E-Book, Deutsch, 234 Seiten, E-Book
Reihe: Haufe Fachbuch
Saba Data Capabilities und Leadership
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-648-18410-3
Verlag: Haufe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Warum eine datengetriebene Transformation mehr als Technologie braucht
E-Book, Deutsch, 234 Seiten, E-Book
Reihe: Haufe Fachbuch
ISBN: 978-3-648-18410-3
Verlag: Haufe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Dr. Isaak Saba ist promovierter Physiker. Er hat für diverse Firmen im Bereich Datenmanagement gearbeitet und 2019 die Silbermedaille des deutschen Digital Award gewonnen. Seit 2024 berät er Firmen zu den Themen Daten und Transformation.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Wirtschaftswissenschaften Betriebswirtschaft Management Strategisches Management
- Mathematik | Informatik EDV | Informatik Angewandte Informatik Wirtschaftsinformatik
- Wirtschaftswissenschaften Betriebswirtschaft Bereichsspezifisches Management Management: Führung & Motivation
- Wirtschaftswissenschaften Betriebswirtschaft Wirtschaftsinformatik, SAP, IT-Management
Weitere Infos & Material
4.2 Leadership und Management – Gemeinsam zum Erfolg
In einer Welt, in der sich Geschäftsmodelle mit rasanter Geschwindigkeit transformieren, stehen Unternehmen vor einer Herausforderung, die weniger technischer, sondern vor allem kultureller Natur ist. Es geht darum, die komplexe Beziehung zwischen Leadership und Management zu verstehen und zu harmonisieren. Denn diese Rollen sind nicht einfach Gegensätze, sondern komplementäre Kräfte, die gemeinsam eine Organisation durch turbulente Zeiten führen können.
Leadership – Der Katalysator für Wandel
Leadership, das über das reine Führen von Menschen hinausgeht, umfasst die Fähigkeit, eine klare Vision zu entwickeln und diese überzeugend zu kommunizieren, sodass Mitarbeiter nicht nur verstehen, warum ein Wandel notwendig ist, sondern auch emotional daran teilnehmen wollen.
Führungspersönlichkeiten inspirieren durch Resilienz, Integrität und Offenheit gegenüber neuen Entwicklungen und sie schaffen eine Kultur des Vertrauens und der Veränderungsbereitschaft. Bei einer Datentransformation ist diese Art von Führung entscheidend, denn hier müssen festgefahrene Denkmuster und Arbeitsweisen aufgebrochen werden, um Platz für Innovation und neue Technologien zu schaffen. So wird etwa die Einführung einer KI-Plattform oder eines Data-Science-Systems von vielen Mitarbeitern zunächst als Bedrohung wahrgenommen, sei es wegen der Unsicherheit über den eigenen Arbeitsplatz oder wegen der Umstellung auf neue Arbeitsprozesse. Starke Führungspersönlichkeiten erkennen diese Ängste und schaffen es, den Mitarbeitern durch Transparenz und offene Kommunikation die Sorgen zu nehmen, indem sie die Chancen und die langfristigen Vorteile dieser Veränderung hervorheben.
Management – Die Architektur der Umsetzung
Jedoch reicht eine inspirierende Vision bei Weitem nicht aus, um den Erfolg zu garantieren. Ohne die organisatorischen Strukturen und Prozesse, die von einem starken Management bereitgestellt werden, bleibt die Umsetzung der Vision lückenhaft und chaotisch. Management-Persönlichkeiten sorgen dafür, dass klare Abläufe und Standards definiert werden, die den Übergang zu neuen Technologien und Arbeitsweisen reibungslos gestalten. Sie überwachen die Ressourcenverteilung und stellen sicher, dass die richtigen Werkzeuge und Talente zur Verfügung stehen, um die Ziele des Unternehmens zu erreichen. In der Realität sehen wir häufig, dass selbst die besten Ideen und innovativsten Ansätze ins Stocken geraten, wenn es an einem systematischen Plan zur Umsetzung mangelt. Dies zeigt sich beispielsweise dann, wenn in einem Unternehmen zwar der Wille zur Einführung einer neuen Technologie besteht, jedoch keine ausreichenden Ressourcen für Schulungen und Infrastrukturanpassungen bereitgestellt werden.
Während Führungspersönlichkeiten die Vision entwickeln und emotional an die Mitarbeiter vermitteln, sind es Manager, die dafür sorgen, dass tägliche Abläufe reibungslos verlaufen und Ressourcen effizient genutzt werden, um die gesetzten Ziele zu erreichen.
Der kleine, aber feine Unterschied zwischen beiden Rollen
Ein weiterer wichtiger Unterschied zwischen Leadership und Management zeigt sich in dem Umgang mit kurz- und langfristigen Zielen. Management ist in der Regel darauf fokussiert, kurzfristige operative Ziele zu erreichen. Effizienz, Kontrolle und Stabilität stehen im Vordergrund. Gute Beispiele sind die Planung und Einhaltung von Projektbudgets oder die Überwachung von Deadlines.
Management-Persönlichkeiten stellen sicher, dass Projekte im Rahmen des vorgegebenen Budgets abgeschlossen und Fristen eingehalten werden, um unnötige Kosten zu vermeiden. Leadership-Persönlichkeiten hingegen schauen über den unmittelbaren Horizont hinaus und konzentrieren sich auf die langfristige strategische Ausrichtung des Unternehmens. Sie denken in größeren Zusammenhängen und überlegen, wie die Transformation das Unternehmen in den kommenden Jahren positionieren wird. Dies erfordert häufig, kurzfristige Gewinne zugunsten langfristiger Erfolge zu opfern – was zu Spannungen führt, wenn die Führungskräfte und das Management nicht im Einklang stehen.
In einer Datentransformation zeigt sich, dass ein Unternehmen, das nur auf die Managementkomponente setzt, zwar in der Lage ist, den operativen Alltag effizient zu gestalten, jedoch das Potenzial verpasst, durch visionäre, transformative Maßnahmen wirklich voranzukommen. Dies ist insbesondere in Unternehmen der Fall, in denen Routine und Effizienz lange Zeit die entscheidenden Erfolgsfaktoren waren. Hier besteht die Gefahr, dass ohne authentische Führungspersönlichkeiten der Mut fehlt, größere Risiken einzugehen und technologische Innovationen zu fördern, die für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit notwendig sind. Das Management neigt dazu, Veränderungen als potenzielle Störung der bestehenden Ordnung zu betrachten, was zu einer defensiven Haltung gegenüber Neuerungen führen kann. Ein prominentes Beispiel hierfür ist die Einführung von GenAI14: Während Manager möglicherweise versuchen, den bestehenden Betrieb aufrechtzuerhalten, indem sie die Integration solcher Technologien verzögern oder auf das Minimum beschränken, erkennen Führungspersönlichkeiten, dass diese Technologien langfristig die Geschäftsmodelle und Wertschöpfungsketten des Unternehmens radikal verändern können.
Die Synergie beider Rollen
Führungspersönlichkeiten können großartige Ideen und Visionen entwickeln, aber ohne die Fähigkeit, diese Ideen in den operativen Alltag des Unternehmens zu integrieren, bleibt die Transformation oberflächlich und die Ergebnisse enttäuschend. In der Realität zeigt sich, dass beide Komponenten – Leadership und Management – untrennbar miteinander verbunden sind und in einer erfolgreichen Transformation harmonisch zusammenspielen müssen.
Auf den Punkt
Leadership treibt die Innovation und den emotionalen Wandel voran, während Management sicherstellt, dass dieser Wandel in geordneten Bahnen verläuft und die langfristige Stabilität des Unternehmens gewährleistet bleibt.
Ein Unternehmen, das nur auf Managementfähigkeiten setzt, riskiert, in Routine und Bürokratie zu erstarren, während ein Unternehmen, das sich ausschließlich auf Leadership stützt, Gefahr läuft, dass seine Visionen ohne eine systematische Umsetzung scheitern. Nur durch die harmonische Zusammenarbeit dieser beiden Kräfte kann ein Unternehmen die strukturellen und kulturellen Herausforderungen einer Datentransformation erfolgreich bewältigen.
Unternehmen mangelt es dabei keineswegs an starken Management-Persönlichkeiten, die über Jahre hinweg bewiesen haben, dass sie in der Lage sind, die Organisation stabil und profitabel zu führen – schließlich wäre der jahrzehntelange Erfolg dieser Unternehmen ohne starkes Management undenkbar. Allerdings befinden wir uns in Zeiten des Umbruchs, in denen klassische Geschäftsmodelle nicht mehr ausreichen, um zukünftige Herausforderungen zu meistern. Diese Unternehmen stehen zunehmend vor der Aufgabe, ihre bewährten Geschäftsmodelle um das Element Daten zu erweitern.
Das, was diesen Unternehmen jedoch oftmals fehlt, sind Leadership-Persönlichkeiten, die in relativ stabilen Zeiten immer mehr an Bedeutung verloren haben. Diese wurden vielfach abgebaut, da in Zeiten geringer Veränderungsnotwendigkeit Management allein ausreichte, um solide Umsätze zu erzielen. Doch in einer Phase des tiefgreifenden Wandels sind wieder solche Führungspersönlichkeiten notwendig.
Unternehmen müssen Führungspersönlichkeiten kultivieren, die bereit sind, den mutigen Schritt in die Zukunft zu wagen, die Belegschaft zu inspirieren und eine Vision für den Wandel zu entwickeln. Diese Leader sollten eng mit dem Management zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass das Unternehmen nicht nur kurzfristig effizient bleibt, sondern langfristig zukunftsfähig wird.
4.2.1 Der große Mikromanager – Hier herrscht Dienst nach Vorschrift
Marco betritt den Konferenzraum mit einer übertriebenen Präsenz, die sofort signalisiert: Kontrolle ist das oberste Gebot. Der Aktenordner wird zum Symbol seiner akribischen Detailorientierung, der Stift erscheint fast als sein persönliches Machtinstrument. Sein Team weiß genau, was zu erwarten ist: Jede Besprechung startet pünktlich – mit einer festen Zeitvorgabe – und endet mit einer detaillierten Ausführung von Kleinigkeiten, die in seinen Augen den Weg zum Erfolg ebnen sollen. Für Marco ist jede Abweichung von der vorgegebenen Routine ein Fehler, der sofort korrigiert werden muss. Er setzt auf starre Checklisten – in der festen Überzeugung, dass eine Datentransformation nur durch penible Kontrolle erreicht werden kann.
Wenn strikte Kontrolle Innovation hemmt
Doch genau hier liegt das Problem: Datentransformationen erfordern Agilität und Experimentierfreude – zwei Faktoren, die durch übermäßige Kontrolle erstickt werden. Statt schnelle Iterationen zu ermöglichen, werden starre Prozesse geschaffen, die jede Anpassung zur bürokratischen Herausforderung machen.
Beide Faktoren leben von Experimenten – Mikromanager aber behandeln sie wie ein streng vorgegebenes Rezept, in dem jeder Schritt deklariert und jede Abweichung als Sabotage interpretiert wird. Das Ergebnis? Teams, die weniger nach Lösungen suchen, als nach Wegen, Marco-sichere Lösungen zu präsentieren.
Ein Beispiel: Das Unternehmen...