Buch, Englisch, Deutsch, 228 Seiten, Format (B × H): 190 mm x 270 mm, Gewicht: 600 g
Bad Ragartz 2024
Buch, Englisch, Deutsch, 228 Seiten, Format (B × H): 190 mm x 270 mm, Gewicht: 600 g
ISBN: 978-3-03846-897-4
Verlag: Verlagshaus Seidel & Schütz
88 Künstler:innen aus 19 Ländern zeigen über 450 Kunstwerke. Die Bad Ragartz bietet nicht nur einen grossartigen Genuss bildender Kunst. Vielmehr finden im Umfeld Triennale zahlreiche Kulturevents aus den Bereichen Literatur und Musik, sowie spannende Symposien über zeitgeschichtliche Fragen statt. Folgende Veranstaltungen erwarten Sie vom 4. Mai bis 30. Oktober 2024 an der 9. Schweizerische Triennale der Skulptur in Bad Ragaz und Vaduz.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Grussworte / Welcome 08
Gegenwart. Zur Geistesgegenwertigkeit 20
The present. On the countervalue of the mind 22
Kunst als Begegnung 26
Art as an encounter 28
Ku¨nstler:innen / Artists 32
Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit! 188
Art is beautiful, but it’s a lot of work! 189
Kunstlabor / Art lab 192
Danke fu¨r die Unterstu¨tzung / Thank you for your support 222
Impressum / Masthead226
Kunst als Begegnung:
Ein kleines Wort zu einem grossen Buch
Ku¨nstler:innen aus aller Welt stellen an der 9. Schweizerischen Triennale der Skulptur ihre Werke aus. Mit ihrem Schaffen vermögen sie es, mehr als eine halbe Million Menschen – Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Laien und Expert:innen – zu begeistern und zu inspirieren. So ist es uns eine grosse Ehre, und ein noch grösseres Vergnu¨gen, als Verlag fu¨r diese wundervolle und traditionsreiche Plattform im internationalen ku¨nstlerischen und gedanklichen Dialog einen bescheidenen Beitrag in Form des nun vorliegenden Buches leisten zu du¨rfen. Ist es auch nur ein kleines, handliches Stu¨ck Papier, so ist es dennoch ein grosses und zugleich wichtiges Buch.
Denn in ihm vereinen sich die Lebenswege, die Herausforderungen, die Gedanken und die Emotionen von Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturkreisen unseres Planeten. Die Bad Ragartz ist somit ein Spiegel und gleichermassen eine repräsentative Referenz der internationalen Gegenwartskunst. Ein hoher Anspruch und eine grosse Verantwortung fu¨r einen Veranstalter, der auch nach mehr als 20 Jahren als «kleiner» Familienbetrieb Bestand hat und sich immer wieder als Organisator der grössten Freiluftausstellung Europas im dynamischen Umfeld des internationalen Kunstmarktes behaupten kann. Wie aber kann man dieser grossen Verantwortung und diesem hohen Anspruch gerecht werden?
Mit Unbefangenheit und wohlwollendem Sachverständnis, mit Toleranz und mit der Absicht, den Menschen in einem offenen Dialog zu begegnen und diesen u¨ber die Grenzen der Kulturen, der Generationen sowie u¨ber die sozialen Gefu¨ge hinweg zu fördern. Diese offene Form des gemeinsamen, schwellenfreien Dialoges wiederum ist eine wesentliche Grundvoraussetzung fu¨r die Kunst und fu¨r das Verständnis des ku¨nstlerischen Handelns. Denn das schöpferische Handeln und damit das Kunstwerk sind stets Gesten des wesenhaft Menschlichen. Das Ziel dieser ku¨nstlerisch formulierten Gesten ist es, in den Menschen den Anreiz zu wecken, sich untereinander auszutauschen. In diesem Austausch gilt es, eine gemeinsame Sprache und eine intakte Ebene der Verständigung im manchmal widerspru¨chlichen und bedrohlichen Weltgeschehen zu finden. Diese Sprache und diese Ebene kann, wenn man sich auf sie einlässt, die Kunst sein.
Die insgesamt 88(!) Kunstschaffenden konfrontieren uns mit ihrem je eigenen Wissen, ihrer technischen Meisterschaft, ihren Farben und Formen, mit ihren persönlichen Emotionen, ihren Erinnerungen, ihren Hoffnungen und Ängsten sowie mit ihrer vehementen Kritik an den Prinzipien und den Handlungsmaximen, die in unserer zunehmend fragmentierten Lebenswelt vorherrschen. Wie können wir dieser Vielfalt an Gedanken, dieser lauten Kritik, der Summe an konkreten Darstellungen und abstrakt formulierten Fragestellungen begegnen? Wie können wir sie verstehen, auch wenn sie manchmal nicht unsere Sprache sprechen wollen? Wir können versuchen, sie zu begreifen, indem wir uns auf sie einlassen: indem wir die Farbe und die Gestalt sehen, indem wir die Form ertasten, während wir am Abend den ku¨hlen Marmor beru¨hren und in der Mittagssonne den heissen Stahl zu scheuen lernen. Wir können sie sehen, hören und fu¨hlen, die Sprache der Kunst. Wir können sie erlernen, indem wir ebenso frei, unvoreingenommen wie auch mutig an die Kunst und an jene Menschen, die hinter der Kunst stehen, herangehen und uns mit ihnen in einen gemeinsamen, kritischen, konstruktivfragenden, sinnlichen und zugleich poetischen Diskurs begeben. Auf diese Weise entwickeln wir eine Beziehung zum Kunstwerk und zu seinen Schöpfer:innen. Dieses Beziehungsgeflecht eines lebendigen zwischenmenschlichen Miteinanders bildet sodann auch die Grundlage fu¨r das langjährige Bestehen und den ungebrochenen Erfolg der Bad Ragartz: Sie bringt die Menschen in der Kunst zusammen und inspiriert sie seit mehr als zwei Jahrzehnten, sich genussvoll und sinnlich, frei in Form, Farbe, Klang und Wort untereinander und u¨ber alle Grenzen hinweg auszutauschen, um damit in der Gegenwart einen ebenso kritischen wie konstruktiven Grundstein fu¨r eine positive Zukunft zu legen.
Andrin Schu¨tz und Marc Philip Seidel
Verlag Seidel & Schu¨tz