Stolle / Geipel / Beleites | Aufbruch 1989 | Buch | 978-3-934805-35-4 | sack.de

Buch, Deutsch, 80 Seiten, PB, Format (B × H): 148 mm x 210 mm, Gewicht: 170 g

Stolle / Geipel / Beleites

Aufbruch 1989

Zeitzeugen aus Gera
Erscheinungsjahr 2009
ISBN: 978-3-934805-35-4
Verlag: Frank, Dr.

Zeitzeugen aus Gera

Buch, Deutsch, 80 Seiten, PB, Format (B × H): 148 mm x 210 mm, Gewicht: 170 g

ISBN: 978-3-934805-35-4
Verlag: Frank, Dr.


Politisch engagierte Geraer Zeitzeugen berichten über ihre persönlichen Erlebnisse in den stürmischen Zeiten der Wende 1989.

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Zielgruppe


ehemalige DDR-Bürger aus Gera und Umgebung, welche den Aufbruch bzw. "die Wende" des Jahres 1989 miterlebt haben.

Weitere Infos & Material


„Von hier und heute geht eine neue Epoche der Weltgeschichte aus, und ihr könnt sagen, ihr seid dabei gewesen.“

Goethe nach der Kanonade von Valmy, 19. September 1792

Erst 30 Jahre später hat der Weimarer seine Erlebnisse und Gedanken in der autobiographischen Schrift „Campagne in Frankreich“ zu Papier gebracht. In der Kanonade von Valmy war es den französischen Revolutionstruppen erstmals gelungen, einen Angriff der österreichisch-preußischen Truppen zurückzuschlagen. Aber es war wohl ansonsten ein ziemlich unbedeutendes „Scharmützel“ und erreichte seine Bedeutung erst durch die prosaische Überhöhung.

Mit diesem Buch ist es recht anders. Aber nicht alles. Die Geschichte spielt 1989 und 1990 in Gera, die Autoren schreiben aus eigenem Erleben und nicht als Beobachter auf einem sicheren Hügel, die Ereignisse selbst waren dramatischer als die Schilderung jetzt. Es braucht nicht dieses Buches und irgendeines Satzes daraus, um die Ereignisse der Nachwelt als Tatsache im Gedächtnis zu halten.

Aber dieses Buch hat eine wichtige Funktion. Goethe hat nach 30 Jahren einem Ereignis eine Bedeutung zugeordnet und wir erleben jetzt zunehmend Diskussionen über die Ereignisse im Herbst 1989 und die Umstände davor. Dieses Buch soll keine Deutungen versuchen oder Bedeutung schaffen, sondern Verlag und Autoren wollen in Erinnerung halten, warum im Sommer 1989 der Untergang der DDR begann und wie das Geschehen eine nie dagewesene Dynamik und Dramatik entfaltete und dabei alles hätte in den Abgrund oder zum Lichte der Freiheit führen können.

Wir erleben eine andauernde, dabei aber in der Intensität schwankende Diskussion über die DDR, ob sie nun ein Unrechtsstaat war oder bloß ein bißchen miefig. Ob man als FDJ-Mitglied staatstragend war und ob die Stasi uns nicht doch vor dem Imperialismus bewahrt hat. In diese Diskussion mischen sich Altkader und Neuankömmlinge mit alten Ideologien und Feindbildern oder eben bar jeden Wissens und Einfühlungsvermögens. Und nun streiten auch noch Historiker und Aktivisten des Jahres 1989 darüber, ob die richtige Bezeichnung nicht „friedliche Revolution“ sein müsse, weil der Begriff „Wende“ erstmals durch Parteichef Egon Krenz für die Ausrichtung der kommunistischen Partei verwendet wurde und damit diskreditiert sei.

Aber besonders besorgniserregend ist die Tatsache, daß unseren jungen Menschen oft konkretes Wissen fehlt. Die Schule kann das Thema nicht bewältigen, Verklärung setzt ein, die vielen Ossi-Partys vernebeln bloß den Blick, private Erinnerungen trüben sich ein, Mitstreiter sterben oder haben sich resigniert zurückgezogen.

„Die Tapferkeit ist die einzige Tugend, die sich der Heuchelei entzieht. Kein Wunder, daß sie nicht in hohem Ansehen steht.“
Johannes Groß

Die DDR wurde überwunden durch die Menschen. Besonders tapfere gingen voraus und andere folgten. Immer im ungewissen, wie dieses Aufbegehren enden würde. Es gab dafür kein Beispiel in der Geschichte, alles war Improvisation. Gut war vielleicht, daß auch die Staatsmacht keinen wirklichen Plan hatte und letztlich vor dem Zusammenschießen des eigenen Volkes zurückschreckte.

Die Autoren dieses Buches standen 1989 unter uns an vorderster Stelle, sie waren prominent in der eigentlichen Bedeutung des Wortes. Ihre Berichte zeigen die vielen Facetten der sich täglich, manchmal stündlich überschlagenden Ereignisse. Immer aus dem persönlichen Blickwinkel, dem eigenen Wirken und Reflektieren heraus. Das Bild dieser bewegten und bewegenden Monate kann keinesfalls vollständig sein, dies war auch nicht die Absicht des Verlages und der Autoren.

Es gab die Umweltgruppen, Parteigründungen, Verbrüderungen mit Hessen und Bayern. Die Zapfsäulen wurden belagert und die Zeitungskioske. Es gab große Hoffnungen und gewichtige Bedenken, und natürlich auch Angst. „Neues Forum“ und „Bürgerkomitee“ waren Zauberworte im Verborgenen, später aber auch Ausdrücke des staats-bürgerlichen Machtanspruches. Stolz schwang mit, man hatte eine Verantwortung und viele zogen mit. Es waren Wochen, in denen Zusammenbruch, Umbruch und ein grandioser Aufbruch dicht aufeinander folgten.
Leider blieben viele Absichten und Visionen in der machtpolitischen Realität hängen. Aber es war mehr als ein Traum – die Wende 1989 war der Beweis für die Macht des Freiheitsgedankens. Gera hatte zwar nicht so machtvolle Demonstrationen wie Leipzig, aber diese Höhepunkte republikanischer und demokratischer Anstrengungen müssen in der lebhaften Erinnerung gehalten werden. Damit hat dieses Buch einen klaren Auftrag.

Dr. Harald Frank



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