Buch, Deutsch, Band 81, 363 Seiten, KART, Format (B × H): 141 mm x 214 mm, Gewicht: 462 g
Reihe: Theorie und Gesellschaft
Konstituierende Gewalt im globalen Zeitalter
Buch, Deutsch, Band 81, 363 Seiten, KART, Format (B × H): 141 mm x 214 mm, Gewicht: 462 g
Reihe: Theorie und Gesellschaft
ISBN: 978-3-593-50886-3
Verlag: Campus Verlag GmbH
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InhaltVorwort 71. Einleitung: Konstitutionalisierung zwischen Usurpation und Autorisierung 91.1 Verfassungspolitik - Leerstelle des Global Constitutionalism 141.2 Demokratietheoretische Vorüberlegungen 301.3 Aufbau der Untersuchung 382. Kritik des demokratischen Intergouvernementalismus 462.1 Suprastaatliche Verfassungspolitik als Kompetenzdistribution 472.2 Demokratisch-intergouvernementale Verfassungspolitik 662.3 Verselbstständigung öffentlicher Gewalt 713. Überlegungen zur Methode: Praxisorientierte Theoriebildung 873.1 Anforderungen an das methodische Vorgehen 893.2 Politischer Konstruktivismus 973.3 Rationale Rekonstruktion 1124. Zur Idee des pouvoir constituant 1204.1 Grundideen und Schwierigkeiten der klassischen Kategorie 1224.2 Ein Vorschlag zur konzeptionellen Systematisierung 1314.3 Evaluation von Modellen demokratischer Verfassungspolitik 1435. Diskurstheorie konstituierender Gewalt I: Die staatliche Ebene 1735.1 Das System der Rechte und die fortlaufende Gründung 1755.2 Rationale Rekonstruktion der verfassunggebenden Praxis 1825.3 Ein deliberatives Modell demokratischer Verfassungspolitik 1996. Zur Idee des suprastaatlichen pouvoir constituant 2176.1 Zur Notwendigkeit begrifflicher Innovation 2186.2 Problematische Strategien der Begriffsrevision 2306.3 Die Aufstufung konstituierender Gewalt 2517. Diskurstheorie konstituierender Gewalt II: Die suprastaatliche Ebene 2657.1 Strukturelle Merkmale und normative Gehalte der Praxis 2677.2 Prinzipien konstituierender Gewalt jenseits des Staates 2837.3 Mehrebenenmodell verfassungspolitischer Schleusensysteme 2988. Schlussbetrachtung: Aufstand oder Avantgarde? 313Literatur 322Nachweise 363
VorwortDieses Buch ist das Ergebnis einer langjährigen Auseinandersetzung mit dem Thema der verfassunggebenden Gewalt jenseits des Staates. Zu Beginn eines (politik-)wissenschaftlichen Projekts ist nicht immer absehbar, ob die ursprüngliche Relevanz einer Fragestellung den Zeitläuften standhalten wird. Auch wenn sich in dieser Einschätzung vielleicht lediglich meine Betriebsblindheit offenbart, scheint mir das Problem der demokratischen Legitimität suprastaatlicher Verfassungspolitik angesichts von Entwicklungen wie den Auseinandersetzungen über Freihandelsabkommen wie TTIP und CETA, der technokratischen Neuausrichtung der EU während der Eurokrise oder der wachsenden Kritik am Internationalen Strafgerichtshof heute dringlicher denn je. Bei ihren Versuchen, konstitutionelle Ordnungen auf der suprastaatlichen Ebene zu errichten oder zu erhalten, treffen Regierungen zunehmend auf partizipationsorientierten Widerstand der Zivilgesellschaft. Zuletzt hat das Brexit-Referendum die Bürgerinnen der in der EU verbleibenden Staaten mit der Frage konfrontiert, wie sich die Zukunft der europäischen Integration nach dem Austritt des Vereinigten Königreichs gestalten sollte. Diese Studie ist dem Problem gewidmet, wie sich suprastaatliche Verfassungspolitik als eine Praxis von freien und gleichen Bürgern gestalten ließe. Ihr zentraler Beitrag liegt darin, die Vorstellung eines suprastaatlichen pouvoir constituant einzuführen.Das Buch ist aus meiner Dissertation hervorgegangen, die ich im Februar 2016 an der Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Universität Hamburg eingereicht und im darauffolgenden Juli verteidigt habe. Mein erster Dank gilt Peter Niesen, der das Projekt als Betreuer auf jede erdenkliche Weise gefördert hat. Auch wenn er nicht allen Aussagen des Buchs zustimmt, wird die kundige Leserin seinen Einfluss wohl auf jeder Seite ausmachen können. Meine Anstellungen als wissenschaftlicher Mitarbeiter an seinen Professuren, erst an der TU Darmstadt (2011-2012) und später an der Universität Hamburg (2013-2016), haben mir die Durchführung des Vorhabens ermöglicht und das akademische Umfeld geboten, in dem das Buch entstehen konnte. Ebenfalls eine wichtige Rolle gespielt hat die Förderung der Studienstiftung des deutschen Volkes, die mich bereits während des Studiums und anschließend mit einem Promotionsstipendium unterstützt hat. Mein Interesse an konstituierender Gewalt jenseits des Staates geht auf das Gesellschaftswissenschaftliche Kolleg "Gesellschaft und Staat im Wandel" zurück (2009-2011), wo ich Mitglied der von Bardo Fassbender und Angelika Siehr geleiteten Arbeitsgruppe "Die Umgestaltung des Völkerrechts zum Verfassungsrecht der internationalen Gemeinschaft" sein durfte. Bei der Ausarbeitung des methodischen Vorgehens habe ich von einem Forschungsaufenthalt am University College London (2012-2013) profitiert, wobei mein Dank meinem Gastgeber Richard Bellamy sowie Laura Valentini gilt, die den Kurs "Methods for PhD Students in Political Theory" koordiniert hat.Besonders danken möchte ich zudem Jürgen Habermas, der sich Zeit für zwei ausführliche Gespräche über rationale Rekonstruktion und verfassunggebende Gewalt in der Diskurstheorie des demokratischen Rechtsstaats genommen hat. Wichtige Anregungen habe ich außerdem von Antje Wiener erhalten, der Co-Betreuerin meiner Dissertation im Rahmen der Graduate School, sowie von Michael Zürn und Bill Scheuerman, die das Zweit- und Drittgutachten angefertigt haben. Von großer Hilfe waren auch die unzähligen Kommentare, die ich bei Kolloquien, Workshops und Konferenzen erhalten habe, unter anderem von Jelena von Achenbach, Friedrich Arndt, Jan Pieter Beetz, Jan Brezger, Hauke Brunkhorst, Andreas Busen, Simone Chambers, Ben Crum, Detlef von Daniels, Dorothea Gädeke, Felix Gerlsbeck, Eva Hausteiner, Daniel Jacob, Regina Kreide, Joseph Lacey, Bernd Ladwig, Mattias Kumm, Ingeborg Maus, Kolja Möller, Luise Müller, Antoinette Scherz, Cord Schmelzle, Maximilian Schormair,