Rowell | Wolken über Wulfdale | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 61, 384 Seiten

Reihe: Historical Victoria

Rowell Wolken über Wulfdale


1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7515-1146-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 61, 384 Seiten

Reihe: Historical Victoria

ISBN: 978-3-7515-1146-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ein Gentleman zur rechten Zeit! Als Catherine mittellos wird, nutzt Lord Caldbeck seine Chance und hilft ihr mit einer Heirat aus der misslichen Lage. Er hat die temperamentvolle junge Dame schon immer bewundert, und zu seiner großen Freude erwidert sie bald seine tiefen Gefühle. Doch dann gerät Catherine ins Visier eines Mörders - und Lord Caldbeck muss alles geben, um die Liebe seines Lebens zu retten ...



Patti Rowell schreibt als Patricia Frances Rowell, ihrem echten und vollständigem Namen unter dem sie aber niemand jemals 'gerufen' hat. Sie und ihr Ehemann, Johnny, haben sieben Kinder, mehrere Stiefkinder und acht Enkelkinder. Sie leben auf einem ca. 32 Hektar großen Waldgrundstück im Norden Louisianas in einem selbstgebauten Haus. Patti Rowell schreibt in einem Raum in dem sie mit Wänden aus Glas nur von Bäumen umgeben ist. Bei ihnen lebt eine kleine, alte Lady, ein schwarzer Labrador - Retriever, welcher mittlerweile schon eher grau als schwarz ist und ein Louisiana Catahoula Leoparden - Hund, der mit sechs Monaten schon 80 Pfund wiegt. Er hat Patti und Johnny adoptiert, nicht umgekehrt. Als Person, die an allen möglichen Dingen interessiert ist, hat Patti Rowell von Mathematik über Psychotherapie bis hin zum Backen von Hochzeitstorten sehr unterschiedliche Qualifikationen studiert und gelernt. An Sportarten hat sie Ballet, Gymnastik, Skifahren und Tauchen ausprobiert. Mit Gymnastik fing sie erst im Alter von 40 an, lernte das Tauchen als sie 42 und Skifahren, als sie 48 Jahre alt war. Als leidenschaftliche Leserin entschied sie sich 1970 auf einer tragbaren, manuellen Schreibmaschine zum Schreiben ihres ersten Romans aber er wurde niemals veröffentlicht. 1998 besuchte sie Seminare für Autoren und lernte dort zu Schreiben und Veröffentlichen. Sie trat dem 'Nord Louisiana Geschichtenerzähler & Autoren Club' bei und all ihre Bücher sind Früchte dieser Gesellschaft.

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1. KAPITEL

London, England, Oktober 1810

Was hast du getan?“ Voller Empörung stützte sich Catherine auf den Schreibtisch und musterte ihren dahinter sitzenden Onkel mit finsteren Blicken.

Er zuckte zusammen. „Du brauchst nicht so laut zu werden. Ich bin nicht taub.“

„Ich wünschte, ich wäre es! Denn ich kann mir nicht vorstellen, dich richtig verstanden zu haben.“

„Natürlich hast du mich verstanden. Ich sagte, dass ich einen Antrag von Lord Caldbeck, der um deine Hand angehalten hat, angenommen habe.“

Catherine richtete sich auf und blickte ihn ungläubig an. „Onkel Ambrose, warum denn? Einmal ganz abgesehen von der Tatsache, dass ich nicht den Wunsch habe, überhaupt zu heiraten, kenne ich ihn kaum. Ich habe einige Male mit ihm getanzt, aber Lord Caldbeck hat mich nicht umworben. Ich habe nicht einmal davon gehört, dass er auf Brautschau ist.“

„Caldbeck ist bekannt dafür, dass er sich nicht in die Karten schauen lässt. Man weiß nie, was er vorhat. Der Mann ist eben ein Rätsel.“

„Wohl eher eine Maschine.“ Catherine wandte sich vom Schreibtisch ab, riss sich ihren modischen Hut vom Kopf und warf ihn auf einen Stuhl. Mit beiden Händen versuchte sie vergeblich, ihr üppiges flammend rotes Haar zu bändigen.

„Lord Caldbeck könnte genauso gut aus Stein sein. Er lacht nie, er …“ Mit schnellen Schritten am anderen Ende der Bibliothek angelangt, wirbelte sie herum und ging wieder auf den Schreibtisch zu. „Was hast du dir nur dabei gedacht? Du hast kein Recht …“

Ambrose Maurys Gesicht war leicht gerötet, als er sich daranmachte, sich zu verteidigen: „Ganz im Gegenteil. Als dein Vormund ist es meine Pflicht, in deinem Namen zu sprechen. Es ist eine wirklich gute Partie. Caldbeck ist sehr reich. Und er hat mir ein äußerst großzügiges Angebot gemacht. Ich habe es angenommen. So einfach ist die Sache.“

Catherine, die ihren Onkel gut kannte, blieb mitten im Raum stehen, drehte sich um und sah ihn fragend an. „Was für ein Angebot?“

Maury konnte seine Nervosität nicht verbergen und tupfte sich den Schweiß mit dem Taschentuch von seinem kahlen Schädel. „Nun ja, Catherine, es gibt da einige Dinge, die du wissen musst.“

„Welche Dinge? Wovon sprichst du?“, erkundigte sie sich ungeduldig.

„Ich habe in letzter Zeit etwas Pech mit meinen Geldgeschäften gehabt.“

„Ach so. Und Lord Caldbeck bietet dir eine großzügige Regelung an. Ich fange an zu verstehen. Doch du musst verstehen, dass ich nicht heiraten will – ich kann es nicht, und ich werde es nicht! In sechs Monaten habe ich die Verfügungsgewalt über mein Vermögen und bin nicht mehr auf dein Wohlwollen angewiesen. Kannst du nicht wenigstens so lange damit warten, mich loszuwerden?“

„Catherine, ich kann keine sechs Monate warten – nicht einmal sechs Tage.“

„Du bist also finanziell völlig am Ende, ist das richtig?“

„Man könnte es so ausdrücken. Mir gehört gerade noch die Kleidung, die ich am Leibe trage. Caldbeck wird meine Schulden begleichen, die Hypotheken zurückzahlen und mir ausreichend Geld geben, damit ich nach Amerika auswandern kann.“

„Amerika! Ich will weder in Amerika leben noch Lord Caldbeck heiraten. Als mein Vormund muss es dir doch möglich sein, mir genug aus meinem Erbe auszuzahlen, damit ich für das nächste halbe Jahr eine eigene Wohnung beziehen kann.“

Ambrose lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte die fleischigen Hände über seinem stattlichen Leib. Eine Spur Bosheit leuchtete in seinen Augen auf. „Du scheinst immer noch nicht begriffen zu haben, Catherine, dass du keine Erbschaft mehr hast.“

Einen Augenblick lang war Catherine sprachlos. Dann entgegnete sie sehr zögernd und bedächtig. „Willst du damit etwa sagen, dass du nicht nur dein, sondern auch mein Vermögen an der Börse verspekuliert hast?“

Ihr Onkel nickte. „An der Börse und bei einigen anderen … wie soll ich sagen … unglücklichen Investitionen.“

„Aber … wieso …? Deine Pflicht war es, dieses Geld treuhänderisch für mich zu verwalten, bis ich fünfundzwanzig bin. Wie konntest du nur …?“

„Jetzt sei bloß nicht albern. Du weißt, ich hatte die Vollmacht, es zu investieren.“

„Ja, doch nicht damit an der Börse zu spekulieren!“

„Ich habe es besser angelegt, als du es getan hättest – du wirfst ja alles für diese schrecklichen Blagen im Waisenhaus zum Fenster hinaus.“

„Du hast uns also beide ruiniert?“

„Wenn du es auf den Punkt bringen willst: Genauso ist es. Es steht dir natürlich frei, deine eigene Entscheidung zu treffen, ich allerdings würde dir raten, Caldbeck das Jawort zu geben.“

„Du … Schurke! Du besitzt die Unverschämtheit, mir so etwas in aller Seelenruhe zu sagen … Ich werde dich vor Gericht bringen!“

„Das wird dir wenig nützen. Wenn ich das Geld aufbringen könnte, würde ich wohl kaum in irgendeinem Nest in Amerika Zuflucht suchen.“

Catherine hätte am liebsten ihren Onkel geohrfeigt, damit endlich der selbstgefällige Ausdruck aus seinem Gesicht verschwand. Mühsam beherrscht erklärte sie: „Du kannst mich nicht dazu zwingen, ihn zu heiraten!“

Mit finsterer Miene erhob sich Ambrose und kam hinter dem Schreibtisch hervor. „Nun hör mir genau zu, Catherine. Caldbeck hat bereits meine Schuldscheine aufgekauft und ist bereit, meine Gläubiger zu bezahlen. Er tut dies nur unter der Bedingung, dass du seine Frau wirst.“

„Du hast mich verkauft!“

„Ach, hör doch auf mit diesem Theater! Er erwartet, dass du tust, was ich mit ihm vereinbart habe. Es wird sehr unangenehm für mich, wenn du dich weigerst.“

„Daran hättest du denken sollen, ehe du dich auf solch einen Handel einlässt.“

Maury hob drohend die Hand, ließ sie dann jedoch wieder sinken. „Vielleicht sollte ich dir deine Lage deutlicher vor Augen führen. Dieses Haus gehört mir nicht mehr. Von heute an hast du weder ein Zuhause noch Vermögen noch irgendwelche Mittel.“

Entsetzt fuhr Catherine zusammen. „Das kann nicht dein Ernst sein.“

„Und ob es mein Ernst ist. Und noch etwas, Catherine Maury, ich schere mich den Teufel darum, was du tust! Deine Tante und ich sind froh, dich endlich loszuwerden. Wir haben genug von dir, deinen verdammten Gören, deinen Launen und deinem überheblichen Getue. Nicht heiraten, dass ich nicht lache. Du hättest schon längst einen Ehemann und eigene Kinder haben sollen. Aber nein, du musst ja den rettenden Engel spielen für jeden verdreckten Schornsteinfegerbengel, jeden Gassenjungen und jeden kleinen Dieb, der dir über den Weg läuft. Da wäre sowieso nicht viel von deinem Vermögen übrig geblieben. Von mir aus kannst du Caldbeck heiraten oder mit deinen Schützlingen auf der Straße leben. Mir ist es egal, jedenfalls nehmen wir dich nicht mit.“

Catherine sah ihn einen Augenblick wortlos an, griff nach ihrem Hut, kehrte Maury mit einer eleganten Drehung den Rücken zu und ging aus dem Zimmer.

Als sie jedoch außer Sichtweite ihres Onkels war, gab sie den Versuch auf, würdevoll zu erscheinen, und flüchtete die Treppe hinauf in ihr Schlafzimmer. Sie schlug die Tür hinter sich zu, schloss ab, warf ihren Hut aufs Bett und fing wieder an, hin und her zu gehen, während sie versuchte, ihre Gedanken zu ordnen.

Gütiger Gott, das darf doch alles nicht wahr sein! Sie konnte einfach nicht fassen, was ihr Onkel ihr gerade eröffnet hatte. Kein Zuhause? Dieses Haus war während der Hälfte ihres Lebens ihr Zufluchtsort gewesen – vielleicht kein besonders behaglicher, aber immerhin ein Heim.

Kein Geld? Sie hatte schon den nächsten Zahlungstag herbeigesehnt, denn ihre Mittel für dieses Quartal waren bereits so gut wie erschöpft. Die Ausgaben für die Kleidung der Jungen in dem gerade gegründeten Waisenhaus waren nicht gerade gering gewesen, die neuen Betten für die Findelkinder und der Empfang für die Spender hatten auch nicht wenig gekostet.

Nicht zu vergessen ihr neues Jagdpferd.

Ihre Stimmung hellte sich etwas auf. Ihre Pferde! Allein das Jagdpferd würde genug einbringen, um davon die Jahresmiete für ein Haus zu bezahlen. Sie könnte die Tiere verkaufen, aber … Wenn Onkel Ambrose sie nun bereits verkauft hatte? Oder, was viel wahrscheinlicher war, sie verspielt hatte? Sie zweifelte nicht daran, dass viele seiner Investitionen am Spieltisch stattfanden.

Bei diesem Gedanken stieg erneut Wut in ihr hoch, und der Tritt, den sie einem Stuhl versetzte, brachte sie fast aus dem Gleichgewicht. Sie hatte genug! Mehr als genug!

Catherine zerrte an ihrer Jacke und riss beinahe die Knöpfe ab, während sie sich ihrer hastig entledigte. Daraufhin schleuderte sie sie in hohem Bogen in Richtung Kleiderschrank. Die Stiefeletten flogen hinterher. Dann kämpfte sie mit den Häkchen des Kleides. Es landete auf dem Bett.

Endlich davon befreit ging sie wieder hin und her, um ihrer Enttäuschung Luft zu machen. Gefräßig! Ein Sofakissen prallte gegen die Wand. Habgierig! Die kleine Fußbank fiel klappernd neben dem Fenster zur Seite. Dummkopf! Ein Buch purzelte vom Tisch, den sie mit der Faust traktiert hatte. Während sie sich den schmerzenden Knöchel rieb, hielt sie nach anderen Dingen Ausschau, an denen sie ihre Wut auslassen konnte.

Ihr Blick fiel auf die leicht geöffnete Tür des Ankleidezimmers, hinter der sie den Kopf...



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