Oebbecke | Nachhaltigkeit in der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 336 Seiten, E-Book

Reihe: Haufe Fachbuch

Oebbecke Nachhaltigkeit in der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft

Energieeffizient bauen und sanieren

E-Book, Deutsch, 336 Seiten, E-Book

Reihe: Haufe Fachbuch

ISBN: 978-3-648-16826-4
Verlag: Haufe
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Der Gebäudesektor und damit die Wohnungswirtschaft ist mit ca. 40 Prozent der größte Treibhausgas-Emittent in Deutschland, allen voran von CO2. Die Branche steht daher in der Pflicht und vor der Herausforderung, im Rahmen des Europäischen Klimaschutzfahrplans „2050“ ihren Beitrag zur Dekarbonisierung zu leisten und damit das Null- Emissionsziel zu erreichen. Thomas Oebbecke zeigt, was jetzt zu tun ist. Er beschreibt die Zusammenhänge zwischen der ökonomischen, ökologischen und sozialen Verantwortung der Wohnungswirtschaft für Klimaneutralität. Das Buch bietet einen Handlungsleitfaden zur Entwicklung, Erstellung und Nutzung von Wohnimmobilien bis zur Repositionierung von Assets im Spannungsfeld zwischen komplexen energetischen Sanierungen bis hin zu einfachen 'Do it yourself'-Maßnahmen.

Inhalte:

- Die Verursacher und warum zu wenig getan wird
- Bausteine der Problemlösung
- Das Drei-Säulen-Modell: ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeit
- Politische und gesetzliche Grundlagen
- Fördermittel und Förderprogramme
- Nachhaltige Maßnahmen im Wohnungsbau

Mit digitalen Extras:

- Gesetze
- Checklisten
- Handlungsanleitungen
Oebbecke Nachhaltigkeit in der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft jetzt bestellen!

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1 CO2-Emissionen – Dreh- und Angelpunkt unserer Zukunft
Es wird also dauerhaft heiß werden in der Zukunft. Sehr heiß. Nachhaltigkeit oder besser kollektives nachhaltiges Handeln ist die ganzheitliche, integrale und einzige Möglichkeit, die Regler in die richtige Richtung zu drehen. Auch für uns in der Wohnungswirtschaft. Nur durch nachhaltiges Handeln in unserer Branche wären wir in der Lage, die Anforderungen für die Entwicklung, Finanzierung, Gestaltung und Nutzung unserer gebauten Umwelt positiv zu verändern. Die Wohnungswirtschaft, als wesentlicher Teil der Immobilienbranche, trägt heute für ca. 40 Prozent der Treibhausgasemissionen in Deutschland die Verantwortung. Wie in Rio 1992 vorbereitet und in Paris 2015 visualisiert, stellt sich nicht nur die Herausforderung, die Klimaziele bis 2050 einzuhalten, sondern vielmehr als gesamte Branche eine herausragende Vorreiterrolle einzunehmen und alles daran zu setzen, das Null-Emissionsziel sehr schnell zu erreichen. In »zu erreichen«, wie es aktuell im Kontext des menschengemachten Klimawandels verwendet wird, schwingt mit, dass noch etwas fehle. »Zu erreichen« suggeriert, dass beispielsweise noch Techniken entwickelt werden müssen, die uns in die Lage versetzen, schon heute zu handeln. Der gesellschaftliche Diskurs wird überwiegend im Konjunktiv geführt: »Wir könnten …«, »Wir würden ja …«, »Man sollte …«. So wird ein verlangsamendes Narrativ gesetzt, das die Argumentation zulässt, dass wir trotz des omnipräsenten, physisch spürbaren und medial sichtbaren Klimawandels noch genügend Zeit hätten. Das ist aber der derzeit größte Irrtum der Menschheit. Wir befinden uns, wenn man den Klimamodellen glauben mag, in einem bis zur zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts bestehenden Zeitfenster, in dem es nur noch die Möglichkeit der menschengemachten Veränderung gibt. Gemäß diesen Modellen müssen wir schnell, sinnvoll und kollektiv handeln, um die unumkehrbaren Folgen des Klimawandels abzuschwächen. Und dazu sind wir auch in der Lage, da es bereits heute alle notwendigen technischen Mittel und Prozesse gibt. Alle wissenschaftlichen Untersuchungen gehen davon aus, dass die hemmungslose Steigerung von klimaschädlichen Gasen, allen voran CO2-Emissionen, seit der Industrialisierung im Zuge der Erdölförderung und -verwertung für den menschengemachten Klimawandel verantwortlich sind. Das ist eigentlich die beste Nachricht! Denn es zeigt uns die Gefahr auf und gibt uns gleichzeitig das Ziel vor. Es geht darum, zuallererst die klimaschädlichen Emissionen, allen voran CO2, schnellstmöglich auf null zu fahren. Davon hängt alles andere ab. Wenn wir das erreichen und den richtigen Weg einschlagen, lassen sich alle anderen menschengemachten Probleme wie beispielsweise die globale Umweltverschmutzung parallel oder danach technisch lösen. Wir müssen dann nur anfangen aufzuräumen. Es sind alle führenden Industrieländer, allen voran Europa und Nordamerika, die es in der Hand haben, durch ihre Innovationskraft und herausragende Stellung, was die weltweite Technologieentwicklung angeht, die Richtung vorzugeben und beispielgebend für die Welt ihrer Verantwortung nachzukommen. Durch die jüngste Entwicklung zählen heute auch ehemalige Schwellenländer, die seit der Jahrtausendwende die Nutznießer einer völlig enthemmten Globalisierung und Digitalisierung sind, zu den größten Emittenten. Diese Länder haben nach dem 2. Weltkrieg, aber vor allem in der Globalisierung ihr gesellschaftliches Wohl gesucht und gefunden. Was die absolute Menge an CO2-Emissionen angeht, steht die weltwirtschaftliche Supermacht China an vorderster Stelle. China hat mit seinem durch den Westen initiierten und wohlwollend in Kauf genommenen rasanten Wirtschaftswachstum bei den klimaschädigenden Emissionen alle klassischen Industrienationen inklusive der Vereinigten Staaten und Russland längst überholt. Es sind also auch diese Staaten, die eine entscheidende Verantwortung haben, für eine globale Notbremsung Sorge zu tragen. Von den europäischen Ländern bewegt sich Deutschland, was seinen Anteil an den CO2-Gesamtemissionen in absoluten Zahlen angeht, im Spitzenfeld und trägt mehr als andere europäische Nachbarn signifikant zu den Emissionen bei. Aber auch alle Länder, die direkt oder indirekt in Asien, Lateinamerika und Afrika von dieser Strahlkraft profitieren, wie Indien, Russland und der Nahe Osten, sind gefordert, ihren Beitrag zu leisten. Anteil der Länder am weltweiten CO2-Ausstoß im Jahr 20201 1.1 Die Verursacher
1.1.1 Braun- und Steinkohle
»Diejenigen, die das Privileg haben zu wissen, haben die Pflicht zu handeln.« Albert Einstein Nach der Ursache für die hohen CO2-Emissionen muss man nicht lange suchen: Es sind alle fossilen Brennstoffe, deren Verstromung der Antrieb oder Schmierstoff der globalen Wirtschaft sind. Betrachten wir zunächst den absoluten Spitzenreiter der Emissionen: Stein- und Braunkohle – sie spielen die größte Rolle, nicht nur weil Kohlekraftwerke global bis heute die am meisten eingesetzte Technologie sind, sondern weil Kohle auch einer der ältesten Energieträger ist. Mit der Verbrennung von Kohle und Holz und deren andauernder Verkohlung wurde beispielsweise im ersten Jahrhundert der industriellen Revolution alles Technische angetrieben, was sich irgendwie bewegen sollte. So gesehen kann man in Deutschland eigentlich von einem großen Glück sprechen, dass der Ausstieg aus dem Eisenerz- und Kohlebergbau beispielsweise im Ruhrgebiet und im Erzgebirge schon Jahrzehnte zurückliegt und umgesetzt wurde. Freilich waren damals die Gründe andere. Es ging um internationale Konkurrenzfähigkeit unter anderem auch des deutschen Stahls – also um rein ökonomische Betrachtungen. Klimaschutz stand damals nicht auf der Agenda. Aber Deutschland ist auch heute noch, was den Abbau und die Verstromung von Kohle angeht, sehr aktiv. Der komplette Kohleausstieg ist – dieses Mal aus Klimaschutzgründen – beschlossene Sache und die letzten Kraftwerke sollen in ca. 15,5 Jahren vom Netz gehen. Bis dahin wird weiter munter CO2 in die Atmosphäre geblasen. Aber an dieser Stelle ist Deutschland nicht führend, sondern die Hauptverantwortung und der größte Hebel liegt in Asien, genauer in China. Im aktuellen Verbrauch und dem damit verbundenen CO2-Ausstoß schlägt China erneut alles, wie die Abbildung dazu zeigt. Verbrauch von Kohle weltweit im Jahr 20202 1.1.2 Erdöl
Zu den nicht erneuerbaren Ressourcen, die wahrscheinlich den signifikantesten Anteil an den klimaschädlichen Emissionen haben, gehört das Erdöl. Es liegt in seinen aktuellen Emissionen hinter der Kohle auf Platz 2. Das direkte Verbrennen von Erdöl macht da im direkten Vergleich mit Kohle oder Gas noch den kleinsten Teil aus: Es ist die Umwandlung des Rohstoffs in seine synthetischen Formen, die das Hauptproblem darstellt. Öl ist damit nicht nur direkter Verursacher der Klimakatastrophe, sondern ist der Hauptverursacher aller signifikanten globalen Umweltverschmutzung: egal ob es um das Plastik in den Weltmeeren oder die synthetische Textilindustrie, alle octangetriebenen Verbrennermotoren, Farben, Lacke, Kunststoffe geht. Unsere Welt würde ohne Öl in all seinen Verarbeitungsformen nicht existieren. Dazu kommt, dass Öl zwar eine etwas kürzere Historie als Kohle oder Holzverkohlung hat, aber dafür eine exponentielle und absolut vielschichtige Verbreitung in allen Bereichen unseres modernen Lebens gefunden hat. Alle aus Erdöl entstandenen Produkte haben mit Abstand den größten Anteil an eingebettetem CO2 und anderen klimaschädlichen Gasen. Daher sind alle im Eifer des Gefechts gut gemeinten Vorschläge, beispielsweise die Umwelt – allen voran die Ozeane – von Plastikmüll zu befreien und diesen dann beispielsweise als Rohstoff für Wärmeerzeugung mithilfe höchst moderner Verbrennungstechnologien zu nutzen, mit Vorsicht zu genießen. Das organisierte Freisetzen dieser gewaltigen CO2-Mengen wäre vergleichbar mit dem Freisetzen der Mengen an Treibhausgasen beim Auftauen großer Teile der Permafrostböden. Das ist kein Plädoyer dafür, beispielsweise das Plastik in den Meeren und den Böden zu lassen – aber Lösungsansätze müssen hier weiter und bis ans Ende gedacht werden. Weltweiter Anteil am Ölverbrauch pro Land im Jahr...


Oebbecke, Thomas
Thomas Oebbecke ist Architekt und als Berater für Nachhaltigkeit tätig. Er ist Autor des Bestsellers "ESG in der Immobilienwirtschaft"/ Kapitel ESG in der Projektentwicklung (Neubau und Sanierung); Bauprozesse und -materialien.

Thomas Oebbecke

Thomas Oebbecke ist Architekt und als Berater für Nachhaltigkeit tätig. Er ist Autor des Bestsellers "ESG in der Immobilienwirtschaft"/ Kapitel ESG in der Projektentwicklung (Neubau und Sanierung); Bauprozesse und -materialien.


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