Rochat | NEBELSTREIF | Buch | 978-3-03867-018-6 | sack.de

Buch, Deutsch, 104 Seiten, Format (B × H): 195 mm x 123 mm, Gewicht: 200 g

Rochat

NEBELSTREIF


Erscheinungsjahr 2019
ISBN: 978-3-03867-018-6
Verlag: brotsuppe

Buch, Deutsch, 104 Seiten, Format (B × H): 195 mm x 123 mm, Gewicht: 200 g

ISBN: 978-3-03867-018-6
Verlag: brotsuppe


»Ich habe mir auch eine ganze Menge Titel mit den Pferden geholt, das letzte von ihnen ist Nebelstreif, die Stute, die ganz am Ende der Versteigerung zum Verkauf stehen wird.«

Bauer Jean Grosjean hätte seinen Kühen nicht ohne Grund gern schwarze Halfter angelegt: Es ist der Tag des Abschieds, sein ganzes Hab und Gut, »Vieh, Fahrhabe und Gerätschaften«, wie es in der öffentlichen Ankündigung heisst, wird versteigert. Mit jedem Werkzeug, mit jeder Maschine, mit jeder Kuh verliert Jean, der mit Leib und Seele Bauer war, ein Stück von sich selbst. Und was kommt nach dem Verkauf von Nebelstreif?

Jean-Pierre Rochat erzählt in diesem Buch die Geschichte einer individuellen, aber auch einer gesellschaftlichen Tragödie. Es ist ein flammendes Manifest gegen das Schicksal zahlreicher Bauern und Kleinbauern, die unter den herrschenden wirtschaftlichen Bedingungen mehr und mehr in den Tod getrieben werden. Und eine ebenso flammende Liebeserklärung an das, was das bäuerliche Leben auch sein kann oder sein könnte.

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»Nein, nein, nicht die da, die können Sie nicht, die gehört meiner Frau!« Sie hatte ihre eigenen Werkzeuge, die man nicht anzurühren wagte, sie sagte: »Es braucht mindestens zwei Jahre, bis mir ein Werkzeug nach der Hand geht!« Und sie war super begabt für die Arbeit, für alles übrigens, sie war eine ideale Frau. Das muss eines Tages aufhören, damit man merkt, dass es ideal war. Dass die Ideale sich ändern können und dass die Liebe dir urplötzlich aus den Pfoten glitschen kann wie eine schöne Forelle, die dir entwischt.

Ich bin kein Bauer mehr, nicht einmal ein Dichter, das hier ist die Realität, ganz ungeschminkt. Was wird aus mir, danach?

Wie hat das passieren können? Fassen wir die drei Jahre meiner Talfahrt zusammen, wie der solide Sockel meiner Vorfahren, Grund und Boden, unter meinen Füssen zu Nichts zerbröselt ist, wie ich ins Wanken gekommen und kaputtgegangen bin.

Frida, meine fremdartige Schönheit, hat sich in einen anderen verliebt, der hinterletzte Kerl hätte darauf kommen können, nicht ich, für mich war das undenkbar, für mich war unsere Liebe unwandelbar, ewig, daher der Schock, als sie mir, begehrenswert wie eh und je, da vor mir, erklärte: »Ich verlasse dich!«, wie in einem Film, im Theater, im Fernsehen. Das gab es nicht, sie konnte doch nicht, wir waren so innig verbunden, wir hatten nur ein Herz für zwei, eine einzige Sicht der Dinge, ein einziges Haus, zwei Kinder, so eng mit uns verbunden, eine Familie, ein Landwirtschaftsbetrieb, Verpflichtungen, geordnete Verhältnisse, und ganz plötzlich war ihr das scheissegal, sie war frisch verliebt und entdeckte das wie eine wunderbare Erfahrung.


Rochat, Jean-Pierre
Jean-Pierre Rochat, 1953 geboren, in Basel und Biel aufgewachsen, hat sich mit seiner Familie als Aussteiger, Berg­bauer und Pferdezüchter in Vauffelin im Berner Jura nieder­gelassen.
Er hat viele Erzählungen und einen Gedichtband veröffentlicht. Für den Erzählband »Hécatombe« erhielt er den Literaturpreis des Kantons Bern. Yla M. von Dachs Übersetzung von »Melken mit Stil« wurde 2016 mit dem ­Terra-Nova Schillerpreis ausgezeichnet. »petite brume« hat 2019 den Preis »Roman des romands« bekommen.



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