E-Book, Deutsch, Band 1, 240 Seiten
Reihe: T wie Tessa
Scheunemann T wie Tessa (Band 1) - Plötzlich Geheimagentin!
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7320-1567-2
Verlag: Loewe Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ermittle mit Tessa in Frauke Scheunemanns neuem Kinderkrimi - Cooler Agentenroman für Kinder ab 11 Jahren
E-Book, Deutsch, Band 1, 240 Seiten
Reihe: T wie Tessa
ISBN: 978-3-7320-1567-2
Verlag: Loewe Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Der Auftakt einer coolen Agentenreihe! Die Mädchen von Gimme Four sind wahre Legenden. Sie haben eine Million Follower, dürfen während der Schulzeit auf Tournee gehen und ich, ich würde töten, nur um irgendwie dazuzugehören! Viel zu schüchtern und echt verpeilt - kein Wunder, dass Tessa gern jemand anderes wäre. Zum Beispiel Mitglied von Gimme Four, der megaberühmten Girl Group an ihrer Schule. Da geschieht das Unfassbare: Tessa schafft es in die Band! Allerdings hatte sie sich das ein wenig anders vorgestellt. Zwielichtige Fans, nächtliche Verfolgungsjagden und skrupellose Mafiosi sprengen die Proben vor dem ersten Auftritt. Und auch Tessas neue Kolleginnen scheinen neben der Musik noch ganz andere Hobbys zu haben. Oder wie sonst erklären sich die Waffen im Instrumentenkoffer? T wie Tessa und topsecret! In diesem ersten Band der neuen Agenten-Reihe kombiniert Bestseller-Autorin Frauke Scheunemann gekonnt Coolness, Herzklopfen und ganz viel Witz. Chaos-Queen Tessa stolpert in ihren ersten spannenden Kriminalfall - eine unverkennbar humorvolle und unterhaltsame Kinderbuch-Reihe für Jungs und Mädchen ab 11 Jahren. Ob in der Schule, in Hamburg oder Berlin - das Böse lauert in diesem Kinder-Krimi überall. Vorsicht: Suchtpotenzial! Der Titel ist bei Antolin gelistet.
Frauke Scheunemann, geboren 1969 in Düsseldorf, ist promovierte Juristin. Sie absolvierte ein Volontariat beim NDR und arbeitete anschließend als Journalistin und Pressesprecherin. Seit 2002 ist sie freie Autorin. Ihre Romane um den Kater Winston waren monatelang auf den Bestsellerlisten. Frauke Scheunemann ist verheiratet und lebt mit ihrem Mann, ihren vier Kindern und dem kleinen Hund Elmo in Hamburg.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1 Kein Tag wie jeder andere Das Scheinwerferlicht ist so grell, dass ich hier oben auf der Bühne so gut wie nichts sehen kann. Aber ich höre das Gegröle der Massen, die zu unserem Konzert gekommen sind. Die Vorband ist gerade fertig, da tönt es mit einer Wucht aus den Lautsprechern, dass es mir direkt in die Magengrube fährt: Ladies and Gentlemen! Live on stage, the one and only GIMME FOUR!!!! Nach dieser Ansage steigert sich das Grölen der Zuschauer zu einem Kreischen und an dem dumpfen Poltern kann ich erkennen, dass das Publikum offenbar auf und ab springt. Es ist einfach der Wahnsinn! Aber ich darf mich davon nicht ablenken lassen, denn unser Gig beginnt mit meinem Gitarrensolo. Gelingt es, haben wir alle auf unserer Seite. Geht es in die Hose, dann … aber daran darf ich jetzt nicht denken. Volle Konzentration! Meine Finger gleiten über die Saiten, zupfen, trommeln, werden schneller und schneller. Ich lasse die Gitarre singen, jaulen und röhren, mal schwellen die Töne an, mal werden sie zu einem Flüstern – ich spiele mich in einen regelrechten Rausch. Während ich anfangs noch etwas ungelenk zwischen Kim, Mia und Alex stehe und mich an meiner Gitarre festhalte, verfliegt meine Schüchternheit nach den ersten Takten meines Solos und ich tanze mit der Gitarre über die Bühne. Es ist ein wilder Ritt zu einer Musik, die alle restlos begeistert. Ich spüre die Energie des Publikums, die wie ein Echo zwischen uns hin- und herfliegt. Mein Herz rast – aber nicht vor Angst, sondern vor Glück: Ich, Tessa Neumann, bin eine Gitarrengöttin! »Tessa?« Noch den Refrain abgeritten, die Gitarre vibriert unter meinen Fingern und … »Tessa! Wir müssen raus! Komm schon!« Was? Wie? Raus? Wieso raus? Ich hab doch gerade erst angefangen! Und wer spricht da überhaupt mit mir? Mein Manager? Verwirrt schaue ich mich um – jemand hat plötzlich das gleißende Licht ausgeknipst und es ist fast ein bisschen dunkel um mich herum. »Ey, Neumann, du wirst das Vorspielen noch versauen, bevor du überhaupt im Musikraum angekommen bist.« Okay, das ist definitiv nicht die Stimme meines Managers. Was auch daran liegt, dass ich gar keinen Manager habe. Es ist die Stimme von Beyza Aktan und das dazugehörige Mädchen zerrt mich genau jetzt am Ärmel von meinem Sitz in der S-Bahn. »Schnapp dir deine Gitarre und los!« »Ich … äh …«, stammle ich und schaue mich um. Tatsächlich – auf dem blauen Sitz neben mir lehnt meine Gitarrentasche. Ich springe hoch, schnappe mir den Schultergurt der Tasche und hänge sie mir um. Dann laufe ich hinter Beyza her, die schon an der Wagentür angekommen ist. Fiep, fiep, fiep – drei schrille Töne kündigen an, dass sich die Türen der S1 gleich wieder schließen werden. Ich mache also einen großen Schritt Richtung Bahnsteig beziehungsweise will einen großen Schritt Richtung Bahnsteig machen, als ich eine weitere Stimme höre. Diesmal eine mir völlig unbekannte! »Hilfe! Halt! Du musst den Zug aufhalten! Hilfe!« Ich schaue mich um, kann aber niemanden entdecken, dabei höre ich die Stimme direkt neben mir. Oder vielmehr: unter mir. Aber auch auf dem Boden sehe ich nichts. Die Türen beginnen, sich zu schließen. Beyza, die schon auf dem Bahnsteig steht, dreht sich zu mir um. »Tessa!«, schreit sie. »TESSA!« Sie läuft auf mich zu und zieht erneut an meinem Arm. »Hilfe!«, höre ich es wieder und schaue nach unten, während ich schon durch die Türen stolpere. Das hätte ich mal besser gelassen, denn nun bleibe ich mit dem oberen Teil meiner Tasche an der Haltestange neben der Tür hängen. Ich verliere das Gleichgewicht, knalle mit dem Kopf an die Tür und falle in genau dem Moment aus dem Waggon, in dem sich die Türen endgültig mit einem dumpfen Seufzen schließen. Jetzt baumle ich wie eine Marionette vor den geschlossenen S-Bahn-Türen. Der Schultergurt meiner Tasche, die auf der anderen Seite der Türen geblieben ist, ist nämlich so kurz, dass er mich weiter oben hält. Die S-Bahn macht einen Ruck. Verdammt! Fährt die etwa los? Beyza beginnt, laut zu schreien, andere Menschen auf dem Bahnsteig rennen nach vorn und winken dem Lokführer zu. Durch die gekippten Oberfenster der S-Bahn kann ich hören, dass auch die Fahrgäste im Wagen wild durcheinanderrufen. Eine gefühlte Ewigkeit passiert nichts, immerhin fährt die Bahn auch nicht weiter, was ich sehr begrüße. Schließlich öffnen sich die Türen und ich falle nach unten. Ich bin doch schlanker, als ich dachte, denn ich sause genau in den Spalt zwischen Waggon und Bahnsteig, bis die Gitarre meinen Sturz stoppt. Das darf doch nicht wahr sein! Ich stecke tatsächlich zwischen der S1 und der Bahnsteigkante im Gleisbett fest. Mein Tag kann definitiv nicht schlimmer werden! Er kann es doch. Schlimmer werden. Beyza hockt neben mir und ich sehe ihr genau an, dass sie mir gerne eine runterhauen würde, was sie aber lässt, weil man das bei Leuten, die sowieso schon am Boden liegen, nicht macht. Während ich also maximal unkomfortabel neben dem Waggon hänge und Beyza mich mit Blicken tötet, nähert sich jemand mit großen Schritten, dessen Gang ich über zwei Kilometer Entfernung erkennen würde. Es ist ausgerechnet Timo Erhard aus der 10d. Der Timo Erhard! Sprecher unserer Schülervertretung und Chefredakteur der Schülerzeitung. Mein heimlicher Schwarm seit mindestens drei Jahren, als ich ihn das erste Mal in der Schulkantine sah. Timo Erhard, der so gut aussieht, dass ich ihm nicht in die Augen gucken kann. Also, außer ich muss, weil er heftig an meinen Armen zerrt, um mich auf den Bahnsteig zurückzuhieven. Das ist der bisher peinlichste Moment in meinem dreizehnjährigen Leben. Oh, nein, warum kann ich nicht auf Timo treffen, wenn meine Haare perfekt sitzen und ich umwerfend aussehe? Warum muss es ausgerechnet jetzt sein? »Ey, Aktan«, ruft Timo Beyza zu, »was sitzt du da wie gelähmt? Willst du Tessa nicht mal hochhelfen?« Er kennt meinen Namen! Oh, mein Gott! Normalerweise würde ich vor Begeisterung Herzrasen bekommen. Jetzt habe ich Herzrasen, weil mir klar ist, dass Timo Erhard meinen Namen bis an das Ende seiner Tage mit einer total verpeilten Achtklässlerin in Verbindung bringen wird, der es gelungen ist, vor seinen Augen aus der S-Bahn zu fallen. Mit einem kräftigen Ruck schafft es Timo tatsächlich, mich aus dem Spalt zu ziehen. Kurz darauf sitze ich neben Beyza und reibe mir die Schulter, die ziemlich wehtut. »Alles okay?«, fragt Timo und klingt dabei ernsthaft besorgt. »Äh, ja, klar!«, beeile ich mich zu versichern. »Alles okay.« Timo mustert mich zweifelnd. »So richtig okay siehst du aber nicht aus. Auf der Stirn wächst dir gerade ein ziemliches Horn.« »Ein Einhorn«, ruft Beyza und kichert. Großartig – wenigstens eine, die ihre gute Laune wiedergefunden hat! »Nein, es ist alles in Ordnung, wirklich!«, sage ich so dynamisch, wie ich es auf dem Boden sitzend hinkriege. »Ich schnappe mir jetzt meine Gitarre, dann schaffe ich es hoffentlich noch rechtzeitig zum Vorspielen.« Mit diesen Worten springe ich auf – besser gesagt, ich versuche es, denn ich stehe noch nicht ganz, da wird mir so schwindelig, dass ich mich gleich wieder hinsetze. Timo schüttelt den Kopf. »Echt, Tessa, mach mal langsam! Ich glaube, jemand hat einen Krankenwagen gerufen. Oder die Feuerwehr. Warte lieber, bis die dich kurz durchchecken.« Beyza steht auf. »Macht es dir was aus, wenn ich schon mal gehe, Tessa? Ich meine, ich kann dir hier sowieso nicht mehr helfen und zumindest ich würde sehr gern rechtzeitig zum Vorspielen kommen.« Ich schüttle den Kopf. »Nee, geh ruhig.« Klar muss Beyza los. Sie ist als Mitglied der AG Veranstaltungstechnik an unserer Schule immerhin dafür zuständig, dass in unserer Aula heute das Soundsystem funktioniert und das Licht angeht. Es war schon ziemlich nett von ihr, dass sie mir überhaupt von dem Vorspielen erzählt hat. Was sie mittlerweile vermutlich sehr bereut. Sie ist gerade vom Bahnsteig verschwunden, da tauchen tatsächlich zwei Sanitäter auf. Timo winkt ihnen zu. »Hier sind wir!« Sie kommen auf uns zu und bleiben direkt vor mir stehen. Der jüngere von den beiden stellt einen Koffer neben mich. »Mann, wie ist das denn passiert?«, erkundigt er sich. Ich zucke mit den Schultern und murmle: »Keine Ahnung, doof gestolpert.« Die Tatsache, dass ich Stimmen gehört habe, behalte ich lieber für mich. »Über Funk klang das ja dramatisch – Sturz ins Gleisbett!« Der Sani beugt sich zu mir und leuchtet mir mit einer Taschenlampe ins Gesicht, ich kneife die Augen zusammen. »Schmerzen? Also, bis auf die Beule.« »Meine Schulter tut weh. Und mir war eben ein bisschen schwindelig, mehr nicht«, antworte ich wahrheitsgemäß. »Da kannste froh sein, dass nicht mehr passiert ist!«, sagt der Ältere, der neben Timo stehen geblieben ist. »Hier unten verlaufen die Stromleitungen. 1200 Volt – ein Puff und du bist weg!« »Und jetzt?«, erkundigt sich Timo. Ich bin mir nicht sicher, ob das mitfühlend gemeint ist. Eher neugierig. »Jetzt nehmen wir deine Freundin vorsichtshalber mit in die Klinik«, beantwortet der Jüngere Timos Frage. »Eine Nacht wird sie da wohl bleiben, ich denke mal, sie hat eine Gehirnerschütterung.« Timo nickt und ich bin froh, dass keiner der drei mich...