Smith | Der Sturz des Sperlings | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 639 Seiten

Reihe: Die Courtney-Saga

Smith Der Sturz des Sperlings

Die Courtney-Saga 3: Die Courtneys - Stürme der Zeit | Die große Südafrika-Saga des Bestsellerautors
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-98952-311-1
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Die Courtney-Saga 3: Die Courtneys - Stürme der Zeit | Die große Südafrika-Saga des Bestsellerautors

E-Book, Deutsch, Band 3, 639 Seiten

Reihe: Die Courtney-Saga

ISBN: 978-3-98952-311-1
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Das internationale Phänomen, das den Weltruhm des Autors begründet hat: »Ein meisterhafter Geschichtenerzähler!«, urteilt die Sunday Times.Ein großes Vermächtnis - ein Kampf um Gerechtigkeit ... Als der junge Mark Anders aus dem ersten Weltkrieg in seine Heimat Südafrika zurückkehrt, steht er vor den Trümmern seines Lebens: Der reiche Dirk Courtney, dem jedes Mittel recht ist, seine Macht und seinen Einfluss im Land zu vergrößern, hat Marks blühende Farm an sich gebracht. Gezwungen, noch einmal ganz von vorn anzufangen, zieht er in die Küstenstadt Durban - und trifft hier den angesehenen General Sean Courtney wieder, unter dem er in Frankreich gedient hat, und der schwer unter seinem skrupellosen Sohn leidet. Schon bald wird Mark abermals in Dirks Intrigen hineingezogen - und diesmal wird nur Blut Gerechtigkeit wiederherstellen können ... Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der dramatische Afrika-Roman »Der Sturz des Sperlings« von Bestseller-Autor Wilbur Smith ist der dritte Band seiner epochalen historischen Familiensaga um die Familie Courtney - »Vom Winde verweht« in Afrika! Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Wilbur Smith (1933-2021) wurde in Zentralafrika geboren und gehört zu den erfolgreichsten Schriftstellern der Gegenwart. Der Debütroman seiner Jahrhunderte umspannenden Südafrika-Saga um die Familie Courtney, begründete seinen Welterfolg als Schriftsteller. Seitdem hat er über 50 Romane geschrieben, die allesamt Bestseller wurden, und in denen er seine Erfahrungen aus verschiedenen Expeditionen in die ganze Welt verarbeitete. Seine Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und mehrfach verfilmt. Wilbur Smith starb 2021 in Kapstadt im Kreise seiner Familie. Die Website des Autors: www.wilbursmithbooks.com/ Der Autor bei Facebook: www.facebook.com/WilburSmith/ Der Autor auf Instagram: www.instagram.com/thewilbursmith/ Die große Courtney-Saga des Autors um die gleichnamige südafrikanische Familie erscheint bei dotbooks im eBook. Der Reihenauftakt »Das Brüllen des Löwen« ist auch als Hörbuch bei SAGA Egmont erhältlich. Die große Ägypten-Saga über den Eunuchen Taita ist bei dotbooks als eBook erhältlich. Der Reihenauftakt »Die Tage des Pharao« ist auch als Hörbuch bei SAGA Egmont erhältlich. Außerdem bei dotbooks erschienen der Abenteuerroman »Der Sonnenvogel« sowie die Action-Thriller »Greed - Der Ruf des Goldes«, »Blood Diamond - Tödliche Jagd«, »Black Sun - Die Kongo-Operation«, »Das Elfenbein-Kartell« und »Atlas - Die Stunde der Entscheidung«. Weitere Bände in Vorbereitung.
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Kapitel 2


Fergus MacDonald weinte. Das erstaunte Sean, das hatte er nicht erwartet. Die Tränen quollen langsam aus rotgeränderten Augen, und er wischte sie mit einer wütenden Handbewegung weg.

»Gestatten Sie, daß ich eine Patrouille zusammenstelle, Sir?« fragte er, und der junge Hauptmann warf Sean einen unsicheren Blick zu.

Sean nickte leicht, ein kaum merkliches Neigen des Kopfes.

»Glauben Sie, Freiwillige auftreiben zu können?« fragte der Hauptmann unsicher, und der rotgesichtige Sergeant antwortete ihm schroff: »Es werden sich Freiwillige melden, Sir. Die Männer wissen, was der Junge getan hat.«

»Na schön, dann – sobald es dunkel ist.«

Sie fanden Mark kurz nach acht Uhr. Er hing im rostigen Stacheldraht am Fuß des Hanges wie eine kaputte Puppe. Fergus MacDonald mußte ihn mit einer Drahtschere befreien, und sie brauchten noch mal eine knappe Stunde, bis sie ihn hinter die britischen Linien geschafft hatten, die Bahre zwischen sich durch Matsch und nassen Schnee schiebend.

»Er ist tot«, sagte General Courtney, als er im Schein der Laterne in das totenbleiche Gesicht auf der Bahre blickte.

»Nein, ist er nicht«, widersprach Fergus MacDonald grimmig. »So schnell bringen die meinen Jungen nicht um.«

Beim Überqueren der Eisenbrücke gab die Lokomotive einen schrillen Pfiff ab. Silberdampf quoll zu einer dichten Wolke auf und wurde vom Wind zerstoben.

Mark Anders beugte sich weit über die Plattform des einzigen Personenwaggons, seine hellbraune Haarmähne flatterte im Fahrtwind, während ihm Asche von der Lokomotive ins Gesicht stach; er kniff die Augen zusammen und schaute hinunter ins Flußbett, über das sie donnerten.

Das Wasser strömte durch das Schilf, teilte sich an den Brückenpfeilern zu trägen Wirbeln und floß danach grün und majestätisch dem Ozean zu.

»Viel Wasser für diese Jahreszeit«, murmelte Mark laut. »Darüber wird Großvater sich freuen«, und er spürte, wie seine Lippen sich zu einem ungewohnten Lächeln kräuselten. In den letzten Monaten hatte er nicht oft gelächelt.

Die Lokomotive brauste über die Eisenbrücke und warf sich der Steigung entgegen. Sofort veränderte sich der Rhythmus der Maschine, und das Tempo verlangsamte sich zusehends.

Mark bückte sich, hob seinen alten Militärsack auf, öffnete das Gitter der Plattform, stellte sich auf die Eisenstufen und ließ einen Arm tief über den mit Kies aufgeschütteten Bahndamm hängen. Mit zunehmender Steigung verringerte der Zug das Tempo. Mark lehnte sich weit hinaus, um die Tasche so sachte wie möglich in den Schotter fallen zu lassen. Sie federte noch einmal hoch, purzelte, sich überschlagend, die Böschung hinunter und krachte ins Gebüsch wie ein Tier auf der Flucht.

Kurz bevor der Zug die Anhöhe erreicht hatte, ließ Mark den Haltegriff los, warf sein Gewicht nach vorne, um die Wucht des Aufpralls abzufangen, und spürte gleich darauf den rutschenden Kies unter seinen Füßen. Er blieb auf den Beinen und kam zum Stehen, während die letzten Waggons an ihm vorbeibrausten.

Durch den Sprung verspürte er wieder Schmerzen im Rücken und fuhr mit der Hand ins Hemd unter die Achsel, während er neben den Schienen zurückging. Er tastete nach den beiden Vertiefungen unter dem Schulterblatt und wunderte sich wieder einmal, wie knapp einer der beiden Einschüsse neben den hervortretenden Wirbelknochen seines Rückgrats saß. Das Narbengewebe fühlte sich seidig an; doch es hatte lange Monate gedauert, bis die Wunden verheilt waren. Mark schauderte unwillkürlich in der Erinnerung an das Klappern des Verbandswagens, das teilnahmslose, grobschlächtige Gesicht der Oberschwester, mit dem sie die langen Mulltampons in die tiefen Wunden stopfte; er hatte auch den ekelhaft ziehenden Schmerz nicht vergessen, mit dem die blutigen Verbandsstreifen von der blitzenden Stahlzange herausgezogen wurden, oder sein eigenes ersticktes Stöhnen und die schroffe, unpersönliche Stimme der Oberschwester.

»Stellen Sie sich nicht an wie ein kleines Kind!«

Tag für Tag, Woche für Woche – bis das heiße Fieberdelirium der Entzündung, die seine von den Schüssen beschädigte Lunge befiel, ihm wie eine Wohltat erschien. Wie lange hatte es gedauert vom Feldlazarett auf einem französischen Acker – tief zerfurcht und matschig von den ständig ankommenden Ambulanzen, wo Sondertrupps gegenüber dem Krankenzelt die Gräber aushoben. Von dort ging es weiter ins Militärhospital bei Brighton und in den dunklen Nebeln der Lungenentzündung auf das Hospitalschiff Richtung Heimat, entlang der Atlantikküste Afrikas, durch brütende Tropenhitze bis in die Rehabilitationsklinik mit ihren gepflegten Gartenanlagen. Wie lang? Insgesamt vierzehn Monate, Monate, in denen der Krieg zu Ende ging, den die Menschen bereits zum »Großen Krieg« ernannt hatten. Schmerz und Delirium ließen die langen Zeiträume verschwimmen, dennoch kam ihm alles vor wie ein ganzes Leben.

Ein Leben, in dem Tod und Gemetzel, Schmerz, Leid und Entbehrungen regierten, und nun war er wiedergeboren. Der Schmerz im Rücken verklang rasch. Er war beinahe wieder vollständig in Ordnung, dachte er froh, schob die düsteren und furchtbaren Erinnerungen von sich und schlitterte die Böschung hinunter, um sein Gepäck aufzusammeln.

Andersland lag etwa vierzig Meilen stromabwärts, und durch die Zugverspätung war es bereits Mittag geworden. Mark wußte, daß er es nicht vor dem nächsten Abend schaffen würde – aber seltsamerweise hatte das Heimweh sich gelegt, jetzt, da er fast am Ziel war.

Er kam zügig voran mit den langen Schritten des Jägers. Sobald die frisch verheilten Wunden schmerzten, verlagerte er das Gewicht des Militärrucksacks. Er spürte, wie gesunder Schweiß sein Gesicht kühlte und durch das dünne Baumwollhemd drang.

Die lange Abwesenheit hatte seine Wahrnehmung für die Schönheiten der Landschaft, die er durchwanderte, geschärft, und Dinge, die er früher nur flüchtig zur Kenntnis genommen hatte, sah er mit neuem, nie gekanntem Staunen.

Die üppige Flußlandschaft barg vielfältiges Leben. Libellen mit durchsichtigen Flügeln strichen tief übers Wasser und paarten sich im Flug, ein Flußpferd, das gewaltig prustend auftauchte, seine winzigen Ohren ständig in Bewegung, in der grünen, wirbelnden Strömung wie ein riesiger schwarzer Ballon paddelnd und Mark aus kleinen, wäßrigrosa Augen anglotzend.

Er kam sich vor, als wandere er durch ein Paradies, bevor es Menschen gab, und jetzt wußte er, daß diese Einsamkeit in der unberührten Landschaft es war, die sein Körper und seine Seele brauchten, um endgültig zu genesen.

Er kampierte auf einem grasbewachsenen Felsvorsprung über dem Fluß, hoch über den Moskitos und dem tückischen Dunkel des dichten Buschs.

Kurz nach Mitternacht weckte ihn ein Leopard, der unten am Fluß heiser schrie, und Mark horchte, bis das Schreien langsam stromaufwärts zog und sich im felsig zerklüfteten Steilufer verlor. Er schlief nicht gleich wieder ein, dachte voll Vorfreude an den Tag, der vor ihm lag.

In den vergangenen vier Jahren war kein Tag vergangen, an dem er nicht an den alten Mann gedacht hatte, auch in den sehr schlimmen Tagen der Finsternis und der bösen Alpträume. An manchen Tagen war es nur ein flüchtiger Gedanke, an anderen wieder war er davon beherrscht wie ein heimwehkranker Schuljunge gewesen. Der alte Mann war sein Zuhause, ersetzte ihm Mutter und Vater, die Mark nie gekannt hatte. Seit seinen ersten verschwommenen Kindheitserinnerungen bis zur Gegenwart war er ihm präsent, unverändert in seiner Kraft und seinem gelassenen Verständnis.

Immer wenn das Bild des alten Mannes sich vor seinem inneren Auge formte, spürte Mark diesen körperlichen Stich der Sehnsucht. Er sah ihn in seinem roh gezimmerten Schaukelstuhl auf der großen Holzveranda sitzen, sein zerknittertes altes Khakihemd mit groben Flicken besetzt und dringend reinigungsbedürftig. Aus dem offenen Kragen quoll der graue Brustpelz, der faltige Truthahnhals war dunkelbraun gebrannt, die Wangen von einem Fünf-Tage-Bart bedeckt, der glitzerte wie Glassplitter, den imposanten, schlohweißen Schnurrbart hatte er an den Enden mit Bienenwachs zu gefährlichen Spitzen gezwirbelt, der breitkrempige Hut war tief über die lebhaften, karamelfarbenen, verschmitzten Augen gezogen. Diesen abgegriffenen Hut mit dem schweißdurchtränkten Band nahm er nie ab, auch nicht zu den Mahlzeiten – nicht einmal, wie Mark vermutete, wenn er sich nachts in das große Messingbett legte.

Mark sah ihn vor sich, wie er den Kautabak von einer Backe in die andere schob, aufhörte, mit dem Messer an irgend etwas herumzuschnipseln, und den Priem dann in hohem Bogen in den alten Tate-&-Lyle-Sirupkanister spie, der ihm als Spucknapf diente. Er traf aus einer Entfernung von drei Metern mit absoluter Zielsicherheit, ohne einen einzigen Tropfen des dunkelbraunen Saftes danebenzuspucken, dann erzählte er seine Geschichte weiter, als habe er sie nie unterbrochen. Und was für Geschichten! Geschichten, bei dem einem kleinen Buben die Augen aus dem Kopf traten, von denen er nachts aus dem Schlaf hochschreckte und angstvoll unter das Bett lugte.

Mark sah den alten Mann vor sich bei nebensächlichen Gesten, etwa, wenn er sich bückte, eine Handvoll Erde durch die Finger rieseln ließ und sich die Hand am Hosenboden abwischte. »Gutes Land – Andersland«, sagte er dann und nickte bedächtig. Mark waren auch die großen Taten im Gedächtnis geblieben; groß und hager stand er neben Mark im Dornengestrüpp, seine gewaltige, alte Martini-Hendry-Büchse ballerte rauchend los; der Rückstoß zuckte durch seinen ganzen mageren Körper; und dann stürmte der Büffelbulle wie ein schwarzer Berg auf sie zu im Blutrausch und vor Schmerzen durch...



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