Schwarz | Persischer Wein. Wie ich im Bike-Rausch bis in den Iran radelte | Buch | 978-88-7283-938-6 | sack.de

Buch, Deutsch, 268 Seiten, Format (B × H): 165 mm x 240 mm, Gewicht: 577 g

Schwarz

Persischer Wein. Wie ich im Bike-Rausch bis in den Iran radelte

17 Monate | 20.000 km | 18 Länder
1. Auflage 2025
ISBN: 978-88-7283-938-6
Verlag: Edition Raetia

17 Monate | 20.000 km | 18 Länder

Buch, Deutsch, 268 Seiten, Format (B × H): 165 mm x 240 mm, Gewicht: 577 g

ISBN: 978-88-7283-938-6
Verlag: Edition Raetia


Matthias Schwarz will die Welt hinter den Schlagzeilen kennenlernen. Deshalb startet er auf eine Radtour, die ihn über 20.000 km bis in den Iran, zur Hochzeit seines besten Freundes, und wieder zurück führen wird. Es ist sein größtes Abenteuer und die Erfüllung eines Lebenstraums.
Weltgeschehnisse, die Matthias sonst nur aus den Nachrichten kennt, präsentieren sich ihm auf seiner Reise in der Realität. In vielen Ländern begegnet er Menschen aus der Ukraine, die vor dem Krieg geflohen sind. Im Iran erlebt er die Proteste nach dem Tod von Jina Mahsa Amini hautnah mit. Die wahre Würze dieser Reise sind für Matthias jedoch die Begegnungen mit den Menschen in 18 Ländern, ihre Erzählungen und ihre Gastfreundschaft.
„Persischer Wein“ ist eine Einladung zu Neugier, Weltoffenheit und Abenteuerlust.

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Bald bin ich schon sechs Monate unterwegs, trotzdem kann ich mich noch immer nicht am Himmel orientieren. Mittags lege ich mich in den Schatten, doch genau am falschen Ort, sodass mich die Sonne ständig einholt und zwingt, mein Nickerchen zu unterbrechen.

Um bei der Tour de France die Hitze auszuhalten, tragen die Fahrer kurz vor dem Rennen Eiswesten. Diese Möglichkeit habe ich nicht, aber wo immer es fließendes Wasser gibt, mache ich mich und meine ganzen Klamotten nass. Nach gefühlten 30 Minuten sind sie zwar wieder trocken, aber zumindest gibt es vorübergehend Linderung. Das Thermometer erreicht die 40-Grad- Marke. Mein Tagesbeginn verschiebt sich noch ein Stück weiter nach vorne. Kurz nach dem Ruf des Muezzins zum Gebet stehe ich auf, wasche mich und starte noch vor Sonnenaufgang.

In Marand, der ersten großen Stadt, bin ich auf der Suche nach einer Wechselstube. Ich fahre gerade in die Stadt hinein, als ein Auto neben mir hält. Der Fahrer erklärt mir, dass heute alles geschlossen ist, denn es ist Freitag, Ruhetag im Islam. Er will mich zu einem Freund bringen und bedeutet mir, ihm zu folgen. Sein Freund Ekbar ist ein „Warm Showers“-Mitglied. „Warm Showers“ ist ein Netzwerk von Leuten, die Radreisende unterstützen, zum Beispiel, indem sie sie bei sich zu Hause aufnehmen. Ekbar kann mir zwar auch kein Geld wechseln, aber dafür lädt er mich zum Frühstück ein. Früher hat er viele Leute zu Hause gehostet. Er ist bekannt in der Stadt. Wenn jemand einen Radreisenden sieht, bringt er ihn zu ihm. Ausländer zu Hause aufzunehmen, ist im Iran eigentlich verboten. Viele tun es trotzdem. Mittlerweile traut sich Ekbar aber nicht mehr.
Das hat mit seinem Hobby zu tun: Er ist begeisterter Marathonläufer. Normale Marathons sind ihm aber zu öde. Sein bevorzugter Trainingsort im Iran ist die Wüste Lut, einer der heißesten Orte der Erde mit Temperaturen bis zu 70 Grad. Sein Traum ist es, am „Marathon des Sables“ in Marokko teilzunehmen. Es ist einer der härtesten Marathons der Welt. Eigentlich ist es ein über 250 Kilometer langer Ultramarathon, die Läufer sind dabei komplett auf sich allein gestellt. Müssen Essen und Schlafsack selbst tragen. Tagsüber ist es bis zu 40 Grad heiß, während nachts die Temperatur auf 5 Grad fallen kann. Bisher konnte er aber dafür noch kein Visum bekommen. So muss er mit den Marathonläufen im Iran vorliebnehmen. Bei seiner Teilnahme am Marathon in Schiras hat er beim Zieleinlauf die amerikanische Fahne hochgehalten. Ein Tabu. Der Iran ist zwar einer der weltweit größten Produzenten von amerikanischen Flaggen, diese sind aber zum Verbrennen bei Protesten gedacht. Die Aufmerksamkeit der Geheimdienste war ihm durch seine Aktion sicher. Er wurde mehrmals verhört und steht seitdem unter spezieller Beobachtung. Zum Abschied schenkt er mir noch Haferflocken. Es ist kurz vor Mittag und die Hitze erreicht ihren Höhepunkt. Während ich mich in den Schatten flüchte, sind es für Ekbar die idealen Trainingsbedingungen.

Der Verkehr wird immer dichter und die Luft immer stickiger. Ich nähere mich Täbris, der Großstadt im Norden des Iran. Es geht abwärts. Ohne es bemerkt zu haben, bin ich die letzten Tage auf über 2.000 Meter geradelt. Ein Großteil des Iran liegt auf einem Hochplateau. So befinden sich die drei größten Städte des Iran alle über 1.000 Meter, Isfahan sogar über 1.500 Meter. Täbris ist eine Millionenstadt mit großem Basar. Die Innenstadt ist voller Leute. Auf der Suche nach einer Unterkunft begegne ich zufällig einem der Franzosen vom Beginn meiner Reise. Die Freude ist groß. Wir sind immer wieder in Kontakt gewesen, waren aber nie zur selben Zeit am selben Ort, und jetzt das. Ich begleite ihn in sein Hotel und will mich auch dort einquartieren. Geführt wird das Hotel von einem älteren Pärchen, das leider nur Persisch spricht. Zudem kennen die beiden auch die uns geläufigen Ziffern nicht. Unsere Ziffern stammen zwar von den arabischen ab, trotzdem sind arabische Ziffern für die meisten Europäer*innen nur mit Übung lesbar. Wir verstehen uns also nicht. Auf einen Zettel schreibt der Besitzer den Preis des Zimmers und ich versuche, die arabischen Nummern zu entziffern. Es ist, als würde ich einen Code knacken. Den mir nicht lesbaren Zeichen versuche ich Zahlen zuzuordnen. Gleichzeitig versuche ich zu verstehen, ob es sich bei dem Preis um Toman oder Rial handelt. Mein Gegenüber muss dabei wohl meinen, dass ich mit ihm über den Preis verhandle. Nach mehreren Verständigungsversuchen wirft er mich aus dem Hotel. Kein Einspruch möglich. Er muss wohl von meinen vermeintlichen Preisvorstellungen in seiner Hotelierehre beleidigt worden sein. Ich muss auf ein etwas teureres Hotel ausweichen. Dort gibt es zum Glück Englisch sprechendes Personal. Als der Rezeptionist meinen deutschen Namen im italienischen Pass sieht, wird er stutzig. Es stellt sich heraus, dass er einen meiner besten Freunde, ebenfalls Südtiroler, kennt. Wie klein die Welt doch ist!


Schwarz, Matthias
Matthias Schwarz, Jahrgang 1993, ist ein Freigeist. Schon in jungen Jahren reist er nach Russland, China, Chile und Indien. Nach seinem Studienabschluss in BWL entdeckt er das Radfahren mit Touren nach Kroatien, Frankreich und in die Ukraine. Anfang 2022 kündigt er Wohnung und Job, um auf unbestimmte Zeit zu verreisen.



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