Robinson | Codename Viper | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Englisch, 0 Seiten

Robinson Codename Viper

Roman
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-641-18401-8
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

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ISBN: 978-3-641-18401-8
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Der weltweite Kampf um die letzten Energiereserven ist entbrannt ...
Das Jahr 2010: Um dringend benötigte Erdölressourcen für sich zu gewinnen, schmiedet Russland finstere Pläne. Es überzeugt Argentinien davon, einen weiteren Krieg gegen England zu führen, um die Förderung der neu entdeckten Ölquellen auf den Falklandinseln gemeinsam zu betreiben. Die USA können dabei natürlich nicht nur zuschauen, Admiral Morgan sieht seine Stunde gekommen. Der Wettlauf der Großmächte um Erdöl beginnt.

Ein packender, realistischer und extrem spannender Technothriller von präzisem militärtechnischem Sachverstand.

Patrick Robinson, geboren in Kent/England, schrieb zahlreiche Sachbücher zum Thema Seefahrt und schaffte mit seinem aufsehenerregenden Debüt 'Nimitz Class' auf Anhieb den Durchbruch als Romanautor. Mit den folgenden U-Boot-Thrillern, die zu internationalen Erfolgen wurden und alle bei Heyne erschienen sind, konnte er sich im Genre Technothriller etablieren. Patrick Robinson lebt heute in Irland und den USA.

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PROLOG


Admiral Arnold Morgan nahm schon aus Prinzip nicht an Staatsbanketten teil, fielen sie für ihn doch unter die gleiche Kategorie wie Mittagessen mit Diplomaten, Abendgesellschaften mit Kongressabgeordneten, Staatsausstellungen und Hinterhof-Ramschaktionen – bei allem wurde von ihm verlangt, dass er sich mit weiß Gott welchen Leuten unterhalten musste, mit denen er absolut nichts am Hut hatte.

Vor die Wahl gestellt, hätte er sich sogar eher für eine Unterredung mit dem Politikredakteur des Fernsehsenders CBS oder der Washington Post entschieden, zwei Personen, denen er mehrmals im Jahr nur allzu gern an die Gurgel gegangen wäre.

Daher erregte es doch einiges Aufsehen, als man ihn an diesem Abend gleich hinter dem Präsidenten und dessen Ehrengast die große Treppe des Weißen Hauses herabkommen sah. Begleitet wurde der Admiral dabei von der ausnehmend hübschen Mrs. Kathy Morgan, deren perfekt geschnittene dunkelgrüne Abendrobe aus Seide die Gattin des russischen Präsidenten wie eine kleine Verwaltungssekretärin im KGB aussehen ließ. (Was gar nicht so weit hergeholt war, denn eben dort hatte sie als Rechercheurin gearbeitet.)

Arnold Morgan selbst trug die dunkelblaue Paradeuniform eines Konteradmirals der US Navy, versehen mit dem aus zwei Delfinen bestehenden Abzeichen der US-U-Bootflotte. Wie immer – Rücken gerade, Kinn gereckt, das stahlgraue Haar kurz geschoren – sah er aus wie ein Kommandant auf dem Weg zur Operationszentrale.

Was gar nicht so weit hergeholt war, denn aufgrund seiner langen Dienstzeit als Nationaler Sicherheitsberater hielt er in der Tat das Weiße Haus für seine Operationszentrale und nannte es »die Fabrik«; von hier hatte er mit noch nie da gewesener Machtfülle weltweit umspannende Operationen gegen die Feinde der USA geleitet. Natürlich war der Präsident über die Aktivitäten stets informiert gewesen. Nun ja, meistens jedenfalls.

Und jetzt, nachdem der kleine, exklusive Empfang in den oberen Privatgemächern beendet war, standen Arnold und Kathy am Fuß der Treppe neben dem russischen Botschafter und einem Dutzend anderer Würdenträger, während sich die beiden Präsidenten und ihre Ehefrauen zu einer kurzen Empfangslinie aufgereiht hatten.

Das war bewusst so festgelegt worden, da die Russen stets eine weitläufige Entourage mitbrachten, bestehend aus Staatssekretären, Diplomaten, Politikern, hochrangigen Militärs und, wie immer, Undercover-Agenten – Spionen, die sich notdürftig als Kulturattachés verkleideten. Es war, als würde man den angeheuerten Schlägern und Bodyguards eines Preisboxers bei der Vorführung eines Menuetts zusehen.

Hier waren sie nun also alle versammelt. Die Männer, die die Geschicke Russlands bestimmten, offiziell empfangen von Präsident Bedford und der First Lady, der ehemaligen Maggie Lomax, einer grazilen blonden Dame aus Virginia, die wie der Teufel reiten konnte und sich mit Lust in Parforcejagden stürzte, bei diesem formellen Treffen zugunsten der amerikanisch-russischen Beziehungen allerdings eher Kopfschmerzen bekam.

Arnold Morgans Anwesenheit war dabei mehr oder minder Resultat einer präsidialen Zwangsmaßnahme – auch wenn das Telefongespräch zwischen dem Präsidenten und ihm eher einem verbalen Pistolenduell geglichen hatte.

»Arnie, ich habe soeben Ihre Nachricht bekommen: Sie wollen die Einladung zum Russen-Bankett ablehnen – mein Gott, das können Sie mir nicht antun!«

»Ich dachte, genau das hätte ich gerade getan.«

»Arnie, Sie haben hier keine Wahl. Betrachten Sie es als einen Befehl des Präsidenten.«

»Quatsch. Ich bin in Rente. Ich gehe nicht auf Staatsbankette. Ich bin Marineoffizier, kein Diplomat.«

»Ich weiß, was Sie sind. Aber die Sache ist wichtig. Die Russen bringen alle wichtigen Köpfe aus Moskau mit, zivile wie militärische. Von der Ölindustrie ganz zu schweigen.«

»Und was zum Teufel hat das mit mir zu tun?«

»Nichts. Außer dass ich Sie dabeihaben will. An meiner Seite, und Sie halten mich auf dem Laufenden. Niemand in Washington kennt die Russen besser als Sie. Sie werden kommen. Mit Frack und Fliege.«

»Ich trage nie Frack und Fliege.«

»Okay, okay. Sie dürfen sich auch in einen Smoking werfen.«

»Da ich keinen Wert darauf lege, wie ein Oberkellner oder ein fiedelnder Orchestermusiker auszusehen, trage ich auch keinen Smoking.«

»Okay, okay«, kam es erneut vom Präsidenten, der spürte, wie nah er dem Sieg war. »Sie können in der Paradeuniform der Navy auftauchen. Vor mir aus kommen Sie mit Sporen und Suspensorium, solange Sie überhaupt auftauchen.«

Arnold Morgan lachte in sich hinein. Plötzlich aber klang er wieder ernst. »Welche Themen liegen Ihnen am meisten am Herzen?«

»Der Ausbau der russischen Marine, vor allem der ihrer U-BootFlotte, sowie ihr weltweiter U-Boot-Export.«

»Wie steht’s mit der Ölindustrie?«

»Nun, das neue tiefseegängige Tanker-Terminal in Murmansk wird sicherlich ein Thema sein«, erwiderte der Präsident. »Schließlich hoffen wir, dass im Lauf der nächsten Jahre von dort zwei Millionen Barrel pro Tag direkt in die USA verschifft werden.«

»Sie wissen wahrscheinlich auch, dass der russische Präsident bereits jetzt verdammt große Probleme hat, Rohöl aus dem Westsibirischen Becken nach Murmansk zu schaffen ...« Nachdenklich fügte Morgan an: »... Sie wissen, wie wichtig diese Exporte für die Russen sind.«

»Und für uns«, erwiderte Präsident Bedford.

»Verschafft uns ein wenig Spielraum gegenüber den Kopftuchträgern, was?«

»Deshalb müssen Sie beim Bankett auch anwesend sein, Arnie. Inklusive des Privatempfangs. Kommen Sie nicht zu spät.«

»Sie süßholzraspelnder Dreckskerl«, grummelte Admiral Morgan. »Schon gut, schon gut, wir werden da sein. Noch einen guten Morgen, Mr. President.«

Paul Bedford, sehr wohl mit der untragbaren Angewohnheit des Admirals vertraut, ohne ein Wort des Abschieds einfach den Telefonhörer hinzuknallen, empfand es als einen Sieg auf ganzer Linie.

Heiter gluckste er im verlassenen Oval Office vor sich hin. »Ein paar Machenschaften auf globaler Ebene, damit kriegt man den alten Falken jedes Mal rum. Trotzdem ... ich bin froh, dass er kommt.«

So geschah es also, dass Arnold und Kathy Morgan beim Staatsbankett für die Russen freundlich die lange Reihe der Gäste im Weißen Haus begrüßten.

Viele alte Freunde und Kollegen waren erschienen – es war fast wie bei einem Klassentreffen. Es kamen der Oberbefehlshaber der US Navy SEALs, Admiral John Bergstrom, und dessen neue, sehr distinguierte Gattin Louisa-May aus Oxford, Mississippi; daneben Harcourt Travis, der frühere republikanische Außenminister, samt Gattin Sue; Admiral Scott Dunsmore, der ehemalige Marinechef, mit seiner eleganten Frau Grace und der amtierende Generalstabschef, General Tim Scannell, mit seiner Frau Beth.

Morgan schüttelte dem NSA-Direktor Admiral George Morris die Hand, und er begrüßte den neuen Vizepräsidenten der USA, den ehemaligen demokratischen Senator aus Georgia, Bradford Harding, samt Gattin Paige.

Der israelische Botschafter, General David Gavron, war mit seiner Frau Becky anwesend, ebenfalls natürlich der silberhaarige russische Botschafter in Washington, Tomas Yezhel, sowie die Botschafter von Großbritannien, Kanada und Australien.

Morgan erkannte nicht sofort alle hochrangigen Armeeangehörigen der russischen Delegation. Aber er sah den früheren Generalstabschef, General Josh Paul, im Gespräch mit dem russischen Außenminister Oleg Naljotow. Von Ferne erkannte er den Marinestabschef, Admiral Victor Kouts, einen grimmig dreinblickenden Ex-Kommandanten eines U-Boots der Typhoon-Klasse.

Das mürrische Gesicht Admiral Morgans aber erhellte sich, als er die alles überragende Gestalt seines alten Sparringpartners entdeckte, des russischen Admirals Vitaly Rankow, der mittlerweile Oberbefehlshaber der Marine und stellvertretender Verteidigungsminister war.

»Arnold!«, dröhnte der riesige Ex-Sowjet-Militär. »Ich hatte keine Ahnung, dass Sie da sein würden. Man sagte mir, Sie seien im Ruhestand.«

Admiral Morgan grinste und streckte ihm die Hand entgegen. »Hallo, Vitaly – ich hab gehört, man hat Ihnen den Oberbefehl über diesen Schrotthaufen von Marine gegeben?«

»In der Tat. Und im Moment, Admiral, sprechen Sie mit dem stellvertretenden Verteidigungsminister von Russland.«

»Na, der Posten sollte Ihnen liegen«, erwiderte der Amerikaner. »Da haben Sie jetzt ein weites Betätigungsfeld für Ihre angeborene Veranlagung für Lügen, Ausflüchte und Halbwahrheiten.«

Der Russe warf den Kopf zurück und brach in schallendes Gelächter aus. »Na, reizend wie immer, Arnold«, sagte er in seinem tiefen Bariton. »Sonst könnte ich Sie auch gar nicht dieser wunderschönen Dame an meiner Seite vorstellen.«

Eine große, attraktive, dunkelhaarige junge Frau, etwa halb so alt wie der Russe, lächelte schüchtern und hielt ihm freundlich die Hand hin.

»Das ist Olga«, sagte Admiral Rankow. »Wir haben letztes Frühjahr geheiratet.«

Admiral Morgan reichte ihr die Hand und fragte, ob sie Englisch spreche, sein Russisch sei ein wenig eingerostet. Sie schüttelte den Kopf, lächelte, und Morgan wandte sich wieder an Vitaly, während er traurig den Kopf schüttelte. »Sie ist viel zu gut für Sie, alter Kumpel. Viel zu gut.«

Erneut ertönte das dröhnende Lachen des Russen, und er wiederholte die Worte, die er so häufig im Zusammenhang mit dem alten Löwen des Westflügels gebraucht hatte:

»Sie sind ein fürchterlicher Mensch, Arnold Morgan. Ein durch und durch...


Robinson, Patrick
Patrick Robinson, geboren in Kent/England, schrieb zahlreiche Sachbücher zum Thema Seefahrt und schaffte mit seinem aufsehenerregenden Debüt "Nimitz Class" auf Anhieb den Durchbruch als Romanautor. Mit den folgenden U-Boot-Thrillern, die zu internationalen Erfolgen wurden und alle bei Heyne erschienen sind, konnte er sich im Genre Technothriller etablieren. Patrick Robinson lebt heute in Irland und den USA.



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