Buch, Deutsch, 228 Seiten, PB, Format (B × H): 140 mm x 220 mm, Gewicht: 334 g
Buch, Deutsch, 228 Seiten, PB, Format (B × H): 140 mm x 220 mm, Gewicht: 334 g
ISBN: 978-3-902647-22-1
Verlag: edition riedenburg e.U.
Wenn das Baby als Frühgeburt zur Welt kommt, stellen sich von einer Sekunde auf die andere unerwartete Aufgaben an die frischen Eltern und das begleitende Umfeld. Was es heißt, sein Baby in der 24. Schwangerschaftswoche zur Welt zu bringen, beschreibt Nina Pfister (geb. Irlbeck) in ihrem feinfühligen und sehr detaillierten Buch "So klein, und doch so stark". Ninas Buch handelt aber nicht nur davon, dass ihr Sohn viel zu früh geboren worden ist. Es zeigt auch, dass eine Frühgeburt eine Gratwanderung des Lebens sein kann und man die Hoffnung niemals aufgeben sollte! Denn obgleich der jungen Mutter anfangs von den Ärzten gesagt wurde, es sei egal, wo sie ihr Kind zur Welt bringe, sterben werde es so oder so - ist Elias heute ein glückliches, gesundes Kind, das von seiner Familie heiß geliebt wird. Und, besonders schön: Elias hat vor wenigen Monaten eine kleine Schwester bekommen. Lara kam am errechneten Geburtstermin zu Hause im Geburtspool zur Welt. Nina ist somit auch eine der über 250 glücklichen Hausgeburtsmütter aus dem Buch "Luxus Privatgeburt" (edition riedenburg 2009, ISBN 978-3902647153). **** "Es sind noch vier Tage bis zur „offiziellen Lebensfähigkeit“ unseres ungeborenen Sohnes. Die Ärzte erhöhen nochmals die Dosis der Wehenhemmer, doch die von der Hebamme gerufene Oberärztin meint lediglich: 'Da ist jetzt nichts mehr aufzuhalten!' Ich drücke ein paar Mal, und da rutscht der Winzling auch schon in seiner kompletten Fruchtblase aus mir heraus. Sie ist noch nicht einmal geplatzt. Wie klein er ist! Im Kreissaal ist es mucksmäuschenstill. Alle warten darauf, ob Elias die Kraft und den Willen zum Leben hat. Die Welt scheint in diesem Moment völlig still zu stehen. Doch dann geschieht das eigentlich Unmögliche: Elias bewegt die kleinen Ärmchen und Beinchen und gibt einen leisen, quäkenden Laut von sich."
Zielgruppe
Eltern und Angehörige von Frühchen / frühgeborenen Kindern; medizinisches Fachpersonal (Neonatologen, Krankenschwestern, Hebammen, Pädiater, Therapeuten); Elternbildungseinrichtungen
Weitere Infos & Material
Vorwort 6
Erinnerungen 9
Schwarz auf weiß 11
Mit Blaulicht durch die Stadt 12
Ich werd verrückt 17
Ein Stein vom Herzen 23
Ich passe nicht ins Raster 27
Noch keine Überlebenschance? 36
Eine greifbare Spannung 41
In einer Glückshaube 43
Auf der Suche nach dem Warum 51
Jeder Zentimeter verkabelt 54
Ein ungeheures Mitteilungsbedürfnis 59
Wie in einer Achterbahn 61
Ein viel zu kleines Geschwisterchen 68
Kleine und große Biester 71
Nur noch weg! 77
Wirklich andere Sorgen 80
Er ruft nach mir 83
Die Angst vor dem Klingeln 87
Live zugeschaltet 90
Ein Teufelskreis 94
Ein Grund, eine Antwort? 99
Ein Ort für meine Gedanken 102
Mein ganz persönliches Weihnachtsgeschenk 110
Große, blaue Knopfaugen 113
Eine lange, beschwerliche Zeit 120
Heute zwischen 12 und 14 Uhr ist es so weit 127
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser 130
Der wichtigste Besuch von allen 134
Von der Stadt aufs Land 137
Heimatluft 142
Ein richtiger Wonneproppen 146
Kein normales Leben? 153
Kleine Lauscher 163
Brauchen wir das überhaupt? 169
Wenn ich zurückdenke. 172
Ob da ein Bäumchen wächst? 188
Und heute? 191
Das gute Ende 193
Unser Fotoalbum 195
Appendix 207
Gespräche und Informationsaustausch mit Eltern kranker Neugeborener 208
Glossar 220
Ausgewählte Kontaktadressen 225
Die Geschichte einer ganz normalen Familie. Der Traum vom zweiten Kind geht in Erfüllung – und wird zum Alptraum, als der kleine Elias „vier Tage vor der offiziellen Lebensfähigkeit in seiner kompletten Fruchtblase auf die Welt flutscht“.
Ab diesem Zeitpunkt ist nichts mehr normal: nicht für die Familie und nicht für die Umwelt.
Die Autorin hat diese Situation mit der ihr eigenen Sensibilität und Sensitivität wahrgenommen, akzeptiert und mit bewundernswerter Kraft und Konsequenz durchkämpft, durchlitten und schreibend bewältigt. Wir können ihr zu ihrer anrührenden, stilistisch gelungenen, feinfühligen und authentischen Darstellung der wohl schwersten Wochen im Leben einer Mutter und ihrer jungen Familie nur gratulieren.
Damit könnten wir es bewenden lassen und diesem Buch viele Leser und Leserinnen, der Autorin und ihrer Familie viel Glück wünschen. Doch das wäre zu wenig und eine vertane Chance.
Nein! Dieses Buch hat uns mehr zu sagen, als über ein individuelles Einzelschicksal zu berichten.
Dieses Buch sollte ein Lehrbuch besonderer Art sein: Ein Lehrbuch für die „Profis“: Ärzte, Schwestern, Berater. Gar nicht oft genug können sich alle, die mit „Frühchen“ und deren Eltern zu tun haben, in deren Situation versetzen. Viele Äußerungen und Handlungen, die eingespielte Routine zu sein scheinen, wirken auf die Patienten und deren Angehörige oft bedrohlich – vielleicht gerade wegen der routinierten Professionalität der Ausführung. Dabei sind rein medizinisch-technische Erläuterungen alleine nicht immer hilfreich, wenn das Ziel erreicht werden soll, ein Gefühl der Solidarität zu vermitteln.
Im Mittelpunkt steht der kleine Patient, der viel zu früh um sein Leben kämpfen muss und diesen Kampf ohne seine Mutter, den Vater und die Familie nicht gewinnen kann. Ohne gegenseitiges Vertrauen und die gemeinsame Hoffnung auf einen guten Ausgang bleibt der kleine Patient im Kampf um sein Leben allein auf Apparate und seinen Willen angewiesen. Immer wieder hat uns die Autorin sehr eindrucksvoll dargestellt, wie Solidarität und Zuwendung sie motiviert und getragen haben.
Die zweite Gruppe, an die sich dieses „Lehrbuch“ wendet, sind alle Menschen, die in einer solchen Situation sind, waren oder in ihrem Umfeld mit einem solchen Schicksal konfrontiert werden. Die „Außenstehenden“ können erkennen, wie – meist gedankenlose – Äußerungen über das „sensationell“ kleine Frühgeborene und die schlechte Prognose oder die ausgefeilte apparative Technik den Eltern Salz in die offene Wunde ihrer Nicht-Normalität reiben.
Die Betroffenen und deren Angehörige aber sollten die Botschaft der Hoffnung hören, die aus diesem Buch zu uns und den viel zu früh ins Leben „geflutschten“ kleinen Menschen spricht: Nur gemeinsam, in gefühlter und gelebter Solidarität, werden wir es schaffen, dem zu früh begonnenen Leben eine Perspektive zu geben, die lebenswert ist.
Christina Kohlhauser-Vollmuth