Terrid | Mythor 173: Traumwelt | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 173, 64 Seiten

Reihe: Mythor

Terrid Mythor 173: Traumwelt


1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-8453-9925-6
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 173, 64 Seiten

Reihe: Mythor

ISBN: 978-3-8453-9925-6
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Als Mythor in der durch ALLUMEDDON veränderten Welt zu sich kommt, ist er gehandikapt. Und erst das Duell mit seinem anderen Ich sorgt dafür, dass unser Held in seiner Ganzheit wieder ersteht. Damit beginnt Mythor in bekannter Manier zu handeln. Inseln des Lichts zu gründen und die Welt vor einer erneuten Invasion durch die Horden Xatans zu schützen, ist sein Ziel. Und dieses Ziel erreicht er im Drachenland. Kurz darauf macht sich Mythor auf die Suche nach Coerl O'Marn, dem alten Freund und Mitkämpfer. Er folgt dabei der Spur der Albträume. Amazonen von Vanga, die Gorgan erkunden, retten unseren Helden aus höchster Not und geben ihm Gelegenheit, das Land Ameristan zu erreichen, wo Licht und Finsternis ebenfalls im Widerstreit liegen. Der Kampf mit dem 'Hüter des magischen Schatzes' führt schließlich dazu, dass Mythor den Helm der Gerechten wieder in seinen Besitz bringen kann. Und als Träger dieses Helms erlebt der Gorganer die 'Geburt einer Legende' und erreicht die Rauhnacht, die Welt der Minke. Dort wird ein Kapitel des BUCHES DER ALBTRÄUME aufbewahrt und vor dem Zugriff der dämonischen Mächte geschützt. Doch der Schutzschild ist brüchig geworden - und Rauhnacht ist eigentlich nicht mehr als eine TRAUMWELT ...

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2.
  Hanas Körper krümmte sich. Zum ersten Mal seit jenem Tag, an dem sie in die Traumschule aufgenommen worden war, hatte sie wieder einen unkontrollierten Traum, und das Bewusstsein, einer inneren Macht hilflos ausgeliefert zu sein, entsetzte sie. Aber sie hatte keine Möglichkeit, sich gegen die Bilder zu wehren, die langsam und quälend deutlich aus ihrem Innern aufzusteigen schienen. Ein winziger Gegenstand war es, der zuerst ihre Aufmerksamkeit erregte. Sie stand auf einer langen Straße, von hohen Bäumen gesäumt, deren Wipfel sich unter dem von Norden hereinströmenden Wind beugten und krümmten. Feinkörnigen Sand trug der Wind über die Straße, und Hana spürte, wie die kleinen Körner über ihr Gesicht schrammten. Der Wind ließ ihre Haare flattern; sie waren feucht, und jeder Windstoß schlug ihr die langen Strähnen schmerzhaft gegen die Wangen. Sie nahm davon nur wenig wahr. Wie gebannt waren ihre Augen auf den Gegenstand gerichtet, der unscheinbar auf dem Boden lag. Er sah auf den ersten Blick aus, wie ein verkleinertes Abbild ihrer selbst – eine handspannengroße menschenähnliche Gestalt mit langen, verflochtenen Haaren. Hana bückte sich. Sie streckte die Hände aus und nahm den kleinen Körper auf. Was sie in der Hand hielt, war ein Neugeborenes, ein Menschenkind, aber es hatte viel zu früh den schützenden Leib der Mutter verlassen. Und dieser Körper war gläsern. Hana konnte die Muskeln sehen, jeden einzelnen Strang. Sie sah die feinen Gliedmaßen, sie sah das Blut pulsieren. Die Haare, die sie zu sehen geglaubt hatte, waren, wie sie erschreckt feststellte, nichts anderes als die Nabelschnur, die zusammengeschrumpelt und halb vertrocknet am Körper herabhing. Der Körper in ihrer Hand war kalt und starr. Hätte Hana das winzige Herz im Innern des durchschimmernden Leibes nicht schlagen sehen können, hätte sie das Traumgebilde für eine Art Puppe halten können. So aber wusste sie, dass sie ein Neugeborenes in der Hand hielt. Das Geschöpf gab keinen Laut von sich. Hart, wie steif gefroren, lag es in ihrer Hand. Der Schädel, seltsamerweise proportioniert wie bei einem Erwachsenen, war haarlos. Hana sah die Augen der gläsernen Puppe. Sie waren sehr klein und sehr schwarz. Von dieser Schwärze schien ein seltsamer Sog auszugehen, der Hana ergriff und immer mehr heranzog an diese Augen, die größer und größer wurden, bis sie alle Proportionen sprengten und auf Hana wirkten wie Seen, in die sie hineinzustürzen drohte. Hana stieß einen Schrei aus. »Neeiinnn!« Sie konnte sich in ihrem Innern schreien hören, aber nach außen kam kein Laut über ihre Lippen. Die stillen Wasser des schwarzen Sees schlugen über Hana zusammen. Ein Rest ihrer Aufmerksamkeit hielt noch an der Schulung fest, die sie als Traumschülerin erfahren hatte. Sie versuchte, die geheime Sprache dieses Traums zu deuten, die Symbole aufzuschlüsseln, aber es gelang ihr nicht. Die Bildwelt, die sie selbst geschaffen hatte, hielt sie unbarmherzig gefangen und spottete jedem Deutungsversuch. Immer tiefer sank sie auf den Boden dieses unergründlich scheinenden Sees hinab. Sie spürte, wie ihre Füße den Morast erreichten, der den Boden des Sees bedeckte und an ihren Beinen mit jäher Gewalt emporzusteigen begann. Obwohl sie unter Wasser war, verspürte sie keine Atemnot, nur eine immer stärker werdende Angst, von dem düsteren Schlick ebenso verschlungen zu werden wie von dem schwarzen See. Neben ihr, sie konnte es deutlich sehen, formte sich aus dem Schlick ein Lebewesen, und Hana wusste sofort, um welches Geschöpf es sich dabei handelte – Trillum, der auch Dreischreck genannt wurde, jenes Geschöpf der Dunkelmächte, das sich daran gemacht hatte, Rauhnacht für sich in Besitz zu nehmen und das erste Kapitel des BUCHS DER ALBTRÄUME zu erobern. Wenn es für Hanas Schrecken noch eine Steigerung hätte geben können, wäre es diese Einsicht gewesen, aber seltsamerweise war Hana plötzlich nicht mehr in der Lage, überhaupt noch etwas zu empfinden. Völlig teilnahmslos sah sie Trillum aus dem Boden wachsen, eine Kreatur aus Schlamm und Schwärze, die unablässig ihre Gestalt veränderte, im Innern aber stets gleich blieb – dieses Innere war mit normalen Sinnen nicht wahrzunehmen, mit den Begriffen normaler Sprache nicht zu beschreiben. Es war das Böse selbst, das im Innern des ungeheuer großen, ungeschlachten Leibes zuckte und tobte, wie ein wildgewordenes Raubtier, das nach der Befreiung aus seinem Käfig lechzte und nur darauf wartete, die angesammelte Wut in der Außenwelt freisetzen zu können. Einen riesigen Schädel hatte Trillum, eine einzige Ansammlung von Hauern und Hörnern. Ein fürchterlicher Gestank schlug Hana aus dem geöffneten Maul mit den furchtbaren Zahnreihen entgegen. Trillum wuchs und blähte sich auf und ließ dabei ein Hohngelächter hören, das Hana bis ins Mark erschütterte. Schlagartig wurde ihr klar, welche Macht Trillum bereits über das Land Rauhnacht gewonnen haben musste. Vielleicht war er auf diesem gespenstischen Weg auch in das Land eingedrungen. Hana versuchte sich vorzustellen, wie das abgelaufen war, wie Trillum sich selbst aufgespalten hatte in viele kleine Schändlichkeiten, von denen nicht eine einzige körperliche Gestalt angenommen hatte. Hier ein Stück Niedertracht, dort ein Rachegedanke. Empfindungen wie diese hatte Hana in ihrer Arbeit als Träumerin in den Gedanken vieler Lebewesen gefunden, und stets hatte sie getan, was ihre Bestimmung war. Durch sorgsam zusammengestellte Träume hatte sie Empfindungen dieser Art gleichsam aus den Geistern der Schläfer abgesaugt und durch angenehme, positive Gefühle ersetzt. Was aber war mit den Unheilsgedanken geworden? Was wurde überhaupt aus Traumbildern? Auf diese Frage hatte Hana noch nie eine Antwort bekommen, man war sie ihr schuldig geblieben, und in der allgemeinen Trägheit der Geister hatte sie auch nicht weiter geforscht. Wohin verschwanden Sehnsüchte, die im Traum ausgelebt wurden? Was wurde aus den unterdrückten Wünschen, die sich in so vielen Träumen finden ließen? Wo blieben Glück und Heiterkeit, wenn der Traum beendet war? Ein Griesgram und Übelnehmer, der von Lachen und guter Laune träumte, beim Erwachen aber ebenso missmutig und mürrisch war wie zuvor – wo hatte er die Empfindungen gelassen, die er in seinen Träumen erlebt hatte? Es sah ganz danach aus, als hätten sich alle Unheilsträume der letzten Generationen stückchenweise gesammelt. Während sich andere Traumbestandteile – vielleicht – nach dem Erwachen verflüchtigten, so wie sich die Erinnerungen an Träume bei den Schläfern auflösten, wenn sie in das Wachleben zurückkehrten, konnten sich andere Traumanteile irgendwo in Rauhnacht gesammelt und verfestigt haben. Die gewaltig emporragende Gestalt Trillums, die sich mit jedem Augenblick zu vergrößern schien, ließ Hana das Schlimmste ahnen. Alles, was ihre Schläfer in den letzten Generationen an Bösem und Üblem geträumt hatten, war gesammelt worden, unfreiwillig zwar, aber unerhört wirkungsvoll. Trillum war auf diese Weise entstanden oder er hatte sich mit dieser Hilfe nach Rauhnacht eingeschlichen. Und jetzt, da es in Raonacum Aufregung gab, da Verdächtigungen und falsche Anschuldigungen ins Kraut schießen mussten, nicht zuletzt aufgrund der Zweifel des Traumbewahrers, musste Trillums Macht von Tag zu Tag zunehmen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis der Dreischreck bekam, wonach er gierte – das erste Kapitel des BUCHS DER ALBTRÄUME. Mit aller Kraft stemmte sich Hana gegen diese Bilder, und sehr langsam änderten sie sich. Schritt für Schritt, unter Aufbietung aller geistigen Kräfte, erkämpfte sich die Träumerin den Weg zurück in die Wirklichkeit. Sie wusste, dass die Bilder, die sie gesehen hatte, nicht der Wirklichkeit entsprachen. Trillum, wo immer in Rauhnacht er sich auch aufhalten mochte, saß ganz bestimmt nicht auf dem Grund eines verschlammten Sees. Aber er war da, in seiner ganzen furchtbaren Macht, daran gab es für Hana keinerlei Zweifel mehr. Sie kehrte auf die Straße zurück, über die noch immer der Sandsturm fegte. Der vorher wolkenlose Himmel hatte sich verändert, eine dichte graue Wolkendecke hing niedrig über dem Land. Im Hintergrund konnte Hana einen Regenschauer niedergehen sehen. Sie hatte das Grenzland erreicht, jenen seltsamen unwirklichen Teil der Welt, in der Traum und Wirklichkeit unterscheidungslos ineinanderflossen. Es gehörte viel Kunstfertigkeit dazu, in diesem Grenzland zu bleiben – nur dort konnte der Träumer in das Traumgeschehen eingreifen und es steuern. Dieses Mal hätte es Hana vorgezogen, das Grenzland zwischen Traum und Wirklichkeit schnellstens zu verlassen, aber sie schaffte es nicht. Der geheimnisvolle, erschreckende Glaskörper mit seinen schwarzen Augen war verschwunden. Stattdessen sah Hana in größerer Entfernung eine Reihe von Gestalten langsam näher kommen. Sie wandte sich zur Flucht. Noch saß ihr der Schrecken in den Gliedern, den ihr der Anblick von Trillum verschafft hatte. Hana stieß ein Ächzen aus. Sie konnte die Beine nicht bewegen. So sehr sie sich auch mühte, sie kam keinen Schritt vorwärts. Die Gestalten schritten auf sie zu, und Hana setzte ein Bein vor das andere, aber sie kam nicht vorwärts. Ihre Beine schienen durch den Sand zu gleiten wie auf einer Bahn aus Seife. Ein Gefühl der Ohnmacht packte Hana und setzte sie erneut in Angst und Schrecken. Hana hatte jede Kontrolle über ihren Traum verloren. Sie konnte sich nicht mehr bewegen, sie konnte nicht mehr schreien. In völliger Hilflosigkeit musste sie erleben, wie sich ihr drei unheildrohende Gestalten näherten, vor denen sie nicht weglaufen konnte. Sie sammelte ihre...



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