Supino / Bichsel | Ich wünschte, die Welt wäre der reinste Kindergarten | Buch | 978-3-907334-48-5 | www.sack.de

Buch, Deutsch, 140 Seiten, Format (B × H): 130 mm x 200 mm

Supino / Bichsel

Ich wünschte, die Welt wäre der reinste Kindergarten

Kolumnen, Reden, Repliken
1. Auflage 2026
ISBN: 978-3-907334-48-5
Verlag: Knapp Verlag

Kolumnen, Reden, Repliken

Buch, Deutsch, 140 Seiten, Format (B × H): 130 mm x 200 mm

ISBN: 978-3-907334-48-5
Verlag: Knapp Verlag


Manche Erwachsene vergessen, was sie im Kindergarten gelernt haben. Politiker etwa. Sie sind Machtmenschen. (…) Sie verspotten Verhaltensregeln als «nett» und setzen sich darüber hinweg: Fallen dem anderen ins Wort, hören demonstrativ weg oder grinsen hämisch, um eine Aussage zu kommentieren. Machtmenschen verhöhnen Regeln des Zusammenlebens – für sie ist Anstand etwas für Schwächlinge.

Warum bezeichnen wir ein rücksichtsloses Aneinander-Vorbeireden als Kindergarten? Was müsste sich in der Schule verändern, damit sie (endlich!) eine Schule für alle wird – und warum gelingt dies nicht? Der Autor Franco Supino war 36 Jahre lang in der Lehrerbildung tätig und hat sich immer wieder zu den verschiedenen Facetten des Lehrens und Lernens, zur Institution Schule und zur Rolle der Schülerinnen und Schüler und der Lehrpersonen geäussert. In den in diesem Band versammelten Kolumnen, Artikeln und Reden zeigt sich Supino als intimer Kenner der Schule. Ob er Schulnoten mit Banknoten vergleicht, über das Lesen, über Lernverweigerer oder über pädagogische Liebe nachdenkt, immer zeigt er sich auf Augenhöhe mit den Menschen – Kindern und Erwachsenen –, die im Schulbetrieb wirken.
Eine Auswahl der Kolumnen sind bereits im Schulblatt Aargau-Solothurn erschienen, für dieses Buch hat Supino auch neue Texte zu Schule und Pädagogik geschrieben.

Erstmals in Buchform veröffentlicht wird die Rede von Peter Bichsel (1935–2025), die er anlässlich der Gründung der Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des mehrsprachigen Unterrichts in der Schweiz 1994 gehalten hat. Ein kurzer Auszug:
«Fremdsprache ist ein eigenartiger Begriff. Auf der ganzen Welt werden ausschliesslich nur Fremdsprachen gesprochen – ausser bei uns. Wir – wer wir auch immer sind – sprechen eine Sprache, alle anderen sprechen Fremdsprachen.»
Im Buch versammelt sind neue und exklusive Zeichnungen des Solothurner Künstlers Ernst Mattiello.

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Zielgruppe


Interessierte am Bildungswesen in der Schweiz. Lehrpersonen, Dozenten, Studierende, Eltern.

Weitere Infos & Material


Pyrrhuss und der Sieg der Digitalisierung

Man spricht viel vom Segen der Digitalisierung und von den Möglichkeiten, die wir dank künstlicher Intelligenz bekommen. Das stimmt zweifellos: Alle Wissensbestände sind heute mehr oder weniger frei und zuverlässig zugänglich. Wenn wir – zum Beispiel – wissen wollen, wer Pyrrhuss war, erfahren wir digital in 0.44 Sekunden alle Hintergründe (= 57’600 Ergebnisse). Wir brauchen dafür keine Rechtschreibung, nur eine «Ungefährschreibung»: Pyrhus, Pyrrrhus, Phyrrhuss, sogar Phirkus brachte mich auf den Richtigen. Wer etwas weiss, ohne dass er vorher googeln muss, hat irgendwann in seinem Leben Zeit verschwendet. Deshalb entwickeln sich heutige Gespräche oft zu Suchmaschinen-Wettkämpfen – Google hat am Stammtisch unanfechtbar den Sitz des Besserwissers eingenommen.
Künstliche Intelligenz übernimmt Kulturtechniken wie Schreiben und Lesen immer selbstverständlicher. Letzthin wurde eine Software für das Verfassen von Bewerbungsschreiben vorgestellt, die so gut ist, dass niemand dahinter einen Computer vermutet. Die gleiche Firma bietet für Arbeitgeber eine Software an, die eingegangene Bewerbungsschreiben vorsortiert ¬ und auch gleich den Absagebrief verfasst. Einen Erörterungsaufsatz zum Thema «Digitalisierung heute» kann Künstliche Intelligenz schon jetzt so verfassen, dass man das Gefühl hat, hier schreibt ein 17-jähriger – nach Wunsch inklusive Jugendsprache-Slang und dezent eingebauten Grammatik- und Rechtschreibfehlern. Oder Fremdsprachen: Die Übersetzungsprogramme sind inzwischen so gut, dass wir mühelos Mails auf Italienisch, beispielsweise zum Mieten einer Ferienwohnung in Ascoli Satriano, verschicken können.
Der Sieg der Digitalisierung ist unaufhaltsam, nur hat die Schule sich (noch) nicht ergeben. Ein Schüler beklagte sich letzthin, warum man bei Aufsätzen kein Korrekturprogramm brauchen dürfe. Wo müsse man heutzutage noch schreiben, ohne ein solches Programm zur Verfügung zu haben? Und warum überhaupt einen Roman oder Berichte lesen und dann darüber einen Aufsatz schreiben? Jemand hat bestimmt eine Zusammenfassung hochgeladen und Künstliche Intelligenz kann, bei Bedarf, jeden gewünschten Text für den Lehrer daraus zimmern.
Der junge Mann ist Realist: Warum uns mit einer Stelle auseinandersetzen, für die wir uns bewerben, wenn eine Maschine uns beurteilt? Sollen das doch die Maschinen unter sich ausmachen. Auch unser Ferienhaus in Italien müssen wir nicht persönlich beziehen. Digital reist sich bequemer und vermutlich lehrreicher nach Ascoli Satriano, wo die Molosser unter Pyrrhuss … aber googlen Sie selber!


Mattiello, Ernst
Ernst Mattiello (*1941), Cartoonist, war viele Jahre Primarlehrer im Solothurnischen. Auch er kennt die Schule und begleitet sie mit seiner Kunst seit vielen Jahren mit regelmässigen Veröffentlichungen u. a. im Schulblatt und in den CH Medien, u. a. der Solothurner Zeitung. Er hat für sein Schaffen zahlreiche Preise erhalten, u. a. den Swiss Cartoon Award 2007 und im Verlag DER Apfel (Wien) ist ein Buch mit Cartoons von 2010 bis 2014 erschienen.

Bichsel, Peter
Erstmals in Buchform veröffentlicht wird die Rede von Peter Bichsel (1935–2025), die er anlässlich der Gründung der Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des mehrsprachigen Unterrichts in der Schweiz 1994 gehalten hat.

Supino, Franco
Franco Supino, 1965 in Solothurn geboren, wuchs als Kind italienischer Eltern zweisprachig auf. Er studierte in Zürich und Florenz Germanistik und Romanistik und schloss das Studium mit einer Arbeit über Günter Eich ab. Seit 2007 ist er Dozent an der Pädagogischen Hochschule Nordwestschweiz (FHNW). Er ist verheiratet, Vater von zwei Kindern und lebt in Solothurn. Supino ist Mitinitiant des Büro Bichsel und Präsident der Mazzini-Stiftung Grenchen. Sein letzter Roman «Spurlos in Neapel» ist 2022 im Rotpunktverlag Zürich erschienen. Bei Knapp hat er 2009 das Bändchen «Solothurn liegt am Meer» herausgegeben. Es liegt inzwischen in 3. erweiterter und bearbeiteter Auflage vor. Für sein Schaffen wurde Franco Supino mehrfach ausgezeichnet, u. a. 2023 mit dem Kunstpreis Kanton Solothurn.

Tresch, Christine
Christine Tresch (*1959) besuchte in Olten die Kantonsschule und studierte anschliessend Germanistik, Anglistik und Philosophie. Sie war als Literaturredaktorin bei der Wochenzeitung WOZ und für Schweizer Radio DRS2 tätig und als Kinderbuchexpertin für das Schweizerische Institut für Kinder- und Jugendmedien SIKJM. Heute arbeitet sie u. a. im Verein «Büro Bichsel», einem Projekt, das Peter Bichsels Werk weitervermittelt.



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