E-Book, Deutsch, Band 0004, 256 Seiten
Reihe: Blaze... von Tiffany
Raye Atemlose Leidenschaft
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-86494-874-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 0004, 256 Seiten
Reihe: Blaze... von Tiffany
ISBN: 978-3-86494-874-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Schon in der Schule waren alle Jungs verrückt nach Eden - und als Brady ihr jetzt so unvermittelt gegenübersteht, weiß er, verdammt noch mal, wieder, warum! Langbeinig, mit blonder Löwenmähne und einem Körper wie Aphrodite, lässt ihr Anblick alle Sinne vibrieren. Und Brady hat seinen Drink noch nicht zu Ende getrunken, da steht für ihn fest, dass er mit Eden schlafen muss, wenn er nicht den Verstand verlieren will. Dass Eden nicht der männermordende Vamp ist, für den man sie hält, ahnt Brady nicht - und auch nicht, welch dramatischen Einfluss das auf ihre heiße Affäre hat...
Die preisgekrönte Autorin Kimberly Raye war schon immer eine unheilbare Romantikerin. Sie liest gern Romane aller Art, doch ihre Seele wird besonders von Liebesromanen berührt. Von sexy bis spannend, dramatisch bis witzig - sie liebt sie alle. Am meisten gefällt es ihr jedoch, selbst welche zu schreiben, je heißer desto besser! Ihren ersten Roman verfasste sie bereits in der High School, und seitdem hörte sie mit dem Schreiben nicht mehr auf. Sie lebt mit ihrem eigenen Cowboy und Ehemann Curt und ihren drei Kindern im Herzen von Texas. Sie mag, Schokolade, Schokolade, starke Männer und ... Schokolade.
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2. KAPITEL
“Brady ist wieder da!”
Unmittelbar auf diesen Aufschrei folgte eine stürmische Umarmung durch Bradys jüngste Schwester. Er hatte nicht einmal Zeit gehabt, Hallo zu sagen, da hatte sie schon die Haustür weit geöffnet, sich in seine Arme gestürzt und umklammerte ihn nun, als hinge ihr Leben davon ab.
Für eine kurze Weile vergaß Brady alle seine Zweifel und gab sich ganz dem Gefühl hin. Es war lange her, seit er das letzte Mal so leidenschaftlich umarmt worden war … und seit er das letzte Mal das Bedürfnis verspürt hatte, so leidenschaftlich zu umarmen.
“Du bist da”, murmelte seine Schwester an seiner Schulter. “Du bist wirklich wieder da.” Sie drückte ihn noch mal kurz, dann entzog sie sich ihm ein Stück, sodass sie ihn strafend ansehen konnte. “Das wurde aber auch verdammt Zeit!”
“Ellie Mae Weston.”
Die mahnende Stimme kam von einer hochgewachsenen, schlanken Frau mit silbrig schimmernden Haaren, die im Korridor hinter Elle auftauchte. Sie war in den Sechzigern und hatte strenge blaue Augen. “Achte auf deine Sprache!”
“Entschuldige, Ma. Brady ist wieder da!”, verkündete Ellie noch einmal.
“Das habe ich schon gehört, genau wie vermutlich alle anderen im Umkreis von zweihundert Meilen.”
Claire Weston musterte ihren einzigen Sohn, bevor ihr Blick weich wurde. “Das wurde aber auch verdammt Zeit!”, sagte schließlich auch sie, trat an ihrer Tochter vorbei auf Brady zu und zog ihn in ihre Arme. “Viel zu lange hat es gedauert.”
“Ich wollte früher schon mal nach Hause kommen, aber ich hab nicht …”
“Schon gut.” Sie schüttelte den Kopf. “Jetzt bist du ja da. Das ist alles, was zählt.” Noch einmal umarmte sie ihn fest und ließ ihn dann los.
Zu seinem Erstaunen glänzten Tränen in ihren Augen. Brady wurde ganz komisch zu Mute, denn er hatte seine Mutter erst ein einziges Mal weinen sehen, und das war bei der Beerdigung seines Vaters gewesen.
Claire Weston war so robust wie die hundertfünfzigjährige Eiche, die hinten im Hof stand, sie hatte Verwandte begraben, hatte sich für die ganze Familie immer wieder um die Feierlichkeiten gekümmert, und nie hatte sie die Kontrolle über ihre Emotionen verloren. Das war ein Charakterzug, der ihrem Schwiegervater ohne Zweifel sehr gefallen haben musste. Tränen waren etwas für Schwächlinge, und die Westons waren alle keine.
Vor hundert Jahren hatte Miles Weston ganz allein die Firma Western Boots gegründet. Er hatte eigenhändig das Leder verarbeitet, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang und in einer behelfsmäßigen Werkstatt, die nicht viel mehr war als eine Blechhütte hinter seiner Scheune. Generationen seiner Nachkommen hatten dieses Handwerk dann fortgeführt. Die Westons waren gute Arbeiter, fleißig, beharrlich und robust.
“Schön, dich wiederzusehen”, sagte Brady und schenkte seiner Mutter ein warmes Lächeln.
“Ich hoffe, die Tatsache, dass du wiedergekommen bist, bedeutet wirklich das, was ich vermute”, entgegnete sie.
“Das kommt darauf an.”
“Ganz gleich, was der Alte dazu sagt – du bleibst.”
“Das werden wir sehen.” Er lächelte und wischte ihr die glänzende Spur einer Träne von der Wange. “Du siehst noch genauso sexy aus wie früher.”
Sie schniefte und bemühte sich sichtlich, ihre Fassung zurückzugewinnen. “Und du bist immer noch so frech wie früher.”
“Und du bist immer noch die hübscheste Frau von ganz Cadillac.”
Hinter ihnen ertönte ein dezentes Hüsteln.
“Na gut”, lenkte Brady ein und drehte sich zu seiner Schwester um. “Eine der hübschesten Frauen. Und weil wir gerade von hübschen Frauen reden, wo sind denn Brenda und Marsha?”
Brenda war seine älteste, Marsha seine mittlere Schwester.
“Brenda ist für die nächsten paar Wochen in Arizona, um alles über ihre Gebärmutter herauszufinden.”
“Was?”
“Na ja, sie und Marc haben sich von Großvater endlich dazu überreden lassen, es jetzt mal mit Kinderkriegen zu probieren. Aber du kennst ja Brenda. Sie muss immer ganz genau planen. Bevor sie auch nur daran denkt, die Pille abzusetzen, will sie erst mal alles wissen, was es über Empfängnis und Babys zu wissen gibt. Sie ist zu so einer Veranstaltung mit Dr. Soundso gefahren, der hat ein Buch geschrieben, das heißt ‘Meine Freundin, die Gebärmutter’. Marc besucht die Seminare gemeinsam mit ihr.”
“Und Marsha?”
“Ist in Chicago auf einer Verkaufsausstellung. Sie will expandieren, aber Großvater zögert noch. Sie probiert es erst mal mit ein paar Modellen aus der Schlangenleder-Kollektion für nächstes Jahr. Die neuen Stiefel aus Klapperschlangenleder musst du dir unbedingt mal …”
“Ich habe wirklich keine Lust, mich auf leeren Magen übers Geschäft zu unterhalten”, unterbrach ihre Mutter, und zu Brady gewandt meinte sie: “Du bist gerade richtig zum Mittagessen gekommen. Ich werde Dorothy sagen, sie soll noch ein Gedeck mehr auflegen. Dann vertiefen wir uns in die alten Zeiten, und ihr zwei könnt über alles reden, was euch einfällt.”
“Ja, Ma’am. Sie ist also immer noch der alte Sklaventreiber, was?”, sagte Brady zu seiner Schwester.
“Was hast du denn erwartet? Das liegt doch in der Familie.”
“Stimmt. Wir sind echt gestraft.”
“Mittagessen”, mahnte Claire, als wolle sie ihr Image aufrechterhalten. “Sofort.”
Brady hatte gerade zwei Stufen der Treppe hinter sich gebracht, da hörte er bereits die Stimme des Großvaters aus dem Esszimmer.
“… brauchen, verdammt noch mal, einen Sheriff, der einen Bullen von einer Färse unterscheiden kann! John McIntosh ist der Städter schlechthin und an nichts als an seinem eigenen Vorteil interessiert. Der hat doch überall im Rathaus seine Kumpane sitzen. Verfluchtes Politikergesindel …”
Die volle, tiefe Stimme, die Brady nur allzu gut kannte, ließ ihn erneut zögern.
Den ganzen Weg von Dallas hierher hatte er sich vorgestellt, wie es sein würde, wieder seinem Großvater gegenüberzustehen. Es würde eine Auseinandersetzung mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zugleich werden, und Brady war bereit dazu. Die Frage war nur, ob Zachariah Weston bereit war, zu vergeben und zu vergessen.
“Er ist bärbeißig wie immer”, sagte Claire. “Aber wird er nicht beißen, versprochen.”
“Das ist Ansichtssache”, mischte sich Ellie von hinten ein. “Als ich mir die Haare gefärbt habe, hätte er mir am liebsten ein zweites Loch in den Hintern gebissen.”
“Ellie Mae Weston! Ich verbitte mir eine solche Ausdrucksweise in meinem Haus!”
“Tut mir leid, Ma. Aber es stimmt doch.”
“Ja, denn du hattest dir die Haare grün gefärbt! Es ist doch wohl verständlich, wenn er damit ein Problem hatte. Immerhin vertrittst auch du Weston Boots. Ich war selbst nicht gerade begeistert von dieser Aktion.”
“Ich sitze nur hinter einem Computerbildschirm und mache die Buchhaltung. Niemand kriegt mich je zu Gesicht. Und außerdem sind grün gefärbte Haare noch lange kein Grund, hinzugehen und mich aus dem Testament zu streichen!”
“Das habe ich keineswegs getan, und du weißt das auch.” Claire sah ihre jüngste Tochter streng an. “Aber was nicht ist, kann noch werden, junge Dame. Besonders, wenn du es immer wieder darauf anlegst.”
Ellie berührte ihre toupierten, nunmehr tieflila gefärbten Haare. “Ist doch nichts dabei, Ma. Das ist halt in.”
“Es ist Lila, Herrgott.” Claire Weston schüttelte den Kopf und seufzte. “Du bringst mich noch ins frühe Grab.”
Ellie zwinkerte Brady zu. “Klar, ich bin doch nicht blöd. Oder soll ich ihr vielleicht Zeit lassen, ihr Testament doch noch zu ändern?”
“Ellie Mae Weston!”
“Tut mir leid, Ma.”
Wieder schüttelte Claire vorwurfsvoll den Kopf und meinte zu Brady: “Hör nicht auf sie. Dein Großvater ist schlecht gelaunt wie immer, das ist wahr. Aber er hat dich vermisst. Wie wir alle.”
“Ich hab euch auch vermisst.”
“Also dann.” Sie hakte sich bei ihm unter. “Lass uns reingehen und Hallo sagen.”
Bevor er widersprechen konnte, zog sie ihn schon mit sich den Flur entlang zum Esszimmer.
“Guck mal, wer uns heute zum Mittagessen besuchen kommt!”, rief sie, als sie eintraten.
“Wenn es dieser Slim Cadbury von VFW ist, dann soll er bloß gleich wieder verschwinden und zusehen, dass er woanders ein Stück Apfelkuchen kriegt. Mir egal, wie nett er ist. Nicht mal schnuppern lass ich ihn! Ich sag dir, Claire, der interessiert sich doch nur für deine Kochkünste. Wann wirst du mir das endlich …” Der alte Mann verstummte, als er Brady sah.
Für ein paar lange Momente schien die Zeit stillzustehen. Zachariah Weston betrachtete seinen einzigen Enkel mit jenem undurchdringlichen Blick, den dieser nur allzu gut kannte.
Brady verspürte den Impuls, sich umzudrehen und einfach wegzurennen. Auch das war nichts Neues. So hatte er sich bisher noch jedes Mal gefühlt, wenn sein Großvater ihn betrachtete. Jeden Sonntag, bevor es zur Kirche ging, jeden Nachmittag in der Stiefelfabrik. Jeden Freitagabend, wenn er von einem Hockeyspiel zurückkehrte.
Und er hatte immer dasselbe getan wie jetzt. Er war einfach stehen geblieben und hatte auf die unweigerliche Kritik gewartet, insgeheim hoffend, diesmal fände der Großvater nichts auszusetzen. Meistens hatte er vergebens gehofft, aber manchmal kam es auch vor, dass der Alte lächelte und ihn beglückwünschte.
Damit war...