E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Bianca
Thomas Dein allerschönstes Geschenk
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-95446-157-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Bianca
ISBN: 978-3-95446-157-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Jedes Kind verdient es, Heiligabend in einem warmen Bett zu verbringen und am Morgen ein Geschenk unter dem Baum zu finden. Hilf mir, das auch diesen Kindern zu ermöglichen, fleht ihn Renée an, und Duke ist beeindruckt, wie die zierliche Sozialarbeiterin für ihre Schützlinge kämpft. Schon bald weckt sie in dem kühlen Unternehmer mehr als nur Bewunderung: nämlich den Wunsch, ihr genauso viel Liebe und Glück zu schenken, wie sie in diesem eisigen Winter selbst gibt. Noch ahnt Duke nicht, dass Renée Schreckliches durchgemacht hat, das sie ihm misstrauen lässt ...
Marin wuchs im Mittel-Westen von Janesville, Wisconsin auf. Typisch für echte Stadtkinder war alles, woran Marin denken konnte, Janesville nach der Highschool zu verlassen. Sie war optimistisch, dass die Welt mehr als das bot, was sie bis dahin gesehen hatte. Sie spielte Basketball an der Universität von Missouri in Columbia wo so auf eine Journalistenschule ging. Sie wechselte zur Universität von Arizona in Tucson wo sie im Mittelfeld für die 'Lady Wildcats' spielte. Marin Thomas wurde im Mai 2005 in die Janesville Sports Hall of Fame für ihre Basketball-Erfolge aufgenommen. In Arizona entwickelte sie ein Interesse am Schreiben und machte nebenbei noch Erfahrung im Radio- und Fernseh-Journalismus. Nach ihrem Universitätsabschluss heiratete sie ihre College - Liebe in einer Fünf-Minuten-Zeremonie in Las Vegas. Über die Jahre hatte sie eine Vielzahl von unterschiedlichen Jobs gemacht. Leiterin einer Handwerker - Firma, Managerin und Lehrerin. Durch den Beruf ihres Ehemannes, einem erfolgreichen PR - Manager, zogen sie sehr viel um. Arizona, Kalifornien, New Jersey, Colorado, Texas und Chicago, wo sie immer noch wohnen. Marins Herz ist immer noch im Kleinstadtleben verankert, welches sie auch oft in ihren Büchern beschreibt.
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2. KAPITEL
Ein anhaltendes Klickgeräusch hieß Renée willkommen, als sie das Zwei-Zimmer-Häuschen ihrer Mutter in der Church Street von Corktown – Detroits ältestem Viertel – betrat. „Hey, Mom, ich bin’s!“
„Hier drin, Liebling.“
Renée verstaute die Zwei-Liter-Packung Eis, die sie gekauft hatte, in der Kühltruhe, dann legte sie ihre Handtasche auf die goldgesprenkelte Küchenablage. Nachdem sie den Mantel ausgezogen hatte, begab sie sich zu ihrer Mutter ins Wohnzimmer.
Wie erwartet, saß die Neunundsiebzigjährige in ihrem Fernsehsessel und sah sich eine Polizeireportage an. Mit ihren knochigen, arthritischen Fingern ließ sie dabei zwei Stricknadeln in Lichtgeschwindigkeit klacken. In ihrem Schoß türmten sich bereits mehrere Reihen grauer Stoff auf. Der fast leere Weidenkorb neben ihrem Stuhl erinnerte Renée daran, bald wieder mit ihr einkaufen zu gehen.
Bernice Sweeney strickte Deckchen und Pullis, die sie den Obdachlosenheimen der Stadt sowie dem Winterverkauf der hiesigen Most Holy Trinity Church spendete.
Mit einem Stoßseufzer ließ sich Renée auf die Couch fallen. Seit sie sich mit Duke zum Abendessen verabredet hatte, war es ihr nicht gelungen, ihn wieder aus ihren Gedanken zu verbannen. Falsch: Seit sie sich vielmehr nur wegen der draußen herrschenden Kälte mit ihm zum Abendessen getroffen hatte.
Andererseits war das schnelle Mahl mit dem Cowboy einer Verabredung nähergekommen als alles andere, was sie in den letzten Monaten erlebt hatte.
Bernice spähte über den Rand ihrer Brille und fragte: „Stimmt irgendwas nicht?“
„Nein.“ Ja. Warum musste der neue Eigentümer der Screw & Bolt Factory so gut aussehend sein? So höflich? Und gleichzeitig so stur?
Renée bemühte sich um ein Lächeln, da sie ihre Mutter nicht beunruhigen wollte – eine Frau, die ihr halbes Leben damit verbracht hatte, auf die Uhr zu sehen und auf einen Anruf mit einer Hiobsbotschaft zu warten.
Aus dem Fernseher schallten Schüsse. Einen Moment lang folgte Renée dem dramatischen Geschehen auf dem Bildschirm. Sie hatte längst aufgehört, die Sucht ihrer Mutter nach Polizeidokus zu kritisieren. Inzwischen hielt sie es sogar für möglich, dass diese Sendungen einen therapeutischen Nutzen besaßen.
Bernices Ehemann war Polizist gewesen und vor einunddreißig Jahren im Einsatz getötet worden. Renée tat es leid, dass Bernice ihren Ehemann in so jungen Jahren und auf solch brutale Weise verloren hatte.
Andererseits hätte sie ohne diese Tragödie vermutlich nie Renée adoptiert. Und ein Leben ohne Bernice und Rich konnte Renée sich nicht vorstellen.
Kaum war der Verdächtige im Fernsehen verhaftet, sprach ihre Mutter weiter: „Irgendetwas bedrückt dich.“
Nicht etwas … Jemand. „Mir geht’s gut“, gab sie zurück.
Nachdem sie ihre üblichen Wochenendbesorgungen erledigt hatte, hatte sie über Dukes Drohung nachgegrübelt. Sie fürchtete, dass es ihm ernst damit war, das Fabrikgebäude am Montag abzureißen.
Das Klickgeräusch hörte auf, und Bernice hob eine ihrer dicken, grauen Augenbrauen. „Du warst doch erst gestern hier.“
Renées Haus lag genau neben dem ihrer Mutter. Sie hatte das Zwei-Zimmer-Häuschen vor drei Monaten gekauft. Dank der Hilfe ihres Bruders hatte sie genug Bares für die Anzahlung zusammengekratzt.
„Kann eine Tochter denn nicht einfach Zeit mit ihrer Mutter verbringen?“ Es ging Renée gegen den Strich, dass sie sich dank der Begegnung mit Duke wie ein kleines Kind aufführte, das sich an ihre Mutter anschmiegen musste.
Verdammter Cowboy! Nicht nur, dass er ihr Sorgen bereitete … er war einfach faszinierend.
Als sie ihm gestern Abend am Tisch gegenübergessen hatte, da waren all ihre Sinne hellwach gewesen, um jede Kleinigkeit an ihm wahrzunehmen. Seinen Duft, seine Stimme … seine Erfahrenheit. Es waren jedoch seine warmen braunen Augen, die ihr am meisten zusetzten. Sie bettelten förmlich darum, ihm ihr Vertrauen zu schenken.
Eine ganz schlechte Idee.
„Ich habe einen Mann kennengelernt. Er heißt Duke Dalton.“
„Duke? Etwa der Duke von England?“ Ihre Mutter kicherte über ihren eigenen Witz.
„Ich bezweifle, dass in Oklahoma Angehörige der britischen Königsfamilie leben. Duke ist von Tulsa hierhergezogen.“
„Ein Okie also.“
„Weißt du irgendetwas über Okies?“
„Als junges Mädchen bin ich mal mit einem ausgegangen.“
Renée schnippte mit den Fingern. „Ich habe ganz vergessen, dass deine Eltern in Oklahoma Wanderarbeiter waren, bevor sie nach Detroit gezogen sind.“
„Daddy war ganz wild darauf, Autos zu bauen. Unser Leben hat sich wirklich verbessert, seit er begonnen hat, Stoßstangen zu montieren.“ Vor dem Niedergang der Automobilindustrie hatten hier viele ein ausgesprochen gutes Leben geführt.
„Duke gehört eine Softwarefirma. Und er hat vor, den Lagerhallenkomplex an der Riverfront abzureißen und ein neues Gebäude zu errichten.“ Wenn Renée ihrer Mutter verriet, weshalb es ihr so wichtig war, dass das Gebäude intakt blieb, würde sie sofort ihre Hilfe anbieten. Und Bernice war zu alt, um Pflegekinder bei sich aufzunehmen. „Ich kann nicht ins Detail gehen, aber ich habe Duke gebeten, den Abriss um eine Woche zu verschieben. Er hat abgelehnt.“
Die Stricknadeln hielten inne. „Du führst doch irgendetwas im Schilde, nicht wahr, junge Dame?“
Renée verfolgte zwar stets die besten Absichten, dennoch hatte sie die Angewohnheit, sich in Situationen zu verstricken, mit denen sie ihrer Chefin ziemliche Schwierigkeiten bereitete. Sie steckte einen Finger in ein Loch im Couchbezug und protestierte: „Überhaupt nicht.“
„Dann nutz deine von Gott gegebenen Talente, um diesen Mann umzustimmen.“
Ihre Mutter war der Meinung, dass ihre Tochter nur ihre Grübchen zur Schau stellen musste, um andere nach ihrer Pfeife tanzen zu lassen.
„Ich hab’s versucht“, grummelte Renée.
„Und?“
„Er will nicht nachgeben.“
Bernices Miene wurde weicher. „Dann lässt du ihn am besten in Ruhe.“
Das war nicht gerade der Rat, den Renée sich erhofft hatte.
Ein Klingeln an der Tür rettete sie vor einer Antwort. Renée stürzte von der Couch auf, hielt ihr Auge an den Türspion, dann unterdrückte sie ein Stöhnen und öffnete die Tür. „Hey, Rich.“
Das gelbe Licht der Verandalampe reflektierte Richs rotbraunes Haar, sodass es aussah, als würde sein Kopf in Flammen stehen. Renée grinste. „Es ist Samstagabend. Hast du keine Verabredung?“
Ihr Bruder war geschieden, hatte keine Kinder und war immer auf der Suche nach der nächsten Mrs Perfect.
„Frechdachs“, murmelte er, wischte sich eine Haarsträhne aus der Stirn und drückte sich an ihr vorbei ins Zimmer. „Hey, Mom.“
„Hallo, mein Sohn.“ Die Nadeln klickten wieder schneller. Bernice schien es allmählich zu nerven, dass ihr ruhiger Abend gestört wurde. „Erstaunlich. Ein Besuch von beiden Kindern an nur einem Abend.“
Rich sah Renée an und machte eine Kopfbewegung Richtung Küche.
„Hast du Lust auf ein Eis?“, fragte Renée.
„Klar.“ Er folgte ihr aus dem Zimmer.
„Was ist denn los?“, flüsterte sie dann. Dabei war ihr sehr gut bewusst, warum ihr Bruder vorbeigekommen war.
Als sie nach der Eispackung greifen wollte, hielt Rich sie am Handgelenk fest. „Nein, danke.“ Seit seinem fünfzigsten Geburtstag hielt ihr Bruder strenge Diät, in der Hoffnung, die überflüssigen Pfunde loszuwerden, die sich in den letzten Jahren angesammelt hatten.
„Was hast du dir dabei gedacht, dich einem Kran in den Weg zu stellen?“
„Ich habe mir dabei gedacht, dass ich nicht möchte, dass das Gebäude abgerissen wird.“
„Zuerst bittest du Pete und mich, verstärkt an der Riverfront Streife zu fahren, dann finde ich heraus, dass du dich mit einem Bautrupp anlegst. Welche Art von Ärger beschwörst du da wieder herauf?“ Er atmete tief durch die Nase – ein Zeichen, dass er kurz vor der Explosion stand.
„Deine Nüstern blähen sich auf“, neckte sie ihn.
„Das ist nicht lustig. Schon gar nicht, wenn du das Gesetz brichst.“
„Dir geht es immer nur ums Gesetz, nicht wahr?“
Sein Blick wurde finster.
„Ich kann’s dir nicht verraten, Rich. Noch nicht. Versprich mir bitte, dass du deine Streife noch eine Weile fortsetzt.“
„Verdammt, Renée. Sollten da jemals Kriminelle herumgehangen haben, sind sie längst verschwunden. Die Gegend ist ein Friedhof.“ Er verschränkte die Arme vor seiner Brust. „Wenn ich dir dabei helfe, das Gesetz zu brechen, riskiere ich meinen Job.“
„Ich verbiege es nur etwas, aber ich breche es nicht.“
Ihr Blick schien aufrichtig zu wirken, denn Rich wechselte das Thema. „Worüber hast du mit diesem Duke beim Abendessen gesprochen?“
„Mr Dalton verlegt seine Softwarefirma von Tulsa nach Detroit.“
„Und …?“ Rich legte seinen Handballen demonstrativ auf den Griff seiner Pistole.
Du liebe Zeit. „Er hat mich nicht bedroht.“ Jedenfalls nicht direkt.
„Ist er daran interessiert, mit dir auszugehen?“
„Ich tu mal so, als hätte ich das nicht gehört.“
„Komm schon, Renée. Mom nervt mich jeden Tag damit, dass ich einen Mann für dich auftreiben soll. Wir haben einen netten Cop in unserem Revier. Er wurde von Cleveland hierher versetzt.“
„Nein, nein und nochmals...




