E-Book, Deutsch, 90 Seiten
Statham Hot Stuff
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-903559-10-3
Verlag: Velvet Books OG
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 90 Seiten
ISBN: 978-3-903559-10-3
Verlag: Velvet Books OG
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Mayra Statham lebt mit ihren drei Kindern und ihrem Mann in Südkalifornien. Sie liest gern Liebesromane und liebt koffeinhaltige Getränk Wenn Du Mayra schreiben möchtest, dann entweder über die sozialen Medien oder per E-Mail an mayrastatham@gmail.com
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2. Kapitel
Karol
»Karo? Bist du das?«, rief meine Schwester, und ich verdrehte die Augen.
»Wer sollte es sonst sein?« Ich schloss die Tür hinter mir und verriegelte sie, bevor ich um die Ecke zu meiner Schwester ins Wohnzimmer sah.
»Keine Ahnung«, erwiderte sie grinsend. »Vielleicht ein attraktiver Typ mit dunklen Haaren, strahlend blauen Augen und großen ...«
»Abby!«, unterbrach ich sie lachend und schüttelte den Kopf. Meine Schwester hatte ein Faible für diese Art von Andeutungen.
»Was? Hände! Große Hände! Was dachtest du denn?«, protestierte sie, doch ihr schelmischer Blick verriet sie.
»Du bist seltsam«, bemerkte ich, zog meine Schuhe aus und ging an ihr vorbei in die Küche.
»Das stimmt nicht. Du hast schmutzige Gedanken, nicht ich«, spottete sie und brachte mich wieder zum Lachen. »Eine Frau darf ja wohl noch träumen«, fügte sie schulterzuckend hinzu. »Wie soll ich denn sonst jemanden kennenlernen?«
Abby war zwei Jahre älter als ich und hatte ihr letztes Date vor etwa fünf Jahren. Kein Wunder, denn sie war eine richtige Stubenhockerin.
»Du wartest auf einen attraktiven Einbrecher? Dann bist du nicht nur seltsam, sondern verrückt.«
»Vielleicht«, erwiderte sie und ging in die Küche. Mir entging nicht, wie vorsichtig sie sich bewegte. »Könnte auch sein, dass ich zu viele Stalker-Romanzen gelesen habe.« Meine Schwester war ein Junkie, was Liebesromane betraf.
»Tut dir der Rücken weh?«, fragte ich vorsichtig, obwohl ich wusste, dass sie die Frage hasste. Sie zuckte nur mit den Schultern, ohne mich anzusehen. Das war Antwort genug. »Es würde dir besser gehen, wenn du ...«, begann ich zögerlich und verstummte, als sie mir einen warnenden Blick zuwarf. Ich wusste genau, dass sie dieses Thema lieber vermied.
»Wenn du mir sagen willst, dass ich meine Übungen machen oder schwimmen gehen soll, riskierst du einen Tritt gegen dein Schienbein.«
»Ich weiß«, lenkte ich ein, obwohl ich kaum ertragen konnte, dass sie Schmerzen hatte. »Vielleicht ein heißes Bad? Mit etwas Bittersalz?«, schlug ich vor und bereute es sofort, als ich ihren Blick sah.
Abby war kein Fan von Wasser. Jetzt noch viel weniger. Sie war nie gern geschwommen. Selbst den Strand mochte sie nicht besonders. Für mich war es unvorstellbar, dass sie lieber unter dem Sonnenschirm sitzenblieb und sich in ein Buch vertiefte. Vor sechs Monaten verstärkte sich ihre Abneigung noch einmal drastisch, nachdem ihr Wagen bei einem Unfall in einer Schlucht eingeklemmt war. Seitdem arbeitete sie nur noch von zu Hause aus und kümmerte sich um die Buchhaltung einiger Unternehmen in der Region.
Wir waren in fast jeder Hinsicht gegensätzlich.
»Soll ich dich massieren?«, fragte ich verständnisvoll.
»Vielleicht morgen.« Sie lächelte sanft. »Mir geht’s gut. Wirklich. Einer meiner Kunden hatte ein Problem. Deshalb habe ich zu lange gearbeitet. Und jetzt bin ich zu müde. Aber morgen mache ich meine Übungen. Versprochen.«
»Okay«, gab ich nach, denn das war ihre Art, mich zu bitten, das Thema fallen zu lassen. »Hast du zu Abend gegessen?«
Sie nickte, und ich seufzte erleichtert, weil ich absolut kein Talent fürs Kochen hatte. Ich ließ sogar Wasser anbrennen, während Abby fast nebenbei ein Fünf-Gänge-Menü zaubern konnte. »Deine Portion steht in der Mikrowelle.«
»Du bist die Beste«, sagte ich dankbar lächelnd. Sie schüttelte nur den Kopf und lehnte sich an die Frühstückstheke.
»Hast du wieder ein paar Steine bemalt?«
»Ja, zwei.« Ich nahm den handtellergroßen, glatten Stein aus meiner Umhängetasche und legte ihn auf den Tresen. Ich beobachtete Abby, als sie den Stein betrachtete, auf den ich den Pier von Poppy Beach mit einer Sternschnuppe am Himmel gemalt hatte.
»Karo«, flüsterte sie und sah mich mit ihren dunklen Augen bewundernd an. »Das ist wunderschön.« Sie strich mit ihren Fingerspitzen über die glatte Oberfläche und wirkte plötzlich entspannt.
»Das war nicht so schwer, wie es vielleicht aussieht«, erwiderte ich und stellte den Timer der Mikrowelle.
»Du hast so viel Talent«, lobte sie mich. Ich verzichtete auf einen Kommentar, weil ich wusste, was jetzt kommen würde. »Und du verschwendest es«, fügte sie leise hinzu und bestätigte meine Vermutung.
Abby war der Meinung, dass ich eine Kunstschule besuchen oder zumindest eine künstlerische Karriere anstreben sollte. Sie verstand einfach nicht, dass ich mit meinem Leben zufrieden war. Ich war fünfundzwanzig und hatte einen Job, der mir Spaß machte, wohnte mit meiner Schwester, die auch meine beste Freundin war, in einem großen Haus, das uns unsere Großeltern überschrieben hatten, als sie nach Florida umgezogen waren. Abby bewohnte die eine Hälfte, ich die andere. Rund um das Haus gab es einen großen Garten, und der Strand war nur zehn Minuten zu Fuß entfernt.
»Ich verschwende es nicht«, widersprach ich und bereitete mich innerlich auf die übliche Diskussion vor.
»Du lässt überall am Strand deine Steine liegen. Umsonst.« Das war der Teil an der Sache, der sie am meisten nervte, denn in ihrer Welt drehte sich alles um Zahlen. »Hast du eine Ahnung, was die Leute dafür bezahlen würden?« Sie hielt mir den Stein vor die Nase, doch ich war nicht in der Stimmung, mit ihr zu streiten, und lächelte sie nur an.
Eigentlich war ich schon fertig mit meinem Werk, als ich plötzlich eine Sternschnuppe am Himmel sah. Wie früher als Kind schloss ich die Augen und wünschte mir etwas. Unmittelbar danach hatte ich das Gefühl, als hätte sich etwas verändert. Doch nichts geschah. Ich ließ meinen Stein mit der Aufschrift GLAUBEN dort liegen, wo ich gesessen war, und ging.
»Ich bin glücklich, Abby. Ich habe alles, was ich brauche. Und außerdem: Wer kann schon von sich behaupten, mit Mitte zwanzig seinen Traumjob gefunden zu haben?«
»Karolina, du arbeitest in einem Freizeitzentrum«, bemerkte sie, als wäre es wahnsinnig schlimm, für die Stadt tätig zu sein. Aber ich liebte meinen Job. Als Teenager habe ich jeden Sommer als Freiwillige dort gearbeitet, bis zu meiner jetzigen Position.
»Ja, aber ich bin für die Kunstcamps und den Unterricht zuständig und muss nicht mehr die Gänge kehren. Ich bin die Chefin der städtischen Freizeiteinrichtungen«, erinnerte ich sie. Abby starrte mich an und atmete tief durch.
»Du hast ja recht. Tut mir leid, ich wollte nicht mit dir streiten.«
»Schon gut. Kein Problem.« Die Mikrowelle piepte, und ich nahm den Teller heraus. »Deine Spaghetti sind die besten«, schwärmte ich, um sie aufzumuntern.
»Bestimmt nicht die besten. Nur eine anständige Mahlzeit.«
»Weltklasse im Vergleich zu dem, was ich zustande bringen würde«, bemerkte ich. Wir mussten beide lachen, denn ich war eine absolute Niete in der Küche, konnte das aber auch zugeben. Ich nahm mir eine Gabel, setzte mich an den Tisch, probierte den ersten Bissen und seufzte zufrieden, als sich die Aromen in meinem Mund ausbreiteten. »Was würde ich nur ohne dich tun?«
»Du wärst die beste Kundin der Lieferdienste«, scherzte sie, und ich musste ihr insgeheim recht geben.
»Hast du noch einmal darüber nachgedacht, wie du den Garten gestalten möchtest?«, fragte ich sie. Zu meiner Verwunderung biss sich Abby auf die Unterlippe und zögerte. Das war neu. Sonst hatte sie energisch den Kopf geschüttelt oder das Thema gewechselt.
Vor etwa einem Jahr bekamen wir von unseren Eltern ein ganz besonderes Geschenk: eine komplette Gartenrenovierung. Wir sollten selbst entscheiden, was verändert werden sollte, und sprachen anfangs sogar über einen Pool. Dann hatte Abby den Unfall, und wir sprachen erst vor zwei Wochen wieder darüber.
»Ja«, sagte sie schließlich.
»Oh. Das klingt gut. Vielleicht könnten wir einen Egg Chair besorgen. Von diesem dänischen Designer. Die findest du doch auch so ...«
»Ich dachte vor allem an ein Pool«, platzte sie heraus.
Ich starrte sie an. Dann blinzelte ich mehrmals, weil ich glaubte, mich verhört zu haben. »Du willst ein Pool?«, hakte ich nach. Wahrscheinlich sah ich sie an, als wären ihr zwei Köpfe gewachsen. »So ein Becken mit Wasser?«
»Ja«, bestätigte sie und trommelte nervös mit den Fingern auf dem Tisch. »Warum nicht?«
»Du benutzt nur widerwillig die Badewanne, aber willst ein Pool? In unserem Garten?«
»Ich habe überlegt, dass ich vielleicht Schwimmunterricht nehmen könnte.«
»Du kannst doch schwimmen.«
»Das war vor ...«, begann sie und verstummte sofort wieder.
Ich runzelte die Stirn. »Abby, du musst nicht meinetwegen ...«
»Nein.« Sie schüttelte den Kopf: »Es ist ... für mich. Ich habe darüber nachgedacht ...«
»Was? Warte, wann ist das passiert? Ich meine, ich freue mich für dich, dass du ... Wenn du willst, frage ich den Bademeister, ob er mir einen Schwimmlehrer empfehlen kann.«
»Nein!«, platzte sie heraus. Ich verzog das Gesicht, weil dieses Gespräch eine seltsame Wendung nahm.
»Okay. Dann sag mir doch einfach, was los ist«, bat ich sie möglichst ruhig, obwohl mir tausend Gedanken durch den Kopf schwirrten. »Du überlegst noch, ob du vielleicht ...«
»Ja. Ich meine ... Was denkst du?«
»Ich glaube, das mit dem Schwimmunterricht ist eine gute Idee. Für deinen Rücken. Dann gewöhnst du dich ans Wasser und ...«
»Nein.« Sie presste die Lippen aufeinander, als ich sie verwirrt ansah. »Ich meine, ja. Nach einer Probestunde könnte ich ja immer noch entscheiden, ob ich das will. Aber ich wollte damit etwas...




