Schwab | Kullmann ist auf den Hund gekommen | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 11, 444 Seiten

Reihe: Kullmann-Reihe

Schwab Kullmann ist auf den Hund gekommen


1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7565-8886-2
Verlag: neobooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 11, 444 Seiten

Reihe: Kullmann-Reihe

ISBN: 978-3-7565-8886-2
Verlag: neobooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die Kriminalkommissarin Anke Deister lässt sich von ihrer Tochter Lisa dazu überreden, an einer Hundewanderung des Vereins 'Hunde und Katzen in Not e.V.' teilzunehmen. Doch der ersehnte Spaß mit den vielen Hunden bleibt aus, als sie mitten im Mühlenwald bei Saarbrücken-Auersmacher einen Toten finden, der auf einem provisorischen Scheiterhaufen verbrannt wurde. Der Tatort ist für den Tierschutzverein kein unbekannter Ort, weil dort bereits mehrere Hunde an Giftködern gestorben sind. Als die Kriminalkommissare mit ihren Ermittlungen nicht mehr weiterkommen, rufen sie den Altmeister Norbert Kullmann zu Hilfe. Der ehemalige Kriminalhauptkommissar verliebt sich in einen aus der Tötung geretteten Hund und beschließt, den Fall auf seine altherkömmliche Art und Weise aufzurollen. Bei langen Spaziergängen mit seinem Hund 'Dr. Watson' im Mühlenwald bekommt er den besten Einblick in den Kriminalfall. Dabei kommt er dem Täter zu nah ...

Elke Schwab schreibt seit 25 Jahren Krimis und hat inzwischen 26 Bücher auf den Markt gebracht. Und es werden noch mehr.
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Kapitel 1


Der Oktober zeigte sich in diesem Jahr, wie er schöner nicht sein konnte. Die Sonne stand schon früh morgens am Himmel und verlieh dem Sonntag eine sommerliche Atmosphäre. Anke Deister und ihre Tochter Lisa saßen am Frühstückstisch und diskutierten über Lisas Absicht, mit Ronja im Mühlenwald bei Auersmacher wandern zu gehen. Lisas neue Freundin Ronja Hartmann war die Tochter einer Tierschützerin, die Hunde aus der Tötungsstation auf Mallorca ins Saarland brachte, um sie dort zu vermitteln. Diese Aktion konnte Anke nur befürworten. Doch leider ahnte sie, worauf die neu entdeckte Liebe ihrer Tochter zum Tierschutz hinauslief. Vor drei Jahren hatten sie ihr Pferd „Rondo“ einschläfern lassen müssen, wodurch eine große Lücke in ihrem Leben entstanden war. Anke hätte es niemals für möglich gehalten, dass dieses Pferd so viel Platz in ihren Herzen eingenommen hatte. Seither befand sich Lisa auf der Suche nach Ersatz. Eine Katze kam nicht infrage. Dafür wohnten sie viel zu dicht an der stark befahrenen Kaiserstraße. Meerschweinchen wären dagegen noch diskutabel. Da Anke als alleinerziehende Mutter ihrem Beruf als Kriminaloberkommissarin nachgehen musste, hatte sie wenig Zeit übrig, um noch ein Haustier zu versorgen. Aber Lisa schwebte mehr vor. Nachdem sie mal stolze Pferdebesitzerin war, konnte sie sich mit einem kleinen Meerschweinchen nicht anfreunden.

Und nun das: Hunde aus Mallorca, die knapp dem Tod von der Schippe gesprungen waren. Ein besseres Mittel, an Ankes tierliebendes Herz zu rühren, gab es nicht.

Die heutige Wanderung fand mit den Mitgliedern des Vereins „Hunde und Katzen in Not e.V.“ statt, von denen jeder mindestens einen Hund dabei hatte.

Anke spürte nach ihrem dritten Kaffee, dass ihr die Gegenargumente ausgingen. Lisa war mit ihren zwölf Jahren so erwachsen, dass sie nur noch staunen konnte. Einerseits stolz, so eine pfiffige Tochter zu haben, andererseits besorgt darüber, wie lange es noch dauern würde, bis Lisa ihre eigene Mutter in die Tasche steckte, gab Anke endlich nach. Sie beschloss, nicht noch mehr Kaffee zu trinken, denn das machte sie nervös. Lieber ließ sie Lisa ihren Willen. Allerdings mit einer Bedingung: „Ich werde euch begleiten.“

Lisas kurzzeitiges Leuchten in den Augen verschwand.

„Deine Freude darüber, mit deiner Mutter gemeinsam etwas zu unternehmen, ist wirklich überwältigend.“

Lisa fing sich rasch wieder, nahm Anke in die Arme und meinte: „Du hast recht! Es ist ganz toll, dass du mitgehst. Wenn du die Leute mal kennengelernt hast, wirst du mich besser verstehen.“

Anke genoss die Umarmung ihrer Tochter, die schon fast genauso groß wie ihre Mutter war. Dabei ging ihr durch den Kopf, dass Lisa in Sekundenschnelle das Beste aus der neuen Situation hatte machen können. Dieses Talent würde es ihrer Tochter im Leben bestimmt mal leichter machen.

Ausgerüstet mit Wanderschuhen und Wanderkleidung verließen sie die Wohnung und steuerten Ankes Auto, den grünen Subaru Forester an. Dieser Wagen war damals genau das Richtige für sie beide gewesen, weil sie damit einen Pferdehänger ziehen konnten. Heute war der Luxus nicht mehr nötig. Aber trennen wollten sie sich nicht mehr davon. Sie liebten das Auto, pflegten es pedantisch, weshalb es heute noch aussah wie neu.

„Wo ist der Treffpunkt?“, fragte Anke und schaltete das Navigationsgerät ein.

„In Sitterswald auf dem Wanderparkplatz des Blies-Grenz-Weges.“ Lisa schnallte sich auf dem Beifahrersitz an. „Ist ganz leicht zu finden.“

Die Fahrt ging los.

Kaum hatten sie sich in den sonntäglichen Verkehr auf der Kaiserstraße eingeordnet, fragte Lisa: „Willst du Erik fragen, ob er uns begleitet?“

Erik Tenes, Kriminaloberkommissar und Teampartner von Anke, verbrachte seine freie Zeit gern mit ihr und Lisa. Deshalb empfand Anke diese Frage nicht als verwunderlich. Doch bei der Erinnerung an ihr letztes Gespräch mit ihm, musste Anke schmunzeln.

„Er hat Dienst“, antwortete sie.

„Blöd, wenn gerade dann das Wetter so richtig geil ist.“

„Lisa?!?!“, rief Anke entsetzt. „Welche Ausdrücke verwendest du da?“

Lediglich mit Unschuldsmiene wurde der Mutter diese Frage beantwortet. Mehr nicht.

Auch Anke musste zugeben, dass das Wetter ungewöhnlich schön war. In den Nachrichten war für dieses Wochenende der Beginn des schlechten Herbstwetters angekündigt worden – der Grund, warum sich Erik freiwillig für den Bereitschaftsdienst gemeldet hatte. Eine Entscheidung, die er bestimmt inzwischen bereute.

Verschiedene Umleitungen zwangen Anke dazu, Richtung Saarbrücken-Ost zu fahren und dort auf der B51 über Kleinblittersdorf Richtung Auersmacher einen Umweg zu machen, der ihr Gelegenheit gab, die kleinen Ortschaften näher kennenzulernen. Bisher hatte sie nie einen Grund gehabt, in diese Richtung zu fahren, weshalb sie sich nicht besonders gut auskannte. Sie passierten die Saarland-Therme, ein Anblick, der Anke zu dem Entschluss bewog, sich dort einmal ein bisschen Wellness zu gönnen. Kurz bevor sie die letzte Abfahrt Richtung Sitterswald erreichten, landeten sie in einem Stau.

„Sonntagmorgen und Stau?“ Anke war verblüfft.

Beide stiegen aus, um sich das Ausmaß des Chaos‘ genauer anzusehen. Deutlich konnten sie erkennen, dass an der Shell-Tankstelle ein Großeinsatz mit Feuerwehr und Polizei stattfand.

„Das sieht nach einer langen Wartezeit aus.“

„Macht nichts“, meinte Lisa. „Ich kenne noch einen anderen Weg - über das Feld.“

„Wie kommt es, dass du dich hier so gut auskennst?“

„Meine Freundin Ronja wohnt hier. Schon vergessen?“

Anke nickte, wendete den Wagen und folgte Lisas Anweisungen. Sie fuhren direkt an der Saarland-Therme vorbei, was in Anke den Vorsatz stärkte, dort einen Wellness-Tag einzulegen. Weiter führte die schmale Straße über Felder, die alle gleich aussahen. Anke wäre dort verloren. Doch Lisa schaffte es, sie zielsicher zu navigieren, bis sie an einem Parkplatz am Waldrand ankamen.

Kaum waren sie ausgestiegen, rannte ihnen ein kräftiges Mädchen mit dunklen Haaren entgegen und rief: „Lisa, da bist du ja! Komm schnell, ich muss dir unbedingt was zeigen.“

Ihre blonden Haare zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden, sah Lisa so hübsch aus, dass Anke wehmütig zumute wurde. Viel zu schnell verging die Zeit. Im Nu würde sie in das Alter kommen, in dem sie sich für Jungs interessierte. Anke wusste nicht, was auf sie zukommen würde. Ihr eigenes Liebesleben verlief ja nicht gerade beispielhaft. Deshalb befürchtete sie, dass die Pubertät eine neue Herausforderung für sie beide werden könnte. Sie schaute ihrer Tochter hinterher, wie sie mit ihrer Freundin um die Ecke eines Blockhauses verschwand und folgte ihnen. Kaum hatte sie die Hütte passiert, sah sie ein kunterbuntes Durcheinander von Männern, Frauen und Kindern mit Hunden in allen Größen und Farben. Langsam näherte sie sich dem Treiben. Ihr Blick fiel auf eine überdachte, fest gemauerte Grillstelle mit großem Kamin. Daneben stand ein sogenanntes Waldhaus, in dem gelegentlich jemand verschwand und mit Cola oder Limonade zurückkehrte. Auch eine Waldbühne durfte nicht fehlen, auf der zu dieser Stunde die Hunde die Hauptdarsteller waren. Manche vollführen Kunststücke, andere kämpften, zankten oder spielten miteinander.

Eine Frauenstimme drang an Ankes Ohr: „Wollen Sie sich uns anschließen?“

Anke nickte, worauf die nächste Frage folgte: „Haben Sie einen Hund dabei?“

„Nein, ein Kind“, antwortete Anke und zeigte auf Lisa, die gerade dabei war, mit mehreren Hunden gleichzeitig zu spielen.

„Ach, Sie sind Lisas Mutter?“ Ein erstaunter Blick traf auf Anke.

Sie fuhr sich durch ihre kurzen, dunklen Haare und ahnte, welche Frage in den Köpfen dieser Leute rumorte. Lisa hatte fast alle Äußerlichkeiten ihres leiblichen Vaters geerbt. Deshalb dieser Gegensatz. Während Ankes Teint blass war und ihre kurzen Haare dunkelbraun schimmerten, gehörte Lisa zu den Glücklichen, die trotz blonder Mähne leicht Farbe bekamen.

Ein Grinsen genügte als Antwort. Sofort wurde Anke in der Mitte der Tierschützer aufgenommen.

„Wenn Sie wollen, können Sie meinen Hund an der Leine führen“, bot eine junge Frau an, die mit drei wilden Wuscheltieren zugange war. Doch Anke lehnte ab. Ihr war es wichtiger Lisa im Auge zu behalten, weil sie ahnte, was sich ihre Tochter von dieser Wanderung erhoffte.

Im Augenwinkel konnte sie erkennen, dass Lisa bereits einen braun-weißen Hund auf dem Arm trug. Dass es so schnell passierte, wollte sie jetzt nicht glauben. Sie näherte sich ihrer Tochter, doch genau in diesem Moment ließ Lisa den Hund wieder auf den Boden. Dabei lachte sie so ausgelassen, wie Anke es schon lange nicht mehr gehört hatte. Nachdenklich stellte sie sich zu den vielen Menschen, die sich vor der kleinen Waldbühne versammelt hatten. Ihre Tochter so glücklich zu sehen, tat Anke einerseits gut, versetzte ihr andererseits einen leichten Stich. Sollte ein Hund für ihre Tochter wirklich so wichtig sein?

Eine große, schlanke Frau mit kurzen, hellblonden Haaren stellte sich auf die Bühne, winkte, bis alle verstummt waren und begann mit einem ruhigen und dunklen Timbre zu sprechen: „Wir wissen alle, dass vor zwei Tagen wieder ein Hund durch einen Giftköder getötet wurde. Leider sterben die kranken Hirne nicht aus, die so ein Zeug in unseren Wäldern verteilen. Deshalb haben wir unsere heutige Route sehr sorgfältig ausgewählt und bitten euch, eure Hunde immer dann an die Leine zu nehmen, wenn wir euch darum bitten. Wir wollen nicht, dass bei unserer Wanderung ein Hund zu Schaden kommt.“

„Was ist...



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