Buch, Englisch, Deutsch, 104 Seiten, LEINEN, Format (B × H): 205 mm x 305 mm, Gewicht: 735 g
Vom Nobelpreisträger und beiden Photographen signierte Erstausgabe!
Buch, Englisch, Deutsch, 104 Seiten, LEINEN, Format (B × H): 205 mm x 305 mm, Gewicht: 735 g
ISBN: 978-3-929566-89-5
Verlag: Reche, Th P
Es ist eine Vorzugsausgabe mit signierter Originalphotographie lieferbar; Details hierzu auf der Homepage unter www.verlag-thomas-reche.de.
Das Buch vereint frühe Gedichte des nigerianischen Nobelpreisträgers Wole Soyinka, die bislang nicht ins Deutsche übertragen wurde und sehr eindrucksvoll eine lyrische Positionsbestimmung des Autors bilden.
Der Großteil der in dieser Ausgabe erstmals in deutscher Übertragung veröffentlichten Gedichte entstand in den 60er und frühen 70er Jahren, zu einer Zeit, als Wole Soyinka nach dem Studium in England wieder in der Heimat lebte und sich aktiv gegen das totalitäre Militärregime engagierte, das nach einer kurzen Phase der Demokratie ab 1966 in wechselnder Besetzung Nigeria beherrschte. In seinem Werk konfrontierte er das soziokulturelle Erbe mit einer sich rasant verändernden, technikgeprägten Öffentlichkeit, die diktatorisch kontrolliert und unterdrückt wurde. Die Gedichte zeigen Freiräume auf; trotz aller Hermetik finden sie den Ausgangspunkt zumeist im realen Ereignis – sei es der Tod einer Freundes, ein Autounfall, die Geburt der Tochter Moremi oder die Berührung einer Spinnwebe im Dunkeln.
Zur Entstehungszeit der Gedichte reisten auch beide Photographen nach Nigeria:
1960 Robert Lebeck, um für die Illustrierte Kristall auf einer Tour quer durch Afrika den Beginn der postkolonialen Epoche festzuhalten, 1974 Barbara Klemm, um einen befreundeten Arzt zu besuchen, der im Grenzgebiet zu Kamerun im Rahmen der Entwicklungshilfe arbeitete. Während Lebeck in Ibadan wohnte und Universität, Parlamentsversammlung, Stadt- und Straßenleben auf dem Schwarzweißnegativfilm festhielt, bewegte sich Barbara Klemm auf Nebenwegen mit der Kamera durchs Hinterland, als ihr Mann Leo Hilbert, selbst Arzt, den Freund bei der Versorgung von Patienten unterstützte.
Zielgruppe
Jeder lesefähige und gebildete Zeitgenosse.
Weitere Infos & Material
Widmung
Erde wird den Neid der Dachsparren nicht teilen: Dungfußböden
Brechen, nicht die dünne Haut des Geckos, sondern dessen Fall
Koste diese Erde auf den Tod und sondiere sie tief nach Leben
Wie diese Yam, völlig geerdet, noch immer eine lebendige Knolle
Zur Wärme des Wassers, geerdet wie Sprösslinge
Wie Baobabwurzeln, wie die Feuerstelle.
Die Luft wird dich nicht abweisen. Wie ein Kreisel
Wirbelt sie dich an den Nabel des Sturms, denn die Hacke
Welche die Wälder entwurzelt gräbt einen Pfad für Eichhörnchen.
Sei alterslos wie dunkler Torf, doch nur die Finger
Dieses Regens, nicht die Füße von Menschen mögen dich waschen.
Kleid dich lange in den Schatten der Sonne; lauf nackt zur Nacht.
Pfeffer grün und rot – Kind – deine Zunge wölbt sich
Zum Stachel des Skorpions, spuck direkt zurück in die Drohungen der Gefahr
Doch gurr mit der braunen Taube, Rankentau zwischen deinen Lippen.
Schütz dich wie das Fleisch der Handflächen, himmelwärts gehalten
Eckzähne im Dornennest, eingeschlossen wie das Samenkernherz –
Fleisch einer Frau ist Öl – Kind, Palmöl auf deiner Zunge
Ist Geschmeidigkeit fürs Leben, und Wein aus dieser Kürbisflasche
Vom selben zeitlosen Rinnen der Rinnsale wie es dein Bäuchlein
Wiederfüllt, Kind, entwöhnt von den deinen nehmen wir
Honigmilch der Erde an, Wein von der einzigen Rippe.
Nun roll deine Zunge in Honig bis deine Backen
Schwärmende Honigwaben sind – deine Welt braucht Süßmittel, Kind.
Rotholz rund ums Herz, Kreide für Anflug
Von Flecken – sieh st du ? es dämmert ! – Antimon unter
Achselhöhlen wie eine Göttin, und laß diesen Geschmack
Lang an deinen Lippen, von Salz, das du nicht suchen magst
In Tränen. Dies, Regenwasser, ist die Gabe
Von Göttern – trink von seiner Reinheit, trag Früchte zur Saison.
Früchte dann an deinen Lippen: beeil dich, die Schuld der Geburt
Zu tilgen. Bring Mensch-Gezeiten wie das Meer hervor
Und bei Ebbe laß eine Botschaft zurück aus versteinertem Sand.