Schneider | Vom Winterschlaf der Zugvögel | Buch | 978-3-85449-449-2 | sack.de

Buch, Deutsch, 96 Seiten, gebunden, Format (B × H): 135 mm x 210 mm

Schneider

Vom Winterschlaf der Zugvögel


Erscheinungsjahr 2016
ISBN: 978-3-85449-449-2
Verlag: Sonderzahl

Buch, Deutsch, 96 Seiten, gebunden, Format (B × H): 135 mm x 210 mm

ISBN: 978-3-85449-449-2
Verlag: Sonderzahl


»Wie in einer Schneekugel liegt die Erinnerung unter Glas, die ganze Welt als Miniatur, die Kindheit, als die eigene Stadt noch die einzige war, eine Metropole.«
Luftgetier und Vogelbilder – wie sie die von Schnee, Staub und Stadt bedeckte Kindheit hervorzuzaubern vermögen, davon erzählt Bastian Schneider in seinem Debüt »Vom Winterschlaf der Zugvögel«.
Eine Sammlung von Miniaturen wie in einem Setzkasten voll mit Möwen, Tauben, Krähen, Schwalben, Bussarden und Wellensittichen: lebendig, tot, ausgestopft, gemalt, oder als Allegorie. Bastian Schneider zeichnet Bilder einer Welt zwischen Wachsein
und Traum, die über die Sprache, die geheimnisvolle Verbindung zwischen Vogelkörpern und Buchstaben reflektieren und über den Punkt, an dem sich »endlich die Ontologie in Ornithologie auflöst«.
Die Erinnerung ist ein Zugvogel, der Winterschlaf hält, ein paradoxes Geschöpf, das unweigerlich Bild texte ausbrütet, während es vorgibt, zu schlafen, zu vergessen. Walter Benjamins Formulierung, dass die Vögel »eine ununterbrochene, unabsehbare Folge von Zeichen, ein ganzes, unsäglich veränderliches, flüchtiges Schwingengeflecht – aber ein lesbares« zu weben scheinen, trifft auch die Stimmung von Bastian Schneiders
Texten in all ihrer fragilen Kraft.

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Kein Tier ist schwerer zu malen als ein Vogel. Hunder­te übereinander liegender Schichten von Federn getreu abzubil­den, abertausende ihrer feinen La­mellen einzeln nachzuziehen, die Farben, die Myriaden ihrer Nuancen und Schattierungen exakt zu erfassen und seien sie alle schwarz. Es wäre Wahnsinn und Traum, und doch – kein Tier ist leichter zu malen als ein Vogel. Dem Kind genügt ein mit weichen Bögen flach geschriebe­nes M und schon fliegt da einer, eine Krähe wahrscheinlich; ich höre ihr
Krächzen. Das M bleibt aber ein M und ist nur zugleich ein Vogel als auf den Kopf gestellte Welle. Dann muß es eine Möwe sein. Sie mag das Vorbild abgegeben haben für all die Ms, die seit der Kindheit über unsere Blätter geflogen sind. Noch heute sieht man Möwen über dem Meer hängen wie ein M, wie eine Welle, die unter ihnen ahnungslos vor­beizieht. Wer macht hier wen nach? Wie macht sich das M zum Vogel,
der Vogel zur Welle und die Welle wieder zum M? Hier mogelt doch einer wogenhoch – wir suchen das Leichte und wollen Vögel sein über dem Meer, indem wir Wellen schreiben. M und M und immer wieder M. Ein ganzer Schwarm mit einem Federstrich.


Schneider, Bastian
Bastian Schneider, 1981 in Siegen geboren. Studium der Psychologie sowie der deutschen und französischen Literatur in Marburg und Paris; Studium der Sprachkunst in Wien. Lebt in Köln und Wien.

Bastian Schneider, 1981 in Siegen geboren. Studium der Psychologie sowie der deutschen und französischen Literatur in Marburg und Paris; Studium der Sprachkunst in Wien. Lebt in Köln und Wien.



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