Scott | The Light in Us | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 413 Seiten

Reihe: Light-in-us-Reihe

Scott The Light in Us


1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7363-1031-5
Verlag: LYX.digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 1, 413 Seiten

Reihe: Light-in-us-Reihe

ISBN: 978-3-7363-1031-5
Verlag: LYX.digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Du bist das Licht in meiner Dunkelheit, Charlotte ...

Charlotte Conroy stand am Anfang einer großen Karriere als Violinistin, als die Musik in ihr verstummte. Aus Geldnot nimmt sie den Job als Assistentin für einen blinden jungen Mann an. Noah Lake war Extremsportler und Fotograf, bis er bei einem Unfall sein Augenlicht verlor und sich von der Welt zurückzog. Mit jedem gescheiterten Versuch, Charlotte zu vergraulen, schleicht sich die junge Frau mehr in Noahs Herz und reißt die Mauern ein, die er um sich errichtet hat. Doch um wirklich zu leben - und zu lieben - müssen sie sich gemeinsam ihren inneren Dämonen stellen ...

'Atemberaubend, wunderschön, einzigartig' MARYSE'S BOOK BLOG



Emma Scott schreibt am liebsten Liebesgeschichten mit nicht so perfekten Charakteren, über Menschen mit einer Künstlerseele, Menschen, die Bücher lieben und schreiben. Diversität, Toleranz und Offenheit sind ihr ein wichtiges Anliegen.
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Kapitel 1


Charlotte (damals)

Er war sanft wie immer. Ich wollte ihm sagen, er solle ruhig aufhören, sich zurückzunehmen, es sei in Ordnung. Es war das achte Mal – ja, ich zählte mit – und tat längst nicht mehr weh. Er war rücksichtsvoll, dachte ich. Rücksichtsvoll, aber mit ziemlichem Eifer dabei. Vielleicht etwas zu viel Eifer. Wieder war alles vorbei, bevor ich überhaupt richtig in Stimmung kam. Nach ein paar Minuten brach er über mir zusammen. Doch auch wenn mein Körper unbefriedigt war, wärmte es mir das Herz, als Keith den Kopf hob und mich müde und zufrieden anlächelte.

Das mit dem Sex war noch neu für mich, aber es gefiel mir. Sogar sehr, wenn ich ehrlich war. Zugegeben, einen Orgasmus hatte ich noch nicht gehabt, aber ich war 21 und Anfängerin. Mit etwas Übung würde ich schon noch dahin kommen. Und ich war mehr als bereit, mit meinem gut aussehenden neuen Freund zu üben. Meinem ersten Freund. Meiner ersten Liebe.

Ich wollte Keith gerade umarmen, da rollte er sich von mir hinunter, auf den Rücken, und küsste mir die Hand. »Ich habe einen Kurs«, sagte er. »Und du, meine Liebe, hast heute Abend ein Probespiel. Das wichtigste deines Lebens.«

»Meines bisherigen Lebens«, sagte ich und grinste. »Nach dem Studium werde ich mich bei den New Yorker Philharmonikern bewerben. Oder vielleicht beim Symphonieorchester in Boston.«

Damit mein kleiner Bruder stolz auf mich ist. Chris’ Worte hallten in meinem Kopf: »Zuerst die Juilliard, dann die Philharmoniker.« Das hatte er zum Abschied gesagt, als ich aufs College ging. Ich hielt daran fest wie an einem Mantra und hatte mir geschworen, die Worte wahr werden zu lassen. Falls man mich bei den Spring Strings nahm, dem Streichquartett, das Keith als Examensprojekt ins Leben gerufen hatte, wäre es ein Schritt in die richtige Richtung, ein hübscher Eintrag in meinem Lebenslauf.

Ein plötzlicher Gedanke ließ mein Lächeln verblassen. »Wenn ich den Platz kriege, werden alle glauben, es läge nur daran, dass wir zusammen sind.«

Keith war aufgestanden und zog sich mit dem Rücken zu mir die Hose an. Sein blondes Haar glänzte in dem Licht, das durch das kleine Schlafzimmerfenster fiel. »Gut möglich«, sagte er. Er drehte sich um, beugte sich über das Bett und gab mir einen Kuss, bevor er sich wieder aufrichtete und dieses einnehmende Lächeln zeigte, bei dem mein Herz selbst noch nach einem Monat flatterte wie ein Vogel im Käfig. »Du solltest ihnen also beweisen, dass es nicht stimmt.«

Um zwanzig vor sechs ging ich mit dem Geigenkasten in der Hand den Broadway hoch. In dem schwarzen, leicht ausgestellten Rock, der weißen Bluse und dem schwarzen Jackett war ich für das Wetter etwas zu warm angezogen, aber ein Luftzug milderte die noch verbliebene Hitze des Tages. Wir hatten einen wunderbaren Frühlingstag gehabt, doch selbst wenn über New York ein Hurrikan gewütet hätte, hätte ich mich unbesiegbar gefühlt.

Ich würde als einer von zwei Geigern ins Spring-Strings-Quartett aufgenommen werden. Ich wusste es, und das hatte nichts mit Arroganz oder Selbstgefälligkeit zu tun. Seit ich vor drei Jahren an die Juilliard gekommen war – eine der bedeutendsten amerikanischen Hochschulen für Musik, Schauspiel und Tanz –, war die Musik in meinem Herzen auf eine Weise erblüht, wie ich es mir niemals hatte träumen lassen. Ich spielte mehr als nur die Noten, die ich vor mir sah. Ich schuf perfekte Harmonien und erfüllte sie mit Liebe. Liebe zur Musik. Liebe zum Leben.

Und jetzt mit meiner Liebe zu Keith. Von allen Frauen, die ihn umflatterten wie Tauben ein Reiterstandbild, hatte er mich gewählt. Mein Herz war zum Bersten gefüllt, aber ich würde ehrlich gewinnen. Ich würde alles geben.

Und natürlich würde ich Mozart spielen. Mozart, der mich führte und dessen Musik mich über die Jahrhunderte hinweg berührte. Seine Musik war einfach perfekt, und ich fühlte sie in Herz und Seele. Ich zeigte sowieso meine Emotionen, wenn ich spielte, aber bei Mozart war ich praktisch nackt.

Die ersten drei Sitzreihen der Alice Tully Hall waren nur mit Bewerbern besetzt. Manche murmelten leise, manche warfen mir böse Blicke zu. Alle wussten, dass ich mit Keith zusammen war. Aber es war nicht wichtig. Die Musik war in mir, und ich würde sie von der Leine lassen.

Ich spielte die technisch anspruchsvolle Kadenz aus Mozarts Violinkonzert Nr. 5 für Keith und die beiden Studentinnen, mit denen zusammen er das Projekt leitete. Beide waren wie Keith im letzten Jahr, und beide beäugten mich zweifelnd. Aber ich war viel zu vertieft in die Musik, um zu sehen, wie ihre verkniffenen Mienen sich lösten und der mürrische Zweifel Staunen und Freude wich. Ich war zu konzentriert, um zu bemerken, dass die anderen Bewerber mich nicht länger geringschätzig anschauten, während sie mir zuhörten. Ich spielte den Teil bis zum Ende. Dann kam der Applaus. Er war nicht laut in dem fast leeren Saal, aber für mich klang er ohrenbetäubend, und ich erwachte wie aus einem Traum.

Die Leute strömten von allen Seiten auf mich zu und gratulierten mir, obwohl die Hälfte von ihnen noch spielen musste. Ein paar wischten sich Tränen aus den Augen, ein paar schüttelten nur den Kopf, während sie mich mit Komplimenten überschütteten.

»Wahnsinn. Ich konnte es tief in mir fühlen.«

»Ich bin total neidisch, aber auf die gute Art, echt.«

»Und ich dachte, du wärst einfach nur Keiths neueste Flamme …«

Ich stockte. »Seine neueste …«

Aber dann war Keith schon da, umarmte mich und wirbelte mich herum. »Da haben wir wohl einen Superstar!« Er lachte und küsste mich und flüsterte mir ins Ohr: »Ich glaube, ich liebe dich, Charlotte.«

Tränen traten mir in die Augen. Mehr Glück könnte ich einfach nicht aushalten. Aus tiefster Seele erwiderte ich seinen Kuss. »Ich liebe dich auch.«

Eine Woche bis zur Premiere.

Ich hing in meinem Wohnheimzimmer mit Melanie Parker ab. Sie spielte das Cello bei den Spring Strings, und wir waren noch vor Ende der ersten Probe vor einem Monat beste Freundinnen geworden. Ihre praktische Art – ebenso wie ihr dunkler Pagenschnitt – erinnerte mich an Velma aus den alten Scooby-Doo-Folgen, die Chris und ich als Kinder immer geguckt hatten. Jetzt unterhielten wir uns und lachten über schlechte Witze, die ich aus dem Internet vorlas.

»Warte, der hier ist gut. Was ist der Unterschied zwischen einem Pianisten und Gott?«

»Wirklich, Char…«

»Gott weiß, dass er kein Pianist ist.« Ich zog die Augenbrauen hoch. »Verstehst du?«

»Ja, versteh ich. Es ist mir wirklich ein Rätsel, wie jemand so talentiert und zugleich so bescheuert sein kann.«

Lachend zuckte ich mit den Schultern. »Warum müssen Musiker immer ernst und langweilig sein?«

»War das auch ein Witz?«

»Vielleicht sind gar nicht alle so«, überlegte ich. »Mozart zum Beispiel hat seiner Mutter in Briefen beschrieben, wie befriedigend sein Stuhlgang war.«

»Wirklich, nur du kannst so etwas bewundernswert finden.« Melanie blickte durch ihre Cateye-Brille auf die Uhr. »Mist, wir sind spät dran.«

Wir packten unsere Sachen und waren schon aus der Tür, als mein Handy klingelte, das noch auf dem Schreibtisch lag.

Melanie hob den Cello-Kasten. »Die Uhr tickt …«

»Ich weiß, warte kurz …« Ich lief zum Schreibtisch und blickte auf das Display. »Es ist eine Nummer aus Bozeman. Jemand ruft aus meiner Heimatstadt an.« Aber weder meine Eltern noch Chris – die waren gespeichert.

»Du weißt, was ich von Verspätungen halte«, sagte Melanie und klopfte mit dem Fuß auf den Boden.

Ich wünschte, ich hätte auf sie gehört. Ich wünschte, ich hätte das Telefon einfach liegen lassen und wäre zur Probe gegangen. Dann hätte ich ein paar Stunden mehr in glücklicher Ahnungslosigkeit gehabt, bevor das Messer wie eine Guillotine auf mich niedersauste und mein Leben für immer in Damals und Jetzt teilte. Das Damals war voller Licht und Liebe und Musik. Das Jetzt war dunkel, kalt und still.

»Hallo?«

»Charlotte?« Ein Mann. Weinerlich. Zitternd. Die Stimme erstickt vor Tränen.

»Onkel Stan?«

»Hallo Liebes.« Ein schwerer Atemzug und ein Schluchzen. »Ich habe schlechte Nachrichten. Du solltest dich vielleicht hinsetzen.«

Die Brust wurde mir eng, und mein Herz setzte einen Schlag aus und fing dann an zu galoppieren, um ihn aufzuholen. Aber ich rührte mich nicht. Ich war wie erstarrt. »Was ist?«

»Es geht um Chris, Liebes. Es tut mir leid. Es tut mir so leid …«

Onkel Stan erzählte mir, was passiert war, aber ich erfasste es nur bruchstückhaft, und am Ende zählte nur ein Bruchstück. Chris war tot.

Er war tot.

Mein Leben geteilt in Damals und Jetzt. Einfach so.

»Du willst die Premiere versäumen?« Keiths Augen, eigentlich blau wie ein wolkenloser Sommerhimmel, waren eisig. »Charlotte, das ist noch eine Woche hin.«

Ungläubig hob ich den Blick. Meine Augen waren rot und geschwollen, und ich hatte kaum die Kraft zu murmeln: »Aber die Beerdigung ist in vier Tagen …«

»Ich weiß ja, ich weiß.« Er seufzte, beugte sich vor und fuhr mir mit der Hand über die Schulter. »Gott, es ist schrecklich. Arme Kleine.«

Ich nahm an, dass er mich meinte, obwohl er mich vorher nie so genannt hatte.

»Ich denk mir was aus«, sagte Keith. »Aber die Spring Strings … Ich muss dich ersetzen, Char. Das weißt du, oder?«

Ich nickte und putzte mir die Nase mit einem...


Emma Scott schreibt am liebsten Liebesgeschichten mit nicht so perfekten Charakteren, über Menschen mit einer Künstlerseele, Menschen, die Bücher lieben und schreiben. Diversität, Toleranz und Offenheit sind ihr ein wichtiges Anliegen.



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