war. Wer hätte damals ahnen können, dass sie sich in diesen Ort und den dazugehörigen Mann verlieben würde?

Wie sich herausgestellt hatte, konnte man tatsächlich ein neuer Mensch werden. Man brauchte nur ausreichend Entfernung zu all jenen zu wahren, die einen kannten.

Erik zog ihr die Kapuze ihrer Daunenjacke tiefer ins Gesicht. »Falls du gerade über die Vergangenheit sinnierst, lass es einfach.«

Wie könnte sie nicht? Manche Dinge ließen sich nicht vergessen.

Robyn, die Rebellin.

Ihr altes Ich kam ihr heute vor wie ein ferner Traum. Als würde sie ein jahrzehntealtes Foto betrachten, auf dem sie sich selbst nicht erkannte. Wer war diese Frau?

»Ich kann immer noch nicht glauben, dass sie wirklich herkommt. Sie war drei, als ich sie das letzte Mal gesehen habe.«

Ihre Nichte. Die Tochter ihrer Schwester.

In ihrer Erinnerung war Christy ein lächelnder kleiner Puttenengel mit rosigen Wangen und blonden Locken. Für sie war ihre Nichte ein Symbol der Unschuld gewesen. Der Akzeptanz. Die flüchtige Hoffnung auf einen Neuanfang. Aber dann hatte sie alles ruiniert. So wie sie damals immer alles ruiniert hatte.

Ihre Schwester hatte ihr verboten, jemals wieder Kontakt aufzunehmen. In Elizabeths perfekter kleiner Familie war kein Platz für jemanden wie sie. Selbst heute noch, all die Jahre später, wurde Robyn beim Gedanken an die letzte Begegnung mit ihrer Schwester und ihrer Nichte flau im Magen.

Sie versuchte, sich die Frau vorzustellen, die aus dem kleinen Mädchen von damals geworden sein mochte. Ob sie nach ihrer Mutter kam? Der Gedanke an Elizabeth löste in ihr jedes Mal ein Gefühlskuddelmuddel aus Liebe und Hass, Neid und Wut aus. Wie so oft staunte Robyn auch diesmal wieder, wie viele Gefühle man gleichzeitig für ein und denselben Menschen hegen konnte. Elizabeth war die perfekte Tochter gewesen. Eine Bilderbuchprinzessin. Und – zumindest kurz – ihre allerbeste Freundin.

Die Zeit hatte den nagenden Schmerz in ihrem Herzen zu einem dumpfen Pochen abgestumpft.

Alle Brücken zwischen ihnen waren abgerissen. Bis die E-Mail eingetroffen war.

»Warum sie sich jetzt wohl gemeldet hat? Nach so langer Zeit? Sie ist dreißig. Erwachsen.«

Der Teil von ihr, der nicht verängstigt war, wollte in Jubel ausbrechen. Aber das Leben hatte sie gelehrt, vorsichtig zu sein, und sie wusste, dass es ihrer Nichte um mehr gehen musste als um ein einfaches Wiedersehen. Was, wenn sie auf der Suche nach Antworten war? Und was, wenn sie dabei Dinge erfahren würde, die ihr nicht gefielen?

War das Wiedersehen mit ihrer Nichte ihre zweite Chance oder bloß die nächste emotionale Massenkarambolage?

»Frag sie doch einfach. Von Angesicht zu Angesicht«, sagte Erik. »Auch wenn ich natürlich verstehe, dass du nervös bist.«

»Oh ja, das bin ich.« Robyn hatte längst keine Geheimnisse mehr vor ihm. Allerdings hatte es lange gebraucht, bis sie so weit gewesen war, darauf zu vertrauen, dass ihre Beziehung nicht an der Wahrheit zerbrechen würde. »Sie ist eine Fremde. Und gleichzeitig mein einziges lebendes Familienmitglied.«

Ihre Schwester war vor zwei Jahren beim Überqueren der Straße von einem Auto erfasst worden. Elizabeth war sofort tot gewesen. Nun gab es keine Möglichkeit mehr, die Vergangenheit zu kitten. Diese Tür blieb für immer verschlossen.

Erik drückte sie fester an sich. »Deine Nichte hat eine Tochter, schon vergessen? Du hast also zwei Familienmitglieder. Drei, wenn du den Ehemann mitzählst.«

Eine Familie. Robyn hatte gelernt, ohne zurechtzukommen.

Hatte sich ferngehalten, wie man es ihr gesagt hatte. Hatte jeden Kontaktversuch unterlassen. Sich ein neues Leben aufgebaut. War eine andere geworden. Hatte die Vergangenheit hinter sich gelassen und so viel Distanz wie möglich zwischen sich und ihr altes Leben gebracht. In der Stadt hatte sie sich gefangen gefühlt, erstickt von der Vergangenheit. Hier, inmitten der verschneiten Wildnis, wo die Natur immer nur einen kleinen Schritt über die Türschwelle weit entfernt war, fühlte sie sich frei.

Bis die Vergangenheit plötzlich im Posteingang ihres E-Mail-Accounts aufgetaucht war: Ich bin deine Nichte Christy.

»Glaubst du, es war ein Fehler, sie einzuladen?« Es war das erste Mal, dass Robyn die Vergangenheit in ihre Gegenwart gebeten hatte. »Mal abgesehen davon, dass wir einander überhaupt nicht kennen – glaubst du, es gefällt ihr hier?« Für sie war es Liebe auf den ersten Blick gewesen. Die Stille. Der blau-grüne Farbwirbel am Himmel und das weiche Licht, in das die Landschaft um diese Jahreszeit gehüllt war. Für sie als Fotografin stellten die Lichtverhältnisse hier in der Arktis einen endlosen Quell der Faszination und Inspiration dar. Es gab Schattierungen und Töne, die sie an keinem anderen Ort der Welt je gesehen hatte – Mitternachtsblau und leuchtendes Jadegrün, eiskaltes Pink und warmes Rosa.

Manche sagten, das Leben hier sei hart und anstrengend. Aber wenn Robyn sich mit etwas auskannte, dann mit der Härte des Lebens, und das hier war weit entfernt davon. Kälte war mehr als eine Zahl auf dem Thermometer. Sie war ein Gefühl. Und ihr war kalt gewesen. Sie war erfüllt gewesen von der Art Kälte, die das Innere erstarren ließ. Einer Kälte, gegen die Thermokleidung und Daunenjacken machtlos waren.

Aber es gab auch Wärme. Und die empfand sie hier und jetzt mit Erik an ihrer Seite.

»Weihnachten in Lappland?« Er klang amüsiert. »Was sollte ihr daran nicht gefallen? Zumal sie ein Kind mitbringt. Wo sonst könnte ihre Tochter im Schnee spielen, Rentiere füttern und mit dem Schlitten durch den Wald jagen?«

Robyn musterte die Bäume unter ihren dicken weißen Wintermänteln. Er hatte recht. Ihre Umgebung war das reinste Paradies für jedes weihnachtsbegeisterte Kind, auch wenn dieser Aspekt nicht den Kern ihres Geschäftskonzepts bildete. Sie hatte kaum Erfahrung mit Kindern und nie das Bedürfnis verspürt, selbst welche zu bekommen. Erik war ihre Familie. Die Hunde. Der Wald und der Himmel. Diese strahlend schöne, brutale Wildnis war ihr mehr zum Zuhause geworden als jeder Ort sonst, an dem sie bisher gelebt hatte.

Das Haupthaus befand sich bereits seit Generationen im Besitz von Eriks Familie, und er hatte es erweitert, um auch höchsten Ansprüchen gerecht zu werden. Bei ihren Gästen handelte es sich größtenteils um gut betuchte Reisende, die eine Zeit lang komplett abschalten wollten. Menschen mit einem Hang zum Luxus, gleichzeitig aber abenteuerlustig genug, um sich nicht davor zu scheuen, auf Skiern oder Schneeschuhen den verschneiten Wald oder die weiten Ebenen zu erkunden.

Auf Wunsch der Gäste begleitete Erik sie als Guide, und Robyn zeigte ihnen, wie sie die Nordlichter mit der Kamera einfangen konnten. Es ließ sich nie genau vorhersagen, wann das bunte Farbenspiel am Himmel auftauchen würde, also hatte sie Geduld gelernt. Hatte gelernt zu warten, bis die Natur ihr gab, worauf sie hoffte.

Durch die schneebedeckten Zweige sah sie den sanften Lichtschimmer, der aus zwei der Hütten fiel, die sich in den Wald schmiegten. Insgesamt waren es fünf, benannt nach den großen Wildtieren der Arktis: Wolf, Rentier, Elch, Luchs und Bär. Jedes der gemütlichen Holzhäuschen verfügte über bodentiefe Fenster, die einen atemberaubenden Ausblick auf Wald und Himmel boten. Wer sich von Eis und Schnee erholen wollte, der konnte sich im Snow Spa verwöhnen lassen. Es war ihre Idee gewesen und erfreute sich großer Beliebtheit. Der Fokus der gesamten Hotelanlage lag auf Wellness und Naturerleben. Robyn und ihr Team nutzten regionale Produkte, wo sie nur konnten, und die Gäste wurden ermuntert, ihre Telefone und Uhren abzulegen.

Erik hatte recht....



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