Buch, Deutsch, Band 26, 128 Seiten, Format (B × H): 120 mm x 190 mm, Gewicht: 170 g
Reihe: rejoyce pocket
Vier Studien zu Arno Schmidts späteren ländlichen Erzählungen
Buch, Deutsch, Band 26, 128 Seiten, Format (B × H): 120 mm x 190 mm, Gewicht: 170 g
Reihe: rejoyce pocket
ISBN: 978-3-947261-63-5
Verlag: Edition Rejoyce
Die ländlichen Erzählungen, die Arno Schmidt in der ersten Hälfte der 60er Jahre schrieb und in dem Band „Kühe in Halbtrauer“ veröffentlichte, sind weit mehr als Handübungen für die sich anschließende Arbeit am Großwerk „Zettel’s Traum“, dessen Techniken sie vorwegnehmen. Viele Leser schätzen diese kompakten, aber vielfach rätselhaften Erzählungen als geheimen Höhepunkt der Erzählkunst Arno Schmidts. Hier eignet er sich erstmals Elemente der Sprachkunst des späten Joyce an und unterfüttert sie später mit Modellen der Psychoanalyse Freuds; hinzu kommen untergründige Strukturierungsweisen, die Schmidt dem von ihm als „Kirchenvater aller modernen Literatur“ ausgemachten Lewis Carroll abschaut. In den beiden Bänden „Windmühlen in Halbtrauer“ und „Kain & Caliban“ analysiert Friedhelm Rathjen exemplarisch einige der ländlichen Erzählungen.
„Kain & Caliban“ ist den späteren ländlichen Erzählungen Schmidts gewidmet, in denen sich der Einfluß der kurz zuvor erfolgten Freud-Lektüre Bahn bricht. Der entscheidende Schritt erfolgt zwischen den Erzählungen „Großer Kain“ und „Kundisches Geschirr“; zur vollen Geltung kommt der auf Freuds Psychoanalyse basierende Formungsansatz in „Caliban über Setebos“, dem wohl raffiniertesten und vielschichtigsten Text Schmidts, zumindest vor „Zettel’s Traum“. Analysiert werden vornehmlich intertextuelle Strukturen dieser Erzählung; außerdem werden die englischsprachigen Einsprengsel gesichtet, die sowohl dem Umgang mit Joyce als auch der Indienstnahme für psychoanalytische Zugriffe verpflichtet sind.