Okorafor | Binti 3: Nachtmaskerade | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 96 Seiten

Reihe: Binti

Okorafor Binti 3: Nachtmaskerade


1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-95981-656-4
Verlag: Cross Cult Entertainment
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 3, 96 Seiten

Reihe: Binti

ISBN: 978-3-95981-656-4
Verlag: Cross Cult Entertainment
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Der Abschluss der hochgelobten Science-Fiction-Trilogie, die in Nnedi Okorafors mit einem Hugo- und einem Nebula-Award ausgezeichneten BINTI ihren Anfang genommen hat.

Im Glauben, der Konflikt mit den Medusen gehöre der Vergangenheit an, kehrt Binti auf ihren Heimatplaneten zurück. Doch das Volk der Khoush will die uralte Feindschaft mit den Medusen wieder aufleben lassen.

Als der Konflikt ausbricht, ist Binti weit weg von zuhause. Sie eilt zurück, aber Wut und Abscheu haben bereits zu vielen ihrer Freunde das Leben gekostet.

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Kapitel 1


AUSSERIRDISCHE


Es begann mit einem Albtraum …

Otjize. .

.

.

. Wo ist Mama?

Ich erwachte im Universum. Hier draußen in der Wüste war der Nachthimmel erfüllt von hellen Sternen. Er war fast so klar wie der, den ich auf meinem Flug von der Erde und zur Erde auf gesehen hatte. Ich starrte hörend und sehend nach oben. Harmonische Gleichungen wirbelten umher wie Rauch. Ich hatte im Schlaf verästelt. So schlimm war es also. Das hatte ich sogar auf , nachdem die Medusen alle anderen an Bord getötet hatten, nicht getan. Es bereitete mir so große Schwierigkeiten, mich an das Zinariya zu gewöhnen. Das war nicht nur ein Traum, in dem meine Familie vorkam, sondern auch eine Nachricht, die mir mit dem Zinariya meines Vaters überbracht worden war. Ich würde erst vollständig erwachen, wenn ich sie bekommen hatte. Mein Bewusstsein schützte mich vor dem Stress, indem es verästelte.

Mwinyi und ich hatten das Dorf vor einigen Stunden auf einem Kamel verlassen. Irgendwann hatten wir angehalten, um etwas zu essen. Ich hatte in dem Zelt gelegen, das Mwinyi für mich errichtet hatte, während er spazieren gegangen war. Ich war so erschöpft. Ich hatte Angst um meine Familie und war völlig überfordert. Meine gesamte Umgebung fühlte sich falsch an. In diesem Zustand einzuschlafen, war keine gute Idee gewesen.

»Nach Hause«, flüsterte ich und rieb mir das Gesicht. »Ich muss …« Ich starrte in den Himmel. »Was ist das?«

Einer der Sterne fiel auf mich zu. Das war wieder das Zinariya. »Hör auf«, sagte ich. »Es reicht.« Aber es hörte nicht auf. Nein. Der Stern kam immer näher. Er hatte mir mehr zu erzählen, ob ich das wollte oder nicht. Sein goldenes Licht dehnte sich aus, als er sich mir näherte, und zog mich so sehr in seinen Bann, dass ich nicht mehr verästelte. Als er nur noch wenige Meter von mir entfernt war, explodierte er und ließ funkelnden Regen auf mich herabfallen. Er fühlte sich wie die goldenen Beine einer riesigen Spinne an. Und dann brachte mich das Zinariya dazu, mich an Dinge zu erinnern, die mir nicht widerfahren waren.

Ich erinnerte mich an …

Kande spülte das Geschirr. Sie war erschöpft und hätte noch lernen müssen, aber ihre jüngeren Zwillingsbrüder hatten darauf bestanden, dass sie ihnen gerösteten Mais mit Erdnüssen machte. Und das dämliche Geschirr hatten sie auch stehen lassen. Wie sie etwas so Schweres so spät am Abend essen konnten, verstand Kande nicht, aber sie wusste, dass ihre Eltern nicht schimpfen würden. Deshalb waren die beiden Sechsjährigen auch so pummelig. Ihre Eltern schimpften nie mit den Zwillingen. Doch wenn Kande das Geschirr stehen ließ, würde das Ameisen anlocken. Die Nacht war schwül, deshalb wusste sie, dass es auch anderes Ungeziefer anlocken würde. Sie schüttelte sich; Kande hasste Käfer.

Sie spülte den letzten Teller und betrachtete einen Moment lang das leere Spülbecken. Sie trocknete sich die Hände ab und nahm ihr Handy. Es war schon elf Uhr. Wenn sie sich konzentrierte, konnte sie noch eine Stunde lernen und anschließend fünf Stunden schlafen. Es war ihr letztes Schuljahr an der Highschool, und sie war die Sechstbeste in ihrer Klasse. Sie wusste nicht, ob das reichte, um an der Universität von Ibadan angenommen zu werden, aber sie wollte es wenigstens versuchen.

Sie steckte das Handy in die Tasche ihres Rocks und schaltete das Licht aus. Dann trat sie in die Diele und lauschte einen Moment lang. Ihre Eltern sahen im Schlafzimmer fern, und das Licht im Zimmer ihrer Brüder war aus. Gut. Sie drehte sich um und ging auf Zehenspitzen zur Haustür, schloss sie auf und schlich sich nach draußen. Die Nacht war kühl, und sie konnte die weite Wüste jenseits der letzten Häuser im Dorf erkennen.

Kande lehnte sich an die Hauswand und zog eine Zigarettenschachtel aus der Rocktasche. Sie nahm eine Zigarette heraus, steckte sie sich zwischen die Lippen und nahm ein Streichholz aus der Tasche. Das zündete sie mit dem Daumennagel an und hielt es an die Zigarette. Sie atmete den Rauch ein, und als sie ihn ausstieß, kam es ihr so vor, als schwebten ihre Probleme mit ihm davon – das hässliche Gesicht des Mannes, mit dem sie laut ihren Eltern nun verlobt war, das Geld, das sie brauchte, um eine Uniform für die Schultanzgruppe zu kaufen, die Frage, ob Tanko sie noch liebte, obwohl sie nun verlobt war.

Sie zog erneut an der Zigarette und lächelte, als sie ausatmete. Ihr Vater wäre wütend geworden und hätte sie geschlagen, wenn er von ihrer schmutzigen Angewohnheit gewusst hätte. Ihre Mutter hätte geweint und gesagt, dass sie keinen Mann bekommen würde, wenn sie nicht endlich anfing, sich zu benehmen; außerdem sei sie zu alt, um zu rebellieren. Kande richtete den Blick auf die Wüste, während sie über all das nachdachte, und als sie die Gestalten sah, glaubte sie im ersten Moment, ihr Gehirn wolle sie damit von ihren dunklen Gedanken ablenken.

Sie waren nur noch ein Haus entfernt, als Kande ihre Erstarrung abschüttelte. Die Gestalten hatten sie gesehen, da war sie sich sicher. Sie waren groß, wie menschliche Palmen, aber kein bisschen menschlich. Und sogar im Mondlicht konnte Kande erkennen, dass sie golden leuchteten. Wie reines, glänzendes Gold. Kein bisschen menschlich. Aber sie hatten Beine. Und Arme. Köpfe. Waren lang und dünn wie Bäume. Sie gingen in der Dunkelheit langsam auf Kande zu. Niemand sonst war dumm genug, sich so spät am Abend draußen aufzuhalten. Nur sie.

Kande wusste es nicht, aber nun, da sie die Gestalten gesehen hatte, hing alles von den nächsten Momenten ab. Von ihrem Verhalten. Das Schicksal ihres Volks lag in ihren Händen. Sie starrte die Außerirdischen an, die sich auf eine bestimmte Weise bezeichneten, aber den Namen »Zinariya« (was »Gold« bedeutet), den ihnen die Menschen gegeben hatten, akzeptierten, und …

… ich fiel vom Baum. Mwinyi schüttelte mich. Sand und Staub prasselten auf mein Gesicht, als ich mich zu ihm umdrehte, und brachten mich zum Husten.

»Binti! Mach schon! Komm zurück!«

Im ersten Moment sah ich die Dinge, die mich umgaben, als Gleichungen, als Zahlen, die sich teilten und auflösten, wegfielen und rotierten. Alles war harmonisch. Mein Blick fokussierte sich auf seinen großen, schlaksigen...



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