Rose | Management Coaching und Positive Psychologie | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 239 Seiten, E-Book

Reihe: Haufe Fachbuch

Rose Management Coaching und Positive Psychologie

Stärken stärken, sinnvoll wachsen

E-Book, Deutsch, 239 Seiten, E-Book

Reihe: Haufe Fachbuch

ISBN: 978-3-648-15581-3
Verlag: Haufe
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Führungskräfte stehen mehr denn je vor großen Herausforderungen, ihr Job erfordert jeden Tag Höchstleistung. Vor diesem Hintergrund gewinnt auch Coaching immer mehr an Bedeutung. Die Positive Psychologie leistet einen wertvollen Beitrag zur Professionalisierung dieser Disziplin. Dieses Buch schildert theoretisch fundiert und gleichzeitig praxisnah den Beitrag von Positiver Psychologie im Management Coaching. Smart, wirkungsvoll und evidenzbasiert mit Coaching Tools. Mit Gastbeiträgen und Interviews von renommierten Forscherinnen und Forschern sowie herausragenden Coaching-Praktikerinnen und -praktikern. 

Inhalte:

- Was sich ändert, wenn man vor allem Manager coacht
- Der Mehrwert von Positiver Psychologie im Business 
- Positive Emotionen als Ressource in Organisationen
- Stärken erkennen, kultivieren und nutzen
- Selbstbestimmtheit als Fundament von Motivation
- Sinnerleben als Metamotivator im Coaching
- Coachingtransfer: Tipps aus der Verhaltensökonomie
- Job Crafting
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2 Positive Psychologie
Wenn man in Menschenjahren misst, ist die Positive Psychologie gerade ihrer Teenagerphase entwachsen. Sie begann sich Ende des 20. Jahrhunderts als eigenständige Strömung innerhalb der Psychologie zu etablieren und ist – im Lichte der Tatsache, dass die Psychologie seit über 140 Jahren als eigenständige Disziplin existiert16 – noch ein Frischling. Gleichzeitig hat sie in dieser kurzen Zeit eine enorme Popularität erreicht, was nicht ohne einen gewissen Wildwuchs vonstattengegangen ist. Einerseits gibt es tausende von eigenen Forschungsarbeiten, die unter dem Oberthema der Positiven Psychologie subsummiert werden können. Andererseits sind in den letzten fünfzehn Jahren hunderte von populärwissenschaftlichen Büchern und Ratgebern hinzugekommen. Es ist normal, dass diese praxisorientierte Literatur dem Stand der Forschung im Überschwang der Begeisterung für ein neues Thema ein Stück weit enteilt (van Woerkom et al., 2021). Gleichzeitig wird unter dem Begriff Positive Psychologie bisweilen auch Gedankengut verbreitet, das besser in der Esoterik-Abteilung einer Buchhandlung aufgehoben wäre. Die namentliche Ähnlichkeit zu Konzepten wie dem »Positiven Denken«17 tut hier ein Übriges. Ich versuche in diesem Buch, so gut es mir möglich ist, auf dem Boden der wissenschaftlichen Tatsachen zu bleiben.18 In aller Regel werden Sie zu den erwähnten Konzepten, Werkzeugen usw. weiterführende wissenschaftliche Quellen finden. Zudem werden im Laufe des Buches, wie Sie sicherlich schon gesehen haben, weitere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu Wort kommen, um noch mehr Tiefenschärfe in ausgewählte Themenbereiche zu bringen. 2.1 Eine kurze Geschichte der Positiven Psychologie
Die Positive Psychologie ist ein Teilbereich der akademischen und anwendungsorientierten Psychologie. Sie wird weltweit an Universitäten von arrivierten Professorinnen und Professoren erforscht, zudem ist im Laufe der letzten Jahre eine zweistellige Anzahl an Studiengängen entstanden, die sich explizit der Vermittlung von Positiver Psychologie widmen.19 Die Positive Psychologie erhielt ihren Namen explizit nicht, weil sie besser wäre als irgendeine andere Teildisziplin, sondern weil sie sich im Schwerpunkt mit positiven (im Sinne von: erstrebenswerten) Phänomenen des menschlichen, organisationalen und sozialen Erlebens auseinandersetzt. Dabei geht um Fragen wie: Unter welchen Umständen empfinden wir positive Emotionen wie Glück oder Zufriedenheit? Welche Umstände sorgen dafür, dass Menschen (intrinsisch) motiviert sind? Wie können wir unsere Stärken entdecken, kultivieren und produktiv in unser Leben integrieren? • Welche Faktoren bewirken, dass Beziehungen gedeihen (privat wie beruflich)? Welche Bedingungen müssen gegeben sein, damit Menschen ihre Arbeit bzw. das Leben an sich als sinnvoll empfinden? Wie kann man Menschen helfen, (selbstgewählte und stimmige) Ziele zu erreichen? … Martin Seligman als Schlüsselfigur und Katalysator
Die Entwicklung der Positiven Psychologie20 als Disziplin ist eng verknüpft mit dem Namen Martin Seligman, der seit über 50 Jahren an der University of Pennsylvania forscht und lehrt. Seligman wurde 1998 zum Präsidenten der American Psychological Association (APA) gewählt, dem weltweit einflussreichsten Psychologenverband. Seine Antrittsrede nutzte er, um die (weltweite) Gemeinschaft der Psychologen zur Etablierung einer neuen Teildisziplin gemäß den zuvor genannten Fragen zu animieren. Was waren seine Beweggründe für diese Forderung? Klammert man Felder wie die Eignungsdiagnostik oder die Lernforschung aus, dann wird deutlich, dass die Psychologie bis zum auslaufenden Jahrtausend im Schwerpunkt eine Art Weg-von-Disziplin war. Es ging zumeist darum, negative Phänomene unseres Erlebens (im Sinne von: wenig wünschenswert) sowie deren Entstehung und Beseitigung zu ergründen, beispielsweise: Was ist eine Angststörung? Wie entsteht eine solche Störung? Und wie können wir Menschen helfen, sich davon zu befreien? Diese Fokussierung beruht auf einem pathogenetischen Denkrahmen, der in einen Dreiklang aus Anamnese, Diagnose und kurativem Verfahren mündet. Sinnbildlich geht es um den Weg von einem Ausgangspunkt im Minusbereich in Richtung Null. Aaron Antonovsky prägte bereits in den 1970er-Jahren in der Medizin als Komplementärbegriff die Idee der Salutogenese. Hier steht eine andere Frage im Fokus: Wie können wir Menschen zu einem Zustand der aktiven, positiven Gesundheit verhelfen? Es geht folglich um den Weg von Null weg in positiver Richtung. Auch die Positive Psychologie folgt einer salutogenetischen Grundhaltung. Es herrscht die Überzeugung, dass die Psychologie als Disziplin (er-)klären sollte, was positiv gegeben sein muss, damit man von einem erfüllenden Leben sprechen kann. Die Positive Psychologie ist in dieser Hinsicht als Erweiterung und Ergänzung der bestehenden psychologischen Perspektiven gedacht, nicht als Substitut. Achtung Der Name Positive Psychologie fußt auf der Tatsache, dass sie positive Phänomene des menschlichen Erlebens erforscht, nicht darauf, dass sie in irgendeiner Weise besser wäre als bisherige Spielarten der Psychologie. Sie tritt an, um den Blickwinkel innerhalb der Psychologie als akademischer Disziplin zu erweitern – nicht, um etwas zu ersetzen. Es scheint heute im Rückblick, als hätte Seligman einen Nerv getroffen.21 Viele junge und auch arrivierte Forscherinnen und Forscher widmeten fortan einen guten Teil ihrer Energie der Analyse von positiven Phänomenen. Schnell bildeten sich Subdisziplinen heraus, beispielsweise »Positive Education« (Positive Psychologie in der schulischen und universitären Bildung) oder die »Positive Organizational Scholarship« bzw. »Positive Organizational Behavior« (Positive Psychologie in Unternehmen). In jüngerer Zeit hat sich in der Praxisliteratur auch der Begriff »Positive Organizational Psychology« (POP) als Oberbegriff für die Anwendung der Positiven Psychologie in der Wirtschaft etabliert (Donaldson et al., 2019). Diese Abkürzung werde ich in diesem Buch verwenden. Bereits früh in der Geschichte der Positiven Psychologie wurde auch ihre Anwendung im Coaching eruiert. Das erste Buch dazu wurde meines Wissens 2007 von Robert Biswas-Diener und Ben Dean geschrieben, einzelne Kapitel in Herausgeberbändern gab es schon Jahre früher (z. B. Kauffman & Scoular, 2004). Lichtgestalten und entzweite Verwandte
Die Positive Psychologie ist Ende des 20. Jahrhunderts freilich nicht von Himmel gefallen. Hatte sich Seligman selbst zu Beginn seiner Karriere mit dem Phänomen der erlernten Hilfslosigkeit und der Entstehung von Depressionen22 beschäftigt, so interessierte er sich seit Mitte der 1980er-Jahre auch für die andere Seite der Medaille: Wenn Menschen lernen können, hilflos und pessimistisch zu denken, dann sollte es auch möglich sein, Optimismus zu lernen (Seligman, 1991). Ebenfalls in dieser Periode entstanden wichtige Forschungsprogramme von Koryphäen wie Albert Bandura, Mihály Csíkszentmihályi, Edward Deci und Richard Ryan, Ed Diener, Ellen Langer oder Carol Ryff und Corey Keyes.23 Die erste großzahlige empirische Untersuchung zum Thema des psychischen Wohlbefindens entstand indes schon Ende der 1960er-Jahre (Bradburn, 1969). Zudem sollte nicht unerwähnt bleiben, dass viele Fragestellungen, die im Fokus der Positiven Psychologie stehen (z. B. der Sinn des Lebens), zum Teil schon seit mehreren tausend Jahren diskutiert werden, spätestens mit dem Aufkommen der antiken griechischen Philosophie. Überschneidungen bei den Inhalten und Zielen finden sich auch zwischen der Positiven Psychologie und der Humanistischen Psychologie. Insbesondere Abraham Maslow hat bis heute großen Einfluss durch seine Arbeiten über menschliche Bedürfnisse und das Konzept der Selbstaktualisierung (1943). Ebenso hoch gehandelt wird Viktor Frankl als Begründer der empirischen Sinnforschung und der Logotherapie (1984). Leider gestaltet sich das Verhältnis zwischen beiden Disziplinen von jeher nicht ganz spannungsfrei. Obgleich sich beide Schulen in ihren Anliegen nahestehen (Potenzialorientierung, Fokus auf »das Gute«), bestand von Anfang an ein von Animosität geprägtes Verhältnis. Positive Psychologen warfen der Humanistischen...


Rose, Nico
Nico Rose ist Professor für Wirtschaftspsychologie an der International School of Management (ISM) in Dortmund. Zuvor war er Vice President im Stab des Personal-vorstands bei der Bertelsmann-Gruppe. Er ist Diplom-Psychologe und einer der führenden Experten für Positive Psychologie im deutschsprachigen Raum.

Nico Rose

Nico Rose ist Professor für Wirtschaftspsychologie an der International School of Management (ISM) in Dortmund. Zuvor war er Vice President im Stab des Personal-vorstands bei der Bertelsmann-Gruppe. Er ist Diplom-Psychologe und einer der führenden Experten für Positive Psychologie im deutschsprachigen Raum.


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