Ury | Professors Zwillinge - Bubi und Mädi | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 117 Seiten

Reihe: 1

Ury Professors Zwillinge - Bubi und Mädi


1. Auflage 2021
ISBN: 978-87-26-88360-2
Verlag: SAGA Egmont
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 117 Seiten

Reihe: 1

ISBN: 978-87-26-88360-2
Verlag: SAGA Egmont
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Herbert und Suse, auch Bubi und Mädi genannt, sind die Hauptpersonen der fünfbändigen Serie Professors Zwillinge. Sie leben mit ihren Eltern in Berlin, Treptow. Bubi, ist zwei Stunden älter als Mädi, und hält sich deswegen für viel klüger. Mädi spielt lieber mit dem Schaukelpferd ihres Bruders als mit Puppen. Band 1 erzählt von der unzertrennlichen Bindung der Fünfjährigen und von ihren ersten spannenden Erlebnissen, bis sie eines Tages von ihrer strengen Großmutter nach Freiburg geschickt werden. Ein zeitloser Klassiker für alt und jung! -

Else Ury (1877-1943) war eine jüdische und deutsche Kinderbuchautorin. Sie gilt als eine der bedeutendsten Kinderbuchautoren ihrer Zeit. Sie wurde als Tochter eines Berliner Tabakfabrikanten geboren. Else Ury besuchte eine Privatschule, dessen Unterrichtsschwerpunkt auf Fächern wie Handarbeiten, englische und französische Konversation lag. Nach ihrem Schulabschluss begann sie zu schreiben. Sie schrieb vor allem Bücher, die sich an Mädchen richteten und in denen sie größtenteils ein traditionell, bürgerliches Familien- und Frauenbild vertrat.

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1. Kapitel. Die kleinen Zwillinge
Bubi und Mädi sind Zwillinge. Wißt ihr was das ist? Bubi und Mädi wissen es ganz genau, trotzdem sie noch nicht fünf Jahre alt sind. Fragt eine fremde Tante im Park sie, wie alt sie seien, dann sagt Mädi: »An unsern Geburschtag werden wir fünf.« Und Bubi verbessert jedesmal wie ein kleiner Lehrer, trotzdem er auch noch nicht ganz richtig sprechen kann: »Geburtstag heißt es.« »Ja, Kinder, wann habt ihr denn Geburtstag?« fragt die fremde Tante dann. »An unserm erschten Devember«, ruft Mädi. Aber Bubi überschreit sie: »An unserm ersten Dovember.« »Am ersten November, ja, habt ihr denn beide an einem Tage Geburtstag?« fragt dann wohl die fremde Dame verwundert. Nun sind es Bubi und Mädi, die sich verwundert anschauen, daß eine große Dame noch so dumm sein kann, das nicht zu wissen. »Aber wir sind doch Schwillinge«, erklärt Mädi stolz, daß sie etwas besser weiß, als eine große Tante. »Zwillinge heißt es, Mädi«, verbessert Bubi wieder. »Wir haben an einem Tag Geburtstag.« »Mutti sagt, wir sind gansch gleich alt, darum sind wir Schwillinge«, wiederholt Mädi noch einmal, damit die fremde Tante es auch begreift. »Zwillinge is ich und mein sein Mädi – aber ich bin viel mehr alt.« Bubi erklärt dies mit ungeheurem Stolz. Nun lacht die fremde Tante. »Ja, wenn ihr Zwillinge seid und beide ganz gleich alt, dann kann doch keines von euch älter sein.« »Is die dumm!« Bubi sagt es mit tiefer Verachtung zu Mädi. »Wenn ich doch aber zwei Stunden eher da gewesen bin und ßon so groß war, wie Mädi noch so klein war, dann muß ich doch viel mehr alt sein, sagt Vati.« »Ja freilich, wenn du zwei ganze Stunden früher geboren bist als dein Schwesterchen, dann bist du viel älter«, scherzt die fremde Tante. »Nun müßt ihr mir aber auch noch verraten, wie ihr heißt.« »Das is mein sein Mädi« – »das is mein sein Bubi« – die beiden Kleinen schreien es durcheinander. Die fremde Dame blickt belustigt auf die reizenden Kinder, die sich mit ihren braunen kurzgeschorenen Köpfchen so ähnlich sehen, wie ein Ei dem andern. »Bubi und Mädi heißt ihr? Habt ihr denn nicht noch einen anderen Namen?« »Doch«, sie nicken eifrig. »Mutti sagt mein Seelchen oder auch du Slingel. Und Vati sagt mein Hundetiersen und du Ruppsack.« Ein anderer Name ist aus den beiden nicht herauszubekommen. Sehr schwer ist es auch, zu behalten, wer eigentlich Mädi und wer Bubi ist. Denn die zwei sehen ganz gleich aus. Ihre dicken braunen Beinchen sind nackt. Sie tragen keine Strümpfe, nur Sandalen. Alle beide stecken sie in grauen Leinenspielhöschen. Die Haare sind bei beiden gleich kurz geschnitten. Freilich, wenn sie von Haus fortgehen, hat Mädi meistens ein rosa oder ein blaues Schleifchen im Haar, das wie ein winziger Pinsel mitten auf dem Köpfchen emporsteht. Aber schon nach wenigen Minuten hat es Reißaus genommen. Meistens steckt das Schleifchen dann in der Tasche von Frau Annchen. Das ist die gute alte Kinderfrau der beiden Kleinen. Oder aber Bubi quält solange, bis Frau Annchen ihm das Schleifchen ins Haar bindet. Denn sein größter Wunsch ist es, auch solch ein Pinselzöpfchen zu haben wie seine Mädi. Ja, dann ist es noch viel schwerer, die beiden kleinen Zwillinge nicht zu verwechseln. Aber wenn man ganz genau hinsieht, dann merkt man, daß eins blaue Augen hat und eins braune. Die lustigen durchtriebenen Blauaugen gehören dem Bubi. Und die ebenso lustigen, aber doch ein wenig schüchterner blickenden Braunaugen der Mädi. So erklärt Frau Annchen den fremden Damen oder Herren, die sich im Park mit den kleinen Zwillingen freuen. »Ei freilich, haben sie auch noch andere Namen, unsere Kinder.« Frau Annchen ist ordentlich beleidigt. »Der Bubi heißt eigentlich Herbert, und die Mädi heißt Suse. Aber wir rufen sie nur Bubi und Mädi, weil nämlich die Mama von den beiden aus Süddeutschland her ist. Und da sagt man so.« Frau Annchen ist ungeheuer stolz auf ihre Kinder. Sie strahlt, wenn die Leute Bubi und Mädi »allerliebst« finden. Und sie strahlt noch mehr, wenn man sie für die Großmama der Kinder hält. Bubi und Mädi können sich dann gar nicht beruhigen vor Lachen: »Aber das is doch keine Omama, das is doch unser Frau Annßen.« »Unser Frau Annchen is das!« bestätigt Mädi. »Aber Omamas haben wir auch. Schwei Stücks. 'Ne grosche und 'ne kleine.« »Und die große gehört Bubi seine und die kleine is Mädi seine«, berichtet Bubi zutraulich weiter. »Aber Opapas haben wir man einen. Den müssen ich und mein sein Mädi uns teilen.« Die großen Leute, die auf der Bank sitzen, lachen alle. Bubi weiß gar nicht, warum sie lachen. Er hat doch gar nichts Lustiges gesagt. Große Leute sind manchmal schrecklich albern und lachen über Dinge, die Kindern ganz ernst sind, findet Bubi. Bubi will nicht ausgelacht werden. Er hat seinen Stolz, wenn er auch noch solch kleiner Mann ist. Darum zeigt er, daß er noch mehr weiß. »Mein seine große Omama wohnt mit unserm Opapa in Freiburg, das is ganz doll weit weg.« »Und Mädis kleine Omama is in Berlin, das is gar nich doll weit. Da können Mädi und ihr Bubi immer mit der Puffpuffbahn hinfahren und schwei grosche Stück Kuchen kriegen.« Mädi will nun auch zeigen, daß sie nicht dümmer ist als Bubi. »Zwei große Stück Kuchen heißt es, Mädi.« Bubi muß in den zwei Stunden, die er früher auf der Welt gewesen ist als sein Zwillingsschwesterchen, entschieden besser sprechen gelernt haben. Er verbessert sie andauernd. Frau Annchen unterbricht die Auseinandersetzung. »Nun ist genug klug geschnackt. Jetzt nehmt ihr eure Eimerchen und buddelt Sand.« Bubi und Mädi ziehen mit Eimerchen und ihrer »Schippe« zu dem großen Sandberg in der Mitte des Spielplatzes, auf dem es von Kindern kribbelt wie auf einem Ameisenhaufen. Frau Annchen erzählt indessen den fremden Leuten, während sie die Nadeln an ihrem Strickzeug klappern läßt, daß sie schon über dreißig Jahre in der Winterschen Familie sei. Daß sie bereits den Vater von Bubi und Mädi, den Herrn Professor Winter, als er noch kleiner gewesen wäre als die beiden Kinder, auf ihren Armen getragen hätte. Ja, ja, das waren noch andere Zeiten, damals in Westpreußen. Aber jetzt sind die Polen da drin, und darum sei die alte Frau Winter, Bubis und Mädis kleine Omama, wie die Kinder sie immer nennen, weil sie kleiner ist als die andere Omama, mit ihr nach Berlin gezogen. Und sie, Frau Annchen, sei nun beim jungen Herrn Professor Kinderfrau geworden, und die lieben Kinderchen seien ja auch so artig. Hier muß Frau Annchen sich unterbrechen, denn sie bemerkt plötzlich zu ihrem Erstaunen, daß ihre lieben Kinderchen durchaus nicht artig sind. »Bubi, wirst du wohl nicht mit der Sandschippe hauen – aber Mädi, wer wirft denn andere Kinder mit Sand – pfui, wie unartig!« Frau Annchen setzt sich in Trab, um wieder Frieden zu stiften. »Na, wenn die ollen Kinder immer los mein sein ßönes Fernrohr, das ich und mein sein Mädi bauen, tot trampeln, denn muß ich sie doch doll verkloppen«, ruft Bubi mit blitzenden Augen und schwingt kriegerisch seine Schippe gegen die ängstlich zurückweichenden anderen Kinder. »Mädi schmeißt ihn die Augen voll Sand, daß sie behaupt nich mehr schukucken können, wenn Bubi und Mädi ihr grosches Fernrohr bauen.« Mädi läßt wiederum einen Sandregen über die kleinen Spielgefährten herniederprasseln. Da fühlt sie einen derben Klaps auf ihrer Hand. »Du bist ganz ungezogen, Mädi, Frau Annchen hat dich gar nicht mehr lieb.« Die braunen Kinderaugen füllen sich mit Tränen. Mädi wirft ihre Sandschippe fort und macht dafür mit der Unterlippe ein weinerliches »Schippchen«. Bubi schmiegt den braunen Kopf an Frau Annchens weiße Schürze. »Aber mich hat Frau Annchen doll lieb, weil ich gar nich gesmeißt, bloß gehauen habe«, sagte er eifrig. »Wenn du gehauen hast, ist das genau ebenso häßlich – schämt euch nur alle beide.« Frau Annchen geht wieder zu ihrem Strickzeug zurück. Bubi und Mädi sehen sich an und schämen sich. Aber weil das auf die Dauer ziemlich langweilig ist, schlingt Bubi tröstend den Arm um Mädi: »Laß man, Mädi, wein man nich, Bubi hat sein Mädi doch doll lieb, wenn sie auch mit Sand smeist.« Da ist Mädi wieder...



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