E-Book, Deutsch, Band 10, 160 Seiten
Reihe: Fear Street
Stine Fear Street 10 - Rachsüchtig
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7320-0877-3
Verlag: Loewe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die Buchvorlage zur Horrorfilmreihe auf Netflix
E-Book, Deutsch, Band 10, 160 Seiten
Reihe: Fear Street
ISBN: 978-3-7320-0877-3
Verlag: Loewe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Robert Lawrence Stine wurde am 8. Oktober 1943 in Columbus, Ohio in den USA geboren. Nach der Schulzeit schrieb er sich an der Ohio State Universität ein, die er mit dem Abschluss eines Bachelor of Art (BA) verließ. Danach arbeitete er als Lehrer, bevor er anfing, Bücher zu schreiben. Zehn Jahre war er auch Herausgeber von 'Bananas', einer humoristischen Zeitschrift für junge Leute in den USA. Daneben ist er bis heute Drehbuchschreiber für eine TV-Show für Kinder namens 'Eureeka's Castle'. In seiner Freizeit geht er gerne schwimmen und sieht sich alte Filme an. Heute lebt er mit seiner Frau Jane und Sohn Matthew unweit des Central Parks in New York. Stine hat über 100 Bücher für Kinder und Jugendliche veröffentlicht, die lustig, voller Abenteuer und Geheimnisse sind. Er findet es toll, für junge Leute zu schreiben, weil er Rückmeldungen von ihnen bekommt. So erinnert er sich an einen Brief von einem Jungen, der - während er eines von Stines Büchern las - so laut gelacht hatte, dass seine Eltern ins Zimmer stürzten, um zu sehen, was geschehen sei. Das mache ihn stolz, antwortete Stine dem Jungen. Später hat er sich mehr auf Thriller für Kinder und Jugendliche konzentriert und ist damit sehr erfolgreich. Inzwischen hat er mehr als 90 Millionen Bücher verkauft. Und dennoch ist es so, dass viele Erwachsene ihn nicht kennen. - 1995 hat er sein erstes Buch für Erwachsene geschrieben: Natürlich wieder eine Horror-Story. R. L. Stine schreibt auch unter den Pseudonymen: Eric Affabee, Zachary Blue, Jovial Bob Stine.
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2
Zwei Wochen früher
Gelegentlich hatte Terry das dumme Gefühl, dass er versuchte, einfach zu viele Dinge auf einmal zu machen. Und manchmal war er sich dessen sogar ganz sicher. Allein in dieser Woche musste er neben seinen normalen Hausaufgaben und seinem Job nach der Schule noch ein Bioprojekt abgeben und eine Sitzung der Schülervertretung leiten. Außerdem hatte er seiner kleinen Schwester versprochen, ihr das Fahrradfahren beizubringen.
Terry war so in Gedanken versunken, dass er die Zahlenkombination an seinem Spind zweimal drehen musste, bevor sich die Tür öffnen ließ. Im nächsten Moment fiel ihm siedend heiß wieder ein, dass er schon seit Längerem vorhatte, seinen Spind endlich einmal gründlich auszumisten.
Es war kaum zu glauben, wie viel Gerümpel in diesen schmalen Schrank passte. Vorsichtig begann er, sein Schuljackett, seinen Tennisschläger, ein halbes Dutzend Bücher und die Proben für sein Bioprojekt beiseitezuschieben. „Es muss hier irgendwo sein“, murmelte er vor sich hin. „Ich weiß genau, dass es hier ist.“
„Was suchst du denn da?“, fragte eine Stimme hinter ihm. Terry fuhr erschrocken herum und entdeckte Trisha McCormick. Trisha war ein kleines, ziemlich pummeliges Mädchen mit dunkelbraunen Haaren, die wild von ihrem Kopf abstanden und kaum zu bändigen waren. Und außerdem war sie der freundlichste und begeisterungsfähigste Mensch, den Terry kannte.
„Hallo, Trisha“, begrüßte er sie. „Was hast du gesagt?“
„Mit wem hast du da eben gerade gesprochen?“, wunderte sich Trisha.
„Äh … mit mir selbst“, gab Terry zu. „Ich bin nämlich ein verdammt guter Zuhörer, weißt du?“
„Entschuldige“, sagte Trisha und kicherte. „Ich wollte dich nicht belauschen.“
„Ich hab nur nach meinem Mittagessen gesucht“, erklärte Terry. „Ah! Da ist es ja!“ Mit triumphierendem Gesicht zog er eine zerknitterte braune Papiertüte aus dem ganzen Durcheinander. Doch dann musste er zu seiner Bestürzung feststellen, dass die eine Seite der Tüte völlig durchgeweicht war. Seufzend schob er den anderen Kram zurück in den Spind und schlug die Tür zu. Dabei flatterte ein Stück Papier zu Boden.
„Was ist denn das?“, erkundigte sich Trisha interessiert.
„Keine Ahnung“, erwiderte Terry achselzuckend. Er hob das Papier auf und betrachtete es. Es war ein einfacher weißer Briefumschlag mit einem dunklen Rand. Auf der Vorderseite stand in verschnörkelten Buchstaben sein Name: Terry Ryan.
„Würdest du mein Brot mal kurz halten?“, bat er Trisha und öffnete dann neugierig den Umschlag. Er enthielt eine steife weiße Karte mit dem Bild eines Sargs darauf. Darunter stand: Reserviert für dich.
„Ein Sarg?“, murmelte Terry verdutzt und begann, zu lachen. „Was soll denn das sein – etwa Werbung für ein Bestattungsunternehmen?“
„Dreh die Karte mal um“, meinte Trisha nur.
Terry tat, was sie gesagt hatte, und stellte fest, dass die Rückseite beschrieben war. „Hey!“, rief er überrascht.
„Es ist eine Einladung zu Justine Camerons Halloweenparty, nicht wahr?“, platzte Trisha heraus.
„Stimmt“, antwortete Terry verblüfft. „Woher weißt du das?“
„Ich habe ebenfalls eine bekommen. So wie jeder andere an dieser Schule wahrscheinlich auch. Aber lies doch mal, was da steht. Es ist ziemlich merkwürdig.“
„Ich möchte dich zu meiner Halloweenparty einladen, die die ganze Nacht dauern wird. Verkleidung ist Pflicht“, las Terry laut. „Hey, die ganze Nacht! Das ist ja stark! Was soll denn daran merkwürdig sein?“
„Lies weiter!“, drängte Trisha.
„Es gibt besondere Überraschungen, Tanz und Spiele. Also, ich verstehe wirklich nicht, was …“
„Hast du schon gesehen, wo die Party stattfindet?“, fragte Trisha.
„Komm am Freitagabend, dem 31.Oktober, um acht Uhr zur Cameron-Villa“, las Terry weiter vor. „Na und?“
„Damit ist die alte Villa der Camerons gemeint“, sagte Trisha eindringlich. „Das große Haus hinter dem Friedhof in der Fear Street.“
„Du willst mich wohl auf den Arm nehmen! Wie soll man denn da eine Party feiern? Der alte Kasten steht doch schon seit Jahren leer“, meinte Terry ungläubig.
„Justine und ihr Onkel wohnen jetzt dort“, informierte ihn Trisha. „Sie renovieren das ganze Haus. Ich weiß das, weil die Firma meines Vaters die Elektroarbeiten macht.“
„Ging nicht mal das Gerücht um, dass es in dem Haus spukt?“, fragte Terry neugierig.
„Angeblich spukt es überall in der Fear Street“, meinte Trisha trocken und drückte ihm seine zerknautschte Tüte wieder in die Hand.
„Danke“, murmelte Terry. Während er und Trisha zur Cafeteria gingen, fielen ihm einige der Geschichten wieder ein, die er über die Fear Street gehört hatte. In den meisten der schönen, alten Häuser lebten völlig normale Leute, aber einige andere Gebäude in der Straße waren schon seit Jahren unbewohnt. Man munkelte, dass dort böse Geister umgingen. In der Fear Street waren furchtbare Dinge geschehen. Mehrere Menschen waren hier ermordet worden und andere auf mysteriöse Weise verschwunden. Das Cameron-Haus schien der perfekte Ort für eine Halloweenparty zu sein.
„Was glaubst du? Warum hat Justine uns wohl eingeladen?“, fragte Trisha, als sie die Tür der Cafeteria erreicht hatten.
Terry zuckte mit den Achseln. „Keine Ahnung“, meinte er. „Ich kenne sie ja nicht mal. Ich weiß nur, wie sie aussieht.“
„Aber das weiß schließlich jeder in der Schule“, dachte Terry. Justine war das hübscheste Mädchen der Highschool – und vielleicht sogar in ganz Shadyside. Das fanden selbst die Mädchen. Sie war groß und schlank und sah mit ihren langen blonden Haaren und den jadegrünen Augen wie ein Fotomodell aus. Justine war Austauschschülerin und noch nicht lange an der Highschool von Shadyside. Bis jetzt hatte kaum jemand sie näher kennengelernt, obwohl es schon fast alle Jungen versucht hatten.
Terry wollte Trisha gerade noch ein bisschen über Justine ausquetschen, als er Niki entdeckte, die an einem Tisch nahe der Tür saß. Er verabschiedete sich schnell und rutschte auf den Stuhl gegenüber von Niki, damit sie seine Worte von den Lippen ablesen konnte. „Hallo, Krümel“, lächelte er und benutzte den liebevollen Spitznamen, den er ihr gegeben hatte.
„Hallo, Terry“, antwortete Niki und strahlte ihn an. Terry fühlte sich plötzlich wie der wichtigste Mensch auf der ganzen Welt. Das ging ihm immer so, wenn er in Nikis Nähe war. Sie waren jetzt seit einem halben Jahr zusammen, und er konnte sein Glück immer noch nicht ganz fassen. Niki war vielleicht nicht das hübscheste oder klügste Mädchen in Shadyside, aber auf jeden Fall das außergewöhnlichste.
Wenn sie einen Raum betrat, fühlten sich schlagartig alle ein bisschen glücklicher. Und wenn sie lächelte und sich dabei ihre gleichmäßigen weißen Zähne gegen ihre glatte, olivfarbene Haut abhoben, hatte man das Gefühl, dass die Sonne aufging.
„Was hast du denn heute noch so vor?“, fragte Niki ihn.
„Nichts Besonderes“, sagte Terry. „Aber schau dir das mal an.“ Er reichte ihr die Einladung.
„Ich habe auch eine bekommen“, meinte Niki.
„Wahrscheinlich hat jeder in der Schule eine gekriegt“, vermutete Terry.
„Das glaube ich nicht.“ Niki schüttelte den Kopf. „In meiner Klasse bin ich die Einzige. Und außerdem ist keine von meinen Freundinnen eingeladen worden – nicht mal Jade oder Deena.“
„Ich möchte wirklich gerne wissen, warum sie ausgerechnet uns eingeladen hat“, sagte Terry nachdenklich. „Ich kenne sie doch nicht mal. Du etwa?“
„Nicht sehr gut“, musste Niki zugeben. „Sie ist in meinem Gymnastikkurs, und ich habe schon mal mit ihr Basketball gespielt. Aber wir haben kaum miteinander gesprochen.“
Terry öffnete seine Tüte und stellte fest, dass die Feuchtigkeit von seinem Sandwich stammte. Es war mit Hackbraten und Tomaten belegt und leider völlig zerdrückt.
„Uäh!“, stöhnte er und starrte angewidert auf die klebrige Bescherung.
„Hier – du kannst die Hälfte von meinem haben“, bot Niki ihm an. Sie aß immer das Gleiche: ein Sandwich mit Erdnussbutter und Bananen und dazu Selleriestangen und Möhren.
„Danke, nicht nötig“, winkte Terry ab. „Ich hol mir vielleicht noch einen Hotdog aus dem Automaten.“
„Ich kann’s einfach nicht fassen, was du für einen Mist in dich reinstopfst“, meinte Niki kopfschüttelnd. „Iss doch wenigstens ein paar Möhren.“
Terry nahm sich eine und begann, zu kauen.
„Als was gehst du eigentlich?“, fragte Niki.
„Was?“
„Na ja, zu Justines Party. Es ist schließlich ein Kostümfest, oder hast du das vergessen?“
„Mmh, ich weiß noch nicht“, äußerte Terry unschlüssig. „Vielleicht sollten wir überhaupt nicht hingehen. Keiner von unseren Freunden ist eingeladen. Und wir kennen Justine doch gar nicht richtig …“
„Na und?“, schnaubte Niki. „Ich liebe Kostümfeste. Und außerdem war ich noch nie auf einer Party in der Fear Street.“
„Stimmt. Es wäre auf jeden Fall eine Premiere“, gab Terry zu.
„Dann ist es also abgemacht“, sagte Niki schnell. „Außerdem würde ich Justine wirklich gerne näher kennenlernen.“
„Wie ist sie denn so in Gymnastik?“, fragte Terry.
„Justine ist die Beste im ganzen Kurs“, seufzte Niki. „Sie ist wirklich in absoluter Topform. Ich habe sie mal gefragt, wie sie das macht, und sie...




