Münkler / Hacke | Strategien der Visualisierung | Buch | 978-3-593-38895-3 | sack.de

Buch, Deutsch, Band 14, 255 Seiten, Großformatiges Paperback. Klappenbroschur, Format (B × H): 144 mm x 213 mm, Gewicht: 325 g

Reihe: Eigene und fremde Welten

Münkler / Hacke

Strategien der Visualisierung

Verbildlichung als Mittel politischer Kommunikation

Buch, Deutsch, Band 14, 255 Seiten, Großformatiges Paperback. Klappenbroschur, Format (B × H): 144 mm x 213 mm, Gewicht: 325 g

Reihe: Eigene und fremde Welten

ISBN: 978-3-593-38895-3
Verlag: Campus Verlag GmbH


Seit jeher pflegen politische Gemeinschaften bestimmte Praktiken der Visualisierung. Im politischen Konkurrenzkampf behält meist derjenige die Oberhand, der geschickt suggestive und wirkungsmächtige Bilder einsetzt. Die Autoren gehen der Frage nach, in welcher Weise politische Themen auf bestimmte Formen der Verbildlichung angewiesen sind und wie die Bilder auf das kollektive Bewusstsein einwirken.
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Weitere Infos & Material


InhaltEinleitungHerfried MünklerSymbol,Metapher,Mythos: Komplemente oder Konkurrenten sprachlicher Visualisierung?Enno RudolphVisualisierungsstrategien im politischenMachtkampf:Der Übergang vom Personenverband zum institutionellen TerritorialstaatHerfried MünklerVisuelle Kommunikation und Politische ÖffentlichkeitThomas MeyerPerformanz und Öffentlichkeit in der krisenhaften Moderne: Visualisierung des Politischen in Deutschland 1900-1936Wolfgang HardtwigKrieg und Film: Globalisierte Visualisierungsformen und politische InstrumentalisierungMichael Strübel"Ich schauDir in die Augen":Die Bedeutung visuellerMedien für die politische Kommunikation in entwickelten DemokratienWilli HofmannDie SS-Uniform als emblematisches ZeichenPaula Diehl"Heut hast Du's erlebt": Zur Darstellung politischer Konflikte in der OperUdo BermbachKünste als Medium der Sichtbarkeit und der Überblendung von Macht: Werner Tübkes "Arbeiterklasse und Intelligenz" als ExempelKarl-Siegbert RehbergJörg Immendorffs Staatsportrait Gerhard SchrödersHorst BredekampIm elektronischen Panoptikum: Über die schwindende Angst des Bürgers vor der Überwachung und seinem un-heimlichen Wunsch nach SichtbarkeitRonald HitzlerRespekt im Regenwald: Über Inszenierung und Aneignung von gesellschaftlichen Ordnungsmustern im UnterhaltungsfernsehenAndreas DörnerAbbildungenAutorinnen und Autoren


EinleitungHerfried MünklerSo sind wohl mache Sachen, Die wir getrost belachen,Weil unsere Augen sie nicht sehn.Matthias ClaudiusNicht der Armen SchlechtigkeitHast Du mir gezeigt, sondern Der Armen ArmutZeigtet ihr mir den Armen SchlechtigkeitSo zeige ich euch der schlechten Armen Leid.Bertolt BrechtVisualisierung und Visibilität bezeichnen gesellschaftliche und politische Sichtbarkeitsverhältnisse. Dabei geht es einerseits um das berühmte Sehen und Gesehen werden, das in einer bekannten lateinischen Sentenz den römischen Damen als Motiv ihrer Theaterbesuche zugeschrieben wurde und das hier als ein Modus gesellschaftlicher Ordnung ins Auge gefasst wird. Andererseits braucht es zu diesem Zwecke Orte der Übersichtlichkeit, an denen man sich zeigen und zugleich die anderen beobachten kann: aus Gründen der gesellschaftlichen Distinktion, der Konkurrenz, aber ebenso auch der Solidarität und der Fürsorglichkeit. Es bedarf darum der Orte bzw. Medien von Visibilität, die als Generatoren gesellschaftlicher Selbstvergewisserung dienen. Solche Orte bzw. Medien der Visibilität sind freilich nicht als bloße Spiegel anzusehen, in denen sich zeigt, was in die Reichweite des Spiegels gerät, sondern bei ihrer Analyse ist vor allem auf jene zu achten, die sich um die Aufstellung und Ausrichtung der gesellschaftlichen und politischen Spiegel bemühen. Sie sind es, die diese Spiegel wie Scheinwerfer benutzen, um bestimmte Personen und Gruppen sichtbar zu machen oder auch andere im Dunkeln zu belassen. Dabei kann zunächst offenbleiben, ob dieses Sichtbar-Machen oder Im-Dunkeln-Lassen deren jeweiligen Interessen entspricht oder ihnen entgegen ist.Im Unterschied zu dem in der modernen Debatte allgegenwärtigen Begriff der Transparenz bezeichnet Visualisierung, aber durchaus auch Visibilität, keine strukturelle Ordnung der Sichtbarkeit bzw. Durchsichtigkeit, sondern hebt auf gesellschaftliche Praktiken und politische Strategien ab. Es geht um Macht und Machtgebrauch, die durchweg mit dem Sehen und Gesehenwerden verbunden sind. Während die Leitvorstellung der Transparenz darauf abzielt, Macht unter Kontrolle zu bringen, gehen die sehr viel stärker deskriptiv als normativ ausgelegten Begriffe Visualisierung und Visibilität davon aus, dass politische Macht und gesellschaftlicher Einfluss aufs Engste mit der politischen und gesellschaftlichen Ordnung der Sichtbarkeit verbunden sind. Transparenz und Visualisierung bezeichnen entgegengesetzte Pole der Sichtbarkeitsverhältnisse in Politik und Gesellschaft. Transparenz ist dabei zum Schlagwort im politischen Diskurs geworden; Visualisierung und Visibilität sind dagegen politikanalytische Begriffe, die nicht normierend, sondern kritisch an die Verhältnisse herantreten.Visualisierung kann als die Sichtbarmachung von etwas ansonsten Unsichtbarem begriffen werden, was bei religiösen Praktiken etwa der Fall ist; es kann sich dabei aber auch um das In-den-Mittelpunkt-Stellen oder Ins-rechte-Licht- Rücken einer Person bzw. einer Sache handeln, die sonst eher unbeachtet bliebe. Schließlich kann es sich dabei auch um Techniken und Verfahren einer Kultur handeln, durch die Texte oder Partituren auf die Bühne gebracht werden, um sichtbar bzw. hörbar zu sein: also um Schauspiel und Oper. Dabei kann Visualisierung herrschaftsrepräsentativ sein, aber sie kann auch die Funktion der Destruktion einer politischen und sozialen Ordnung haben. Zeigen bzw. Sichtbarmachen kann der Stabilisierung von Herrschaft dienen und der Perpetuierung einer Ordnung förderlich sein; es kann aber auch etwas aufdecken, was in herrschaftstechnischer Hinsicht besser verborgen geblieben wäre. Im einen Fall geht es um architektonische Monumente, Paläste, Standbilder, prachtvolle Einzüge oder Feste, im anderen dagegen um die Aufdeckung von etwas, das im Verborgenen bleiben soll, also um ein Ans-Licht-Zerren von geheimen Praktiken. Hier handelt es sich dann um Akte der Profanierung, auch der Aufklärung, schließlich der Enttarnung. Im eine


Herfried Münkler ist Professor für Politikwissenschaft an der HU Berlin. Jens Hacke, Dr. phil., arbeitet am Hamburger Institut für Sozialforschung.


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