Rüthers / Köhring | Helden am Ende | Buch | 978-3-593-50100-0 | sack.de

Buch, Deutsch, 238 Seiten, Großformatiges Paperback. Klappenbroschur, Format (B × H): 141 mm x 213 mm, Gewicht: 315 g

Rüthers / Köhring

Helden am Ende

Erschöpfungszustände in der Kunst des Sozialismus

Buch, Deutsch, 238 Seiten, Großformatiges Paperback. Klappenbroschur, Format (B × H): 141 mm x 213 mm, Gewicht: 315 g

ISBN: 978-3-593-50100-0
Verlag: Campus Verlag GmbH


'Helden' verkörperten im Sozialismus als öffentliche Personen und medial gestaltete Rollenvorbilder in besonderem Maße die Optimierungsversuche ihrer Gesellschaften. Ihre tatsächlichen physischen und psychischen Belastungen waren im Allgemeinen jedoch nicht sichtbar. Der Band fragt nach den Möglichkeiten der Darstellung von Erschöpfungszuständen im späten Sozialismus. Behandelt werden Beispiele aus Bildender Kunst, (Dokumentar-)Film, Fotografie und Literatur.
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Weitere Infos & Material


Inhalt Vorwort7
Hubertus Gaßner, Monica Rüthers Einleitung11
Monica Rüthers, Alexandra Köhring Ästhetische Wahrnehmung: Bilder und Körper ohne Ermüdung Erschöpfung, Terror und Traumbilder in den Tagebüchern eines Bolschewisten21
Sandra Dahlke Farbkörper und Arbeiterkörper: Zu Aleksandr Dejnekas Darstellung der Bergleute im Donbass43
Alexandra Köhring Entsexualisierte Körper: Jugendbilder bei Aleksandr Dejneka60
Corinna Kuhr-Korolev Müde Helden: Darstellungen der Revolution bei Ferdinand Hodler, Aleksandr Dejneka und Neo Rauch76
Daniel Koep Soziale Dokumentation: Erschöpfung in Film und Fotografie Helden im Ausnahmezustand: Die Bildberichterstattung über das Bergwerksunglück von Zwickau 1960 in der DDR-Presse97
Isabelle de Keghel Erschöpfung und Widerspenstigkeit im Dokumentarfilm "Unsere Mutter - ein Held"114
Aglaia Wespe Idol oder Torso? Einzelkämpfer aus dem Béla Balázs Studio130
Monika Wucher Out of Time: Eine alternde Fliegerheldin zwischen Loyalität und Generationenwandel145
Carmen Scheide Technische Utopien: Mensch und Maschinenkörper Die technische Ästhetik und die unerschöpfliche Mensch-Maschine als sowjetisches Designprodukt der 1960er bis 1970er Jahre157
Margareta Tillberg Metamorphose eines Helden oder was geschah mit Neznajka in der Sonnenstadt?181
Marina Dmitrieva Postsozialistische Helden Auf der Suche nach einem neuen Helden(-Körper): "Pyl' (Staub)" - ein Experiment201
Christine Gölz Die Helden von "GRAD": Double zwischen Rolle und Imitat222
Lene Markusen Abbildungsnachweis230 Autorinnen und Autoren235 Dank238


Vorwort Die Ausstellung Müde Helden. Ferdinand Hodler, Aleksandr Dejneka, Neo Rauch in der Hamburger Kunsthalle im Frühjahr 2012 stellte drei bedeutende Positionen figurativer Malerei im 20. Jahrhundert vor. Alle drei Künstler beschäftigt - in jeweils unterschiedlichen zeitlichen und gesellschaftlichen Rahmen - das Heldenmotiv. Die eigenwillige Kombination bezog mit Aleksandr Dejneka einen der prominentesten Maler des Sozialistischen Realismus und eine tragende Figur der sowjetischen künstlerischen Elite ein. Die Zusammenstellung ermöglichte einen neuen Blick auch auf das sozialistische Projekt eines idealen "Neuen Menschen": Die Frage nach der Medialität gesellschaftlicher Vorbilder im Sozialismus, die von der osteuropäischen Geschichte bisher vor allem im engeren Kontext des sowjetischen Systems behandelt worden war, war in den übergeordneten Kontext der Persönlichkeits- und Individualitätskonzeptionen im 20. Jahrhundert gesetzt. Damit lud die Ausstellung geradezu zu einer weiterführenden Auseinandersetzung aus einer geschichtswissenschaftlichen Perspektive ein. Die zweite zentrale Leitfrage der Ausstellung, inwieweit die vorgestellten Künstler bereits Bruchstellen in die Bilder ihrer Helden setzten, erschien ebenso lohnend. Der Plan, den Problemhorizont der Ausstellung Müde Helden in einer Zusammenarbeit zwischen Universität und Museum weiter aufzuspannen, war gereift. Für die Hamburger Kunsthalle bot die Anfrage, das Thema der Aus-stellung aus dem erweiterten Blickwinkel verschiedener geschichtswissen-schaftlicher Fragestellungen zu beleuchten, willkommenen Anlass, über die Katalogpublikationen hinaus als forschendes Museum an die Öffentlichkeit zu treten. Eine Zusammenarbeit zwischen dem Museum als Ausstellungsort und der Universität als Institution der Forschung und Lehre ist für die kunstgeschichtliche Arbeit ein vielversprechender, wechselseitiger Prozess des Austauschs. Die außerordentliche Gelegenheit, ein großes Konvolut der in Russland überaus geschätzten Spitzenwerke Aleksandr Dejnekas aus dem Russischen Museum in Moskau, der Eremitage in St. Petersburg und dem Aleksandr-Dejneka-Museum in Kursk in Hamburg zu zeigen, rief förmlich nach einer unkonventionellen Herangehensweise. Nachdem die erste Station der Ausstellung in Moskau Dejneka als Protagonisten einer zeitlosen russischen Malerei zur nationalen Ikone stilisiert und heroisiert hatte, wählte die zweite Station der Tournee in Madrid mit dem Untertitel Eine Avantgarde für das Proletariat den Ansatz, seine figurativen Werke erstmals in den Kontext der avantgardistischen, abstrakten Bildsprache seiner russischen Zeitgenossen zu stellen und beide Darstellungsweisen zusammen zu zeigen. Die Hamburger Perspektive, Dejnekas Werk in eine Ge-schichte des Ideals des Neuen Menschen von der Lebensreformbewegung bis zum postsozialistischen Rückblick des Leipziger Malers Neo Rauch zu stellen, machte es möglich, Dejneka aus der singulären Rezeption heraus-zulösen, die ihn als figürlichen Maler des postrevolutionären Russland in der Genealogie eines erstarrten und ideologischen Sozialistischen Realis-mus positioniert. Vielmehr interessieren an seinem modernen Frühwerk eben jene Bruchstellen, die das Ideal des Neuen Menschen gegen eine ideologische Festschreibung abzugrenzen suchen. Das Anliegen, Dejneka als wichtigen Maler der europäischen Moderne neu zu entdecken, konnte durch die Untersuchungen in einem über die Kunstwissenschaft erweiterten akademischen Umfeld nur befördert werden. So traf die Idee, vom Historischen Seminar der Universität aus in Austausch mit der Hamburger Kunsthalle einen internationalen Workshop zum Thema der Ausstellung zu veranstalten, auf offene Ohren und die Gastfreundschaft der Kunsthalle, so dass während zweier Tage im Mai Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über erschöpfte Helden und Heldinnen im Sozialismus vortragen und diskutieren konnten. Freundliche und kurzfristige Unterstützung erfuhr das Vorhaben von der Susanne-und-Michael-L


Monica Rüthers ist Professorin für Osteuropäische Geschichte an der Universität Hamburg, Alexandra Köhring, M.A., ist dort wissenschaftliche Mitarbeiterin.


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