Singh | Gilde der Jäger - Engelskrieger | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 04, 432 Seiten

Reihe: Elena-Deveraux-Serie

Singh Gilde der Jäger - Engelskrieger


1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-8025-8597-5
Verlag: LYX
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 04, 432 Seiten

Reihe: Elena-Deveraux-Serie

ISBN: 978-3-8025-8597-5
Verlag: LYX
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Als ein abgetrennter Kopf mit einer Tätowierung auf der Wange gefunden wird, nimmt die Jägerin Honor die Ermittlungen auf. Dabei begegnet ihr der verführerische Vampir Dmitri, der die rechte Hand eines Erzengels ist. Dmitris gefährliche Sinnlichkeit weckt ungeahnte Gefühle in Honor. Doch dann wird sie von den Schrecken ihrer Vergangenheit eingeholt ...



Nalini Singh wurde auf den Fidschi-Inseln geboren und ist in Neuseeland aufgewachsen. Nach verschiedenen Tätigkeiten begann sie 2003 eine Karriere als Autorin von Liebesromanen. Mit ihrer Gestaltwandlerserie und der Gilde der Jäger feiert sie international große Erfolge.

Singh Gilde der Jäger - Engelskrieger jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


1

Auf dem Betonpier hockend, der nur vom matten gelben Licht einer flackernden Straßenlaterne beleuchtet wurde, griff Dmitri in das feuchte Haar des toten Mannes, um den abgetrennten Kopf zu sich umzudrehen. Er hatte sich nicht die Mühe gemacht, Handschuhe anzuziehen. Elena hätte diesen Verstoß gegen die ordnungsgemäße forensische Vorgehensweise sicher nicht gebilligt, dachte er, doch die Jägerin war zurzeit in Japan und würde die nächsten drei Tage nicht in die Stadt zurückkehren.

Der Kopf des Opfers war mit groben Schnitten von seinem Körper den man bisher noch nicht gefunden hatte abgetrennt worden, die Waffe war vermutlich eine Art kleine Axt. Keine saubere Arbeit, aber erfolgreich. Die Haut, die zu Lebzeiten entweder rosa oder weiß gewesen zu sein schien, war aufgedunsen und vom Wasser aufgeweicht, doch der Fluss hatte noch nicht genug Zeit gehabt, sie zu Schleim zu zersetzen.

»Ich hatte gehofft«, sagte er zu dem blau geflügelten Engel, der auf der anderen Seite des grausigen Fundes stand, »wir würden ein paar ruhige Wochen vor uns haben.« Das Wiederauftauchen des weiblichen Erzengels Caliane, der über tausend Jahre lang für tot gehalten worden war, hatte sowohl die Welt der Engel als auch die der Vampire erschüttert. Selbst die Sterblichen spürten etwas, doch sie wussten nichts von den tiefgreifenden Veränderungen im Machtgefüge des Kaders der Zehn, jener Erzengel, die die Welt regierten.

Denn Caliane war nicht einfach nur alt, sie war eine Uralte.

»Ruhe würde dich langweilen«, sagte Illium, der ein dünnes Silbermesser spielerisch zwischen seinen Fingern kreisen ließ. Er war am Vortag vor Raphael und Elena aus Japan zurückgekehrt, und man sah ihm nichts mehr davon an, dass er entführt worden und in einem Kampf unter Erzengeln zwischen die Fronten geraten war.

Dmitri spürte, wie sich seine Mundwinkel hoben. Der Engel mit den silberbehauchten blauen Flügeln und den goldenen Augen hatte leider recht. Der Langeweile, die so viele der Unsterblichen befiel, war Dmitri aus dem einfachen Grund noch nicht erlegen, weil er niemals zum Stillstand kam. Sicher würde manch einer sagen, er tendiere zum anderen Extrem in der Gesellschaft derer, die nur für die maßlose Freude an Blut und Schmerzen lebten, waren alle anderen Empfindungen abgestumpft.

Der Gedanke hätte ihn beunruhigen müssen. Dass das nicht der Fall war das beunruhigte ihn. Doch sein unaufhaltsamer Abstieg in die verführerische rubinrote Dunkelheit hatte nichts mit der aktuellen Situation zu tun. »Er hat Ansätze von Reißzähnen.« Die kleinen, unfertigen Vorderzähne wirkten fast durchsichtig. »Aber er ist keiner von uns.« Dmitri kannte den Namen und das Aussehen jedes Vampirs, der in und um New York lebte. »Und er passt auch auf keine der Beschreibungen von den Erschaffenen, die im weiteren Umkreis vermisst werden.«

Illium balancierte sein Messer auf der Fingerspitze, der gelbe Schein der Straßenbeleuchtung wurde darauf in einem überraschenden Lichtfunken reflektiert, bevor der Engel es wieder durch seine Finger kreisen ließ. »Er könnte jemand anderem gehören und versucht haben, seinem Vertrag zu entkommen, und dadurch in Schwierigkeiten geraten sein.«

Da es immer Idioten gab, die versuchten, sich vor ihrem Teil der Abmachung zu drücken hundert Jahre im Dienst der Engel im Tausch gegen das Geschenk der Beinahe-Unsterblichkeit war das sehr wahrscheinlich. Doch warum ein Vampir ausgerechnet nach New York kommen sollte, wo ein Erzengel lebte und eine mächtige Gilde von Jägern diejenigen einfing, die sich zum Davonlaufen entschlossen, war unerklärlich.

»Familienbande«, sagte Illium, als hätte er Dmitris Gedanken gelesen. »Junge Vampire neigen dazu, mit ihren sterblichen Wurzeln in Verbindung zu bleiben.«

Dmitri dachte an die eingestürzte, ausgebrannte Ruine eines Hauses, die er Tag für Tag und Nacht für Nacht besucht hatte, bis so viele Jahre vergangen waren, dass nichts mehr auf den kleinen Hof hindeutete, der dort einst gestanden hatte. Nur das Land war geblieben, bedeckt mit einem Blumenteppich, und es war Dmitris Land, würde es immer sein. »Wir arbeiten schon zu lange zusammen, Glockenblümchen«, sagte er. Seine Gedanken weilten in jener windgepeitschten Ebene, wo er einst mit einer lachenden Frau in seinen Armen getanzt hatte, während ein Junge mit strahlenden Augen in die Hände klatschte.

»Das sage ich auch immer«, gab Illium zurück. »Aber Raphael weigert sich, dich rauszuwerfen.« Das silberne Messer blitzte schneller und schneller. »Was hältst du von der Tinte?«

Dmitri erhob sich und drehte den Kopf des Mannes auf die andere Seite. Die Tätowierung oben auf dem linken Wangenknochen des toten Mannes schwarze Zeichen, die an Buchstaben des kyrillischen Alphabets erinnerten, verwoben mit drei sanft geschwungenen Sätzen in einer Schrift, die Aramäisch sein konnte war sowohl komplex als auch ungewöhnlich und doch wollte irgendetwas daran Dmitri nicht mehr aus dem Sinn gehen.

Er hatte das oder etwas Ähnliches schon einmal gesehen, aber er lebte schon seit fast einem Jahrtausend, und die Erinnerung war schwächer als ein Schatten. »Das müsste seine Identifikation erleichtern.« Das Licht glitzerte auf diesen kleinen Reißzähnen. Und dann fiel ihm auf, was er auf den ersten Blick übersehen hatte. »Wenn seine Zähne noch nicht ausgewachsen sind, dürfte er noch gar nicht hier draußen sein.«

In den ersten paar Monaten nach ihrer Erschaffung waren Vampire kriechende Geschöpfe, kaum mehr als Tiere, während sich das Gift, das die Sterblichen in Vampire wandelte, durch ihre Zellen arbeitete. Viele entschieden sich dafür, die Umwandlung bis auf einige notwendige Phasen des Wachseins in einem künstlichen Koma zu durchlaufen. Dmitri hatte die Monate nach seiner brutalen Wandlung in Eisenketten an einen kalten Steinfußboden gefesselt verbracht. Er erinnerte sich an kaum etwas aus dieser Zeit, bis auf den eisigen Boden unter seinem nackten Körper, die mitleidlosen Fesseln an seinem Hals, seinen Hand- und Fußgelenken.

Doch was danach gekommen war, als er als Beinahe-Unsterblicher erwacht war das würde er niemals vergessen. Nicht einmal, wenn er zehntausend Jahre leben würde.

Wildes Blau in seinem Blickfeld, das flackernde Gelb ließ die glimmenden Silberfäden in Illiums Federn wie poliertes Zinn erscheinen. »Die Gilde hat Datenbanken«, sagte der Engel, legte die Flügel zusammen und steckte im gleichen Moment das Messer weg.

»Ja.« Dmitri hatte Mittel und Wege, selbst ohne die Kooperation der Gilde auf diese Datenbanken zuzugreifen, und hatte das bei früheren Gelegenheiten auch schon getan. Doch in diesem Fall schien es ein klügerer Zug zu sein, die Gilde hinzuzuziehen, damit sie ihn bei ähnlichen Vorfällen benachrichtigen konnten denn seine von fast tausend Jahren des blutigen Überlebens geschärften Instinkte sagten ihm, dass er diese Sache selbst erledigen musste, anstatt sie an die Gilde zu übergeben. »Wo ist die Tüte?«

Illium zauberte einen schwarzen Müllsack hervor und hob eine Augenbraue. »Dachte ich mir doch, dass Elena dir in der Zwischenzeit etwas beigebracht hat.«

Unerwartet ernst sah ihn der Engel aus seinen goldenen Augen unter schwarzen Wimpern an, die ebenso wie seine Haare blaue Spitzen hatten. »Glaubst du, ich werde wieder fallen, Dmitri?« In seiner Stimme schwang Erinnerung und das Flüstern von Schmerz mit. »Meine Flügel verlieren?«

Die Frage überraschte Dmitri nicht. Illium gehörte nicht zuletzt wegen seines messerscharfen Verstandes zu Raphaels Sieben, den Engeln und Vampiren, die ihr Leben dem Erzengel verschrieben hatten. Jetzt fing er dessen außergewöhnlichen Blick auf. »Du siehst sie an, wie kein Mann eine Frau ansehen sollte, die zu einem Erzengel gehört.« Illium hatte eine Schwäche für Sterbliche, und obwohl Elena jetzt ein Engel war, hatte sie ein verwundbares, menschliches Herz und war in ihrer Denkweise sterblich geblieben.

Der blau geflügelte Engel schwieg, während Dmitri den abgetrennten Kopf in den Plastiksack steckte. Es gab hier keine weiteren Beweise zu sichern der Kopf war auf dem Hudson getrieben, und Illium hatte ihn entdeckt und geborgen, als er über den Fluss geflogen war, kurz bevor die Nacht die letzten Sonnenstrahlen verschluckte. Er hätte von überall her kommen können.

»Sie fasziniert mich«, gab Illium schließlich zu. »Aber sie gehört dem Sire, und ich würde diese Beziehung mit meinem Leben beschützen.« Still, leidenschaftlich, absolut.

Dmitri hätte es dabei bewenden lassen können, doch hier ging es um mehr als nur eine gefährliche Anziehung. »Ich mache mir nicht um einen Betrug Sorgen, sondern um dich.«

Ein launischer Wind wehte Illium das Haar ins Gesicht, bevor er sich wieder legte. »In Amanat« – er sprach von der jüngst auferstandenen verlorenen Stadt – »sagte Elena, sie brauche mich, damit ich sie vor dir beschütze.« Ein mattes Lächeln. »Es war als Scherz gemeint, aber es schadet ihr nicht, jemanden an ihrer Seite zu wissen.«

Dmitri ging nicht auf Illiums Beurteilung seiner eigenen Gefühle gegenüber der Gildenjägerin ein, die Raphaels erwählte Gemahlin war. »Bist du sicher, dass sie ihm bei Lijuans Angriff das Leben gerettet hat?« Illiums Bericht kam ihm nicht ganz plausibel vor, und doch hatte Raphael selbst einiges davon bestätigt, als der Erzengel kurz nach Calianes Wiedererwachen mit Dmitri in Verbindung getreten...


Singh, Nalini
Nalini Singh wurde auf den Fidschi-Inseln geboren und ist in Neuseeland aufgewachsen. Nach verschiedenen Tätigkeiten begann sie 2003 eine Karriere als Autorin von Liebesromanen. Mit ihrer Gestaltwandlerserie und der Gilde der Jäger feiert sie international große Erfolge.

Nalini Singh wurde auf den Fidschi-Inseln geboren und ist in Neuseeland aufgewachsen. Nach verschiedenen Tätigkeiten begann sie 2003 eine Karriere als Autorin von Liebesromanen. Mit ihrer Gestaltwandlerserie und der Gilde der Jäger feiert sie international große Erfolge.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.