Reilly | Das Turnier | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 416 Seiten

Reilly Das Turnier

Ein historischer Action-Thriller
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-86552-565-9
Verlag: Festa Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Ein historischer Action-Thriller

E-Book, Deutsch, 416 Seiten

ISBN: 978-3-86552-565-9
Verlag: Festa Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Im Jahr 1546 ruft Sultan Süleyman der Prächtige alle Könige Europas auf, an einem nie dagewesenen Wettstreit teilzunehmen: In einem großen Turnier soll der beste Schachspieler der Welt gefunden werden … Unter den Tausenden Reisenden, die in Konstantinopel eintreffen, reihen sich auch der Gelehrte Roger Ascham und seine Schülerin Elisabeth ein, Tochter von Heinrich VIII. Bald überschlagen sich die Ereignisse: Schon vor Beginn des Turniers wird ein christlicher Kardinal ermordet und grässlich verstümmelt. Es folgen weitere barbarische Todesfälle. Elisabeth und Ascham erkennen bald, dass sie selbst die eigentlichen Figuren in einem verderbten Spiel sind, in dem es ums nackte Überleben geht ... Ein historischer Action-Thriller, der an DER NAME DER ROSE und die Abenteuer von Sherlock Holmes erinnert. Publishers Weekly: »Die 13-jährige Prinzessin Elisabeth Tudor ist die Erzählerin dieses herrlichen, gut geschriebenen Thrillers. Als Teil ihrer politischen Erziehung hat sie u. a. eine unvergessliche Begegnung mit dem arroganten jungen Iwan dem Schrecklichen (…) Reilly bleibt den Realitäten seiner historischen Charaktere treu.« Elisabeth I., auch bekannt unter den Namen Gloriana, Good Queen Bess oder The Virgin Queen (Die jungfräuliche Königin), war von 1558 bis an ihr Lebensende 1603 Königin von England.
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Prolog — 1603

Meine Königin ist tot. Meine Freundin ist tot. Die Welt ist nicht mehr dieselbe. Sie ist ein Stück dunkler geworden.

Wie sie sich in dieser chaotischen Welt so gut zu behaupten verstand, wird mir immer ein Rätsel bleiben. In einem Leben inmitten eines Hexenkessels aus Höflingen, Bischöfen und Feldherren gelang es ihr immer, ihren Willen durchzusetzen. Oft erreichte sie das durch ihren Charme, häufig durch Gerissenheit und in seltenen Fällen durch die Hinrichtung derer, die sich ihr in den Weg stellten.

Sie hatte ein feines Gespür für ihre Wirkung nach außen. Ich habe keinen Zweifel, dass oft, wenn sie einen armen Teufel in den Tower verdammte, es ebenso sehr des Spektakels wie seiner Verbrechen wegen geschah. Herrscher müssen manchmal unerbittlich sein und Exempel statuieren.

Oft wurde betont, dass ihre außergewöhnliche geistige Regsamkeit das Ergebnis ihrer Erziehung durch den großen Schulmeister Roger Ascham gewesen sei. Da ich selbst oft Zeugin ihrer Unterweisung war, kann ich bestätigen, dass ihr Unterricht den höchsten Ansprüchen genügte.

Als Kind einer Angehörigen ihrer Dienerschaft und von ähnlichem Alter wie sie, war ich die bevorzugte Spielgefährtin der jungen Prinzessin. Später im Leben sollte ich die Stellung ihrer Kammerfrau einnehmen, aber als junges Mädchen war es mir schon dank der räumlichen Nähe gestattet, an einigen ihrer Unterrichtsstunden teilzunehmen und auf diese Weise selbst ein Maß an Bildung zu erwerben, das mir sonst verwehrt geblieben wäre.

Als Elisabeth sieben war, sprach sie fließend Französisch, leidlich Spanisch und konnte Latein und Griechisch sprechen und lesen. Als William Grindal 1544 ihre Erziehung übernahm – unter Aufsicht des großen Ascham –, hatte sie dieser Liste noch Italienisch und Deutsch hinzugefügt. Während Grindal für die alltäglichen Lektionen zuständig war, wachte Ascham immer im Hintergrund als großer Architekt ihrer Gesamtbildung. Er übernahm den Unterricht, wenn wichtige Themen auf dem Lehrplan standen: Sprachen, Mathematik und Geschichte, sowohl alte als auch neue. Als entschiedener Fürsprecher regelmäßiger körperlicher Aktivitäten lehrte er sie sogar das Bogenschießen in den Gärten von Hatfield.

Und – das sollte ich nicht unerwähnt lassen – er brachte der jungen Prinzessin Elisabeth das Schachspielen bei.

Ich sehe sie noch vor mir als 13-Jährige, dicht über das Schachbrett gebeugt, ihr elfenhaftes Sommersprossengesicht von den wilden Locken ihres möhrenfarbenen Haars eingerahmt, den Blick in einem tödlichen Starren auf die Figuren fixiert, verbissen darauf konzentriert, den besten Zug zu finden, während Ascham ihr gegenübersaß, dem Anschein nach vollkommen desinteressiert am Verlauf der Partie, und sie beim Denken beobachtete.

Als Kind verlor Bess mehr Spiele, als sie gewann, und nicht wenige im königlichen Haushalt in Hatfield empfanden es als skandalös, dass Ascham fortwährend die Tochter des Königs besiegte, noch dazu häufig vernichtend.

Mehr als einmal warf Bess sich nach einer Schachpartie tränenüberströmt in meine Arme. »Oh Gwinny, Gwinny! Er hat mich schon wieder geschlagen!«

»Er ist ein grausames Ungeheuer«, sagte ich dann tröstend.

»Ja, das ist er, nicht wahr?« Aber dann fasste sie sich wieder. »Eines Tages werde ich ihn schlagen. Ganz sicher werde ich das!« Und natürlich tat sie es am Ende auch.

Der große Lehrer seinerseits entschuldigte sich nie für seine brutale Spielweise, auch nicht, als Bess’ Gouvernante sich in einem Brief an den König darüber beschwerte.

Von einem Abgesandten des Königs darauf angesprochen, rechtfertigte Ascham sich damit, dass man nicht lernen könne, wenn man nicht verliere. Und seine Aufgabe, so sagte er, sei es, dafür zu sorgen, dass die Prinzessin lerne. Der König akzeptierte seine Begründung, und die Niederlagen im Schach durften weitergehen. Als Erwachsene verlor Elisabeth nur selten im Schach, und auf dem weitaus gefährlicheren Schachbrett des Lebens – bei Hofe in London und auf hoher See gegen das Haus Kastilien – verlor sie nie.

Aus dem Schachspiel, so Ascham, könne man vieles lernen: seinen Gegner in Sicherheit zu wiegen, Fallen zu stellen und gestellte Fallen zu entdecken, draufgängerisch zu sein und seine Neigung zum Draufgängertum zu bändigen, naiv zu erscheinen, während man in Wahrheit wachsam sei, die Zukunft viele Züge im Voraus zu berechnen – und die Tatsache, dass Entscheidungen immer Konsequenzen haben.

Ascham war meiner jungen Herrin ein guter Lehrer.

Doch nun habe ich zu meiner tiefsten Erschütterung erfahren, dass Ascham seine wichtigste Lektion möglicherweise nicht in unserem kleinen Schulzimmer in Hertfortshire, sondern weit fort von England erteilte.

Denn in der letzten Woche, als ihre Gesundheit sie im Stich ließ und ans Bett fesselte, rief meine Herrin mich an ihre Seite und befahl dann allen anderen Bediensteten, ihr Schlafgemach zu verlassen.

»Gwinny«, sagte sie. »Meine liebe, teure Gwinny. Jetzt, da das Licht sich trübt und das Ende naht, gibt es etwas, das ich dir zu erzählen wünsche. Es ist eine Geschichte, die ich nun seit beinahe 60 Jahren für mich behalten habe.«

»Ja, Euer Majestät.«

»Bitte nenne mich Bess, so wie früher, als wir Kinder waren.«

»Ja, sicher. Bitte fahrt fort … Bess …« So hatte ich sie seit einem halben Jahrhundert nicht mehr genannt.

Sie öffnete die Augen und blickte an die Decke. »Viele haben sich über das Leben gewundert, das ich geführt habe, Gwinny: eine Königin, die niemals heiratete oder Erben gebar; eine Frau ohne militärische Ausbildung, die Philipps Armada zurückschlug; eine protestantische Herrscherin, die immer wieder Ignatius von Loyolas katholische Missionare hinrichten ließ und mehr als einmal die Heiratsanträge des russischen Zaren Iwan ausschlug.

Mein Werden zu einer solchen Frau – geschlechtslos und Männern gegenüber distanziert, misstrauisch gegen Höflinge und Botschafter, erbarmungslos im Umgang mit Feinden – ist das Ergebnis einer Vielzahl von Dingen, doch insbesondere eines ganz bestimmten Erlebnisses, eines Erlebnisses aus meiner Jugend, einer Reise, die ich unter absoluter Geheimhaltung unternahm. Es war ein Ereignis, von dem ich niemandem etwas zu sagen wagte, aus Furcht, der Fantasterei beschuldigt zu werden. Dieses Erlebnis ist es, von dem ich dir nun erzählen will.«

Während der nächsten zwei Tage sprach meine Königin und ich hörte zu.

Sie erzählte mir von einem Ereignis in ihrer Jugend, während des Herbstes 1546, als Hertfordshire von einem plötzlichen Ausbruch der Pest heimgesucht wurde und Roger Ascham sie für einen Zeitraum von drei Monaten aus Hatfield House fortbrachte.

Ich kann mich noch sehr lebhaft an die Zeit erinnern, und zwar aus mehreren Gründen.

Zum einen schlug die Pest 1546 besonders grausam zu. Die Flucht vor dieser gefürchteten Seuche war für königliche Nachkommen durchaus üblich – einen jungen Erben vom Ausbruchsort einer Krankheit zu entfernen, war der beste Weg, eine Unterbrechung der königlichen Blutlinie zu vermeiden –, und in jenem Jahr flohen viele Bewohner Hertfordshires aus dem Bezirk.

Zweitens war es für Elisabeth selbst eine besonders gefährliche Zeit. Obwohl ihr durch das Thronfolgegesetz von 1543 wieder der Platz in der Thronfolge zuerkannt worden war, stand sie 1546, im Alter von 13 Jahren, nur an dritter Stelle hinter ihrem jüngeren Halbbruder Edward, damals neun Jahre alt, und ihrer älteren Halbschwester Mary, damals 30. Dennoch stellte ihre bloße Existenz für die Thronansprüche beider eine Gefahr dar, und sie schwebte in der durchaus realistischen Gefahr, im Dunkel der Nacht verschleppt und einem blutigen Ende im Tower zugeführt zu werden – einem Ende, das man bequem der Pest zuschreiben konnte.

Der dritte und letzte Grund sagt vielleicht mehr über mich als über meine Herrin aus. Ich erinnere mich auch deshalb so gut an jene Zeit, weil Elisabeth, als sie in den Osten ging, sich dafür entschied, mich nicht mitzunehmen.

Stattdessen wurde sie von einem anderen jungen Mitglied unseres Haushalts begleitet, einem lebensfrohen älteren Mädchen namens Elsie Fitzgerald, das, wie ich eingestehen muss, weit hübscher und weltgewandter war als ich.

Nach ihrer Abreise weinte ich tagelang. Und ich verbrachte jenen Herbst elend und allein bei Verwandten in Sussex, sicher vor der Pest, aber schmerzlich die Gesellschaft meiner Freundin vermissend.

Als meine Herrin ihre Erzählung beendet hatte, war ich sprachlos vor Schrecken und Entsetzen.

In den Jahren nach jenem verlorenen Herbst 1546 hatte sie immer behauptet, ihre Reise sei vollkommen ereignislos verlaufen, nur eine langweilige Exkursion auf den Kontinent mit Ascham. Auch wenn sie allem Anschein nach ostwärts gereist waren, um sich irgendein Schachturnier anzusehen, hatte Elisabeth nach ihrer Rückkehr nie über Schach oder ein solches Turnier gesprochen, und ihre Freundschaft mit Elsie war nie wieder so wie zuvor.

Nachdem ich ihren Bericht gehört habe, weiß ich auch warum.

Ihre Reise war alles andere als ereignislos verlaufen.

Ascham hatte sie nicht nur tief in den Osten mitgenommen – über die Grenzen der Christenheit hinaus ins Herz der moslemischen Länder, in die gewaltige Stadt Konstantinopel –, er hatte die zukünftige Königin auch vielen schrecklichen Gefahren ausgesetzt, während die beiden einem bemerkenswerten Ereignis beiwohnten, das nie Eingang in die Geschichtsschreibung fand.

...


Der Australier Matthew Reilly wurde 1974 in Sydney geboren. Seine Eltern waren Theaterschauspieler. Seinen ersten Roman schrieb er mit 19 Jahren. Da er von den Verlagen nur Absagen erhielt, ließ er 1000 Hardcover drucken und klapperte die Buchläden ab. So wurde der Verlag Pan Macmillan auf den jungen Autor aufmerksam und nahm ihn unter Vertrag. Schon mit seinem nächsten Roman ›Ice Station‹ gelang ihm ein weltweiter Bestseller. Inzwischen sind seine Thriller in 20 Sprachen übersetzt und über 7 Millionen Mal verkauft worden. Im Dezember 2011 traf Reilly ein schwerer Schicksalsschlag, als seine Frau sich das Leben nahm. Er zog sich für die nächsten Jahre ganz aus der Öffentlichkeit zurück. Heute lebt Reilly in den USA und schreibt wieder, u. a. auch Drehbücher. Als großer Fan von Hollywood-Blockbustern hofft er, irgendwann mal selbst einen seiner Romane verfilmen zu dürfen. Reilly schreibt Action-Thriller mit fantastischen Elementen. Dazu Wikipedia: »Reilly ist bekannt für seinen Schreibstil, der sich, wie kaum ein anderer zuvor, auf Actionszenen im Stil von Hollywood konzentriert und dadurch Dramatik und die Entwicklung der Charaktere erst als zweite Priorität behandelt. Seine Kritiker verurteilen dies und verweisen darauf, dass er Bücher schreibt, die wie Filme zu lesen sind oder gar an die Beschreibung eines Action-Videospiels erinnern. Seine Fans sind der Meinung, dass dies der Grund ist, der seine Bücher so einzigartig und aufregend macht.«



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