E-Book, Deutsch, 980 Seiten
Reihe: Baileys-Serie
Rayne / Agnew Baileys Band 4-6
22001. Auflage 2022
ISBN: 978-3-95818-685-9
Verlag: Forever
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Sammelband | Romantische Unterhaltung mit viel Charme, Witz und Leidenschaft: Band 4-6 der erfolgreichen Baileys-Serie von Piper Rayne
E-Book, Deutsch, 980 Seiten
Reihe: Baileys-Serie
            ISBN: 978-3-95818-685-9 
            Verlag: Forever
            
 Format: EPUB
    Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
PIPER RAYNE ist das Pseudonym zweier USA Today-Bestsellerautorinnen. Mehr als alles andere lieben sie sexy Helden, unkonventionelle Protagonistinnen, die sie zum Lachen bringen, und viel heiße Action. Und sie hoffen, du liebst das auch!
Weitere Infos & Material
Kapitel 1
SAVANNAH
Mittwochmorgen schleiche ich nur mit einem Handtuch bekleidet über den Flur, schlüpfe in mein Zimmer und schließe vorsichtig die Tür, bevor ich endlich ausatme. Hoffentlich habe ich Liam nicht geweckt.
Sich geräuschlos fertig zu machen ist schwieriger, als Grandma Dori beim Dart-Abend aus Lucky’s Tavern zu schleifen. Die letzten Tage habe ich es geschafft, Liam aus dem Weg zu gehen, indem ich immer das Haus verlassen habe, bevor er aufgewacht ist. Und ich habe nicht vor, ihm heute zu begegnen.
Langsam schiebe ich die Kleiderbügel über die Metallstange und suche das weiteste Outfit aus, das mein Schrank hergibt. Nach Austins Hochzeit letzten Samstag – dem heißesten Tag seit drei Jahren – bin ich immer noch total vollgefressen. Nachdem ich mich angezogen habe, bürste ich mein langes blondes Haar und hoffe, es trocknet schnell genug, damit ich mir irgendeine Art von Dutt machen kann, bevor ich gehe.
Ich mache das Bett, hänge das nasse Handtuch an den Haken an der Tür, schnappe mir ein passendes Paar High Heels und schließe den Schrank. Ich will gerade gehen, mache aber noch mal kehrt, um eine Falte auf der Bettdecke glattzustreichen.
Langsam drehe ich den Türknauf, halte aber abrupt inne, als ich aus dem Flur Geräusche höre. Jemand seufzt laut und benutzt bei geöffneter Tür die Toilette am Ende des Korridors. Meine Schultern sacken vor Erleichterung zusammen. .
Ich werfe einen Blick durch den Türspalt und beobachte, wie er gähnend und noch halb schlafend aus dem Badezimmer kommt und sich im Schritt kratzt.
Etwas, das jede Schwester unbedingt sehen will.
Er geht zurück in sein Zimmer und schließt die Tür.
Ich schlüpfe aus meinem Zimmer, schleiche so schnell wie möglich mit den High Heels in der Hand über den Flur, steige die Treppe hinunter und gelange in die Küche. Ich stelle meine Schuhe zusammen mit meiner Handtasche und meiner Laptoptasche auf den Konsolentisch beim Eingang, lege vorsichtig die Schlüssel daneben und schnappe mir schnell etwas zu essen, bevor ich endlich abhauen kann.
Ich will mir gerade einen Joghurt aus dem Kühlschrank nehmen, als ich höre, wie sich die Haustür öffnet und schließt. Mir läuft es eiskalt den Rücken hinab. Er ist schon wach und schläft nicht in seinem Zimmer, wie ich gehofft hatte. Ich schließe den Kühlschrank und drehe mich um.
»Aaaahhhh!« Vor Schreck mache ich einen Satz rückwärts, denn ich habe nicht damit gerechnet, dass sich der große Kerl bereits gegen den Tresen lehnt, die Arme vor der Brust verschränkt.
Verdammt.
»Guten Morgen, Savannah«, sagt Liam arrogant grinsend.
»Lass das.« Ich ziehe den Joghurtdeckel ab und beäuge die Besteckschublade, die er gerade blockiert.
Genau aus diesem Grund habe ich versucht, mich davonzuschleichen. Liam Kelly ist der beste Freund meines Bruders, der Fluch meines Lebens und leider viel zu heiß. Außerdem ist er für unbestimmte Zeit mein Vermieter, denn die Versicherung lässt sich nach dem Wasserschaden verdammt viel Zeit mit der Renovierung meines Hauses.
»Was denn?«, fragt er.
»Diesen Gesichtsausdruck.«
»Welchen Gesichtsausdruck?«
Die Situation ist so unangenehm, dass ich am liebsten schreien würde.
Wie viele Leute gabeln auf Hochzeiten jemanden auf? So etwas passiert häufig. Es ist also nichts Besonderes, dass wir nach Austins und Hollys Trauung miteinander rumgemacht haben.
»Dieser Gesichtsausdruck, als hättest du deine Beute in die Enge getrieben«, erwidere ich.
»Und du denkst, du wärst meine Beute?«
»Nein.« Wieder beäuge ich die Schublade.
Er folgt meiner Blickrichtung und grinst noch breiter.
Sein T-Shirt ist verschwitzt und klebt an seinem muskulösen Körper, was bedeutet, dass er früh aufgestanden ist, um Sport zu machen. Normalerweise lässt er seine Zimmertür immer offen, wenn er nicht da ist. Doch sie war definitiv zu, als ich eben nach unten gegangen bin. Hat er das hier extra eingefädelt, um darüber zu sprechen, was Samstagabend passiert ist?
Mein Blick fällt auf den Plastikstrohhalm auf der Küchentheke, daneben eine Essensbox. Denver. Aber den Strohhalm könnte ich eventuell für meinen Joghurt benutzen.
» du denn meine Beute sein?«, fragt er.
»Nein. Warum sollte ich das wollen?«
»Es schien dir zu gefallen, neulich.«
Ich schnappe nach Luft. »Das war ein Fehler. Ein Fehler.«
»Ich war nicht betrunken.«
Ich mache einen Schritt auf die Schublade zu und verlagere das Gewicht auf ein Bein. Er könnte ein Gentleman sein und beiseitetreten, doch er tut es nicht.
»Und ich glaube, du warst auch nicht betrunken«, fährt er fort.
Ich starre in seine strahlend blauen Augen, bevor mein Blick über seine tätowierten Arme wandert, die im Moment nicht von seinem -Shirt bedeckt werden. Ich erinnere mich noch, wie er diese T-Shirts beim letzten Gründertag mit einer Kanone in die Menge geschossen hat. Sie waren ein Hit – wie alles, was er hier in Lake Starlight macht. Egal, ob jung oder alt – die Leute lieben ihn.
»Es spielt keine Rolle, ob ich betrunken war oder nicht. Das ändert gar nichts. Wir sind nicht …«
»Erspar mir den Vortrag. Ich habe mir alles ganz genau eingeprägt.« Er drückt sich vom Tresen ab, das Blau seiner Augen funkelt frech. »Tatsache ist, dass du mir nicht widerstehen konntest.«
Liam Kelly könnte nicht überzeugter von sich sein. Ja, er ist heiß. Doch wenn er denkt, ich würde mit ihm schlafen, nur um danach wie eines seiner Fangirls weggeworfen zu werden, hat er sich geschnitten.
Ich öffne die Schublade, schnappe mir einen Löffel und schlage sie zu. Dann schnelle ich zu ihm herum. »Was willst du von mir?«
Er schlägt die Zeitung auf, die auf der Küchentheke liegt, und setzt sich auf einen Hocker. »Nichts, Savannah. Genau das ist dein Problem. Immer denkst du, alle würden was von dir wollen.«
Das soll wohl ein Witz sein.
»Weil es so ist. Immer braucht oder will jemand was von mir. Seit ich neunzehn bin, ist es entweder Bailey Timber, Austin, Grandma Dori oder diese Stadt. Willst du die Liste von Leuten sehen, die von mir abhängig sind?« In meiner Handtasche piept mein Smartphone, als wollte es mir zustimmen. Ich muss gar nicht nachsehen, um zu wissen, dass wieder etwas von mir .
Cool und gelassen liest er weiter seine Zeitung, während ich innerlich brodle. Er hat keine Ahnung, wie es ist, als zweitälteste Bailey so viel Verantwortung zu tragen. Die Bailey, die dazu auserwählt wurde, das Familienunternehmen zu führen. Ich kann mich nicht mal mehr daran erinnern, wer ich war, bevor meine Eltern gestorben sind.
»Ich habe doch gesagt, dass ich nichts will«, sagt er, nachdem ich ihn eine gefühlte Minute lang mit meinem Blick durchbohrt habe.
»Du lügst.« Ich schiebe mir einen Löffel Joghurt in den Mund.
Er senkt die Zeitung. »Du hast recht. Ich lüge. Ich will, dass du zugibst, dass du am Samstag nicht betrunken warst.«
Ich werfe die Hände in die Luft. »Ernsthaft? Was kümmert es dich?«
Er lässt die Zeitung fallen und lehnt sich zurück. Wieder lasse ich den Blick über seinen Körper schweifen und versuche, nicht daran zu denken, wie es war, seine Hände auf mir zu spüren.
»Es wäre schön, wenn du einmal ehrlich zu dir selbst wärst«, erwidert er.
»Warum? Damit du dich besser fühlst? Willst du jetzt von kichernden Mädchen auf Frauen mit Klasse umsteigen?« Ich schiebe mir einen weiteren Löffel Joghurt in den Mund.
Er verengt die Augen zu Schlitzen. »Du weißt, was das am Samstag war. Sag mir, dass es dir nicht gefallen hat.«
Ich schlecke den Löffel ab und stecke ihn in die Spülmaschine, bevor ich den Joghurtbecher wegwerfe. »Was war es denn? Ich habe fluchtartig das Zimmer verlassen, falls du dich daran erinnern kannst.«
Ich zettle gerade einen Streit an, den ich nicht gewinnen kann. Wir sind nicht betrunken ins Bett gefallen und haben uns gegenseitig die Klamotten vom Leib gerissen. Wir haben heftig miteinander rumgemacht wie zwei geile Teenager. Seither muss ich immer wieder an seine Worte denken. Wie er meinen Körper bewundert hat. Aber ich lebe nicht in einer Märchenwelt, in der es die Frau schafft, Liam zu ändern.
»Wenn ich dir das sagen muss, bist du es nicht wert.«
Seine Worte treffen mich – wie beabsichtigt. Liam sagt selten etwas, ohne vorher intensiv darüber nachzudenken. Darin unterscheidet er sich von meinen Brüdern. Sie mögen vielleicht die besten Freunde sein, doch Denver und Rome sagen immer, was sie denken, ohne über die Konsequenzen nachzudenken. Doch Liam wählt seine Worte weise.
Ich seufze, als mein Handy erneut piept. »Na schön. Ich muss jetzt zur Arbeit.« Ich schlüpfe in meine High Heels, schultere meine Handtasche und krame mein Smartphone hervor.
»Das...





