Paul | Daniel und die Regenbogenbrücke | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, 716 Seiten

Paul Daniel und die Regenbogenbrücke


1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7526-1203-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 716 Seiten

ISBN: 978-3-7526-1203-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Der zwölfjährige Daniel und sein Kater Oskar sind die besten Freunde, die man sich vorstellen kann. Als Oskar jedoch bei einem Unfall stirbt, bricht für Daniel eine Welt zusammen. Was soll er nur ohne seinen Freund machen? Durch Zufall hört Daniel von der Regenbogenbrücke, die in den Tierhimmel führen soll. Er ist fest entschlossen, sie zu finden und Oskar nach Hause zu holen. Und so begibt er sich auf eine Reise voller Magie, Rätsel und Gefahren. Was für ein Glück, dass Daniel die Ratte Susi und den Raben Alex kennenlernt, die ihm bei seinem Abenteuer beistehen. Wird es ihnen am Ende gelingen, die Regenbogenbrücke zu finden?

Thomas Paul, Jahrgang 1980, lebt und arbeitet in der Nähe von Stuttgart. Er schreibt nicht nur Jugendbücher, sondern auch Fantasy-Romane und Thriller für Erwachsene. Mehr Infos über seine neuesten Projekte finden Sie auf seiner Homepage. E-Mail: thomaspaul-autor@web.de Internet: thomaspaul-autor.de

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Kapitel 1
  Bitte bleib stehen!, beschwor Daniel die Wanduhr über der Tafel. Er ging jede Wette ein, dass er der Einzige in seiner Klasse war, der sich das wünschte. Dabei mochte er den Unterricht genauso wenig wie seine Schulkameraden. Mathe in der sechsten Stunde - so etwas gehörte wirklich verboten! Aber Mathe war im Augenblick seine kleinste Sorge, zumal sich Daniel sowieso kaum noch auf den Unterricht konzentrieren konnte. Die Stimme seines Lehrers geisterte nur wie ein Flüstern durch seine Ohren und manchmal bewegte Daniel passend dazu den Stift über sein Heft, damit es so aussah, als würde er sich etwas notieren. Doch in Wahrheit hatte er seit einer Stunde nichts anderes mehr getan, außer die Uhr beobachtet. Ihre Zeiger marschierten unermüdlich im Kreis und schienen sich ein Wettrennen auf die Zwölf zu liefern, als gäbe es dort einen Pokal zu gewinnen. Bitte bleib stehen! Daniel hatte es nicht mitgezählt, wie oft er sich das nun schon wünschte. Aber dieser Gedanke kam und ging inzwischen so regelmäßig wie das Ticken der Uhr. Und jedes Mal spürte er dabei immer ein bisschen verzweifelter, dass all seine Gebete nicht erhört wurden ... und er die Zeit unmöglich stoppen konnte. Genauso kam es auch. Die Zeiger sprangen eine Raste weiter. In drei Minuten war die Schule aus. In drei Minuten durfte Daniel nach Hause. In drei Minuten kamen die Schmerzen ... Bitte bleib stehen!, flehte Daniel unaufhörlich. Sein Herz pochte erregt. Sein Bauch grummelte irre laut und seine Hand zitterte so furchtbar, dass er nicht mal mehr einen lausigen Punkt in sein Heft schreiben konnte. Ihm wurde übel, sobald er an die Schmerzen dachte, die ihn gleich erwarteten. Heute würden es besonders große Schmerzen sein. Und sehr viele noch dazu. Aber auch das konnte Daniel nicht verhindern; ebenso wenig, wie es ihm gelang, die Zeit anzuhalten. Der Zeiger schnappte mit einem gnadenlosen Ruck nach vorne, sodass Daniel befürchtete, die Uhr würde eine Minute überspringen. Das tat sie natürlich nicht, aber in der Klasse breitete sich trotzdem eine greifbare Unruhe aus. Daniels Schulkameraden begannen nun ebenfalls die Uhr anzustarren - und sie alle wünschten sich natürlich sehnlichst, dass die Glocke endlich läutete. Einige packten heimlich ihre Stifte ins Mäppchen oder ruckten in den Stühlen, als würden sie auf Reißnägeln sitzen. Und Daniels Nebensitzer Tobias übertrieb es sogar ein wenig, denn er schnallte sich bereits seinen Schulranzen auf den Rücken. Daniel beneidete ihn und alle anderen. Er konnte sich kaum daran erinnern, wann er sich zuletzt auf das Schulende gefreut hatte. Es musste jedenfalls lange her sein. Und vielleicht würde sich das auch nie wieder ändern. Es sei denn, er schaffte es irgendwann, sich unsichtbar zu machen oder sich schneller als das Licht zu bewegen, um jedem Ärger aus dem Weg zu gehen. Aber da das eine so unwahrscheinlich war wie das andere, würde er noch eine Weile die Uhr beschwören müssen. Bitte bleib stehen!, dachte er abermals - und sehr resignierend. Ihm war inzwischen vor lauter Angst so schlecht geworden, dass sich ein bitterer Geschmack in seinem Mund ausbreitete. Doch all seine Bemühungen nützten nichts. Hilflos musste Daniel mit ansehen, wie der Minutenzeiger mit einem lauten Klack auf die Zwölf sprang. Von da an schien das gesamte Klassenzimmer förmlich zu explodieren. Die Mädchen und Jungen der 6c fuhren so stürmisch aus ihren Stühlen, dass sie die Schulglocke übertönten, und rannten aus dem Gebäude als stünde es lichterloh in Flammen. Nicht nur sie hatten es heute eilig. Auch den Lehrer zog es bei diesem wunderschönen Herbsttag nach draußen an die frische Luft. Nur Daniel beeilte sich nicht. Er saß in der hintersten Reihe und packte ganz gemächlich seine Schulsachen ein, bis sich der Tumult gelegt hatte. Erst dann pirschte er sich auf Zehenspitzen zur Tür und sah in den Flur hinaus. Die Schule war mittlerweile fast gänzlich verlassen. Vom Pausenhof hallten noch ein paar einzelne Jubelschreie seiner Kameraden herein, und der Hausmeister stapfte wie ein alter Feldwebel mit Putzeimer und Wischmopp die Treppe herab, um dem Chaos in den Klassenzimmern den Kampf anzusagen. Als er Daniel entdeckte, hob er verdutzt den Kopf. Seine Augen formten sich zu misstrauischen Schlitzen. Immerhin war es sehr ungewöhnlich - wenn nicht gar verdächtig -, dass ein Schüler freiwillig im Klassenzimmer blieb. Für einen winzigen Moment spielte der Hausmeister offenbar mit dem Gedanken, Daniel hochkant vor die Tür zu setzen. Aber schließlich dachte er an die vielen Papierfetzen, die er aufkehren musste, an die Kaugummis, die unter den Tischen klebten und an die verschmierten Tafeln - und so wandte er sich seufzend ab und zog von dannen. Daniel starrte ihm nach, bis er verschwunden war. Anschließend widmete er sich wieder dem Flur. Nirgendwo bewegte sich mehr etwas. Aber davon ließ er sich nicht täuschen. Daniel spürte sehr deutlich, wie da draußen jede Menge Ärger auf ihn lauerte. Aber er wusste leider auch, dass er sich nicht ewig hier drin verkriechen konnte. Auch wenn er das gerne getan hätte. Vorsichtig verließ er das Klassenzimmer und schlich den Flur hinunter; vorbei am Aufenthaltsraum und den Toiletten, bis er den Ausgang erreicht hatte. Dort ging er wieder in Deckung und spähte durch die Glasscheibe auf den Pausenhof. Nichts. Das gesamte Schulgelände war wie ausgestorben. Daniel traute diesem Scheinfrieden nicht. Und ganz besonders traute er Ralf und seiner Bande nicht. Sie hatten ihm in der großen Pause mächtig viel Prügel angedroht, weil er ihre Hausaufgaben nicht ordentlich gemacht hatte. Und Ralf hielt immer, was er versprach. Besonders wenn er ein paar blutige Nasen oder blaue Flecken verteilen wollte. Doch von Ralf, Max und Sven fehlte weit und breit jede Spur. Haben die mich vergessen?, fragte sich Daniel. Das klang fast zu schön, um wahr zu sein. Ralf, Max und Sven vergaßen niemals ihre Drohungen, und sie hatten sich die letzten Stunden sicherlich schon tierisch darauf gefreut, Daniel in die Mangel zu nehmen. Umso merkwürdiger war es deshalb, dass die drei nirgendwo auf dem Pausenhof herumlungerten, so wie sie es sonst immer taten. Vielleicht müssen sie nachsitzen?, rätselte Daniel. Mal wieder ... Der Gedanke zauberte ihm ein hämisches Lächeln ins Gesicht und verlieh ihm neuen Mut. Er trat ins Freie und rannte über den Pausenhof zum Fahrradständer. Sein Rennrad war das Einzige, das dort noch angekettet war, und es schien ganz ungeduldig auf ihn zu warten. Daniel kramte im Laufschritt den Schlüssel aus seiner Hosentasche, öffnete die Kette und ließ sie mit einer flüssigen Bewegung in seinen Ranzen gleiten. Danach wollte er sich auf den Sattel schwingen, aber dazu kam es nicht. Etwas quietschte hinter ihm. Daniel wirbelte so erschrocken herum, dass er sein Gleichgewicht verlor und nach vorne stolperte. Er ließ das Fahrrad los und versuchte sich irgendwo abzufangen, aber in seiner Nähe gab es nichts, was ihm Halt geboten hätte. Vermutlich wäre er einfach über den Fahrradständer hinweg in das dahinterliegende Dornengebüsch geflogen, wenn ihn nicht eine kräftige Hand am Oberarm festgehalten hätte. Und passend dazu sagte eine raue Stimme: »Ich hab dich!« Ralf! Der Name entfachte in Daniel so viel Angst und Schrecken, dass er sich losreißen und freiwillig in das Gebüsch springen wollte. Das wäre jedoch ziemlich dumm gewesen, denn als er aufsah, starrte er in das Gesicht des Hausmeisters. Dieser hob die Mundwinkel zu einem schalen Lächeln an. »Beinahe wärst du zum Nadelkissen geworden, Junge«, sagte er. »Diese Dornen sind gefährlich.« Er klammerte sich noch so lange an Daniel, bis dieser wieder halbwegs festen Boden unter den Füßen hatte, bevor er ihn zögernd losließ. »D-D-Danke«, stotterte Daniel benommen. »Du bist ganz schön schreckhaft, was?« »Nun ja, ich dachte, Sie wären jemand anderes.« Daniel spürte, wie ihm die Röte ins Gesicht stieg. Dabei musste es ihm nicht peinlich sein, dass er sich vor Ralf und seiner Bande fürchtete. Selbst die Erwachsenen machten einen respektvollen Bogen um die drei Jungs, die in der ganzen Stadt für ihre Streiche und Straftaten berüchtigt waren. Der Hausmeister zog die Mundwinkel noch weiter nach oben, bis sie fast eine gerade Linie mit seiner Nasenspitze bildeten. Trotzdem wirkte es noch immer nicht wie ein Lächeln, sondern eher wie die Grimasse eines hungrigen Wolfes. »Keine Sorge, Kleiner.« Er wuschelte Daniel durch die Haare. »Die Jungs, vor denen du Angst hast, sind vor einer halben Stunde aus der Schule gelaufen.« »Wirklich?« Daniel konnte sein Glück kaum fassen. Der Hausmeister nickte. »Es gibt also keinen Grund für dich, hier noch länger herumzuschleichen.« »Wissen Sie, wohin die drei gegangen sind?« »He, ich bin nur der Hausmeister und kein Hellseher!«, witzelte der Mann. Er wurde jedoch sofort wieder ernst, als er bemerkte, wie angespannt Daniel trotz allem war. Er presste die Lippen zusammen und zeigte über die Straße. »Wenn ich mich recht entsinne, sind die Jungs da runter. Zum Kaufhaus.« Daniel genoss diesen Hinweis mit äußerster Vorsicht. Ralf, Max und Sven waren so unberechenbar wie das Wetter. Dennoch bedankte er sich noch mal höflich für die Hilfe, wuchtete sein Fahrrad vom Boden hoch und setzte sich auf den Sattel. Der Hausmeister verpasste ihm einen leichten Schubs, damit er losrollte, und winkte ihm zum Abschied zu. Daniel nutzte den Schwung, trat ein paarmal in die Pedale und raste davon. Er begegnete auf dem Heimweg nur sehr...



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