E-Book, Deutsch, Band 148, 432 Seiten
Reihe: Bianca Extra
Novak / Lindo-Rice / Woods Bianca Extra Band 148
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7515-3127-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 148, 432 Seiten
Reihe: Bianca Extra
ISBN: 978-3-7515-3127-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
LASS LIEBE UNSERE BRÜCKE SEIN von BRENDA NOVAK
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Brenda Novak hätte es sich nie erträumt, einmal eine so erfolgreiche Autorin zu werden, interessierte sie sich doch in der Schule stark für Mathematik und Naturwissenschaften und wählte Betriebswirtschaftslehre als Hauptfach auf der Universität. Für ihren ersten Roman brauchte Brenda fünf Jahre - sie wollte perfekt sein. Und sie hatte Erfolg - ihre spannenden Thriller und Liebesromane haben sofort eine treue Fangemeinde gefunden. Heute lebt Brenda mit ihrem Ehemann Ted in Sacramento, Kalifornien. Sie sind stolze Eltern von fünf Kindern - drei Mädchen und zwei Jungen. Brenda engagiert sich u. a. für Stiftungen, z. B. für den Kampf gegen Diabetes, denn auch ihr jüngster Sohn ist betroffen. Noch mehr können Sie über Brenda Novak unter www.brendanovak.com erfahren.
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2. KAPITEL
Sie würde ihre Mutter enttäuschen, es war unausweichlich.
Aja Kermani sah stirnrunzelnd auf die letzte Nachricht von Esther. Gestern Abend hatte ihre Mutter ihr Farbmuster geschickt und gemeint, Schwarz mit Elfenbein wäre „zauberhaft“. Und gestern Morgen hatte sie Ideen für eine Torte geschickt.
Esther wusste nicht, dass es keine Hochzeit geben würde. Aja hatte sich vor vier Tagen, nach seinem Antrag, von ihrem Langzeitfreund Arman getrennt.
Sie wollte das Leben, das ihre Eltern sorgsam für sie zurechtgelegt hatten, nicht.
Natürlich liebte sie ihre Eltern und hatte, solange sie sich erinnern konnte, versucht, ihnen zu gefallen. Sie verstand die Opfer, die sie für ihre Einwanderung in die USA auf sich genommen hatten, um sich ein besseres Leben und Aja und ihrem Bruder mehr Möglichkeiten zu eröffnen, und war ihnen dankbar dafür.
Aber sie wollte mehr.
Oder vielmehr, etwas anderes. So sehr sie auch versuchte, der Vorstellung ihrer Eltern zu folgen, war sie doch nicht mehr daran interessiert, sich in eine Form pressen zu lassen, in die sie offensichtlich nicht passte. Sie wollte die Freiheit, ihre eigenen Träume zu verwirklichen, und der Hunger danach war jahrelang gewachsen … seit der Mittelschule schon.
Gefällt es dir? Es kostet fast 7 000 Dollar, aber du würdest großartig darin aussehen.
Aja las die Nachricht ihrer Mutter zweimal. Ihre Eltern waren bereit, so viel Geld für ein Kleid auszugeben?
Natürlich konnten sie es sich leisten. Ihr Vater war Augenarzt, ihre Mutter Kieferorthopädin, und sie lebten in einem schönen, geschmackvoll ausgestatteten Haus in Newport Beach in Orange County. Was würden sie sagen, wenn sie ihnen verriet, dass sie sich einfach nicht hatte durchringen können, den Sohn ihrer besten Freunde zu heiraten?
Sie ließ sich in dem kleinen Büro ihrer Zahnarztpraxis auf den Lederstuhl hinter dem Schreibtisch sinken. Innerhalb von acht Jahren hatte sie eine gut laufende Praxis aufgebaut. Aber es fiel ihr jeden Tag schwerer, sich zur Arbeit zu motivieren. Ihre Eltern hatten unbedingt gewollt, dass sie Zahnärztin wurde. Sie hatte es ihnen zu Gefallen getan, und weil sie wusste, dass sie schockiert wären, wenn sie ihnen sagte, was sie wirklich tun wollte. Aber wie lange sollte sie sich noch durch diesen Alltag schleppen? Sie musste aus der ewig gleichen Routine ausbrechen. Sie wusste nur nicht, wie, oder ob sie es hinterher bereuen würde.
Die Angst vor Reue – und davor, die Hoffnungen ihrer Eltern für etwas, das keinen Erfolg garantierte, zu zerstören – hatten sie in ihrem Leben verharren lassen. Aber dann hatte Arman seinen Antrag gemacht, und ihr war klar geworden, dass mit der Heirat ihr Leben in Zement gegossen wäre. Die Angst, die in dieser Sekunde in ihr aufbrach, hatte sie starr vor Kälte werden lassen.
Da sie ihre Mutter nicht ewig ignorieren konnte, riss sie sich zusammen und rief sie an.
„Na endlich“, flötete Esther. „Bist du noch im Büro?“
Aja arbeitete zu lang. Das war Teil des Problems. Außerhalb der Praxis hatte sie kaum ein Leben. Sie hatte nur wenig Zeit, an ihrer Töpferei zu arbeiten und war seit Monaten nicht im Atelier gewesen. „Ja.“
„Findest du das Hochzeitskleid nicht umwerfend?“, fragte Esther.
Ihre Mutter hatte guten Geschmack. Das Kleid war traumhaft. „Ja.“
„Und? Möchtest du es anprobieren? Morgen ist Samstag. Wir könnten zusammen zu Mittag essen und nachmittags shoppen gehen.“
Aja presste die Augen zu. Los geht’s … „Ich fürchte, nein.“ Bevor sie weitersprechen konnte, fiel Esther ihr ins Wort.
„Wenn es morgen nicht passt, dann vielleicht Sonntag? Dein Vater könnte danach grillen.“
Das Familienabendessen am Sonntag war Tradition. Es bot ihren Eltern überdies die Möglichkeit, sich jede Woche zu vergewissern, dass ihre Kinder noch in der Spur liefen. „Nein, Mom. Der Tag ist nicht das Problem. Ich muss dir etwas sagen.“
„Was denn?“, fragte sie, merklich überrascht von der Ernsthaftigkeit in Ajas Stimme.
„Es wird keine Hochzeit geben“, sagte Aja.
Schweigen. Dann platzte ihre Mutter panisch heraus: „Arman hat seinen Eltern gesagt, dass er dir am Montag einen Antrag macht. Hab ich es versaut? Oh Gott! Hat er noch gar nicht gefragt? Es tut mir so leid! Jetzt weiß ich, warum du nicht angerufen hast. Er hat es nicht durchgezogen.“
Aja räusperte sich. „Doch. Er hat gefragt, aber ich habe Nein gesagt.“
„Wieso denn bloß?“, fragte ihre Mutter verzweifelt.
Aja massierte sich die Stirn. „Weil ich ihn nicht liebe.“
„Arman ist ein guter und aufrichtiger Mann. Er wird dir ein wunderbarer Ehemann und außerdem wird er ein großartiger Vater sein.“
„Sicher. Er ist ein guter Mensch. Das Problem ist nur … ich liebe ihn nicht.“
Schweigen. Ihre Mutter musste verblüfft sein. Ajas und Armans Eltern hatten seit Jahren geglaubt, sie würden eines Tages die Vereinigung ihrer Kinder feiern und damit die Familien noch enger zusammenbringen. „Also haben wir deshalb nichts von den Kahns gehört“, sagte sie. „Du musst ihnen das Herz gebrochen haben, und auf uns werden sie dann wohl wütend sein.“
„Es war nicht meine Absicht, jemandem wehzutun oder Schwierigkeiten für eure Beziehung zu verursachen.“
„Dein Vater und ich haben geglaubt … Na ja, dass du dir Ehe und Familie wünschst.“
„Tue ich auch, aber nicht mit Arman.“
„Mit wem denn dann?“, fragte sie, als sei es die einzig logische Reaktion.
„Das weiß ich nicht! Ich war nicht frei, jemand anderen zu finden. Jemanden, der mich anspricht, der mir das Gefühl gibt … das ich empfinden sollte, bevor ich mich fürs Leben binde.“
Aja war ihr ganzes Leben in der Persischen Gemeinschaft in Los Angeles verkehrt. Dort wollte sie hinaus, aber das auszusprechen würde ihre Mutter nur aufregen, und ihren Vater auch. Sie waren wegen der Sicherheit und der Aufstiegschancen nach Amerika gekommen, doch sie hingen an der alten Welt, die sie verlassen hatten.
Aber Aja war hier geboren. Für sie bedeutete das Leben in den USA, Veränderung willkommen zu heißen, nach vorne zu schauen. Es war der große Schmelztiegel, und doch wollten ihre Eltern nicht, dass sie da mitmachte.
„Aber mit wem denn bloß?“, fragte ihre Mutter erneut.
Sie dachte an einige der jungen Männer, die sie auf der Uni kennengelernt hatte. Einige von ihnen hatte sie attraktiv gefunden, aber nie zugesagt, wenn sie eingeladen wurde. Manche hatten sogar mit ihr Zahnmedizin studiert, würden also Akademiker werden, aber sie waren keine Perser, weshalb sie zu Hause mit Aufregung, Enttäuschung und vielleicht sogar Ablehnung rechnen musste. Da sie schon sehr hatte kämpfen müssen, um überhaupt das Studium zu schaffen, hatte sie nicht auch noch diesen Kampf riskieren wollen.
Aber jetzt … Sie war vierunddreißig. Sie hatte das Leben ihrer Eltern lang genug gelebt, um zu wissen, dass es nicht ihr Weg war. So sehr sie auch nur ihr Bestes wollten und so sehr sie sie liebten, musste Aja auf mehr Freiheit und Selbstständigkeit bestehen, um ihren eigenen Weg einzuschlagen.
Besser spät als nie, dachte sie. Aber … Sie runzelte die Stirn, als sie noch einmal ihr winziges Büro betrachtete. Bedeutete das, die Praxis zu verkaufen? Oder einen zweiten Zahnarzt hereinzuholen, damit sie Zeit für ihre Töpferei hatte? Das war die Frage, die sie in den immer gleichen Gedankenstrudel zog.
„Ich habe niemanden im Sinn“, sagte sie zu ihrer Mutter. „Ich weiß nur, dass es nicht richtig wäre, Arman zu heiraten.“
Aja spürte Esthers Missbilligung durch das Telefon hindurch. „Ich glaube, das wirst du noch bereuen.“
„Ich weiß.“
„Arman ist attraktiv und klug …“
„Aber ich liebe ihn nicht“, unterbrach sie fest. „Das habe ich schon zwei Mal gesagt.“
„Liebe entsteht aus Respekt, Aja. Und dieses Verliebtheitsgefühl wird überbewertet. Arman betet dich an. Er behandelt dich wie eine Königin.“
„Ich würde ihm keinen Gefallen tun. Ich mag ihn zu sehr, um ihm eine unglückliche Frau zu sein.“
„Unglücklich …“, echote ihre Mutter.
„Ja, ich wäre unglücklich, wenn ich ihn heirate“, sagte sie, und das überzeugte Esther wahrscheinlich, aufzugeben.
„Okay. Nur du weißt, was das Beste für dich ist.“
Exakt. Die Worte klangen wie Balsam, aber Aja wusste, dass ihre Mutter sie nicht ernst meinte.
„Ich rufe dann mal Behar an und versuche, es ihm zu erklären.“
Aja mochte Behar und Behram, Armans Eltern. Sie mochte auch seinen Bruder. Es würde schwer werden, ihnen wieder zu begegnen, da sie sie wahrscheinlich nicht mehr mochten. „Es tut mir leid, dass ich sie enttäusche“, sagte sie. „Und euch.“
„Schon gut“, sagte ihre Mutter steif. „Ich hoffe nur, dass du keinen großen Fehler machst.“
Das hoffte Aja auch. Das Leben war ungewiss, es gab keinerlei Garantien.
Sie verabschiedete sich und legte auf. Es war halb sieben an einem Freitagabend. Sie hatte keine Pläne. Außer...