E-Book, Deutsch
Naughton Schwur der Ewigkeit
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-641-06405-1
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Roman
E-Book, Deutsch
ISBN: 978-3-641-06405-1
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Als die Kellnerin Casey an einem besonders nervenaufreibenden Abend ins Stolpern kommt, wird sie im letzten Augenblick aufgefangen – von einem Mann, der zu gut aussieht, um wahr zu sein. Was Casey nicht ahnt: Theron ist tatsächlich kein normaler Sterblicher. Er gehört den ewigen Wächtern an, die die Grenzen zur Unterwelt bewachen. Und er ist aus einem ganz bestimmten Grund hinter Casey her ...
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(S. 258-259)
Lange nachdem Acacia eingeschlafen war, lag Theron da und starrte an die Decke. Götter, dies hier gefiel ihm! Sie in seinem Bett, versteckt vor der Welt, warm und wohlig und sein. Es gefiel ihm viel zu gut. Sein. Das war das entscheidende Wort, dessen Ironie einem Messerstich in den Magen gleichkam. Er drehte sich auf die Seite, damit er sie betrachten konnte, wusste er doch, dass ihnen nicht viel Zeit blieb. Der König hatte wahrscheinlich schon den Rest der Argonauten zusammengerufen.
Was Theron in seinem Gemach gesagt hatte – mit Zander als Zeugen –, würde als Hochverrat angesehen. Folglich rechnete er damit, dass jeden Moment einer seiner Gefolgsleute kam und ihn wegzerrte. Ihre Gespräche konnte er sich lebhaft vorstellen: Cerek, der Friedensstifter, würde die anderen überreden, nichts zu unternehmen, ehe es Morgen wurde. Sie kämen, sowie die Sonne aufging. Und sie würden an Therons Ehrgefühl appellieren. Wenn das nicht wirkte, würde Gryphon einen lahmen Scherz machen, dass sie den König bei Laune halten mussten, um die Stimmung zu entkrampfen.
Zander wäre gleich, was geschah, solange das, was mit Theron passierte, ihn nicht betraf. Und Demetrius … ja, Demetrius würde darauf drängen, dass Theron gehängt wurde. Zu spät wurde Theron gewahr, dass er seinen Argonauten nie gesagt hatte, wie sehr er sie schätzte. Obwohl sie gemeinsam dienten und Seite an Seite kämpften, waren sie einander keineswegs nahe. Und als er nun Acacia ansah, die mit verschränkten Armen auf dem Bauch lag und schlief, das Gesicht zu ihm gewandt, ihre Beine noch mit seinen verwoben, wurde ihm klar, dass er seine Argonauten eigentlich nie als individuelle Wesen gesehen hatte. Für ihn waren sie bislang nicht mehr gewesen als Kämpfer in einem Krieg, für den sie alle trainiert worden waren.
Was hatte sich geändert? Offenbar waren ihm die Augen geöffnet worden. Er streifte sanft Acacias Wange mit einer Fingerspitze und beobachtete, wie sich ihr Rücken unter ihren Atemzügen hob und senkte; sah ihre Wimpern an, die kleine Halbmonde auf ihren blassen Wangen bildeten. Ihr Mut versetzte ihn immer noch in Ehrfurcht. Letzte Nacht war sie bereit gewesen, es mit ihm aufzunehmen. Im ganzen Universum fand sich kein anderes weibliches Geschöpf, das wagen würde, ihm Paroli zu bieten, wenn er richtig mies gestimmt war, doch sie hatte es nicht geschreckt. Sie war furchtlos.
Und so selbstlos, wie er dem König gesagt hatte. Sprich: Sie verkörperte alles, was er nie gewollt hatte, und dennoch konnte er sich nicht mehr vorstellen, ohne das zu leben. Er hatte gewusst, dass sie sein war, als er sie zum ersten Mal kostete. Lange bevor er tief in sie hineinglitt. Wäre ihm seine menschliche Seite nicht derart entfremdet gewesen, hätte er es wohl schon bemerkt, als er erstmals in ihrem Haus ihren Rücken küsste. Doch er hatte es nicht, weil er diese Seite in sich, die er immerzu unterdrückt hatte, erst befreien musste. Sie war sein Fluch, seine Seelenverwandte und sein Leben.
Und es gab verdammt nochmal nichts, was er dagegen tun konnte, dass sie starb! Seine Finger glitten über ihre Schulter und ihren Rücken, bis sie gegen die Decke stießen, die ihren wunderbaren Hintern verhüllte. Er nahm den Baumwollstoff und zog ihn nach unten. Dann stützte er sich auf einen Ellbogen und sah ihr Zeichen an. Götter, es verblasste. Binnen Tagen wäre es fort. Seine Brust wurde eng, und obwohl er nichts lieber täte, als erneut in sie zu gleiten, sie damit sanft zu wecken, wusste er, dass er es nicht konnte.
Nicht durfte. Sie musste ihre Kräfte schonen, sollte sie nicht vergeuden, indem sie ihm Wonne bereitete. Ein Blick zum Fenster verriet ihm, dass der Mond unterging und der Morgen nicht mehr weit war. Vorsichtig, um sie nicht zu wecken, zog er die Decke bis zu ihren Schultern hoch und schlüpfte aus dem Bett. Dann ging er unter die Dusche. Ihr Duft überall an seinem Körper war verstörend und erregend zugleich. Er seifte sich ein, spülte sich ab und sagte sich derweil ununterbrochen, dass er richtig handelte. In einem Punkt hatte der König Recht gehabt: Manchmal war ein großes Opfer unumgänglich.




