Buch, Englisch, Deutsch, 60 Seiten, GEH, Format (B × H): 210 mm x 297 mm
21 irische Stücke für Gitarre. Mit Leadsheets für Melodieinstrument in C. Mit CD
Buch, Englisch, Deutsch, 60 Seiten, GEH, Format (B × H): 210 mm x 297 mm
ISBN: 978-3-86947-305-5
Verlag: Acoustic Music Books
Die schönsten Tunes des legendären irischen Harfenisten und Komponisten Turlough O'Carolan (1670-1738) hat Patrick Steinbach für Gitarre bearbeitet. Steinbach ist Spezialist für irische Musik und versteht es, seine Bearbeitungen sehr instrumentengerecht und dadurch gut spielbar anzulegen. So können bereits Gitarristen, die über grundlegende Spieltechniken verfügen, in die Klangwelt der bezaubernden irischen Musik eintauchen. Die beigelegte Stimme für Melodieinstrument ermöglicht das gemeinsam Spiel mit Violine, Flöte oder anderen C-Instrumenten. Auf der CD sind alle Stücke mit Gitarre solo und mit Begleitinstrumenten zu hören.
Inhalt: Blind Mary, Bumper Squire Jones, Captain O'Kain, Clergys Lamentation, Constantine Maguire, Fanny Power, John O'Connor, Kean O'Hara, Lady Gethin, Lament for Terence MacDonough, Lord Inchiquin, Mrs. Judge, Ode to Whiskey, Planxty Brown, Planxt Irwin, Planxt Sweeny, Separation of Soul and Body, Squire Woods Lamentation, The Lamentation of Owen Roe O'Neill, Two William Davises
Zielgruppe
Gitarrenspieler, Gitarristen, Gitarrenschüler, kleine Ensembles (Gitarre und Violine(n), Gitarre und Flöte(n) etc.)
Weitere Infos & Material
Vorwort Wenn wir uns ins Gedächtnis rufen, dass Irland
das einzige Land mit einem Musikinstrument, einer
Harfe, als Nationalemblem ist, so können wir
sicher sein, dass dieses Instrument eine ganz spezielle
Rolle in der irischen Geschichte gespielt hat. Ich
sage bewusst „irische Geschichte“ und nicht „irische
Musikgeschichte“, da beide untrennbar miteinander
verbunden sind. Zu jeder Festlichkeit, ob politischer
oder einfach nur gesellschaftlicher Art, ob Hochzeit
oder Beerdigung wurde Musik gespielt. Meist waren
es Harfe spielende Barden, die ihre Lobgesänge und
Anekdoten mit einer Harfe akkordisch begleiteten.
Die irische Mythologie wimmelt geradezu von verzauberten
Harfen, die, sobald sie gespielt wurden,
alle in der Nähe befindlichen Menschen zum Tanzen
brachten oder in einen tiefen Schlaf versinken ließen.
Selbst Verstorbene konnten angeblich durch den
Klang einer Harfe wieder zum Leben erweckt werden.
Ebenso ist die Harfe das bevorzugte Instrument
des kleinen Volkes, der Feen (Banshees) und Zwerge
(Lepracauns).
Es wird erzählt, dass Irlands berühmtester Harfenspieler
Turlough O´Carolan (1670-1738) Zeit seines
Lebens versuchte, die Lieder der Feen nachzuspielen,
die er auf seinen Wanderungen durch die Hügel und
Felder hörte. Er soll einmal im Ärger über sich selber
gesagt haben, dass seine Musik lediglich ein billiger
Abklatsch der wirklichen Feenmusik sei. Die echte sei
wesentlich schöner.
Auch heute noch können wir uns von der Musik des
großen irischen Harfenspielers verzaubern lassen.
Seine einzigartigen Kompositionen haben ihren besonderen
Reiz, klingen doch durch sie hindurch noch
immer die Traurigkeit eines durch Hungersnöte und
politische Unruhen geknechteten Volkes, gepaart mit
dem Stolz der Unbeugsamkeit. Carolans Musik ist
einfach und grazil und besticht durch ihre fröhliche
Beschwingtheit. Dabei bewegt sie sich zwischen Folklore
und Klassik. Mit meinen Bearbeitungen möchte
ich alle Gitarristen ansprechen, die ihr Repertoire
um einige wunderschöne irische Stücke bereichern
möchten.
Turlough O´Carolan
Turlough O´Carolan erblindete infolge einer Pockeninfektion
als er 17 Jahre alt war. Erst danach erlernte
er das Harfespielen. Es war der Mildtätigkeit einer gewissen Mrs. MacDermott Roe zu verdanken, dass
der jungen Carolan ein dreijähriges Harfenstudium
erhielt, welches sie finanzierte. Sie war die Landlady,
auf deren Besitzung Carolans Familie lebte. Sie nahm
ihn bei sich auf und ließ ihm die gleiche Erziehung
wie ihren eigenen Kindern zukommen. Als 21-Jähriger
wurde er dann mit einem Pferd, etwas Geld und
einem Führer ausgestattet und bereiste bis zu seinem
Lebensende weite Teile Irlands.
Carolan baute seine Kompositionen auf der überall
zu hörenden irischen Folklore auf und verband sie
später äußerst feinfühlig mit der zu seiner Zeit in Irland
recht populären italienischen Barockmusik. Die
meisten seiner wunderbaren Werke hat er seinen Patronen
und Gastgebern gewidmet, bei denen er unterkam
und für eine kurze Weile wohnte. Er kreierte
dafür den Begriff Planxty, womit ein musikalischer
Gruß, bzw. ein Dankeslied für seinen Gastgeber gemeint
war, z.B. Planxty Brown.
Aufgrund seiner Erblindung konnte er selber keine
Noten schreiben. Doch während Carolan bei seinen
Gastgebern weilte, kam oftmals ein Notenkundiger
vorbei - der Dorfschullehrer oder ein in der Nähe
wohnender Musiker - und notierte die gehörten
Melodien. Später waren es die Collectors, die Liedersammler,
wie zum Beispiel der berühmte Edward
Bunting, die einen Großteil der Werke Carolans publizierten.
Überliefert wurden sie für gewöhnlich als
einstimmige Melodien.
Turlough O´Carolan spielte eine Harfe mit 32 Saiten,
die er meist in G-Dur stimmte. Mit wenigen
Handgriffen konnte er einige Saiten umstimmen, z.
B. auf F oder Cis und war dadurch in der Lage, auch
unmittelbar benachbarten Tonarten zu verwenden.
Die Gitarrenbearbeitungen
Die Musik Carolans eignet sich hervorragend für
Gitarrenbearbeitungen. Der Tonumfang des Instruments
entspricht ungefähr dem Tonumfang einer
irischen Harfe. Das Besondere am Klang der Harfe
ist das lange Ausschwingen der angeschlagenen Saiten.
Ihr Nachklingen mischt sich mit den folgenden
Tönen und erzeugt so eine schwebende Stimmung,
ähnlich den Flageolett-Tönen der Gitarre. Die Bearbeitungen
in diesem Buch sind auf Klanglichkeit und
gute Spielbarkeit ausgerichtet. Durch den Einsatz vieler
leerer Saiten werden die Stücke harmonisch aufgefüllt
oder Begleitstimmen erzeugt, die dem Klang
der Harfe nachempfunden sind. Um die Kompositionen für die Gitarre zu bearbeiten,
war es manchmal sinnvoll, die Melodien in Tonarten
zu übertragen, die in der irischen Musik eher selten
erklingen, wie zum Beispiel E-Dur oder A-Dur.
Der Spieler sollte die Stücke nicht zu schnell spielen
und viel Wert auf eine gefühlvolle Interpretation
legen. Indem man einzelne Melodieteile zeitlich
streckt oder beschleunigt, kann man seinem Vortrag
eine spezielle Note geben, so wie es in der irischen
Tradition üblich ist. Einen besonderen Effekt erzielt
man auch, wenn man die Akkordtöne nicht gleichzeitig,
sondern kurz nacheinander anschlägt, wobei
die Bassnote zuerst und der Melodieton zuletzt erklingen
sollten. Dieses „Arpeggio“ (ital. in Art der
Harfe) imitiert das Durchstreichen der Harfensaiten.
Leadsheets für das Ensemblespiel
Auch wenn Carolans Kompositionen als reine Solostücke
konzipiert waren, so eignen sie sich dennoch
hervorragend für das Spielen in der Gruppe. Für die
CD habe ich deshalb alle Stücke zweimal hintereinander
eingespielt. Zunächst nur mit Gitarre, beim
zweiten Durchlauf im Ensemble mit anderen Instrumenten
wie Mandoline und Bass. Der Notenausgabe
sind Leadsheets - Melodiestimmen - beigefügt, so
dass die Gitarre zusammen mit Melodieinstrumenten
in C wie Geige, Querflöte, Mandoline etc. die wunderbarem
Werke zu Gehör bringen kann.
Viel Spaß wünscht
Patrick Steinbach